[ TEST ] MONSTER BOY AND THE CURSED KINGDOM – ein Jump `n Run mit vielen Gesichtern

Auch wenn Monster Boy and the Cursed Kingdom von Entwickler Game Atelier und Publisher FDG Entertainment schon eine Weile auf dem Markt ist, so lassen wir es uns nicht nehmen, dieses außerordentliche Spiel auch Mal unter die Lupe zu nehmen.

Bereits seit einiger Zeit gibt es das Genre der Metroidvania Games. Diese unterscheiden sich von normalen Jump ’n Run Spielen dadurch, dass der Spieler eine große Karte hat, welche er schrittweise erkundet und im Grunde alle Gebiete sofort besuchen kann, eigentlich. So wird für einige Bereiche beispielsweise ein Schlüssel oder eine Fähigkeit benötigt. Der inoffizielle Nachfolger der Wonder Boy Serie muss sich heute im Test beweisen.

Wir durften Monster Boy and the Cursed Kingdom auf der Playstation 4 testen. Nach einem Download von 4,15 Gigabyte aus dem Playstation Store konnte es auch schon losgehen. Das Spiel nimmt in der Version 1.02 insgesamt 4,41 Gigabyte an Platz auf der Festplatte ein.


Ersteindruck
Unauffällig, wie ein Kind mit blauen Haaren

Das Drumherum um Monster Boy klingt erstmal wenig spannend. Wir starten als Junge mit blauen Haaren und werden dadurch überrascht, dass unser Bruder auf einmal ein Drache ist. Was ist nur passiert? Unser Onkel hat sich mit Nektar vom König so richtig einen gegeben. Jetzt fliegt er auf einem Fass durch die Gegend und hat, zum Unglück alle in unserer Welt, einen Zauberstab dabei. Angetrieben von Machthunger und wahrscheinlich einer Art Nektar-Sucht verwandelt er dann auch unseren kleinen blauhaarigen Freund und das Abenteuer beginnt.

Monster Boy and the Cursed Kingdom kam erst im Dezember 2018 für Nintendo Switch, Playstation 4, Xbox One und Windows PC heraus. Die meisten Rankings waren hier bereits geschrieben, alles an AAA-Titel war erschienen und das Gaming-Jahr, gefühlt zumindest, beendet. Wer hatte da noch diesen Titel auf dem Radar?. Sieben Jahre war es in Entwicklung, aber ich hatte das Spiel nicht im Kopf. Und auch das Genre nicht. Das Spiel wäre mir beinahe entkommen. Aber nur beinahe.

Das Spiel hat zunächst Mal eine gute Grafik. Man rechnet ja schon fast mit einer Pixel-Retro-Optik oder sonstigen Spielereien. Monster Boy aber sieht einfach nur wie ein klassisches Jump ’n Run aus, mit aktueller Optik. Klassisch begann das Spiel auch. Noch bevor wir einen Titelbildschirm sehen, spielt das Game uns ein Intro vor. Wie lange haben wir das schon nicht mehr erlebt. Und dann geht es los! Als Spieler weiß man sofort was man machen muss. Direkt nach der Verwandlung in ein Schwein wird einem gezeigt, dass dies nun auch Vorteile hat. Klar, es hat auch Nachteile, ab sofort dürfen wir uns erstmal von jedem zweiten NPC anhören, dass wir dick seien, aber durch unser Gewicht können wir erstens locker auf den Grund von Gewässern sinken und Schalter durch einen Stampfangriff aktivieren. Das Spiel verlangt nicht, dass alles selbst herauszufinden, sondern erklärt es dem Spieler. Gut. Auch kommen wir direkt zu den Shops. In diesen gibt es Heilitems, Zaubermunition, aber auch Waffen und Rüstung, wobei jede Kategorie ihren eigenen Laden hat. Münzen sind das bevorzugte Zahlungsmittel und diese erhalten wir durch besiegte Gegner, können sie einfach so einsammeln oder finden manchmal auch unsichtbare Münzdepots. Wirkliche Sprünge macht man hierbei aber nur durch intensiven Grind oder Bosskämpfe. Ja, Grind wäre möglich. Verlässt man einen Bereich und kehrt in ihn zurück, sind alle Gegner wieder da. Aber das wäre sehr mühsam. Dann lieber regelmäßig mit den Bossen anlegen. Diese Kämpfe sind bisher nicht allzu schwer, aber alle durchdacht und die Bosse besitzen normalerweise eine Mechanik. Was ist noch wichtig zu erwähnen, ohne zu viel zu verraten? Nunja, nicht mehr viel. Natürlich erlangen wir mit der Zeit weitere Formen der Verwandlung und jede Form hat seine ganz besonderen Fähigkeiten. Dazu kommen verschiedene Fähigkeiten der Schilde, Schwerter und Rüstungen. Diese können dann noch mithilfe verschiedener Materialien, die man während seines Abenteuers findet, ausgebaut werden. Entdeckt es selber!


