[ TEST ] FIREWATCH – Thriller in der Wildnis

Wir schreiben das Jahr 1989 und wir sind Henry, ein etwa 40 Jahre alter Amerikaner, der vor einer tiefen Lebenskrise flieht. Henry lebt seit einiger Zeit getrennt von seiner Frau und hatte in der Vergangenheit Alkoholprobleme. Zufällig stolpert er über eine Zeitungsannonce, in der ein Feuer-Ranger in Wyoming gesucht wird. Feuer-Ranger sind die Leute, die in der heißen Sommer-Saison aufpassen,  dass es zu keinem Waldbrand kommt.

Und so sieht Henry das Job-Angebot als gute Gelegenheit, dem Trott in seinem Leben hinter sich zu lassen und den Kummer der letzten Monate zu vergessen. Genau hier setzt die Handlung von Firewatch ein.

Gespielt wird Firewatch in der Ego-Perspektive, die vom Entwickler Campo Santo geschickt eingesetzt worden ist. Wenn wir uns unseren Rucksack über die Schulter werfen, den Kompass und eine Landkarte herausholen, um uns in den Wäldern zu orientieren, dann hat das etwas persönliches. Wir fühlen uns richtig in die Haut von Henry hineingebeamt.

Zuerst einmal befinden wir uns auf den Weg zu unserem Lookout –  der etwa 15 Meter hohe Wachturm, oder Ausguck, in dem Henry nicht nur die umliegende Waldlandschaft bewacht, sondern auch in den nächsten Monaten leben wird.

Über ein Walkie-Talkie, dass wir immer am Mann haben,  weil es zur jeden Grundausstattung eines Feuer-Rangers gehört, sprechen wir mit einer Frau. Delylah ist ihr Name und ist ebenfalls ein Feuer-Ranger. Wir bekommen Delylah nie in Persona zu Gesicht, sondern kontaktieren sie ausschließlich über das Walkie-Talkie.

MessengerApp_20160212_140807.jpg

Gameplay

Firewatch verfügt über eine offene Spielwelt, die gleichzeit das Areal markiert, dass wir als Feuer-Ranger zu bewachen haben. Wir stehen in ständigen Funk-Kontakt zu Delylah, die uns Anweisungen gibt, was gerade zu tun ist. Ausserdem entstehen zwischen Henry und ihr immer wieder sehr intime und lockere Gespräche. So erfahren wir immer mehr über Henrys Werdegang und können uns auch von der geheimnisvollen Delylah ein besseres Bild machen.

Wichtig zu erwähnen ist an dieser Stelle das Firewatch zum einen ein sehr handlungsgetriebenes und dialoglastiges Spiel ist,  und zum anderen, dass es komplett in englischer Sprache ist! Wer auf ein actionhaltiges Spiel hofft und der englischen Sprache nicht mächtig ist, der wird an Firewatch keinen Spaß finden.

Das Geschehen ist in Firewatch in Tagen eingeteilt. Jeder Tag startet damit, dass wir auf unserem Lookout erwachen und uns Delylah mittels Walkie-Talkie über die anstehenden Aufgaben in Kenntnis setzt. Ein interessanter Spielansatz ist,  dass wir uns unseren Weg  durch die offene Welt hin zum Zielort selbst bahnen müssen und uns eigenständig mit unserer Landkarte und Kompass zu orientieren haben.

MessengerApp_20160212_140802

Story

Wie bereits erwähnt,  ist Firewatch ein Spiel,  dass seinen Fokus auf die Handlung setzt. Wir möchten an dieser Stelle nichts spoilern oder vorwegnehmen.

Bereits an unseren ersten Tag als Feuer-Ranger müssen wir uns an einen See begeben, an dem jugendliche Feuerwerk zünden –  in der Waldbrand-Saison ein mehr als leichtsinniges unterfangen! Am See angekommen weißen wir die Teenies zurecht, die darauf die Flucht ergreifen. Nach getaner Arbeit begeben wir uns zurück zu unseren Lookout, der,  wie wir erschreckt feststellen müssen, völlig verwüstet und demoliert ist. „Das waren diese frechen Teenies vom See“  denken wir im ersten Moment. Bis wir einen Anruf von Delylah erhalten, die uns erfahren lässt,  dass die Leute vom See als vermisst gemeldet wurden, genau wie es in der Vergangenheit schon einmal passierte. An dieser Stelle beginnt der Thriler in Firewatch.

 

Grafik

Die offene Spielwelt von Firewatch kommt in einer comichaften Optik daher, die mit ihren vielen Lichtspielen und Wettereindrücken eine wirklich malerisch schöne Naturlandschaft auf den Bildschirm zaubert.

Mal wabern die Nebelschwaden am Waldboden, ein andermal taucht der Sonnenuntergang den Canyon in sattes Rot und die Nacht schafft mit blauem Mondschein eine mystische Atmosphäre. Toll.

MessengerApp_20160212_140745

Umfang

Der geringe Umfang dürfte das größte Manko von Firewatch sein. Die Story beschäftigt euch lediglich 5 Stunden und bietet keinen Wiederspielwert. Auch wenn die Story zu fesseln weiß, für einen Preis von 20 Euro sind 5 Stunden Spielzeit zu wenig.

 

Was wir gut fanden

  • fesselnde Story mit tollen Dialogen
  • malerische Kulisse mit atmosphärischer Grafik

  • Ego-Perspektive schafft eine persönliche Beziehung zum Charakter

 

Was wir nicht gut fanden

  • Spiel leidet oft unter Rucklern
  • kurze Spielzeit von nur 5 Stunden

  • Ausschließlich in Englisch –  keine deutsche Sprache oder Untertitel

  •  

    Fazit

    Wer einen Sinn für spannende,  thrillerhafte,  storybasierte Spiele hat und dessen Englisch recht sicher ist, wird mit Firewatch einen sehr interessanten Titel finden, der durchaus sehr persönliche und zwischenmenschliche Themen und Dramen anspricht,  als es Spiele sonst tun.

    Etwas sauer aufgestoßen sind dann doch die Ruckler im Spiel, die zu oft und zu spürbar vorkommen, um darüber hinwegsehen zu können.

     

    Wertung

    3 STERNE

     

     

    JUGENDSCHUTZ: Diese Webseite kann Bilder, Videos & Texte enthalten, die für Personen unter 18 Jahren nicht geeignet sind.