Das Teufel CAGE Headset für himmlischen Sound bei uns im Test

Im April gab Teufel bekannt, dass sie ihr Gaming Headset CAGE in der 2. Generation auf den Markt bringen. Man darf auch gerne von der 3. Generation sprechen, denn im August 2018 spendierte Teufel dem ersten CAGE-Headset schon ein anderes Mikrofon.  Wir haben uns die 2020er Neuauflage auf die Rübe gesetzt und getestet. Gelingt dem Anbieter von audiophilen Produkten der endgültige Sprung in den Gaming-Sektor? Das Teufel CAGE-Headset wird zu einer UVP von 169,99 Euro angeboten, ist Multi-Plattform-tauglich und bietet mit dem Teufel Audio Center den Gamern am PC eine Software für 7.1 Virtuell-Surround.

Verarbeitung und Komfort

schlichte Präsentation, gut eingebettet 

Teufel liefert das CAGE in einem sehr schlichten Karton aus, der mit seiner einfachen Beschriftung eher an einen Umzugskarton erinnert. Hier finden wir nur das Logo von Teufel, den Namen des Headsets und einige technischen Spezifikationen wieder. Bunte oder gar in Hochglanz gehaltene Fotos gibt es nicht. Das ist aber auch weniger tragisch, da Teufel seine Produkte nur im Direktvertrieb, Online-Handel und über die hauseigenen Stores vertreibt. Bei Media Markt & Co. wird man Produkte von Teufel nicht finden. Das macht sich in erster Linie auch beim Preis bemerkbar, da hier keine weiteren Händler eine Provision aufschlagen. Den Nachteil sehen wir nun, wenn wer gerne seinen Freunden seine neuste Errungenschaft zeigen will.

Öffnen wir die Verpackung, finden wir das Teufel CAGE gut eingebettet wieder: Teufel verzichtet auf ein Kunststoffbett und legte das Headset in ein recycelbares Papierinlay. Aus hygienischen Gründen wurde das Headset selber in Folie gehüllt. Neben dem eigentlichen Headset finden wir noch das separate Mikrofon, die Anschlusskabel (USB und Klinke) und die Bedienungsanleitung vor.

Befreien wir das Headset aus seinem Transportkleid und halten es erst mals in den Händen, so springt uns förmlich ein qualitativ hochwertiges Headset entgegen. Die Materialauswahl spricht für sich, da Teufel hier auf robuste Materialien setzt, die sich ansprechend im Design präsentieren. Auffallend ist die Aufhängung in seiner Konstruktion, die aus Gunmetal gefertigt wurde – und nein, hier wurden keine alten Schießeisen eingeschmolzen. Gunmetal ist eine industrielle Bezeichnung für graues mattes Aluminium. Neben einem verstellbaren Federbügel samt Kopfpolsterung, bietet uns das CAGE auch weiche und anschmiegsame Ohrpolster. Diese lassen sich auch abnehmen und somit wechseln. Wie es sich  gehört, sind die Kabel mit Textil umhüllt worden. Das Teufel Cage ist eine Kombination aus Aluminium und Kunststoff, gepaart mit ins Auge fallenden Designelementen. Setzen wir uns das CAGE-Headset auf die Rübe, lässt sich die Größe mit nur wenigen Handgriffen schnell anpassen. Mit einem riesigen L & R im Inneren der Ohrmuscheln, werden uns die Seiten offenbart. Es sitz sehr angenehm leicht und das spürt man auch schon beim ersten Handshake. Es drückt nicht, es zieht nicht und die Ohrmuscheln sind groß genug, dass sie auch größere „Löffel“ locker umschließen. So erhalten wir schon mal eine passive Geräuschunterdrückung.

Wer sich noch für den optischen Unterschied zwischen der 1. Generation (bis 2019) und der 2. Generation (ab 2020) interessiert, darf sich das Bild gerne näher betrachten:


Anschluss & Handhabung – USB oder 3,5 mm Klinke?

nicht ganz zu Ende gedacht

Das Teufel CAGE ist ein Multiplattform-Headset, das am PC, PlayStation 4, Handy, Tablet und weiteren kompatiblen Geräten genutzt werden kann, die entweder über eine 3,5 mm Klinke TRRS-Buchse oder über einen USB-A-Anschluss verfügen. Natürlich kann das CAGE-Headset auch an TRS-Buchsen angeschlossen werden, hier wird dann aber nur das Audio übertragen und das CAGE fungiert als Kopfhörer – einfach das Mikrofon abnehmen. Wer gerne das CAGE mit auf Reisen nehmen möchte, der kann es einfach zusammenklappen, wie wir es von Bluetooth-Kopfhörern kennen – hier fehlt dann aber leider die Transporttasche.

