[ TEST ] Kabellose Over-Ear Schönheit in feurigem Rot: HyperX Cloud Wireless

Die Gamingwelt ist im Wandel: Immer mehr erfreuen sich Gamer an kabellosen Produkten, um beim Gaming nicht wie ein Hund an der Leine vor dem Bildschirm hocken zu müssen. Gerade in Zeiten von Home-Office können Wireless-Produkte punkten, da uns eine große Bewegungsfreiheit geboten wird. Nachdem wir schon das Cloud Flight S und das  Cloud Stinger Core Wireless getestet haben, widmen wir uns nun dem Cloud II Wireless, basierend auf dem beliebtesten Headset von HyperX, dem CLoud II. Aktuell reiht sich das Cloud II Wireless preislich im oberen mittleren Segment ein, denn die UVP liegt bei 169,99€. Damit müssen wir (nur) 70 Euro mehr, gegenüber dem Cloud II Wired, auf den Tisch legen. Ob sich die Investition lohnt oder wir doch lieber zur günstigen kabelgebunden Version greifen, sagen wir euch in unserem Test.

HyperX ist die Hochleistungsproduktlinie von Kingston Technology, dem größten unabhängigen Speicherhersteller der Welt. 2002 startete HyperX mit einer Hochleistungsspeicher-Serie und ist mit den Jahren um mehrere Produktfamilien gewachsen. Dazu gehören Speichermodule, SSD-Laufwerke, USB-Speicher, Headsets und Mauspads. Seit mehr als einem Jahrzehnt werden HyperX Produkte aus verfügbaren Komponenten am Markt hergestellt. Ihre überlegene Leistung und Qualität sowie ihr ansprechendes Design überzeugen Technik-Fans, Overclocker und die besten Gamer auf der ganzen Welt.

Komfort & Verarbeitung
Umschließt sanft wie ein Wölkchen den Kopf

HyperX präsentiert sein neues Flaggschiff, so darf es gerne bezeichnet werden, in einem doch sehr vertrauten Bild. Die ansehnliche Verpackung gewährt nicht nur einen Blick auf die neue rote Göttin, sondern informiert uns auch über dessen Features und Leistung. Befreien wir nun das Cloud II Wireless aus seiner Hülle, so finden wir das Headset gut und sicher eingebettet in einem Kunststoffbett vor. Hier erlauben wir uns den Finger zu erheben, denn diese Art der Verpackung entspricht nicht mehr dem Zahn der klimaneutralen Verpackung und muss letztendlich aufwendig im Gelben Sack dem Recycling zugeführt werden. Das haben wir auch schon anders erlebt – Formpress-Kartonage.

Leider in Kunststoff gebettet

Gut sortiert finden wir sämtliches Zubehör für das Headset vor. So liegt neben dem eigentlichen Headset ein USB-Dongle für die Wireless-Übertragung, ein abnehmbares Mikrofon, ein relativ kurz gehaltenes 50 cm langes USB-C Ladekabel und einen Pop-Schutz für das Mikrofon vor. Letzteres wurde aus hygienischen Gründen nochmals in Folie gehüllt. Beim Kabel war HyperX leider etwas geizig, denn bei dieser Länge gestaltet sich ein Nachladen während einer Nutzung sehr schlecht. Entweder müssen wir unter den Tisch krabbeln oder kleben mit unserem Kopf sprichwörtlich beim Zocken an der Konsole.

Nehmen wir das Cloud II Wireless in die Hand, bekommen wir dessen überzeugende Verarbeitungsqualität zu spüren. Gerade die knalligen in „Ferrari-Rot“ gehaltenen eloxierten Aluminiumbügel stechen förmlich heraus und bilden zusammen mit der roten Naht am Kopfpolster eine Symbiose. Da wird gerne auf eine bunte RGB-Beleuchtung verzichtet. Kunststoff, wie wir es von anderen Headsets her kennen, steht hier nicht im Rampenlicht, auch wenn auf diesen nicht verzichtet wurde. Ins Auge stechen eher die Details, welche sich mit den von Textil ummantelten Kabeln und einen komplett mit Memory-Schaum gepolsterten Kopfbügeln in Leder offenbart. Gleiches lässt sich auch von den Ohrpolstern sagen, die sich schon jetzt sehr weich und sanft anfühlen.

