Möge die Menschenjagd beginnen! So dachte es sich der amerikanischen Spieleentwickler Illfonic für Ihren neuen Ego-Shooter Predator Hunting Grounds und reiht sich ein, in den Konkurrenzkampf zwischen Friday the 13th-The Game oder Dead by Daylight. Für nur Rund 40 Euro kann jeder an der Jagd teilnehmen und sich im Blut des Predators baden. Wir haben den asynchronen Multiplayer für euch getestet.
Predator: Hunting Grounds ist seit dem 24. April 2020 für die PlayStation 4 und den PC erhältlich.
Ersteindruck
wenn es blutet, kann man Es töten
Auf eine Singleplayer-Erfahrung wird bewusst verzichtet, es kann entweder alleine als Predator gejagt oder mit bis zu vier Freunden ein Überlebenskampf ausgefochten werden.
Jedes Multiplayermatch beginnt mit einer Entscheidung. Entweder wählen wir über schnelles Spiel die Option Feuerteam aus und unterstützen so die menschliche Fraktion oder wählen direkt den Predator. Ansonsten entscheidet der Zufall – wo wir in 95 Prozent der Fälle dem Feuerteam zugewiesen wurden.
Gameplay
ein paar kleine Söldner und ein übermächtiges Wesen
Das Spielprinzip ist relativ einfach. Die Gefechte können wir auf drei verschiedenen Karten austragen. Wurde uns die Rolle eines Soldaten zugeteilt, entscheiden wir als Team, auf welcher Seite der Karte unsere Mission ihren Anfang findet. Nun bleiben uns 15 Minuten, um unseren Auftrag zu erledigen. Je nach Karte unterscheiden sich die Ziele und deren Reihenfolge. Diese Missionsziele sind Multiplayertypisch – von Sprengungen, bis hin zur Verteidigung einzelner Bereiche. Im Kern geht es aber um ein Drogenkartell, dem wir den Stecker ziehen sollen. Haben wir alle Aufgaben brav gemeistert, geht es zur Evakuierungszone. Überleben wir die letzten Minuten bis der rettende Helikopter eintrifft, haben wir die Jagd gewonnen. Eine andere Variante den Sieg zu erreichen, ist nur durch den Tod des grünblutenden Predators möglich.
Hat der Zufall es gut gemeint und wir beginnen das Match im Körper des kriegerischen Aliens, sind wir auf uns alleine gestellt. Hier ist die erste Aufgabe immer den Trupp Soldaten ausfindig zu machen. Leichter gesagt als getan, da wir als Predator immer auf der anderen Seite der Karte starten. Vor allem in den ersten Matches, fällt die Orientierung in den sich sehr ähnelnden Umgebungen deutlich schwer.
Die Fähigkeiten des Pradators machen wir uns zu Nutze, agil und ohne Hindernisse können wir jeden Baum und Fels besteigen und uns somit einen guten Überblick verschaffen. Vorteile in der kommenden Schlacht sind uns so stets sicher. Allerdings sieht es im Spielablauf dann etwas anders aus. Als Predator sind wir fast immer im Nachteil, hier wird der Jäger sehr schnell zum Gejagten. Wenn alle vier Squad-Mitglieder auf uns einschießen, gibt das schnell grüne Blutfontänen und die Trophäenjagd ist beendet. Denn der Predator ist bei weitem nicht so mächtig wie wir vermutet hatten.
So sollten wir eine Spielweise ala Rambo vermeiden und uns lieber gezielt einzelne Mitglieder raussuchen und uns nicht Hals über Kopf in den Nahkampf stürzen. Um taktisch zu agieren, hilft die Tarnfähigkeit und auch die Thermalsicht. Letztere kann aber auch verwirren, weil in den Bereichen der Missionsziele viele Feindliche NPC lauern. Diese bilden auf der Karte quasi eine dritte Fraktion und nehmen sowohl die Marine als auch den Predator aufs Korn. Oft verhalten sich die NPCs aber reichlich dumm und dienen in 90 Prozent der Fälle nur als Kanonenfutter oder kurzweilige Ablenkung. Auch wenn wir Jäger nicht unbezwingbar sind, macht es am meisten Spaß, seine Beute zu erlegen. Die Steuerung des Predators geht flüssig von der Hand und durch die Bäume schwingend, lassen wir jeden Affen alt aussehen.