Wer das Headset gerne an mobilen Geräten oder der an PlayStation 4/ Xbox One nutzen will, dem bietet Teufel das Klinke-Kabel. Einfach den abgewinkelten Stecker in das gut versteckte „Loch“ an der linken Ohrmuschel einstecken und der Rest ist eigentlich klar. Doch hier haben wir etwas entdeckt, was uns den Kopf schütteln lässt. Die TRRS-Buchse für den abgewinkelten 3,5 mm Klinke-Stecker ist so tief eingebracht worden, dass hier nur das beigelegte Kabel genutzt werden kann. Schnell mal ein anderes Kabel verwenden, ist nicht drin. Sollte es mal unglücklicherweise einen Bruch enthalten, stehen wir mit leeren Händen da, da Teufel auch bisher kein Ersatz auf ihrer Webseite anbietet. Auch gibt es einen weiteren Punkt, der nicht zu Ende gedacht wurde: Das Headset bietet an den Ohrmuscheln die Bedienung für die Lautstärke und Mikrofon-Stummschaltung. Während die Mikrofon-Stummschaltung über den Schiebeschalter problemlos in Erscheinung tritt, versagt der digitale Lautstärkeregler seinen Dienst. Die Verwendung über Klinke sollte daher nur als nette Option gesehen werden und nicht als Feature, denn auch durch die fehlende Stromzufuhr über USB kommt die interne Soundkarte nicht zum Tragen.

Alle Bedienelemente befinden sich an den Ohrmuscheln

Wie wir nun herausgefunden haben, liegt das Hauptaugenmerk bei Gamern am PC über USB, eventuell auch über USB an der Konsole. Aber auch hier gibt es einen Punkt, der nicht ganz zu Ende gedacht wurde. Da bringt Teufel im Jahr 2020 ein Gaming-Headset auf den Markt, das noch über einen Micro-USB-Anschluss verfügt? Wie wäre es mit USB-C gewesen, der nicht nur einen höheren Datentransfer ermöglicht, sondern auch weniger anfällig im Punkt Verschleiß ist. Wer hier gerne das Kabel viel und oft entfernt, wird bald mit ausgeleierten Federn am Micro-USB-Stecker zu kämpfen haben. Zudem scheint uns der Stecker am Headset auch zu viel Spiel zu bieten und lässt sich geringfügig bewegen, was wiederum den Verschleiß erhöht. Dafür leuchtet nun das Teufel-Logo auf den Außenschalen der Ohrmuscheln, lassen sich in 3 Stufen der Helligkeit regeln, und der digitale Lautstärkenregler funktioniert tadellos. Leider bleibt der Regler bei einer USB -Verbindung mit der PlayStation 4 einfach tot-  ist wie beim Klinke-Anschluss.


TAC – Sound Software

Mehr 7.1- Feuer für die Ohren

Wie schon angesprochen, verfügt das Teufel CAGE über eine integrierte Soundkarte, die über eine kostenlose Software „Teufel Audio Center (TAC)“ angesteuert werden kann. Die Software findet ihr unter folgendem Link: Teufel Audio Center Download (123 MB). Hier bitte darauf achten, dass ihr die Software für das CAGE 2020 herunterladet, denn für das ältere CAGE wird eine andere Software angeboten. Die Software und damit die Verwendung des virtuellen 7.1 Sound, ist nur über eine Verbindung per USB möglich.

Die Installation erfolgt binnen weniger Minuten und schon können wir uns den Sound personalisieren (Neustart des PC erforderlich). Das Teufel Audio Center wirkt sehr aufgeräumt und ist in vielen Bereichen auch selbsterklärend. Leider lassen sich die Einstellungen nicht auf der Soundkarte des CAGE-Headset speichern und so mit zur PlayStation 4 mitnehmen – zu mindestens ist uns das nicht gelungen. Auch haben wir keinen Menüpunkt in der Software gefunden, um die interne Soundkarte des Headsets mit einer Firmware-Aktualisierung versehen zu können.


