[ TEST ] THE DIVISION 2 – Das wird in die Geschichte eingehen

Im Sommer 2018 kündigten Ubisoft und Massive Entertainment den Nachfolger zu The Division an. Nachdem ich New York wieder auf die Beine geholfen habe, ist es nun meine neue Aufgabe, das System in Washington wieder herzustellen. Ob diese Aufgabe zu bewältigen ist, erzähle ich euch in diesem Test.

The Division 2 wurde von mir auf der PlayStation 4 Pro samt Samsung 4K/ HDR Fernseher getestet. Für die Audioausgabe verwendete ich das SteelSeries Arctis Pro mit GameDAC. Zum Zeitpunkt des Tests lag mir die Version 1.03 vor, dabei benötigt das Spiel auf der SSD-Festplatte 91,18 GB.

The Division ist ein Loot-Third-Person-Shooter mit Rollenspielelementen und erschien im Frühjahr 2016. Das Spiel basiert auf einer Idee des amerikanischen Schriftstellers Tom Clancy, der durch Filme wie „Jagd auf Roter Oktober“ oder Spiele wie „Ghost Recon Wildlands“ bekannt sein dürfte. The Division erzählt die Geschichte einer Epidemie, dem grünen Gift oder auch als Dollar-Grippe bekannt, welche die Bevölkerung und das gesamte staatlich-soziale System zugrunde richtete. Da die gesamte Infrastruktur zusammengebrochen ist, wird die Strategic Homeland Division (SHD, The Division) aktiviert. Diese Division-Agenten sind Schläfer, welche zum Einsatz kommen wenn sämtliche staatlichen Einrichtungen und Maßnahmen versagen. Hier kommt der Gamer ins Spiel und schlüpft dabei in die Rolle eines solchen SHD-Agenten. Im ersten Teil startet der Spieler noch pünktlich zum Black-Friday, der größten Rabatt-Schlacht des Einzelhandels, um nicht nur die Ursache der Grippe ausfindig zu machen, sondern auch die kriminellen Machenschaften einzelner Gruppierungen zu unterbinden oder diese gar zu zerschlagen. Drei Jahre später legt der schwedische Entwickler Massive Entertainment nun die Fortsetzung auf den Tisch der Gamer und diesmal geht es in die Hauptstadt der Vereinigen Staaten. Washington muss gerettet werden, denn wenn D.C. fällt – fällt die Gesellschaft….


Ersteindruck 

…es wird Frühling

Einen ersten Eindruck konnte ich mir schon auf der letztjährigen gamescom in Köln verschaffen. In einer 15-Minütigen Session spielte ich die Szene rund um die abgestürzte Air Force One. Ubisoft überzeugte mich, ein Spiel mit der gewissen „Experience“ zu erhalten. Daraufhin wurde das Spiel von unserem Team mit dem #1 Award ausgezeichnet. Nach weiteren Eindrücken in der Private- und Open Beta ist es nun soweit. Wir testen das fertige Spiel.

Charaktererstellung darf gerne als ausreichend bezeichnet werden

The Division 2 beginnt mit der Erstellung eines Charakters. Gegenüber dem Vorgänger oder gar Ghost Recon Wildlands wird hier einiges mehr geboten. So kann ich neben einer kleinen Auswahl meinen Agenten noch mit vielen weiteren Gesichtszügen und Eigenschaften verfeinern und je nach Lust und Laune anmalen oder gar mit Tattoos versehen. Etwas zum Anziehen noch und los geht es. So imponiert mir das Intro schon sehr und zieht mich direkt mitten in das Geschehen. Aufgewacht in einem kleinen Vorort irgendwo in den Staaten, darf ich mich mit den ersten Widersachern rumschlagen und diese zur Strecke bringen, bis die SHD-Uhr mir neue Koordinaten übermittelt und mich nach Washington abkommandiert…

Der erste Eindruck stellt mich sehr zufrieden, denn neben einer hübschen Grafik, passend zum angehenden Frühling, haut es mir den Sound direkt in die Ohren. Der erste Gang durch den Rosengarten bis hin zum Weißen Haus macht schon mal Lust auf mehr.


