Im letzten Jahr, am 19. November, startete der Anbieter der weltgrößten Suchmaschine – Google – eine neue Art um Spiele immer und überall erleben zu können. Mit Stadia wollte Google die Gamingwelt fast schon revolutionieren, doch so richtig durchgestartet ist das Cloudgaming dann wohl doch nicht. Wir haben einen Blick hinter die Kulissen geworfen.
Google Stadia klingt im ersten Moment sehr interessant, wir brauchen weder ein PC, noch eine Konsole um die neusten und aktuellsten Spiele wie ein Assassins Creed Odyssey, Red Dead Redemption 2 oder Borderlands 3 zocken zu können. Für knapp 130 Euro erhalten wir das Empfangsgerät “Chromecast Ultra”, das nach dem gleichen Prinzip wie der amazon Fire TV Stick 4K funktioniert: Einfach in einen freien HDMI-Slot des Fernsehers einstecken. Zusätzlich erhalten wir noch einen Stadia-Controller im Wert von 69 Euro dazu. Mit dem Kauf der Premiere Edition erhalten wir ein 3-monatiges Probe-Abo, dass sich ohne Kündigung automatisch verlängert. Der Chromcast Ultra ist auch einzeln für 79,-€ erhältlich.
Innovation der Videospiele
Denken wir einmal 40 Jahre zurück: In den 80er Jahren gab es regelrechte Spielehöllen, wo zahlreiche Spielautomaten uns das Geld aus der Tasche holen ließen, um die eine oder andere Runde in Pac-Man erleben zu können. Im Laufe der 90er Jahre befanden sich diese Spielautomaten in den heimischen Wohnstuben wieder und die Geburt der Videospielkonsole wurde gefeiert. Das neue Jahrtausend wurde vom Miteinander der großen weiten Welt geprägt, denn die heimischen Videospielkonsolen etablierten sich. Ganz vergessen sind die alten Tage nicht, denn im Netz gibt es noch virtuelle Automaten. Hier kommt dann auch ein wenig das Gefühl der funkelten Stadt Las Vegas auf, da wir an zahlreichen Online-Videospielautomaten die Qual der Wahl haben und uns für ein Spiel an den zahlreichen Videoslots entscheiden können. Bezahlen müssen wir auch weiterhin, können dabei unser Kleingeld in der Tasche lassen, denn heute wird per Paypal, Kreditkarte oder Klarna bezahlt. Das neue Jahrzehnt bringt mit dem Cloud-Caming die nächste Veränderungen mit sich. Statt uns eines dieser “Kästen” in die Stube stellen zu müssen, kann so gut wie jedes Spiel einfach und bequem über einen Server erlebt werden. Weder ein Automat noch eine Konsole ist dafür notwendig. Den Anfang hat dabei nicht Google Stadia gemacht, aber den ersten Schritt in der Umsetzung getätigt. So sind wir weder an Spielhallen noch an das heimische Wohnzimmer gebunden. Google Stadia bieten uns die Möglichkeit zu jeder Zeit an jedem Ort in die Welt der Videospiele eintauchen zu können.
