Mit PGA Tour bringt die Eigenmarke EA Sports des bekannten amerikanischen Publishers Electronic Arts nach langer Pause eine neue Golf-Simulation für die Gamer. Wir haben uns den Schläger geschnappt und sind über das Grün gewandert.
Golf-Spiele oder auch Simulationen gehören mit zu den Urgesteinen der Videospiele, wie es den Rennspielen schon nachgesagt wird. Unsere erste Begegnung mit der faszinierenden Sportart fand Anfang der 90er Jahre schon auf einem IBM 086 statt. Seit jeher bringt uns EA Sports neben anderen Sportarten auch eine Golf-Simulation. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, wo ein Tiger Woods oder gar ein Rory McIlroy das Cover zierten, kommt EA Sports PGA Tour diesmal ganz ohne bekannte Persönlichkeiten auf dem Cover daher. Nach nun 8 Jahren steht uns mit PGA Tour Road To The Masters, pünktlich zum Osterwochenende und dem Start der 87th Edition of the Masters Tournament ein neues Game bereit. Das Spiel gibt es nur für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X/S in den Stores. Eine Retail-Version auf Disc wird von Electronic Arts nicht angeboten.
Ersteindruck
Zurück auf dem Grün
Wie schon angesprochen, erschien das letzte Golf-Spiel von Electronic Arts unter dem Namen Rory McIlroy PGA Tour im Jahr 2015. Lange ist es her und so mussten auch wir hin und wieder einen Abstecher zur Reihe von 2K Games machen. Jetzt können wir uns aber wieder der bekannten Reihe hingeben und installieren das Spiel mit seinen 49,17 GB in der Version 1.01 auf unserer Playstation 5. Das geht schnell und ohne Probleme.
Mit einem sehr beeindruckenden Intro werden wir in die Welt des Golf-Sports gesogen und landen vorab im Hauptmenü. Hier können wir einige überschaubare Einstellungen vornehmen und natürlich einen Golfer kreieren. Das Angebot oder die Freiheit zum Kreieren zeigt sich sehr beschränkt, was man wohl als ausreichend bezeichnen kann, aber andere auch als dürftig sehen werden. Die Diversität ist nicht zu übersehen, während ein Ebenbild unser Selbst sich dann nur im Alter und in der Namensgebung offenbart.
Das Menü macht einen sehr aufgeräumten und lebhaften Eindruck, das uns aber mit vielen Klicks erst bestimmte Aktionen und Spiele tätigen lässt. Störend finden wir die aufploppenden Fenster, die uns anfänglich als Tutorial durch das Menü leiten. Da wäre uns eine deutsche Sprachausgabe oder gar ein Einführungstraining lieber gewesen. So müssen wir uns langsam und vorsichtig im ersten Turnier an das Gameplay herantasten.
Gameplay
In der Ruhe liegt die Kraft
Das Prinzip des Gameplays in einem Golf-Spiel ist im Grunde über die Jahre gleichgeblieben und hat hier und da nur einen Feinschliff erhalten. So auch beim EA Sports PGA Tour Game. Einige Feinheiten im Abschlag tätigen wir mit dem Steuerkreuz, während uns Electronic Arts am unteren linken Bildschirm jederzeit die Interaktion optisch darstellt. So wissen wir gerade am Anfang, wie der Hase zu laufen hat. Einen Blick zum weit entfernten Loch, die Schlägerauswahl über die Schultertasten, die Schlagart und die Richtung, da auch der Wind hier wieder mit von der Partie ist.
Letztendlich führen mit viel Gefühl und Schwung den Schlag über den linken Stick aus. Da wir mehr Rechtshänder sind, wäre uns eine Ausführung über den rechten Stick lieber gewesen, was im Menü unter Settings richten lässt. Nun schlagen wir mit dem rechten Stick und können im gleichen Menü noch unsere Fähigkeiten an das Spiel anpassen. In einem Adventure nennt man sowas wohl Schwierigkeitsgrad, der sich hier von Arcade, Tour, Pro, Simulation bis hin zur Persönlichkeit eines einzelnen definieren und einstellen lässt.
Sind wir dann einmal auf dem Platz angekommen, heißt es Ruhe bewahren. Das hier ist nicht Battlefield und die Fahne am Loch muss nicht von uns eingenommen werden. Wir können uns also Zeit lassen, da unsere Gegner nur virtuell im Hintergrund in Aktion treten. Es geht auch nicht darum, als Erster am Loch zu sein, sondern mit den wenigsten Schlägen, anfänglich wohl mit so wenig Schlägen wie nur möglich, den Golfball einzulochen.
