[ TEST ] Ghost Recon Breakpoint – Einmal Robinson Crusoe von Montag bis Sonntag

Nachdem Ubisoft mit Ghost Recon Wildlands einen Erfolg einfahren konnte, kommt mit Breakpoint gewissermaßen der Nachfolger für das Open-World-Spiel. Breakpoint ist ein weiteres Spiel aus der umfangreichen Tom Clancy Serie. Ob es auch diesmal klappt uns zu überzeugen? Diesmal schlüpfen wir in die Rolle von Nomad“ und werden auf der der fiktiven Pazifikinsel Auroa „abgesetzt“.

Wir haben Ghost Recon Breakpoint auf der PlayStation 4 Pro, samt Samsung 4K/ HDR Fernseher getestet. Für die Audioausgabe nutzten wir das Sennheiser GSP 670 Headset, sowie eine Yamaha Heimkinoanlage. Zum aktuellen Testzeitpunkt lag uns die Version 1.02 vor. Aktuell werden 54,08 GB an Speicher auf unserer SSD-Festplatte benötigt.

Ersteindruck

allein auf einer Insel? 

Der erste Eindruck ist bei uns schnell verpufft, da wir schon an der geschlossenen und offenen Beta teilgenommen haben. Wir schlüpfen in die Rolle von Nomad, einem kampferprobten Ghost-Soldier, der einen Vorfall auf der Pazifikinsel Auroa untersuchen soll. So erstellen wir uns, wie in vielen Spielen, zuerst einen Charakter. Wir suchen Gesichtsform, Bart und Frisur aus und können so in einem begrenzten Maß unseren Soldaten definieren. Der Prolog zeigt uns Inhalte der Story, während wir unsanft mit unserem Hubschrauber auf der Insel landen. Damit beginnt auch schon  unsere Reise über die riesige Insel Auroa. Auf unserem Weg in das Basislager, können wir uns mit dem Gameplay vertraut machen. Es ist eine Fortführung von Ghost Recon Wildlands, mit einzelnen Elementen aus The Division. Hier lassen sich sogar Features von Watch Dogs verspüren. Wir lernen in kurzen Tipps und wählbaren Tutorials, wie wir uns bewegen, Waffen benutzen und uns tarnen. Auffällig ist direkt das Deckungssystem, welches uns ermöglicht, direkt hinter vielen Objekten in Deckung zu gehen und daraus zu agieren. Das war etwas was wir in Wildlands schmerzlich vermissten. Jetzt können wir fast schon wie in The Division, Deckung suchen und uns so taktische Vorteile verschaffen. Fast – Das bedeutet, dass man zwar ein Deckungssystem nutzt, man sich aber offensichtlich nicht beim Deckungsshooter aus den eigenen Studios die wirklich guten Eigenschaften abgeschaut hat. Soll heißen, dass wir nicht böse wären, wenn man das Deckungssystem aus The Division 2 kopiert hätte. Hier könnte man noch nachbessern, denn oftmals funktioniert die Deckung nicht präzise genug.

Der erste Weg in das Basislager ist aber lang und wird von einzelnen „Feinden“ belagert. Trotz einem langen Prologue, die Story und damit wichtige Hintergrundgeschichte geht etwas im Sand verloren. Das erinnert uns ein wenig an The Division 2: Die Geschichte ist da, doch für den Spieler weniger von Bedeutung.


Gameplay 

von Allem etwas 

Schon zu Anbeginn des Spiels merken wir, das Gameplay geht selbst für Einsteiger gut von der Hand. Das gesamte Movement und das Gunplay sind dabei sehr einsteigerfreundlich gehalten und so stürmen wir durch dichten Dschungel, rutschen steile Hänge herunter und fahren, fliegen und schwimmen mit diversen Fahr- und Fluggeräten herum. Mittendrin tarnen wir uns vor Sichtung durch Soldaten, Drohnen und Spähflugzeugen. Unser Soldat legt sich dabei nicht nur hin, der gräbt sich förmlich im Dreck ein, den er dann auch weiter mit sich herumschleppt. Wollen wir verschiedene Fähigkeiten verbessern, können wir diese mit gesammelten Erfahrungspunkten aufwerten. So rutschen wir professioneller die Hänge herunter, werden Meister in der Tarnung, im Erspähen von Gegnern und Zerstören von Maschinen. Für unseren Fortschritt steht ein weit verzweigter Skillbaum im Menü bereit. Hier können wir nicht nur zwischen 4 Klassen wählen, sondern uns auch neue Fähigkeiten freischalten oder verbessern.