Ein sehr befriedigendes Gefühl erfährt uns, wenn wir alle Trophäen in Form von Köpfen gesammelt haben. Sollte uns dies nicht gelingen und auch die Selbstheilung fehlschlagen, verabschieden wir uns in einer gewaltigen Selbstzerstörung. Hier wird ein sehr großer Bereich der Karte erfasst und erledigt alle Soldaten in dessen Radius. Sollte die Selbstzerstörungen nicht gelingen, kann der Feuertrupp die Leiche bergen. Dann müssen wir diese kurzfristig beschützen, damit der perfekte Zustand bewahrt bleibt.
Egal für welche Seite wir uns aber entscheiden, jeden Charakter können wir optisch an unsere Vorlieben anpassen. Verschiedene Accessoires schalten wir durch den Levelaufstieg frei, oder erhalten diese in erbeuteten Lootboxen. Auch die Fähigkeiten können auf unterschiedliche Art, an unsere Spielweise angepasst werden. Agieren wir lieber aus der Ferne oder im Nahkampf? Das bleibt uns selbst überlassen, es gibt keinen übermächtigen Perk, durch den wir den anderen überlegen sind.
Umfang
darf es etwas mehr sein?
Dennoch könnte der Umfang für knappe 40 Euro größer ausfallen. Vor allem, dass es nur einen Spielmodus gibt, der auf lediglich drei Karten stattfindet, finden wir etwas zu wenig. Um seine Klassen anzupassen, werden 25 freischaltbare Modifikationen geboten, dies betrifft sowohl die menschlichen Klassen als auch die des Aliens. Zu dem gibt es als Feuertrupp aktuell 19 Waffen im Arsenal, die in den Kampf mitgenommen werden können. Darunter altbekannte Schießeisen aber auch eine Minigun welche zum Arsenal gehören. Der Predator kann sich zu seinen Fähigkeiten auch noch mit sieben tödlichen Jagdinstrumenten ausrüsten. Bei beiden Seiten können wir zwischen vier Klassen auswählen. Diese unterscheiden sich nicht nur in ihrer Erscheinung, sondern auch von den Grundwerten, wie Gesundheit, Ausdauer und Bewegungstempo.
Grafik & Sound
eine Ode an den 80er-Kultfilm
Worauf sich die Entwickler am meisten konzentriert haben, wird besonders bei der Soundkulisse deutlich. Es entsteht der Eindruck, diese wurden direkt aus dem ikonischen Film übernommen. Von dem kieferknackenden Geräusch des Predators, bis hin zu dem Gezwitscher der vorkommenden Vögel, gibt es für uns keine feststellbaren Abweichungen. Allerdings könnten ein paar Waffensounds ruhig etwas brachialer klingen. Hier macht es den Anschein, diese bestünden aus Plastik und stellen keine Gefahr dar. Bei einigen Waffen, wie zum Beispiel der Schrottflinte, passt der Sound allerdings Perfekt.
Bei der optischen Umsetzung wird Predator Hunting Grounds gewiss nicht zu den aller schönsten Spielen zählen. Allerdings im Vergleich zu der erwähnten Konkurrenz, muss sich der Predator nicht im Tarnmodus verstecken. Hier und da gibt es nachladende Texturen und vereinzelte Clippingfehler, doch im hitzigen Gefecht fallen die uns nur selten auf.
Fazit
spannendes Katz und Maus Spiel mit Luft nach oben
Mit Predator Hunting Grounds haben wir viele spannende Matches ausgetragen, die auch Ihren Reiz, vor allem in einer festen Gruppen, mit sich bringen. In manchen Missionen wurden wir allerdings nicht einmal vom Predator gefunden. Auf ewig wird uns die Jagd allerdings nicht fesseln, was auch dem geringen Umfang geschuldet ist. Die Steuerung der Soldaten fällt auch im Gegensatz zu dem namensgebenden „Schurken“ relativ schwammig aus, was ein genaues Zielen nur zu einer unnötigen Herausforderung macht. Als asynchrone Multiplayerfahrung funktioniert die Grundlage aus den bekannten Filmen wohl am besten und lässt uns mit den daraus resultierenden Sounds am einfachsten in die Grüne Hölle eintauchen.
Mit einem sehr einfachen und verständlichen Einstieg ist Hunting Grounds perfekt für ein paar entspannte Runden am Abend geeignet. Dennoch zum Vergleich: Wer als Marine den Abend verbringen möchte, muss gerade einmal 30 Sekunden warten, als Predator sind es zumindest in unserem Testzeitraum stolze 7 Minuten bis ein Matchmaking entsteht.
Abhilfe wurde hier aber schon geleistet: In Form eines Privaten Matches sind wir Herr der Regeln und können nach Lust und Laune die Seiten zuweisen. Positiv ist hier auch, dass Cross Play gleich von Beginn an mit unterstützt wird.