Gameplay 

besser denn je, mit deutlichen Sprüngen 

Schon auf den ersten Metern bekomme ich das verbesserte Gameplay in The Division 2 zu spüren. So fühlt sich mein Charakter agiler, sportlicher und irgendwie besser an. Alleine in den Bewegungen kann ich nun direkter agieren und erlebe einen wesentlich fitteren Agenten, als noch in New York. Doch nicht nur die Bewegungen fallen einem sofort ins Auge, auch die Handhabung der Waffen ist nun viel freundlicher gestaltet worden. Damit sollte nun wirklich jeder Gamer mit ihnen klar kommen. Diese Art wie ich nun mit meinem Charakter interagieren kann, hätte ich mir zu New Yorker Zeiten gewünscht. Da humpelte er gerne mal gegen Hindernisse oder stolperte über so manche Kante.

Wie ich schon erwähnte, wurde auch an den Waffen geschraubt. Die Unterschiede in der Handhabung sind nun nicht mehr ganz so deutlich, selbst dann wenn noch nicht ein einziger Aufsatz darauf geschraubt wurde. So kann ich endlich auch mal eines der vielen LMG´s  nutzen ohne dass ich letztendlich Vögel im Dauerfeuer damit abballere. Sicherlich gibt es noch Unterschiede, das ist auch gut so, welche mich nicht mehr davon abbringen alle Waffen nutzen zu wollen. Das ist aber nicht die einzige Änderung im Spiel. Es wäre doch langweilig gewesen, wenn es die gleichen Gadgets wie in New York gegeben hätte. So haben sich die schwedischen Entwickler auch einiges Neues einfallen lassen. Interessant für mich ist dabei der Drohnenstock oder Chemiewerfer. Damit hätte ich in New York so manchen Widersacher erledigen können. Insgesamt 8 Gadgets warten auf die Spieler und gemeinsam in einem Team kann so das Teamplay perfektioniert werden. Wo ich schon beim Teamplay wäre: Klar kann The Division 2 auch locker alleine gezockt werden, doch gemeinsam ist man stärker und auch der Spielspass steigt enorm an. Eigentlich ist Teamplay auch wichtig, denn wer hier alleine durch die Strassen von Washington zieht, der wird zu oft vom Gegner flankiert und muss mit dem ein oder anderen ehrenhaften Tod von Hinten leben. Die KI in The Division 2 ist nämlich nicht mehr ganz so blöde wie noch in Manhatten.

ein Moment des Augenblicks

Massive Entertainment hat dort angesetzt, wo es dringend erwünscht wurde und dabei alles ein wenig aufpoliert. So musste ich mich in dem neu gestalteten Menü erst etwas zurecht finden, aber durch die Teilnahme an den Betas war das auch kein Problem. Das Einzige, das mir etwa sauf den Senkel geht, ist die Optionstaste. Hier ist aber wohl eher Sony die Schuld zuzuschieben, diese etwas zu fein und zu klein in den Controller einbringen zu müssen.

The Division 2 ist und bleibt ein Loot-Shooter, wird aber zunehmlich zu einem Deckungshooter. Wer hier denkt, man könne campen wie in einem Call Of Duty, wird sehr schnell mit der Intelligenz der Gegner konfrontiert. Die kommen zu einem und warten ist da eine wohl undenkliche Taktik. Damit The Division 2 auch funktioniert gibt es unendlich Loot. Kisten, Koffer, Taschen, Schränke und, und, und, und. Hier kann ich als Jäger sprichwörtlich zum Sammler werden um meinen Charakter aufzuwerten und auszustatten. Langweilig wird mir nicht, denn neben jeder Menge Loot gibt es wieder Telefone, Funkgeräte, Videoaufzeichnungen und mehr. Habe ich etwas vergessen? Ich glaube schon, aber hier alles aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Und ja, es gibt auch käufliche Loot-Kisten. In The Division 2 auch als Premium-Kisten bekannt. Darin befindet sich allerdings nur Schnick-Schnack wie Klamotten, Lackierungen und Tänze. Wers braucht, darf gerne für Echtgeld zugreifen.


