Der Markt an Headset wird heiß umkämpft, gerade in der oberen Preisklasse, wenn es noch kabellos sein soll, wird es schon sehr eng. Wir haben die beiden Headset, Astro A50 und EPOS GSP 670, miteinander verglichen. Wer macht das Rennen?
Über das äußere Erscheinungsbild und damit das Design lässt sich sicherlich streiten, welches zugleich die Handhabung, Robustheit und die Funktionen offenbart. Während Astro Gaming fest an seiner Struktur seit Zeiten der PlayStation 3 festhält und sich einer gewissen Beleibtheit durch ein gutes Marketing bei den Gamern etabliert hat, muss sich Epos, dessen Ursprung aus dem deutschen Hersteller Sennheiser entspringt, erst noch beweisen. Das Epos GSP 670 ist erst seit knapp über einem Jahr erhältlich, während das A50 schon in der 4. Generation erschienen ist.
Beide Headsets bewegen sich in derselben Preisklasse, denn sowohl das Astro A50 als auch das EPOS GSP 670 werden zu einer UVP von 319,- Euro angeboten. Aktuell sind das Astro A50 für 249,- Euro und das EPOS GSP 670 für 256,- Euro auf amazon.de erhältlich.
[ BILD Headsets]
Technische Daten
Fuktionen | Astro A 50 | EPOS GSP 670 |
Kompatibilität | PS4, PC, MAC, (PS5) | PS4, PS5, PC, Mobil |
Frequenzbereich | 20 – 20.000 Hz | 10-23.000 Hz |
Mikrofon | unidirektional | unidirektional |
Akkulaufzeit | 20 Stunden | 16-20 Stunden |
Besonderheit | zus. Basisstation | Bluetooth + Wifi |
Gewicht | 380 Gramm | 398 Gramm |
Rein oberflächlich betrachtet, bietet das GSP 670 ein wesentlich breites Frequenzband und Dual-Channel, während das Astro A50 bequem in der Basis-Station geladen werden kann.
Anschluss
Das Astro A50 wird über die Basisstation mit der PlayStation 4 oder dem PC verbunden. Je nach Gerät muss hier ein Wahlschalter betätigt werden. An der PlayStation 5 wird aktuell ein HDMI-Adapter benötigt, da die PlayStation 5 keinen Toslink mehr besitzt (gleiches gilt für die Xbox-Version). Leider setzt der Astro Gaming Adapter den HDMI-Standard von 2.1 auf 2.0 herunter – Spiele in 4K mit 120 fps sind dann nicht mehr möglich! Für die Nutzung am PC reicht die USB-Verbindung.
Im Vergleich wird das EPOS GSP 670 einfach mit dem beiliegenden USB-Dongle an der PlayStation 4, PlayStation 5 und PC verbunden. Zusätzlich bietet das GSP 670 die Möglichkeit über Bluetooth mit PC, Smartphone oder anderen Geräten sich verbinden zu lassen. Beide Verbindungen lassen sich gleichzeitig aufbauen, aber nicht gleichzeitig nutzen – Hier erhält Bluetooth die Priorität.
Wer sein Headset sowohl an der PlayStation als auch am PC nutzen will, kann mit dem GSP 670 hier das Bluetooth nutzen und braucht nicht wie beim A50 die gesamte Basisstation umstöpseln.
Sound-Support
Beide Headset bieten uns am PC eine zusätzliche Software, die uns einen 7.1 Surround ermöglichen. Bei Astro nennt sich die Software „Command Center“. Hier können wir mit einem 5-fach Equalizer uns den Sound personalisieren und in verschiedenen Profilen abspeichern. An der PlayStation 4 und an der PS5 mit Adapter können wir auf den 5.1 Sound (bei PCM 7.1) zurückgreifen, der uns einen von der Basisstation abgemischten Surround bietet. Hier sollte nicht dem Glauben gefolgt werden, es wird 5.1 Sound geboten, denn letztendlich wird der Sound nur auf 2 Kanälen wieder ausgegeben. Einen internen Dolby Digital oder DTS Decoder Besitz die Basisstation nicht – Hier trickst die PlayStation etwas und kann trotz DD/ DTS Einstellungen einen Sound ausgeben. Mithilfe von Dolby Audio kann hier ein 3D-Sound simuliert werden. Die Tempest 3D-Audio-Engine der PlayStation 5 kann nicht genutzt werden, da Sony eine Ausgabe über HDMI noch nicht freigeschaltet hat.