Auf unseren „Wanderungen“ durch die Tiefen des Dschungels kann es manchmal sehr einsam werden oder der nächste Kampf zur wahren Herausforderung werden. Ubisoft verzichtete nämlich auf unsere Begleiter, die in Wildlands die Drecksarbeit für uns übernommen haben. Diese sollen in einem späteren Update noch folgen. Bis dahin offenbart Breakpoint seine wahre Bestimmung: Das Koop-Gameplay. Hier zeigt sich die Erfahrung von Ubisoft in Division und Wildlands. So können wir uns abstimmen, gemeinsam Missionen planen und genießen die taktischen Möglichkeiten unsere Gegner zu verwirren, ihnen Fallen zu stellen und haben so oft eine Menge zu lachen. Natürlich kann man die Story und das gesamte Spiel auch alleine spielen. Im Team macht es aber bedeutend mehr Spaß.

Damit wir aber nicht wie Schiffsbrüchige einfach so über die Insel stapfen, bietet Breakpoint wohl die interessanteste Neuerung: Ein Survival-System. Hier nutzen wir Lager, sogenannte Biwaks, um uns zu erholen, Rationen oder Verbände herzustellen oder einen Buff auf bestimmte Fähigkeiten anzuwenden. Dazu sammeln wir zahlreiche Pflanzen und Obst und erlegen Tiere um alles verwerten zu können. Wie und wozu uns nun was dient, da stehen wir sprichwörtlich im Wald und so kann dies alles kann gerne als „nette Option“ im Gameplay gesehen werden. Wirklichen Eindruck hat das bei uns nicht hinterlassen. Wir sammeln in den Missionen Waffen und Blaupausen, Pflanzen und diverse Werkstoffe, die wir zum Erweitern unserer Waffen einsetzen können. Wir haben dabei die Auswahl aus einem umfangreichen Arsenal von Pistolen, Schrotflinten, Sturmgewehren, Maschinenpistolen, Scharfschützengewehren oder fetten LMG’s. Im Gun-Smith-Modus, können wir unsere Waffen umbauen und mit Skins lackieren. Außerdem gibt es im Lager der Widerstandkämpfer den Shop von Maria, in dem wir uns mit zusätzlichen Dingen versorgen können. Gefundene Items können wir auch sofort anlegen und so auch Werte wie Rüstung und Schaden verbessern. Benötigen wir Dinge nicht mehr, können wir sie zerlegen und die Materialien für etwas Anderes verwenden. Im Lager können wir uns außerdem Aufträge unterschiedlicher Fraktionen abholen und von dort aus unsere Route planen. Die Missionen reichen dabei von der Rettung bestimmter Personen, dem Hacken von Computern bis hin zu gezielten Angriffen gegen bestimmte Einrichtungen.