Grafik/ Sound/ Technik

lebendig und schön 

Der erste Teil konnte optisch schon sehr imponieren und zeigte New York zur Winterzeit. Nun sind wir 7 Monate später in Washington und der Sommer zeigt sich. Washington wirk sehr lebendig und wild verwachsen. Es weht ein Wind, Tiere geistern durch die Strassen und wenn es donnert, dann donnert es mal kräftig.  Jeder Strassenzug erhält ein eigenes Bild und wirkt nicht mehr ganz so eintönig wie noch in New York. Dies ist sicherlich dem sommerlichen Erscheinungsbild zuzuschreiben, aber auch einer erkennbaren Weiterentwicklung der Snow Drop Engine. Licht und Schatten, ein Wetterwechsel von Sonne und Regen, Tag und Nacht, der Nebel oder gar die düstere Beleuchtung in Räumen, verleihen dem Ambiente den letzten Schliff. Letzterer bietet mir auf der PlayStation 4 Pro ein schönes Bild in 4K mit wahrem HDR 10. Die Schwarzwerte sind sehr gut und Graustufen nicht erkennbar. Wie sich das Bild auf einer der Standard-Konsolen zeigt, habe ich mir nicht angeschaut. Grafisch interessant ist Washington durch seine unterschiedlichen Locations. Während sich die Missionen in New York noch relativ eintönig zeigten, sorgt eine Mission in The Division 2 für wahre Hingucker. So besuche ich Museen und werde mit der amerikanischen Geschichte konfrontiert. Ehrlich gesagt, wer einmal die Absicht hat Washington zu besuchen, der wird jede Sehenswürdigkeit wiedererkennen und sich kaum verlaufen. Washington wurde sehr authentisch umgesetzt und erhielt einen schönen Endzeit-Charakter. Einige Strassenzüge erinnerten mich ein wenig an das Spiel „The Last Of Us“.

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Beim Sound haut Massive Entertainment in die Vollen und das nicht nur durch den gut untermalten Soundtrack von Ola Stranth. Der Klang der Waffen kann kaum unterschiedlicher sein. Diese können sogar mit einem guten Effekt aufwarten. So hallt der Klang meiner G36 auf offener Strasse mit kräftigem Rumms und bekommt in Tunneln, Unterführungen oder in Räumlichkeiten noch eins oben drauf gesetzt. Es hallt merklich und fetzt einem die Ohren weg. Richtig punkten kann The Division 2 bei der Ortung der Gegner (NPC´s). Sie klopfen so manchen Spruch aus der Backe und ich kann sofort hören wo sie sich befinden. Ja, da können sich ein Call Of Duty oder Battlefield gerne eine Scheibe abschneiden. Hier gilt es auch die deutsche Synchronisation nicht zu vergessen. Ubisoft macht das mal wieder so gut, dass ich mir die Frage stelle: Warum Rockstar bei ihren Spielen immer so verbissen auf die Original-Sprachausgabe setzt? Red Dead Redemption 2 würde dabei nicht seinen Charakter verlieren, aber sich besser mit dem Spieler verbinden können.

Technisch gesehen, kann man gespaltener Meinung sein. Zum einem läuft The Division 2 sehr rund und sauber und gravierende Fehler sind mir nicht aufgefallen. Doch von einem Perfektionismus kann auch nicht die Rede sein. Zu oft gibt es Grafik-Objekt-Kollisionen. Gegner die in der Luft schweben, offene Wände oder gar hin und wieder ein ungewollter Glitch in eines der Objekte. In allen Fällen beeinträchtigt dies aber nicht die Spielbarkeit. Klar der ein oder andere Bug ist noch da, da bin ich aber sehr optimistisch, dass Massive Entertainment diese beseitigt. Die Aktivitäten des Entwicklerstudios dürfen gerne als sehr engagiert bezeichnet werden und das ist für mich ein lobendes Zeichen.  Klar es wird noch einige Tage dauern, jetzt kurz nach dem Release sowieso. Ich bin aber guter Dinge. The Division 2 ist ein reines Online-Spiel und da können Patches auf dem Server schneller aufgespielt werden.


