[ TEST ] Anthem – Endlich auch mal Ironman sein!

Das in den letzten Monaten wohl am meisten gehypteste Spiel ist da! Wir haben es für euch auf der Xbox One getestet und versuchen diesen Test möglichst spoilerfrei zu halten.

Ersteindruck
Ironman mit Mjolnir-Kampfpanzerung

Zu Beginn bekomme ich sofort Story, in Form von einem gut inszenierten Cinematic Opening präsentiert, was mich direkt begeistert. Ich erfahre etwas über die sogenannte „Hymne der Schöpfung“ und die Welt von Anthem. In Anthem beginnt man das Tutorial als „Grünschnabel“ bei den Freelancern, was auch gleichzeitig mit der Charaktererstellung verbunden ist. In einer Cutscene bekomme ich zunächst etwas ab und lege eine Bruchlandung hin. Nachdem ich mich für die männliche Stimme meines Alter-Egos entschieden habe, stehe ich auf und schieße mir erst einmal den Weg durch das Tutorial frei. Dabei fällt mir auf, dass sich das Gameplay ohne Fliegerei ein wenig anfühlt, wie ein Halo in third-person. Energieschilde, passende futuristische Panzerung und ein Sturmgewehr? Fühlt sich bekannt und ziemlich gut an. Als dann später die Flugmechanik dazu kommt ist es um mich geschehen. Endlich ein Shooter wie er sein sollte! Jedoch sei angemerkt, dass ich im Tutorial ein wenig überfordert gewesen bin! So viele Begriffe, so wenig Ahnung was überhaupt abgeht. Krypter, Titanen und anderes Zeug wird gebrüllt und ich verstehe nur Bahnhof. Ich kann zwar nachlesen, was das alles heißen soll, jedoch in Ruhe erst etwas später. Dabei stellte ich dann fest, dass Anthem sein eigenes, komplett durchdachtes Universum hat, was äußerst interessant gestaltet ist.


Gameplay
durchdacht und flüssig

Das Highlight des Spiels ist definitiv die Flugmechanik. Das kam hier wahrscheinlich schon rüber, aber was soll ich sagen? Es macht einfach Spaß! Und obendrein ist diese auch noch gut durchdacht. Je länger man fliegt, desto eher überhitzen die Flugdüsen. Im Flug beschossen zu werden sorgt zusätzlich für schnelleres Überhitzen. Um sich länger in der Luft zu halten, kann man entweder in Sturzflüge übergehen, durch Wasserfälle fliegen oder sich gleich in tiefere Gewässer stürzen, da man mit seinem Javelin auch tauchen kann.
Aber natürlich gibt Anthem noch mehr her. Neben den üblichen Präzisions- und Sturmgewehren gibt es natürlich noch Scharfschützengewehre, Schrotflinten, LMGs, Automatikgewehre, Granatwerfer und Pistolen. Je Waffengattung gibt es noch verschiedenen Typen, die sich unterschiedlich spielen. Zum Beispiel Dreifachschuss- und Einzelschussgewehre bei Präzisionsgewehren.
Die Sekundärbewaffnung variiert je nach Javelin. Während der Storm mit Siegeln arbeitet, um so seine Gegner entweder zu verbrennen, zu vereisen oder Blitze auf sie niederprasseln lässt, greift der Colossus auf Mörser, Raketen, Flammen- und Säurewerfer zurück. Der Ranger nutzt hingegen eher Granaten und Miniraketen.
Dementsprechend sind auch die Javelins aufgebaut. Der Interceptor ist zum Beispiel am wendigsten, der Colossus am schwersten gepanzert und besitzt einen großen Schild, der sogar im Nahkampf eingesetzt werden kann, der Storm ist eher mit einem Magier vergleichbar und somit die „Glaskanone“ unter den Javelins und der Ranger ist der „klassische Soldat“. Je wendiger ein Javelin ist, umso weniger Schaden kann er einstecken. Spieler die also gerne lange stehen bleiben und den Tank für ihr Team spielen wollen, sei der Colossus daher ans Herz gelegt. Mir persönlich hat der Storm-Javelin am meisten gefallen, da er sich meiner Meinung nach am stärksten von den anderen abgehoben hat. Blitze in eine große Meute von Gegnern zu feuern war äußerst amüsant! Innerhalb der Missionen bekommt man verschiedene Aufgaben, wobei man immer wieder Wellen von Gegnern bekämpfen muss. Neben den Story-Missionen gibt es außerdem den Modus „Freies Spiel“. Im freien Spiel ist es möglich die Karte zu erkunden und ein wenig zu farmen. Da es sich bei Anthem um ein RPG handelt, kommt man um farmen und um grinden früher oder später nicht herum.