Grafik, Sound Technik 

kämpfen, wo andere Urlaub machen würden

Grafisch als auch in Sachen Sound, kann man kaum meckern. Ghost Recon Breakpoint klingt grandios und sieht einfach herrlich aus. Im Urwald schreien Tiere, Waffensysteme klingen brachial und wenn uns die Kugeln um die Ohren fliegen, geht so richtig die Post ab. Die Atmosphäre klingt grandios und die Maschinen machen mit ihren krassen Sounds etwas Angst. Helikopter, Drohnen und Flugzeuge sind genau zu orten und oft hören wir Gegner, weil sie sich über banale Dinge unterhalten. (Die deutsche Sprachausgabe muss auf der PlayStation 4 extra heruntergeladen werden und benötigt einen 1 GB großen Download.)  Auch die Waffen klingen toll. Schießen wir am Kopf eines Mitspielers vorbei, schimpft er kurz darauf über diesen gefährlichen Schuss und staunt gleichzeitig über den geilen Sound. Grafisch erinnert Breakpoint an Wildlands. Bei offenen Spielwelten leidet die Weitsicht immer etwas und oft müssen Entwickler in der Darstellung tricksen. Dennoch ist Breakpoint auf dem aktuellen Stand der Technik und sieht wunderschön aus. Scharfe Texturen, schöne Assets und eine realistisch dargestellte Natur tun ihr Übriges. Leider offenbart sich auf der PlayStation 4 ein Nachziehen der ländlichen Strukturen. Das ist jetzt nicht gravierend und hält uns nicht von der nächsten Mission ab. Vielleicht ist Breakpoint auch schon an die Performancegrenzen der PlayStation 4 Pro gestoßen.


Umfang & Langzeitmotivation 

viel zu entdecken, bei eintönigen Missionen 

Ghost Recon Breakpoint wird in erster Linie von einer riesigen Insel mit zahlreichen Orten geprägt. So wandern wir durch den Dschungel, bis hin zu den schneebedeckten Bergen hinaus. Immer wieder gelangen wir an Orte, die nicht nur „gesäubert“ werden müssen, sondern uns auch zahlreiche Kisten und Loot bieten, um unseren Charakter weiter entwickeln zu können. Neben der eigentlichen Hauptmission, können wir zahlreiche Nebenmissionen absolvieren und unsere taktischen Fähigkeiten ausspielen. Im Koop gestalten sich die Missionen nicht nur einfacher, sondern lassen sich auch spielerisch besser ausleben. Als Einzelkämpfer, wie Rambo, tut man sich da schon etwas schwieriger, da uns auch kein Kamerad wiederbeleben kann. Trotz der lebhaften und umfangreichen Landschaft, macht sich mit der Zeit etwas Eintönigkeit breit, denn die Story spielt keine immersive Rolle. Wir folgen von einem Ort zum nächsten um Loot farmen zu können. Mit diesem werten wir uns auf, bis das spielerische Ende der Fahnenstange erreicht ist. Ein ewiges An- und Ausziehen bei unserem Charakter steht ebenso im Mittelpunkt, wie das massive Jagen des Feindes. Alle Reisen über die Insel stellen nur im Moment eine Begegnung dar, die am Ende wohl keinen bleibenden Eindruck hinterlassen wird. Hier zählt nur das taktische gemeinsame Vorgehen auf unterschiedliche Art und Weise. So könnte einem schnell die Lust vergehen, während andere nicht mehr von der PlayStation 4 weg zubekommen sind. Alleine wird wohl weniger das Ende in Sicht sein, wie gemeinsam in einem Trupp. Darum sollte man das Spiel eher kooperativ mit Freunden spielen.


Fazit 

wir haben etwas mehr erwartet

Mit Ghost Recon Breakpoint bietet uns Ubisoft nicht nur einen weiteren Teil aus der Tom Clancy Reihe, sondern auch eine riesige Open-World, in der wir uns sogar mit einem Hang zum Survival austoben können. Gemeinsam mit einigen Freunden spielen wir unsere taktische Fähigkeiten im Team aus, um unseren Charakter weiterentwickeln zu können. Technisch bietet uns Breakpoint ein Hautnah-Erlebnis zwischen Natur, Zukunft und eine Menge Aktion im Kampf. Dennoch ist das Spiel von der Story her viel zu fade gestaltet worden und man bediente sich einfach der ganzen Erfahrung bekannter Spieletitel aus dem eigenen Haus. Ghost Recon Breakpoint kann nicht direkt hervorstechen und wird auch im Abschluss keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Breakpoint ist man wie ein Robinson Crusoe, der von Montag bis Sonntag auf der Insel lebt und nur gemeinsam mit seinem Kumpel Freitag Geselligkeit erlebt – Was bleibt, sind die vielen schönen Stunden gemeinsam im Koop, eine „Wanderung“ über eine Insel gemacht zu haben. 

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