Mit RoboCop: Rogue City veröffentlichten NACON, Studio Teyon und Metro Goldwyn Mayer (MGM) einen Ego-Shooter, bei dem die Spieler in die ikonische Rüstung von RoboCop schlüpfen können. Wir haben uns das Spiel auf der PlayStation 5 angeschaut, um das Gesetz aufrechtzuerhalten.
1987 drehte der niederländische Filmregisseur Paul Verhoeven, bekannt durch Basic Instinct oder Starship Troopers, den Film RoboCop. …Detroit in der nahen Zukunft – Terror und Gewalt beherrschen die Stadt, die Polizei ist machtlos. Dennoch gibt der Cop Murphy sein Bestes, mit der Unterwelt aufzuräumen. Eines Tages wird ihm das zum Verhängnis: Fünf skrupellose Gangster ermorden und zerstümmeln Murphy auf grauenhafte Weise. Klinisch tot, benutzt ein dubioser Multikonzern die noch intakten Teile von Murphys Schädel als Datenbank und montiert den Kopf auf eine perfekte, mechanische Kampfmaschine – „Robocop“ ist geboren. Zuerst läuft alles bestens, der künstliche Bulle säubert die Straßen vom Abschaum. Doch irgendwann erfährt er mehr, als er erfahren sollte – eine blutige Abrechnung beginnt. … soweit der Film, der nun mittlerweile 36 Jahre alt ist.
Ersteindruck
Beste Lizenz mit allen Schauspielern
RoboCop: Rogue City ist nicht das erste Spiel rund um die Kampfmaschine Murphy, da schon im Zeitalter des Commodore, Sega oder die ersten Super Nintendo derartige Shooter erschienen sind. Dennoch sind wir sehr optimistisch, da das Entwicklerstudio schon einst für das Spiel Terminator: Resistance verantwortlich war.
Mit rund 40 Gigabyte Speicherbedarf, wobei wir schon nach knapp 20 Gigabyte der Installation loslegen können, hält sich das Spiel sehr im Rahmen der erforderlichen Ressourcen. Zugleich zieht es uns mitten in das Geschehen, wo die Nachrichten über Gewalt in den Straßen berichtet. Währenddessen wird der Nachrichtensender von wildgewordenen Punks überfallen und alle zu Geiseln gemacht. Fast schon zu durchgeknallt und lächerlich zieht uns der Entwickler in die 80er Jahre, mit wilden Frisuren und dem etablierenden Drogenhandel – Nur dass wir hier in Rogue City sind und nicht in Miami Vice, wo Sonny & Rico mit ihren Ferraris die Straßen aufräumen. Hier wirkt alles düsterer und wird mit einer Gewalt geprägt, die so manchen heute wohl eher in die Irrenanstalt führen würde.
Das Klischee der frühen 80er Jahre wurde perfekt getroffen, nur dass wir auf einmal als RoboCop auf der Straße stehen und eher schwer und steif versuchen die Lage alleine in den Griff zu bekommen. Auch wenn Officer Anne Lewis an unserer Seite steht, hätten wir uns etwas mehr Hintergrund zu den Geschehnissen rund um Alex Murphy gewünscht und wie er eigentlich zu RoboCop wurde. Da der Film schon über 30 Jahre alt ist, hätte das dem Spieler sicherlich nicht geschadet. Da das Spiel zischen den Filmen RoboCop 2 & 3 angesiedelt ist, müssen Gamer darauf verzichten. So stampfen wir halt seelenlos in das Gebäude, um die Geisel alleine zu befreien.
Gameplay
Wie auf Moorhühner schießen
Einmal im Gebäude des Nachrichtensenders Channel 9 angekommen, geht die Ballerei schon los. Wild, gezielt, aber dennoch gnadenlos schießen wir auf alles, was sich uns in den Weg stellt. Das Gameplay ist sehr einfach gehalten und bietet mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen sogar seine Herausforderungen. Da wir aber RoboCop sind und eine Maschine, laufen wir einfach so in den Kugelhagel, um auch die Gegner an der Gurgel packen zu können. Taktisches Vorgehen oder gar militärisches Gehabe gibt es hier nicht. So brauchen wir dann auch keine Deckung, da wir ja RoboCop sind und fast schon wie ein Terminator durch die Flure gehen. Aufpassen müssen wir nur auf unsere Partnerin Lewis, die sich nicht allzu oft in die Schusslinie stellt.
Die Steuerung mit dem DualSense geht eigentlich gut von Hand und man lese auch was von Triggern im Menü. Dennoch geht es sehr steif und geradlinig voran, was uns an die glorreichen Zeiten der Moorhuhnspiele erinnert. Sinnloses herumballern, bis alles erledigt ist. Okay, es gibt neben der Hauptwaffe noch weitere, die wir ganz nebenbei auch auflesen können, doch das ist für die heutige Zeit irgendwie zu wenig. Sicherlich liegt es in der Intention, dass der Entwickler diese steife und programmierte Denkenweise von RoboCop so gut herüberbringen wollte, wie es im Film von 1987 die Zuschauer erleben konnte. Damit das dann auch nicht zu eintönig wird, sammeln wir grüne Ampullen für die Gesundheit auf und können Bücher und anderes finden.