Setzen wir uns das Headset erstmalig auf den Kopf, so merken wir direkt wieder die qualitativ hochwertige Polsterung für einen ausdauernden Komfort. HyperX betitel es selber mit folgendem Slogan: Legendärer HyperX Komfort. Diese Worte können wir so unterschreiben und haben eigentlich auch nichts anderes erwartet. Das Gewicht von 309 Gramm (inklusive Mikrofon) schwebt leicht wie eine Wolke auf unserm Kopf, denn auch nach Stunden bemerken wir kein unangenehmes Gefühl oder gar ein unsympathisches Drücken. Dass das HyperX Cloud II Wireless nicht nur ein einfacher Abklatsch der kabelgebundenen Version ist, zeigt sich schon beim Gewicht, denn gegenüber dem kabelgebundenen Cloud II hat HyperX bei der Wireless-Version 20 Gramm an Gewicht einsparen können. Wie es HyperX trotz verbauten Akku geschafft hat? Für uns ein Rätsel und Lob zugleich. – Für noch mehr Komfort?! Wer allerdings mehr auf mit Textil-bezogenen Ohrpolster steht, muss diese über den Support beziehen, denn es liegen diesmal keine weiteren Ohrpolster bei.

Für die Bedienung des Wireless-Headset griff HyperX zum bekannten Standard. So findet sich alles an der linken Ohrmuschel wieder: Power-Button, Mute-Knopf und ein moderner USB-C-Ladeanschluss. Hier wird auch das abnehmbare Mikrofon per Klinkestecker eingebracht – Mal schnell einen Wireless-Kopfhörer zum Hören von Musik erhalten. Für die optische Erkennbarkeit einer Verbindung wurde sowohl am Headset als auch am USB-Dongle eine LED eingebracht. Die Regelung der Lautstärke wird durch ein griffiges Rädchen an der rechten Ohrmuschel getätigt. Für eine optimale Haptik wurden die Bedienknöpfe in unterschiedlichen Erhöhungen eingebettet. Die Bedienung sollte aber nicht als innovativ gesehen werden, denn Flip-2-Mute-Mikrofone lassen eher unser Herz höher schlagen, als kleine nicht einsehbare Knöpfe am Headset – Hier wird etwas Übung erforderlich sein gleich auf Anhieb schnell das Mikrofon stumm schalten zu können.

Die Akkulaufzeit gibt HyperX mit 30 Stunden an – Gemessen bei 50 Prozent Lautstärke. Eine Nutzung ohne Ladevorgang sollte daher im allgemeinen Durchschnitt für eine ganze Woche reichen oder gar für ein ausgiebiges „Zockerwochenende“. Es darf hier ruhig erwähnt werden, dass die Laufleistung damit höher als bei so manch anderem bekannten Headset ist.


Sound und Klangbild
einfach rund

Beim Cloud II Wireless verbaute HyperX neue 53 mm Neodym-Treiber mit einer dynamischen Auslegung, die uns einen Frequenzbereich von 15 Hz bis 20 kHz bei einem maximalen Schalldruckpegel von 104dBSPL/mW bei 1kHz bieten. Im direkten technischen Vergleich mit der kabelgebunden Version liefern uns die Treiber 5.000 Hz weniger im Frequenzbereich, was vorab aber nicht als tragisch gesehen werden kann, denn mit einer Impedanz von 60 Ohm erhalten wir weiterhin einen feineren Klang als so manchen 16 oder 32 Ohm Headset. Hier muss erwähnt werden, je höher die Ohm-Zahl, desto detaillierter kann das Klangbild wirken.