Klang & Soundbild

Sauber und ehrlich

In unserem ersten Versuch haben wir das Headset ja nur per Klinke-Verbindung genutzt und allein hier konnten wir einen sauberen und vor allem ein ehrliches Soundbild wahrnehmen. Auch bei der reinen Nutzung über USB erhalten wir einen schönen Klang, der zu begeistern weiß. Etwas mehr Power im Klang, ist natürlich durch die Personalisierung über das Teufel-Audio-Center möglich. In allen Fällen zeigen sich aber die Höhen wie ein Vogel im Wind, ganz ruhig und besonnen. Die Mitten füllen den Raum und ziehen einen mehr in die Action, während die Bässe fast schon für Kino-Feeling sorgen können. Alles steckt voller Harmonie und Dynamik und zu keinem Zeitpunkt kommen die beiden 40 mm-Mylar-Treiber an ihre Grenzen. Hier bringt Teufel seine ganze Erfahrung aus dem Heimkino- und Boxensegement mit. Dennoch offenbart das CAGE-Headset, dass es ein Headset und kein Studio-Kopfhörer ist. Das liegt wohl unteranderem daran, dass uns hier nur ein Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz geboten wird. Es dürfte ruhig etwas breiter sein, etwas mehr Extensivität, etwas mehr Teufel-Ultima-Bass.

Schalten wir in der TAC-Software den 7.1 virtuellen Sound hinzu, macht sich ein wenig Hall breit. Das kommt einem Gamer sicherlich entgegen aber das Gefühl in einem komplett leeren Raum zu sitzen, will sich nicht abschütteln lassen. Das kann eine externe Soundkarte selbst an der PlayStation 4 besser, was uns auf die Idee brachte: Hängen wir das CAGE doch einfach mal an den USB-C DAC-Verstärker G3 von Sound Blaster G3. Jetzt können wir selbst an der PlayStation 4 und anderen mobilen Geräten etwas mehr aus dem CAGE-Headset und ihren Treibern kitzeln.

Natürlich hat das Teufel-Headset auch ein Mikrofon, das mit seiner Richtcharakteristik für eine bessere Sprachverständlichkeit sorgt. Teufel spricht hier sogar von einem intelligenten Echo Cancellation mit zweitem Mikrofon. Letztendlich darf das Mikrofon als grundsolide bezeichnet werden, das leider gerade bei Zisch-Lauten einige Schwächen offenbart. Da half auch keine Feinjustierung am PC, die eher alles viel lauter oder zu leise hervorbrachte. Wir haben es dann bei der Grundeinstellung gelassen und wurden sauber verstanden, auch wenn sich das CAGE weit weg von Studioqualität zeigt.

Tiefsitzender Klinkenanschluss an der Bügelhalterung, unmoderner Micro-USB

Fazit

Himmel und Hölle zugleich

Mit der Neuauflage des CAGE bietet uns Teufel ein Headset, das in erster Linie durch seine gute Materialauswahl, dem schönen Komfort und einem überzeugenden Klang punktet. Dieser Moment darf gerne als himmlisch bezeichnet werden. Doch wo es ein Oben gibt, gibt es auch ein Unten, denn die Bedienung und Funktionsweise, fernab vom PC mit seiner TAC-Software, ist die reinste Hölle. Warum können wir die Lautstärke nicht bei einer Klinkeverbindung oder per USB an der PlayStation 4 regeln? Warum lassen sich die Einstellungen des Equalizers nicht auf der internen Soundkarte speichern und einfach mitnehmen? 

Das Teufel CAGE ist ein reines, für den PC gemachtes, Headset, das auch nur hier sein wahres Potenzial zeigen kann. Der Sound ist himmlisch klar und bietet auch viel Dynamik, von den Höhen bis zu den Bässen. Die Software ist übersichtlich und durchdacht, könnte aber noch einige Features mehr bieten. Teufel greift mit dem Cage auf jeden Fall groß an und maschiert in den Gaming-Sektor mit großen Schritten, leider ist die Abhängikeit von einem PC nicht gerade klug gewählt und wird wohl dafür sorgen, dass dieses Headset nie auf den Konsolen seinen Einsatz finden wird. Diese riesige Community aber vor der Tür stehen zu lassen, kann fast als Selbstmord bezeichnet werden. Wir sind daher sehr gespalten und können dem Teufel CAGE keine Empfehlung ausprechen. Für einen Preis von 170 Euro muss mehr Flexibilität für den Gamer geboten werden. Das CAGE schränkt uns leider zu sehr ein.

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