[ TEST ] GET EVEN

Eigentlich sollte Get Even bereits am 26. Mai 2017 erscheinen, aber durch die Ereignisse in Manchester vom 22. Mai 2017 wurde das Spiel auf den heutigen Freitag verschoben. Heute bringt uns Bandai Namco und das polnische Studio The Farm 51 endlich Get Even auf die PlayStation 4. Wir haben das Spiel ausgiebig für euch getestet.

Ersteindruck

Man nehme einen ehemaligen Auftragskiller mit Gedächtnisverlust, ein entführtes Mädchen, ein tragisches Unglück, Schuldgefühle, ein wenig VR-Technologie, Träume, etwas Psychologie, eine Irrenanstalt und würze es mit ein paar WTF-Momenten und schon hat man Get Even.

Liest sich im ersten Moment vielleicht nach einem ungewöhnlichen Mix, aber es „schmeckt“ fantastisch. Wer auf Spiele steht, bei denen man ständig am Überlegen ist, was es mit dem ganzen verwirrenden Zeug auf sich hat, der wird es lieben.

Was hat es mit dem entführten Mädchen auf sich?
Was hat es mit dem entführten Mädchen auf sich?

Wer hofft, mit Get Even ein Horrospiel zu bekommen, den muss ich enttäuschen. Es ist weder gruselig, noch bedrückend oder beängstigend. Get Even ist eher eine Art Science Fiction-Mystery-Thriller-Mix, der euch die komplette Spielzeit über mit den Gedanken darüber jonglieren lässt, was es mit all dem auf sich hat. Und wenn man denkt, man hat das Rätsel gelöst, gibt’s nen WTF-Moment und weitere Fragen kommen dazu.

Müsste man das Spiel mit einem Film vergleichen, dann könnte man sagen es ist wie eXistenz mit einer Priese Source Code.

4 von 5 Sterne

Gameplay

Get Even spielt sich wie eine Mischung aus aktuellen First-Person-Horrorspielen und Shootern. Und geschossen wird tatsächlich. Allerdings werdet ihr die meiste Zeit auf euer wichtigstes Gadget starren: Euer Handy. Ihr scannt damit Objekte in eurer Umgebung, sucht mit der Wärmebildfunktion nach Hinweisen und Lösungen für kleinere Rätsel und ab und zu bekommt ihr sogar Anrufe und SMS. Und zur Orientierung gibt es noch eine eingebaute Karte.

Wie im echten Leben starrt ihr die meiste Zeit auf euer Handy.
Wie im echten Leben starrt ihr die meiste Zeit auf euer Handy.

Wenn ihr mal zur Waffe greifen müsst, dann schießt am besten um die Ecke (mit der Waffe geht das tatsächlich), damit der Gegner euch nicht kommen sieht. Denn ein offenes Feuergefecht ist nicht empfehlenswert.
Mit etwas Geschick und Geduld könnt ihr das komplette Spiel aber auch durchspielen ohne viel kämpfen zu müssen. Man lässt euch also die Wahl zwischen Schleichen und Ballern. Das wirkt sich auch maßgeblich auf den zweiten Spielabschnitt aus, denn den spielt ihr mit einem anderen Charakter aus einer anderen Perspektive und mit teilweise völlig anderen Fähigkeiten. Warum das so ist, und wie das genau aussieht, wird aus Spoilergründen nicht verraten.

Ihr werdet von einem unbekannten angeleitet und beobachtet.
Ihr werdet von einem unbekannten angeleitet und beobachtet.
4 von 5 Sterne

Grafik/Sound/Technik

Optisch wird bei Get Even zwar kein Feuerwerk abgebrannt, aber es kann sich dennoch sehen lassen. Lediglich einige Texturen sehen aus der Nähe etwas grob und teilweise verwaschen aus.

Beim Sound hat man keine Experimente gemacht. Die Geräuschkulisse ist zu jeder Zeit passend und hier und da verbreiten die Geräusche auch ein ungutes Gefühl.
Was die Hintergrundmusik angeht, kann man geteilter Meinung sein. Einen Pop-Song als Hintergrund für ein Friedhofslevel zu wählen ist vielleicht nicht besonders passend, aber auf der anderen Seite hat es auch mal was interessantes.

Technisch hat man alles richtig gemacht. Beim Spieldurchgang sind mir keine gravierenden Mängel aufgefallen. Und da Glitches und Fragmente ein wichtiger Teil der Story sind, kann man diesen Punkt auch ruhig mal außer Acht lassen.

Glitches und Fragmente sind ein wichtiger Teil der Story.
Glitches und Fragmente sind ein wichtiger Teil der Story.
4 von 5 Sterne

Umfang

Beim Umfang punktet das Spiel mit einer kleinen Besonderheit. Denn nachdem ihr die Hauptstory im Grunde durchgespielt habt, wechselt die Perspektive. Ihr spielt einen Teil der bereits absolvierten Level nochmal aus der Sicht eines anderen Charakters. Und das Ganze mit anderen Fähigkeiten und leicht veränderten Örtlichkeiten. Der zweite Abschnitt ist zwar etwas kürzer, aber er klärt einige offen gebliebene Fragen und wirft nochmal einen etwas anderen Blick auf das Geschehen. Und als wäre das nicht genug, wechselt ihr die Perspektive noch ein drittes mal.

Das Spiel wirft euch während der gesamten Spielzeit immer wieder das ein oder andere Puzzleteil zu und lässt euch das Bild Stück für Stück im Kopf zusammensetzen um dann am Ende mit einem großen WTF das zusammengesetzte Bild wieder zu zerstören.
Nur wer wirklich bis zum Ende dran bleibt und versucht die Zusammenhänge zu verstehen, wird auch die Geschichte verstehen.

Wenn ihr am Ende doch nicht alles 100%ig verstanden habt, könnt ihr jeden Abschnitt nochmal frei wählen. Hierbei bietet es sich auch an, fehlende Hinweise in Form von Briefen, Akten, Tonbändern usw. zu sammeln, da diese wichtige Hinweise zu den Zusammenhängen liefern.

Nach dem Spiel könnt ihr nochmal in jeden Abschnitt zurückkehren.
Nach dem Spiel könnt ihr nochmal in jeden Abschnitt zurückkehren.
4 von 5 Sterne

Fazit

Für Fans von Mystery und Thriller-Spielen ist Get Even ein absoluter Pflicht-Titel. In den letzten Jahren hatte ich kein Spiel, dass mich so lange und so gut darüber hat grübeln lassen, was hier los ist. Und das ohne eine völlig verdrehte Story, bei der am Ende gar nichts einen Sinn ergibt. In Get Even ergibt das Puzzle am Ende erschreckend viel Sinn, denn es wirft eine interessante Frage auf: Gehören Erinnerungen in die Vergangenheit?
Get Even ist ein Spiel, das euch von der erste bis zur letzten Minute darüber nachdenken lässt, was das alles soll. 
Das ist extrem unterhaltsam hält euch bis zum Schluss mit den Gedanken bei der Story, die am Ende nochmal eine 180°-Wende macht. Fantastisch.

Getestet wurde die Spielversion 1.00 auf der PlayStation 4 Pro.


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