Gameplay
Schweinisch gut

Monster Boy and the Cursed Kingdom bietet grundsätzlich normales Jump ’n Run Gameplay. Simples Hüpfen, Ducken, Schlagen und Laufen. Die Steuerung geht gut von der Hand, man fühlt sich direkt zu Hause. Erweitert wird diese Steuerung durch bestimmte Tasten für die Fähigkeiten. So kann das Schwein mit Dreieck zaubern und mit Kreis Geheimnisse „erriechen“. Außerdem können wir Kreismenüs aufrufen. Das eine dient zum Wechsel der Formen und das andere lässt uns den gewünschten Zauber wählen. Die Richtung geben wir mit dem linken Stick vor und mangels eines Ausweichsystems bewegt der rechte Stick nur minimal die Kamera. Ich habe schon eine gute Anzahl an Stunden gespielt und natürlich auch schon Bekanntschaft mit anderen modernen Vertretern dieses Genres gemacht. Von diesen kennt man es, dass man sich gerne mal die Finger brechen muss um bestimmte Passagen zu überwinden, bei Monster Boy war das aber nicht der Fall. Dafür fallen einem immer wieder Bereiche ins Auge, die man aktuell noch nicht betreten kann, aber eventuell ja bald die passende Fähigkeit erlangen könnte. Dazu gibt es natürlich eine Menge an geheimen Bereichen. Seien es Gänge die einfach sichtbar werden oder Tore die sich öffnen, wenn man eine unauffällige Fackel entzündet. Doch nie wirkt das unfair. Bisher eigentlich gar nichts. Monster Boy and the Cursed Kingdom wird wenigstens in den ersten 50% des Games keinen unmöglichen Schwierigkeitsgrad bieten. Ungewöhnlich, denn es ist der technische Bereich.


Grafik / Sound
Elegant, wie eine Schlange

Beginnen wir mit der Grafik. Klar, und das schreibe ich öfter, haben wir hier kein God of War vor uns. Aber das muss und soll Monster Boy nicht sein. In 20 und mehr Jahren wird ein Metroidvania Game dieser Art genau so aussehen, nur höher aufgelöst. Dieser Comic-Manga-Look passt einfach zu diesen Spielen. Die Umgebungen sind abwechslungsreich und liebevoll gezeichnet, ebenso der Hauptcharakter und auch die Gegner. Schön! Gut!

Was soll man zum Sound sagen. Fang an zu spielen und bekomm gute Laune. Ich konnte den Soundtrack bisher nicht auftreiben, aber der dürfte mich wecken. Die Musik wechselt von Gebiet zu Gebiet und ist eigentlich immer lustig angehaucht. Irgendwann im Keller, wird es düsterer, ne Etage tiefer und die Musik weg. Die bessere Wahl und auf seine Art unheimlicher, als nun da unten Gruselmusik zu spielen. Natürlich verzichtet Monster Boy aufgrund des 2D-Gameplays auf Surround-Effekte, aber alles was aus dem diesem herausklingt, klingt gut!

Technisch macht Monster Boy keine groben Schnitzer. Zweimal ist das Spiel abgestürzt, aber ganz nach Playstation Logik weiß nun niemand wer da Schluckauf hatte, das Spiel oder die Konsole.


Umfang
Außerordentlich ordentlich !

Vorweg: Ich hab schon einiges gespielt und ich habe laut Anzeige knappe 50% der Map aufgedeckt. Da kommt also noch einiges. Und auch danach wird sich zeigen, ob es sich evtl. lohnt die Ausrüstung zu kompletieren und alles zu sammeln und alle Geheimnisse zu finden, entweder weil man aufgrund ansteigender Schwierigkeit muss, oder weil es einfach Spaß macht. Normalerweise bin ich nicht ein solcher ein Spieler, ich sammel keine Trophys. Aber vllt. überkommt es mich und ich möchte mit den verschiedenen Formen nochmal die Welt durchwandern. Natürlich sind andere Spieler schon lange durch. Also kann man nachschlagen, wie lange es in etwa brauchen wird um den Abspann von Monster Boy zu sehen. Die Spanne ist weit und reicht von 16h für nur Mainstory und reicht bis 22h für Platin. Ihr könnt natürlich schneller sein oder auch langsamer. Das liegt einzig und allein an euch und wie ihr spielt. Der normale Spieler, der auch mal ne Abzweigung nimmt und sich umschaut, wird 20 Stunden mit Sicherheit ankratzen. Genretypisch gibt es keinen Multiplayermodus. Aber hier darf einiges gesammelt und entdeckt werden und das hebt die Umfangswertung gut an. Es fühlt sich auch einfach nicht an, wie die x-te Botenquest aus anderen Titeln. All dies geschieht hier am Wegesrand und man freut sich, wenn einem manchmal einfällt, dass es hier und dort noch Wege gibt, die man ja nun mit der neuen Form öffnen könnte.


Fazit
Einfach stark wie ein Löwe

Monster Boy kam, wie bereits erwähnt, erst Ende des Jahres auf den Markt. Ich hatte es nicht auf dem Schirm und bin selber erst durch Jahresabschlusspodcasts und -shows auf dieses Spiel aufmerksam geworden. Wir alle hatten locker ein ähnliches Ranking wie die Game Awards. Spiderman, Red Dead Redemption 2, God of War und Co. ganz vorne. Auch bei mir war das so. Doch all diese Titel wurden abgelöst. Und dies durch die Simplifizierung des „Gamens“. Weg von der monströs riesigen Open-World. Weg von 100 und mehr Stunden Gameplay. Einfaches Prinzip. Stimmige Grafik. Aufheiternde Musik und Spaß. Fertig ist das Spiel. Ok, es wurden 7 Jahre dafür gebraucht, aber die haben sich gelohnt. Ok, ich rudere zurück. Ein God of War hat auch nicht erschlagen und lag angenehm im Rahmen. Aber Monster Boy and the Cursed Kingdom reiht sich direkt neben GoW ein und hat durch den Preis von grade mal 40€, fast einen kleinen Vorsprung. Monster Boy and the Cursed Kingdom ist einfach gute Laune pur!


[amazon_link asins=’B079RPT18N,B078H8HJ8Z,B079PDT7CB,B078H25D65,B079TLDNLT,B07BWK8WWV‘ template=’ProductCarousel‘ store=’playstaexperi-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’9dc6ea4f-23b2-4592-8ff5-21e943d1896c‘]

Entdecke mehr von Play Experience

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen