Am letzten Wochenende ging die gamescom zu Ende, die erstmalig nur in digitaler Form stattgefunden hat. Zu dem krönenden Abschluss gehörte die Vergabe der gamescom-Awards. Doch einige Entscheidungen können von den Gamern nicht ganz nachvollzogen werden.
Am 25. August gaben die Verantwortlichen der gamescom-Awards alle Nominierten bekannt, die von einer Jury, bestehend aus deutschen und internationalen Games-Journalistinnen und Journalisten sowie bekannten YouTubern und Co., aus über 140 Einreichungen gewählt wurden. Ein Spiel zur Nominierung kann nur von einem Aussteller eingereicht, also Teilnehmern und Partner der gamescom. In insgesamt 26 Kategorien wurden in diesem Jahr Gewinnertitel prämiert. Doch nicht nur die Jury hat hier entschieden, wer gewinnt, denn auch Fans konnten für ihre Favoriten in den Fan-Kategorien Best Show und Best Streamer abstimmen. Außerdem vergaben die Fans auch den gamescom „Most Wanted“ Consumer Award, der unter allen nominierten Spielen von den Fans gewählt wird. Diese und weitere Gewinnertitel in den Jury-Kategorien Best Announcement, Best Lineup, Best Presentation / Trailer und der HEART OF GAMING Award wurden im Rahmen der gamescom: Best Of Show am Sonntag, 30. August bekannt gegeben – doch diese lassen so manche Entscheidung infrage stellen.
So erhielt die Xbox Series X von Microsoft den Most-Wanted-Award (z.dt. meist erwartet), was die größte Frage aufwerfen lässt. In den letzten Wochen und Monaten hat sich doch ganz deutlich die PlayStation 5 als „Most Wanted“ etabliert und das in einem Verhältnis, laut Umfragen, von 3:1. Das bedeutet, nur jeder 4. Gamer wird sich eine Xbox Series X holen. Gewinnen konnte die PlayStation 5 nämlich nicht, da sich nicht nominiert war und somit konnten auch die Fans nicht für die PlayStation 5 abstimmen. Obwohl Sony ebenfalls Partner und Aussteller war, ist es nur schwer vorstellbar, dass Sony sich hier nicht aufstellen lassen hat. Zu den Nominierten zählten die Xbox Series X, Microsofts Cloud Gaming (Beta) With Xbox Game Pass und die Intellivision Amico. Wie ingame herausgefunden haben will, hat Sony ebenfalls die PlayStation 5 zur Nominierung eingereicht hat, wurde aber wohl ignoriert. Eine abgelaufene Deadline oder Regularien werden als Begründung angegeben. Ein offizielles handfestes Statement seitens Sony gibt es zurzeit nicht und daher sollte die Lage auch vorsichtig betrachtet werden. Auffällig ist aber, dass Sony trotz umfangreichen Line-ups für die Zukunft, nicht ein einziges Spiel in den Nominierungen vorliegen hatte. Als bestes PlayStation Spiel wurde in die Schublade von Ubisoft, Activision und CD Project Red gegriffen und dabei hat selbst Ratchet & Clank: Rift Apart in der Opening Night Live überzeugen können. Die Vorgehensweise kann von den Gamern nicht nachvollzogen werden. Wer hier nun für diese Lage verantwortlich ist, ist derzeit auch unbekannt. Doch die Jury hätte doch reagieren können und darauf aufmerksam machen können, denn ganz ohne PS5 war der Sieger doch im Vorfeld schon klar.
Wer ohne den härtesten Konkurrenten ins Rennen geht und gewinnt, der ist kein würdiger Sieger
Die Jury vergab auch einen weiteren Award, nämlich den für die Beste Simulation. Hier hat Project Cars 3 gewonnen und damit hat die Jury dann wohl komplett den Vogel abgeschossen. Dies lässt sich aus den Kommentaren von Twitter entnehmen:
#DIRT5 – Best Racing Game #ProjectCARS3 – Best Simulation
We're double award winners at #gamescom2020! ?? pic.twitter.com/LW3EjIh0Mi
— Codemasters (@Codemasters) August 30, 2020
Doch es kommen weitere Fragen auf: Microsoft schickte „Tell Me Why“ als bestes Microsoft Xbox Game ins Rennen und gewann, während der Multiplattform-Titel Cyberpunk 2077 als bestes PlayStation Game gewann und Little Nightmares 2 als bestes Nintendo Game gewann, das eigentlich auch ein Multiplattform-Titel ist. Hat nicht mal Nintendo was für die Zukunft, dass es sich lohnt zu erwähnen und auszuzeichnen?
Schlussstrich
Zum Abschluss lässt sich nur sagen: Die Xbox Series X ist nicht die Most Wanted Technologie/ Hardware, denn dieses Prestige hat sich Sony mit der PlayStation 5 erarbeitet. Project Cars 3 ist keine Simulation, da gibt es Spiele wie Microsoft-Flugsimulator oder F1 2020, die eher an eine Simulation heranreichen. Selbst der Landwirtschafts-Simulator kann mehr simulieren als Project Cars 3. Ob Cyberpunk 2077 nun wirklich das beste PlayStation Game ist oder wird, lässt sich doch erst im Herbst sagen. Auf dem PC oder Xbox One X wird es allemal besser laufen, als auf der PlayStation 4. Technisch gesehen, müsst sogar die XSX mehr bieten, als die PS5.
Die Entscheidung der Nominierten und die Vergabe der gamescom-Awards kann so nicht nachvollzogen werden, denn hier schmücken sich Spiele und Hardware mit Awards, die sie nicht verdienen.