Mit den ersten Schritten auf unserem Grün landet unser Ball auch gerne mal Abseits oder in eines dem gefürchteten Bunkern. Doch mit Geduld und Geschick lassen sich auch diese schwierigen Situationen meistern. Das Gameplay ist nämlich dann doch sehr benutzerfreundlich ausgelegt, auch wenn zugleich der Einstieg nicht ganz einfach ist. Golf ist nun mal Golf und Stress und Hektik hier Fehl am Platz. So sollte man auch nicht gleich in Frust verfallen, wenn die ersten Löcher alle mit einem Bogey oder gar Double-Bogey abgeschlossen werden. Das kommt mit der Zeit und etwas mehr Übung.
Grafik, Sound & Technik
Ansprechend & Authentisch
Grafisch braucht sich EA Sports PGA Tour in keinster Weise zu verstecken. Man darf hier sogar einem ansprechenden Spiel sprechen, welches optisch imposant in Erscheinung tritt. Die bekannten Kurse, welche sich auf 30 zählen lassen, entspringen nicht einer Fantasie, sondern den wahren Örtlichkeiten. Allesamt wurden mittels Drohnentechnologie und LiDAR-Helikoptern sehr realitätsnah in das Spiel eingefügt. Derartige Vorgehensweise kennen wir aus F1 22 und deren Vorgänger. Wir wollen dort ja auch authentisch durch die Kurven düsen und hier halt unsere Bälle perfekt einlochen. Wann kommt man schon mal in St. Andrews Golf Club?
Auch wenn wir die Gestaltungsmöglichkeiten unseres Spielecharakters sehr beschränkt befinden, zeigt er sich dennoch auf dem Platz von seiner Sonnenseite. Er lächelt und verfügt gar über eine Mimik. Hin und wieder rückt zudem unsere Caddy mit ins Bild, den wir zuvor im Menü ausgewählt haben. Das Ambiente passt perfekt und vermittelt ein ruhiges Bild der Sportart mit viel Herz.
Abgerundet wird alles mit dem Sound, der die Vögel zwitschern lässt oder gar den einen oder anderen Sportflieger hörbar macht. Alles erinnert dann ein wenig an ein Jagdspiel, wären da nicht die applaudierenden Zuschauer. Die Atmosphäre lädt jeden ein, der gerne am Abend eine Runde in aller Ruhe zocken will, ohne vom nächsten Battlefield-Camper einfach so am Abschlag erschossen zu werden.
Umfang & Langzeitmotivation
Viele Turniere, Modi und an die 30 Kurse
Eines muss lobend erwähnt werden: EA Sports PGA Tour bietet gleich alle vier Majors der PGA Tour. Dazu gehören das Masters Tournament, der PGA Championship, der U.S. Open Championship und der The Open Championship. Insgesamt bietet das Spiel dabei 30 legendäre Kurse, die wir so authentisch wie noch nie erleben können. Ob jetzt hier jeder Grashalm wirklich passt, können wir als Gamer nicht sagen – Aber das interessiert auch nicht und langweilig wird es garantiert auch nicht.
Am Anfang unserer Karriere steht unser Spieler zwar noch etwas schwach da, wird aber mit jedem Schlag besser, da wir uns Attribute erarbeiten. Gleiches gilt natürlich für unseren Style und Ausrüstung. Zahlreiche Lizenzen unterstützen uns dabei und lassen uns in die Welt eines Golfers abtauchen. Neues Hemd oder gar Schuhe, ein schicker Putter oder wie wäre es mit einem knallroten Golfball? Bis man da mal durch ist, dürfte Weihnachten garantiert vor der Tür stehen.
Fazit
Ein schickes und entspanntes Spiel
Mit EA Sports PGA Tour bringt uns Electronic Arts nach Jahren einen würdigen Nachfolger der beliebten Golfsportart. Das Spiel ist sehr einsteigerfreundlich und lässt weitere Herausforderungen zu. Das Angebot darf gerne als reichhaltig bezeichnet werden, während die Stimmung zu jeder Zeit ansprechend und erhaben ist. Wer diese Sportart liebt, gerne den Ball von Loch zu Loch schlägt, wird wohl um EA Sports PGA Tour kaum drumherum kommen. Da stört dann die fehlende deutsche Sprachausgabe auch nicht, wenn die Herren in NBC-Manier ihre Kommentare abgeben.
Das Spiel ist leider nur digital erhältlich und nicht als Retail-Version verfügbar.