Der K(n)ackpunkt
Haben wir uns nun entschlossen dieses Abo abzuschließen, soll es “Gratis-Games” geben, ähnlich wie bei einer PlayStation Plus Mitgliedschaft. Wir können diese Spiele solange zocken, wie wir ein treuer Abonnent sind und monatlich 9,99€ zahlen. Damit ist Stadia schon mal teurer als ein PlayStation Plus-Abo, dass es für 8,99€ gibt. Die Möglichkeit mit einem Jahresabo sparen zu können, gibt es bei Google Stadia leider nicht. Damit belaufen sich die jährlichen Kosten auf 119,88€ und sind doppelt so teuer wie eine PlayStation Plus-Mitgliedschaft oder das Sony Streaming-Angebot PlayStation Now für 59,99€ im Jahr. Preislich lässt sich Stadia eher mit dem Xbox Game Pass vergleichen, der im Jahr auch 120 Euro kostet. Der rechnerische Knackpunkt liegt aber eher im Angebot: Microsoft bietet uns weit über 100 Spiele, Sony weit darüber aber es sind auch viele ältere dabei. Stadia bietet derzeit keine 30, die wir neben dem Abo noch zusätzlich für die UVP des Spiel erwerben müssen. Besondere Preisnachlässe oder Angebote konnten wir keine ausmachen. Nur das monatlich Gratis-Spiel kann gezockt werden für die 10 Euro, die sich natürlich im Laufe der Zeit ansammeln können. Das ist dann der Kackpunkt: Eine Grundgebühr um Spiele kaufen zu können, ohne je ein Spiel in der Hand zu halten? Die 10 Euro sind rein für das Streaming in höchster Qualität, unabhängig vom eigenen Internet, und nicht für das Spielen. Ohne Abo können wir zwar weiterhin unsere Spiele nutzen, nur die schöne 4K Welt samt 5.1 Sound zeigt sich nur noch in Full-HD und Stereo. Google wertet damit die Inhalte und die Qualität der Spiele ab. Willkommen im Zeitalter der PlayStation 3.
Ein Schwabe rechnet
Um die Spiele in 4K/ HDR und 5.1 Sound erleben zu können, ist ein Stadia Pro Abo für monatlich 9,99€ notwendig. Zusätzlich wird das Hardware-Paket mit Chromcast Ultra und Controller für 129,00€ fällig. Stellen wir nun Stadia in das Verhältnis mit einem Zyklus der Konsole von 7 Jahren, zahlen wir 968,16€. Gehen wir nun von einem spekulierten Preis der PlayStation 5 von 450,-€ aus, bleiben 518,16€ übrig. In 7 Jahren würde uns ein PlayStation Plus Abo 419,93€ kosten (gerechnet mit 59,99€ im Jahr). Wir sparen satte 100 Euro, erhalten garantiert jeden Monat 2 Spiele und können selbst ohne Internet alle Spiele in 4K/ HDR und wohl mit 360 Reality Audio/ Dolby Atmos erleben. Ähnlich verhält es sich bei der Xbox.
Wer schon einen PC oder Laptop besitzt, kann sich die 120 Euro für das “Starter-Paket” von Stadia sparen, sollte aber beachten: Ein Laptop oder PC für ein Spielerlebnis in 4K samt HDR und 5.1 Sound gibt es nicht für 500 Euro. …dann eher auf Steam & Co. zugreifen, da hier keine monatlichen Gebühren fällig werden und je nach Rechner uns immer die höhste Qualität geboten wird.
Community ist wohl keine vorhanden?!
Da bei Stadia auch zahlreiche Multiplayerspiele angeboten werden, muss hier auch eine neue Community aufgebaut werden. Dabei müssen wir uns neue Freunde im Internet zum spielen suchen. Wer einmal einen Raid bei Destiny absolviert hat, wird wissen, dass da nicht einfach nur ein Koop-Partner ausreicht. Aktuell ist die Stadia-App im deutschen Play-Store mit über 100.000 Downloads vermerkt. Hier dürften sicherlich auch zahlreiche Neugierige mit darunterzählen, die nur einen Blick riskieren wollten. Im November gingen Analysten von 200.000 Abonnenten weltweit aus. Die Zahl dürfte wohl nur geringfügig gestiegen sein. Es ist somit keine Community vorhanden, die auch dafür sorgen kann, zu wachsen und sich zu vergrößern.
Der Satz mit X: Das war wohl (noch) nix!
Was Google sich da ausgedacht hat, ist nichts weiter als AAA-Titel von Konsole oder PC in den Play-Store zu bringen und diese noch in minderwertiger Qualität anzubieten. Eines ist sicher: Während Sony und Microsoft uns in Zukunft mit innovativer Technik imponieren werden und sogar mit 8K, Dolby Atmos und 360 Reality Audio begeisternd wirken, bleibt Google Stadia nur ein teures, hochauflösendes Spiel auf diversen Geräten, das uns ganz ohne 5G oder wirklich flottes Internet die versprochene Qualität verweigern wird. Die Zukunft des Gamings, wie es uns Google ganz ohne Box versprochen hat, ist technisch zwar innovativ aber in der aktuellen Umsetzung nicht ausgereift und teuer.