So ballerten wir ohne große Emotion dann auch dem Anführer der Geiselnahme eine Kugel in den Kopf, der sich hier nicht mal als eine Art Boss in diesem Level uns entgegenstellen wollte. Zudem scheint auch niemand diese Angst oder den Respekt der Furcht gegenüber RoboCop auszustrahlen, frei nach dem Motto: Egal, draufballern! Hier hätten die Entwickler gerne etwas mehr Ehrfurcht in das Spiel einbringen können. Es ist RoboCop und nicht irgendein Bulle oder gar der Terminator.
Aufgefallen sind uns die Slow-Motion-Szenen, die wohl jeder Modern Warfare Gamer kennt. Ihr müsst eine Tür öffnen und die Zeit läuft hier deutlich langsamer, damit ihr den Gangstern die Rübe weg fetzten könnt, müsst dabei aber die Geiseln verschonen. Das ist zwar geklaut, peppt das eintönige Geballer aber etwa auf. Wir können aber beruhigen, das Spiel ist nicht nur Schießen und Kriminelle zur Strecke zu bringen. Hin und wieder, müssen wir auch mal kleiner Aufgaben erfüllen, die dann sehr abwechslungsreich wirken. Dazu gehört das Quatschen mit den Leuten und Kollegen, Kleinkriminelle einzusperren oder auch die Satire und Grausamkeit der Gewalt verspeisen zu wollen.
Grafik & Sound
Überzeugend gut, aber kein Triple A Titel
Schon in den ersten Cinematic-Szenen und dem „Spielplatz“ der Straße erkennen wir, dass sich RoboCop: Rogue City auf jeden Fall anschauen lässt. Alles wird sehr glatt und gekonnt gut dargestellt, auch wenn die Einfachheit uns einige Jahre zurückblicken lässt. Dennoch imponiert die Düsterheit des Spiels, die sogar ein Batman bevorzugen würde. Es hat was und es passt zum Spiel, das sich grafisch aber wohl nicht entscheiden konnte, ob man nun schick sein will oder gar etwas Comic darstellen will. Es ist eine gekonnte Krönung, die der Entwickler hier fertigt, um weder gut noch schlecht auszusehen. Wir finden es cool, da sogar spürbare und sichtbare Elemente widergespiegelt werden, die so prägend für das Jahrzehnt der 80er war. Da sehen wir gerne, über die mangelte Schärfe und gerade die Bewegungsschärfe hinweg.
Tontechnisch, wie es die Filmleute bezeichnen, ist das Spiel schon eine Wucht, auch wenn Sonderformate wie Dolby Atmos nicht in Erscheinung treten. Murphy stampft sehr metallisch in seine Fortbewegungen, während im Kugelhagel sich der Subwoofer das Lächeln nicht verkneifen kann. Wir empfehlen hier die Heimkinoanlage zu nutzen, die dann das perfekte Umfeld schafft. Dann mal Knarre raus!
Umfang & Wiederspielwert
Geradlinig, unterhaltsam
Obwohl das Spiel RoboCop: Rogue City ein sehr geradliniger Shooter ist, weiß er zu unterhalten. Dennoch brauchen wir auf nichts zu verzichten, da es auch für uns als Blechmann einen Skillbaum zur Aufwertung unserer Fähigkeiten gibt und ganz nebenbei noch genügend Aufgaben erledigt werden könne, die wir als Gamer auch als Nebenquests kennen.
Natürlich zeigt sich die Abwechslung nicht nur in dem Angebot an Waffen und unserer Aufrüstung, sondern auch an den Wegen und Räumlichkeiten samt der uns auftretenden Protagonisten, die wir im Laufe des Spiels treffen. Dennoch sollten hier keiner eine tiefgreifende Geschichte oder gar die ultimative Seifenoper erwarten. Es ist sehr stupide, so wie all diese gewaltverherrlichenden Filme der 80er Jahre, wo nur wenig oder gar tiefsinnige gesprochen wird. Gekrönt wird hier alles von dem trockenen Humor, den man Murphy mit auf den Weg gegeben hat, sodass wir auch herzhaft lachen konnten. Leider kommt das Spiel ohne deutsche Sprachausgabe daher, wo so mancher dann die Untertitel lesen muss. Die Gründe könnten ebenfalls in derselben Annahme liegen, wie es die Entwickler schon bei GTA ausgesagt haben. Es könnte der gewisse Charme des Spiels verloren gehen.
Der Wiederspielwert zeigt sich bei RoboCop: Rogue City in der getätigten Aussage in einem Dialog, die zwar nicht eine gänzlich abzweigende Story hervorbringen, aber so kleine Dinge und Entscheidungen erkennbar machen. Hier wollen wir nicht zu viel verraten, denn wer und wann hier welche Entscheidung trifft, überlassen wir dann gänzlich euch.
Fazit
Wir sind RoboCop!
Mit RoboCop: Rogue City bringt uns der Entwickler Teyon ein Spiel, das auf jeden Fall Spaß macht. Es gibt viel zum Ballern, dicke fette Knarren, durchgedrehte Gegner und eine Story, die mit Humor das Erlebnis deutlich aufwertet. Von einem herausragenden Spiel zu sprechen, wagen wir uns aber nicht, auch wenn alles sehr ansprechend gemacht wurde, um den Durst der Fans zu stellen. Es ist schöne festzustellen, dass Klischee funktionieren. Dennoch wird die fehlende Taktik moderne Gamer nicht an den Controller fesseln können.
- 100 % UNCUT. DEUTSCHE VERPACKUNG. DEUTSCHE ANLEITUNG. DEUTSCH SPIELBAR.
- Peter Weller (Originalschauspieler) spricht RoboCop
- 20 Waffen, die Spieler von Gegnern erbeuten können