Bei dem GSP 670 nennt sich die Software „EPOS Gaming Suite“ in der wir uns mit einem 9-fach Equalizer den Sound personalisieren können und in verschiedenen Profilen abspeichern können. Am PC können wir zudem zwischen dem 2.0 Stereo und 7.1 Surround eine Auswahl treffen. An der PlayStation 5 wird uns, durch die USB-Ausgabe von 2 Kanälen, nur Stereo geboten, können aber dafür die Tempest 3D-Audio-Engine nutzen. Zusätzlich können wir über Bluetooth den Sound mit kompatiblen Geräten in Stereo nutzen. Eine direkte Bluetooth-Verbindung mit der PlayStation erlaubt Sony nicht!
Handhabung
Beide Headsets profitieren von der einfachen Handhabung der Mikrofon-Stummschaltung, da hier das Mikrofon einfach nach oben „geflippt“ werden muss. Zum Einschalten und für die Lautstärkeregelung bietet das Astro A50 einen Schalter und Drehregler, während beim EPOS GSP 670 alles über den großen Drehregler seine Bestimmung findet. Zusätzlich können bei beiden die Balance zwischen dem Spiel und dem Chat geregelt werden, wobei diese Funktion bei GSP 670 nicht an der PlayStation geboten wird. Mit dem großen Drehregler ist die Handhabung im Eifer des Gefechts beim GSP 670 etwas einfach gestaltet, während beim A50 die Position der Lautstärke schon etwas erlernt und erfühlt werden muss.
Tragekomfort und Langzeit-Support
Beide Headsets sitzen auf Anhieb sehr gut und vermitteln einen angenehmen Tragekomfort. Während das A50 durch seine Leichtigkeit sich bemerkbar macht, sitz das GSP 670 dann doch etwas sportlicher, kann aber mit einer Einstellmöglichkeit am Kopfband noch zusätzlich angepasst werden. Das GSP 670 sitzt somit etwas direkter und kann gegenüber dem A50 eher eine passive Geräuschunterdrückung vermitteln.
Sollten einmal die Ohrpolster durch eine starke Abnutzung erneuert werden, so können bei Astro jene für rund 40 Euro mit dem A50 Mod-Kit nachbestellt werden. Zusätzlich bietet Astro die Basisstation für rund 100 Euro an, sollte euch die mal kaputtgehen – Nach Ablauf der Garantie. EPOS bietet ebenfalls diesen Support an, wobei hier die Ohrpolster ab 19,- erhältlich sind und es auch unterschiedliche Varianten der GSP 600er-Serie geboten werden. Der USB-Dongle kann ebenfalls für 35,- Euro geordert werden, wenn der Staubsauger wiedermal schnell war.
Sound & Klangbild
Der Sound des Astro A50 ist seit Jahren sehr beliebt bei den Gamern, denn er wurde genau auf dessen Bedürfnisse zugeschnitten. Das Astro A50 liefert gute Höhen, angenehme Mitten und auch kräftige Tiefen und alles kann im Command Center noch angepasst werden. Aufgrund des geringen Frequenzbandes und einem wohl vorhanden USB 2.0 Anschluss wirkt der Sound aber etwas gedämpft und gegenüber dem GSP 670 deutlich schwächer. Das wird gerade beim Hören von Musik sehr deutlich, denn das GSP 670 wirkt wesentlich klarer, direkter und ehrlicher. Hier werden die Höhen, Mitten und Tiefer besser getrennt und vermischen sich nicht so qualvoll wie beim A50 miteinander. Gerade durch diese Ehrlichkeit im Klang ist der Sound beim GSP 670 nicht nur kräftiger, sondern auch authentisch. Beim Astro A50 wird im direkten Vergleich eher alles künstlich vermischt und verdeutlicht den wesentlich schwächeren Treiber in den Ohrmuscheln.