[amazon_link asins=’B07PGBHP37,B07PQ8VKWX,B07PSJYDN4,B07PH1HGHN,B07P8NNNBH’ template=’ProductCarousel’ store=’playstaexperi-21′ marketplace=’DE’ link_id=’d9f28e31-753b-43b9-b272-78683182efad’]
Aus sich eines Gamers der einen PC oder eine Konsole sein Eigen nennt, ist Stadia vielleicht noch nix – für alle die einsteigen oder wieder einsteigen wollen, ist es klasse.
Ich habe vor 15 oder vielleicht 20 Jahren meinen letzten Gaming PC ausgemottet, weil ich einfach keinen Bock mehr auf die Aufrüst-Orgien hatte. Stadia ist genau das was ich gebraucht habe um wieder einzusteigen. Jetzt muss man sehen wie es sich entwickelt. Wenn nix weiter geht und ich Blut geleckt habe, kann es auch sein, dass ich mir in einem 1/2 Jahr einen Gaming-PC zusammen schraube.
Grundsätzlich funktioniert es – das ist mal das wichtigste und das war auch das, wo ich am meisten Zweifel hatte. Features können nachgereicht werden. Die Kritik kommt in meinen Augen hauptsächlich von Leuten die derzeit gar nicht die Zielgruppe sind.
Außerdem gibt es sogennante Pro sales die ein Preiserlass bieten. So hat Rage 2 seit Dezember bis zum 8 Januar nur 19,80€ anstatt von 59,99€ auf Stadia gekostet. Es gab noch sehr viel mehr solcher Angebote, nun seit dem 8 Januar gibt es keine mehr. Neue wird es wahrscheinlich ab Februar geben, wenn auch eventuell neue Spiele released werden.
Nicht zu unterschätzen: die Stromkosten entfallen! Und kein lästiger Lüfter der Dolby Atmos wieder ad absurdum führt. Ich find Cloud-Gaming höchst interessant und nutze sowohl ShadowTech als auch Stadia gerne. Obgleich Stadia noch wirklich in den Kinderschuhen steckt.. Aber ganz ehrlich. So freu ich mich bei jedem Ruck nach vorne umso mehr! Nichts ist von Beginn an perfekt.
Sehr gut gerechnet 🙂
Aber es gibt ein paar Punkte die dennoch erwähnt werden müssen:
– die Founder Edt. ist nicht notwendig zu kaufen
– die Gratis Games pro Monat gibt es auch bei Stadia
– Keine Downloads
– Keine Anschaffung eines Gamerrechners oder einer Konsole
– An jedem Chrome Browser nutzbar (Red Dead 2 auf einem Surface 3 – LÄUFT 1A)
– Auf dem Pixel 3a zocken möglich (Bald auch andere Androids)
– Kein Problem mit Festplattenplatz (Am Ende der PS4 Ära muss ich immer entscheiden, was ich nun für ein anderes Game deinstalliere)
– Der im Artikel erwähnte Zyklus von 7 Jahren ist leider falsch – nach 3 Jahren kam die PS4 Pro! Selbst Exklusivtitel wie “Days Gone” waren auf der normalen PS4 verbuggt während diese auf der Pro liefen!
Ich nutze Stadia Buddy Pass und bin wirklich begeistert. Keine Abbrüche und keine Lags. Natürlich stimmen viele Kritikpunkte wie 4k Auflösung oder zu wenig Games.
ABER das was Fakt ist liest man leider nie: ES FUNKTIONIERT! Und Google arbeitet weiter daran es zu verbessern.
Aktuell bin ich an RED DEAD 2 und an AC Odyssee dran und bin einfach begeistert wie es läuft!