Umfang/ Langzeitmotivation 

viel, sehr viel aber machbar

Echos & mehr gibt es zum Sammeln

The Division 2 ist ein Koop-Rollenspiel mit guten Optionen zum Multiplayer. So bietet das Spiel eine umfangreiche Kampagne, die etwas mehr Rollenspielelemente enthalten könnte, einen PvP-Modus und natürlich die Dark Zone. Persönlich bevorzuge ich natürlich die Kampagne, den Streifzug durch alle Strassen, Gassen und ihre Hauptmissionen. Alleine hier kann ich wohl locker die 40 Stunden-Marke knacken. Umsehen, untersuchen, entdecken, erforschen sind eines der vielen Dinge damit ich bei Laune gehalten werde. Klar kann auch fast in einem Atemzug durch gerannt werden, doch dazu bin ich einfach zu gemütlich. Würde ich einfach von Mission zu Mission springen, könnte ich ja diesen einen Moment oder Augenblick verpassen. Das ist nicht mein Ding und so werde ich wohl noch weitere Stunden brauchen um das Endgame zu erreichen. Bei meinen Streifzügen durch D.C. erkenne ich aber das Ende der Kampagne und sehe das diese machbar ist. Ein Gefühl, dass in Spielen wie Assassins Creed Origins bei mir nicht aufkam. Doch ich weiß, habe ich es geschafft, alle Missionen zu meistern, erwartet mich das Endgame. Eine neue Herausforderung meinen Charakter weiter zu bewegen und weiter entwickeln zu können. So muss ich Farmen, Suchen, Bauen und Basteln um das Optimum für mich finden zu können. Selbst wenn das einmal geschafft ist…

…geht es weiter. So werden Massive Entertainment und Ubisoft schon im Sommer diesen Jahres weiteren Content bringen. Mit dem ersten kostenlosen DLC geht es in die Vororte von Washington, später im Herbst wartet das Pentagon auf mich und zum Ende des Jahres findet der erste Abschluss statt. Dieser soll den Weg für das zweite Jahr ebnen, um mich weiter bei der Stange halten zu können. Doch das ist noch nicht alles. Jetzt, oder eher demnächst kommt noch die Festung der Black Tusk, sowie der Raid mit bis zu 8 Spielern. Ob dieser meinen Wünschen und Vorstellungen entspricht kann ich jetzt noch nicht sagen, da ich schon die Raids bei Destiny eher verflucht habe. Vielleicht macht es Massive Entertainment besser und auch viel interessanter und lässt mich diese auch mit viel weniger als nur 8 Spielern erleben. Diese letzte Frage bleibt aber offen.

zahlreiche Sehenswürdigkeit, sollten auch besucht werden !

Dann gibt es noch diese Dark Zone. Gleich drei Gebiete warten diesmal auf mich, um dort den Widersachern den Garaus zu machen. Dafür bekomme ich dann wieder Loot um meinen Charakter noch besser machen zu können. Persönlich habe ich die Dark Zone in New York eher gemieden, das lag aber wohl eher an meiner Vorliebe für die Firecrest-Ausstattung. Mit diesem Ausstattungset hatte ich kaum eine Chance gegen die Nomaden und Stürmer. Diesmal gibt es diese nicht mehr und es herrscht mehr Gleichberechtigung basierend auf dem eigenen Skill. So werde ich dann doch mal einige Stunden in diesen „Verbotenen Zonen“ verbringen. Vermissen hingegen, tue ich den Survival-Modus. Dieser hat bei mir einen bleiben Eindruck hinterlassen. Was aber nicht ist, kann ja noch werden.


Fazit 

DAS Multiplayer-Koop-Game 2019 

Mit The Division 2 bieten Massive Entertainment und Ubisoft ein echtes Multiplayer-Koop-Game, auf das viele Spieler gewartet haben. Ob nun Alleine oder in einer Gruppe, die Location Washington D.C. bietet viel um sich als SHD-Agent wohl zu fühlen. Eine nathlos fortsetzende Story, die in vielen Punkten der Gameplay-Technik verbessert wurde und zudem weiterhin interessant ist. Dem Spieler werden viel taktische Möglichkeiten geboten und so kann er sich durch reichlich Loot immer weiterentwickeln. Hier gibt es keine Pause, hier gibt es nur das Weitermachen. The Division 2 macht nicht nur vieles besser als sein Vorgänger, sondern kann sich als „der“ Loot- und Deckungs-Shooter 2019 bezeichnen. Tolle Story, agiles Gameplay, viel Content, viele Spielstunden, reichlich zu entdecken. The Division 2 wird sprichwörtlich in die Geschichte eingehen, ein Spiel an das ich mich nach Jahren noch gerne zurückerinnern werde. 

Tom Clancy’s The Division 2 erschien am 15. März 2019 für die PlayStation 4, Xbox One und den PC. 

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