Da das A50 den Wünschen der Gamer gerecht werden will, ist der Bass auch entsprechend stark ausgebildet worden und ausschlaggebend für dessen Klangbild. Versucht man nun in der Command App diesen zu entschärfen damit wir mehr Klarheit erhalten, reduziert sich die gesamte Dynamik auf die doch im Hintergrund stehenden Mitten, die diesen Kompromiss nicht ausgleichen können. Gerade in Rollenspielen oder Adventures gehen so die kleinen und feinen Details verloren. Das kann das Astro A50 nur über den Toslink-Anschluss kompensieren, der zudem nicht an jedem PC oder der PlayStation 5 vorhanden ist. Angeschlossen rein über den USB-Anschluss ist das A50 sprichwörtlich sehr schwach auf der Brust und kann nicht mit dem GSP 670 mithalten, welches uns über USB sogar eine Klangqualität von 24 bit bei 48 kHz liefert. Sich beim A50 auf den Kompromiss mit dem HDMI-Adapter einzulassen, ist sicherlich auch nicht der beste Weg, da hier nur noch 4K bei 60 fps möglich sind. Das GSP 670 ist überzeugender in seiner Premium High-Fidelity-Spiel-Sound-Performance und eher auch ein Multitalent, das wie ein Kopfhörer auch zum Musikhören eine gute Figur macht.
Im Bereich der Mikrofonqualität bietet sicherlich keiner von beiden Studioqualität. Dennoch ist das Mikrofon ein entscheidender Faktor im Gaming-Bereich. Ob nun Einsteiger, Quasselstrippe oder gar Streamer, das A50 klingt klar verständlich und bietet eher eine kalte Schulter, welches die Höhen für mehr Verständnis gekonnt anhebt. Beim GSP 670 geht es eher etwas wärmer zu und mehr Dynamik wird geboten, die dann auch ehrlicher und natürlicher zum Vorschein kommt. Es ist mehr Volumen vorhanden und wird eher im Chat willkommen geheißen. Im direkten Vergleich zum GSP 670 klingt das A50 Mikrofon fast schon „billig“.
Fazit
Mit dem A50 bietet Astro Gaming ein Premium-Headset, das schon alleine wegen seiner schwachen Wertigkeit und den verwendeten Materialien dem EPOS GSP 670 nicht das Wasser reichen kann. Während das A50 sich sehr plastisch und hart anfühlt, dennoch einen guten Komfort bietet, überragt das GSP 670 mit modernen Kunststoffen in Verbindung mit designten Metallelementen. Klanglich ist das A50 zwar auf das Gaming ausgerichtet und sorgt reichlich für Action, kann sich aber im audiophilen Bereich nicht mit dem GSP 670 messen, da es keine zeitgemäße Klangqualität liefert. Obwohl uns beim A50 echter 5.1 Sound in die Ohren geträufelt wird, muss auf die Tempest 3D-Engine verzichtet werden, die dem 5.1 Surround überlegen ist – Auch ein klarer Stereo-Sound ist deutlich besser als so mancher 5.1/ 7.1 Surround-Mix!
Im direkten Vergleich ist das GSP 670 dem A50 deutlich überlegen, denn neben einer wertigen Verarbeitung kann das GSP 670 mit ehrlichem audiophilen Sound aufwarten, bietet ein nettes Extra mit Bluetooth und ist deutlich günstiger bei Ersatzteilen und dem Support. Beim GSP 670 bekommt man die deutsche Ingenieurskunst aus dem Hause Sennheiser zu spüren, beim A50 bemerken wir die Innovationen selbst in der 4. Generation nicht.