Ich möchte auf jeden Fall noch anmerken, dass Anthem im Team um einiges spaßiger ist, als allein. Es ist zwar möglich allein unterwegs zu sein und man bekommt immer wieder fremde Spieler in seinen Trupp, jedoch macht es mit Freunden gleich viel mehr Spaß. Gerade im freien Spiel machte sich dies bemerkbar, als ein Titan auftauchte, welchen ich und ein bekannter gemeinsam erledigten. Höhere Schwierigkeitsgrade stellen dann ebenso weniger ein Problem da, da man sich gegenseitig auf die Beine helfen kann, falls jemand im Kampf fällt. Im Team ist es außerdem möglich die Fähigkeiten der verschiedenen Javelins optimal zu nutzen.


Grafik/Sound/Technik
Atemberaubend

Grafisch ist Anthem der Wahnsinn. Die Details der Javelinpanzerungen sind zahlreich und wirken aufwendig gestaltet. Die Landschaften sorgen für einen Wow-Moment nach dem nächsten. Der Moment, wenn man das erste mal durch einen Wasserfall fliegt und dann das Tal dahinter sieht ist nur schwer mit Worten zu beschreiben. Die Gesichtsanimationen der Story-Charaktere sind mitunter irrsinnig gut gelungen, kein Vergleich zum Mass Effect Andromeda Debakel. Optisch hat Bioware hier einfach hohe Maßstäbe angesetzt und braucht sich somit hinter Spielen wie Battlefield 1 oder Destiny 2 nicht zu verstecken.

Klang- und Umgebungseffekte werden audiovisuell gut rüber gebracht. Waffen und Fähigkeiten klingen verhältnismäßig realistisch. Die Synchronisation ist für eine deutsche Umsetzung relativ gut, dennoch hinkt auch diese wieder einmal hinter der englischen Version her. Negativ anzumerken ist leider, dass die Festung Tarsis für eine „belebte und dicht bevölkerte Festung“ mitunter ohrenbetäubend still ist. Mal von vereinzelten Gesprächen und gelegentlicher Musik, die von den Bewohnern gehört wird abgesehen, ist meistens kaum etwas zu hören.

Wie die meisten aktuellen Tripple-A-Titel ist auch Anthem natürlich in 4k mit 60 fps verfügbar. Die Ladezeiten von Anthem sind leider zu zahlreich, dafür sind sie seit dem letzten Patch zum glück aber etwas kürzer. Unverständlich ist für mich zum Beispiel, dass die Schmiede (hier können Javelins gewechselt und modifiziert werden), eine extra Ladezeit benötigt. Da in fast jedem anderen Spiel so etwas einfach im Startmenü integriert ist, hier besteht also, meiner Meinung nach, noch etwas Nachholbedarf. Anmerken sollte man hier noch, dass Anthem eine stabile Internetverbindung voraussetzt, da es ein Online-Shooter ist.


Umfang
Viel drin und viel Potenzial

Für Freunde des Grindings gibt es viel zu tun: Waffen und Ausrüstung, die auf Gold-Seltenheit gefarmt werden wollen, Skins und Muster, die man sich mit Coins, die man nach jeder Mission erhält, zusammensparen (oder für Echtgeld) kaufen kann und diverse Waffentypen für jeden individuellen Spielstil. Es ist auch bereits abzusehen, dass Bioware Anthem in Zukunft sehr wahrscheinlich noch um weitere Javelins und Waffen ergänzen wird.
Die Map ist recht weitläufig und bietet ebenfalls viele potenzielle Anknüpfungspunkte für zukünftige Erweiterungen. Schade ist allerdings, dass die Waffen in den einzelnen Kategorien untereinander, jeweils (abgesehen von der Farbgebung) zu identisch aussehen. Eine dahingehende Überarbeitung wäre wünschenswert.

Insgesamt lässt sich aber derzeitig bei aktuellem Stand sagen, dass Anthem für mindestens 40 Stunden und mehr Content bietet. Denn neben den Story-Lines gilt es noch Festungs-Missionen in diversen Schwierigkeitsgraden abzuschließen, die eingespielten Teams auf den höheren Graden einiges abverlangen können. Weiterer Content soll außerdem in Zukunft kommen und die Story soll ebenso fortgeführt werden. Wer sich Anthem also zulegt, scheint für die nächste Zeit gut mit Content versorgt zu sein. So wurde bereits eine Roadmap für die ersten 90 Tage nach dem Release bekannt gegeben.


Fazit
Looter-Shooter mit Ironman-Flaire

Insgesamt ist Anthem ein gutes Spiel geworden. Hier und da gibt es noch das eine oder andere auszubügeln, worüber sich aber hinwegsehen lässt. Grafik und Gameplay sind einfach großartig umgesetzt und beim Fliegen fühlte ich mich während des Testes ständig wie Ironman, was ich so noch in keinem Spiel erlebt habe. Die noch fehlende (Aussehens-) Vielfalt bei den Waffen und kleinere technische Mängel (leider gelegentliche Spielabstürze), die heute bei so gut wie keinem Spiel mehr aus zu bleiben scheinen, bilden hier die einzigen beiden Mankos. Wir können Anthem also ruhigen Gewissens empfehlen und hatten eine Menge Spaß.

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