Das Soundbild ist sanft, klar und kann zugleich unsere Ohren kraftvoll verwöhnen. Es macht sich eine gute Harmonie bemerkbar, denn das Zusammenspiel der Höhen, Mitten und Tiefen ist einmal mehr überzeugend. Selbst dann, wenn die Tiefen sich in die Bassregionen bewegen, vermag das Cloud II Wireless nicht in die Knie zu gehen und gar mit unliebsamen Dröhnen unsere Ohren zu belasten. Der verbaute Klangkörper ist wunderbar auf die Treiber abgestimmt worden. So können wir voll und ganz in unser Game abtauchen. Durch den virtuellen 7.1 Sound sind wir auch noch zu jeder Zeit darauf gefasst, von welcher Seite sich unser Gegner heranpirscht und können ihn mit katzenhaften Reflexen zur Strecke bringen. Für das Hören von Musik empfehlen wir aber den Stereo-Modus, da hier die ursprüngliche Ehrlichkeit besser zur Geltung kommt.

Der Powerbutton ist tiefer als der Muteknopf um auch ohne hinschauen zu wissen, welcher Knopf was ist

Natürlich können wir das Headset auch in die hauseigene Software integrieren, die HyperX allen Produkten in der Familie zur Seite stellt. Die „HyperX NGENUITY“ befindet sich aktuell, oder immer noch, in der Beta-Phase. Dies bekamen wir einmal mehr zu spüren, denn viel bietet sie nicht. Neben der Aktivierung des HyperX 7.1 Surround können wir nur noch das Mikrofon „überwachen“. Letzteres bezieht sich eher auf den „Side-Tone“, der unsere Sprache in den Ohrmuscheln hörbar macht – Einige mögen sowas, andere wiederum nicht. Diese Einstellung wird zudem auf dem Headset gespeichert und kann mit auf andere Geräte übernommen werden. Hierbei sollte aber bedacht werden, dass der 7.1 Surround nur am PC mit der „HyperX NGENUITY“ in Aktion treten kann. An der PlayStation 4 oder PlayStation 5 erhalten wir „nur“ einen Stereo-Sound. Hier können Nutzer an der PlayStation aber von der neuen Audio-Engine „Tempest 3D“ profitieren, die zumal besser als der 7.1 Sound ist. Leider unterstützt noch nicht jedes Spiel die neue Sony-Engine.

HyperX Engine

Obwohl das HyperX Cloud II Wireless uns klare Höhen und einen angenehmen Bass liefert, vermissen wir einen Equalizer, um unser Klangbild personalisieren zu können. Das ist bei einer vielfältigen Nutzung sehr wünschenswert, denn gerade im E-Sport-Bereich ist ein höhenlastiger Sound ausschlaggebend für den Sieg, da Schritte noch besser geortet werden können, während bei Adventures wir mehr Action bevorzugen. Da wir zudem das Headset auch schnell in einen Kopfhörer verwandeln können – Mikrofon lässt sich abnehmen – ist gerade beim Hören von Musik ein Equalizer eigentlich unverzichtbar! So müssen wir hier einen dicken Minuspunkt feststellen. HyperX muss und sollte hier schnellstmöglich nachlegen!


Mikrofon und Verständigung
Standard Headset Mikrofon

Abnehmbares Mikrofon

Das abnehmbare Mikrofon ist ein für Headsets standardmäßiges Kondensator-Mikrofon. Die Charakteristik ist bidirektional und es verfügt über eine Geräuschunterdrückung. Durch die eingebaute „Mikrofonüberwachung“ können wir unsere Stimme hören und wissen somit genau, ob wir gerade eventuell ein wenig zu laut sprechen, wie es ja gerne einmal der Fall ist, bei Over-Ear Kopfhören. Damit wir unsere Leute auf der anderen Seite nicht mit schnaubenden Geräuschen belästigen, liegt natürlich auch ein Pop Schutz bei. Das ist nicht bei jedem Headset selbstverständlich und wird von uns lobend hervorgehoben. Kommen wir nun zu der eigentlichen Qualität: Diese ist für die normale Kommunikation unter Freunden völlig ausreichend. Wer allerdings damit liebäugelt, vielleicht mit dem Streamen zu beginnen, der sollte sich überlegen, in ein Standmikrofon zu investieren. Für den Start kann es aber allemal verwendet werden. Hier können wir euch mit gutem Gewissen das Quadcast oder wer es noch ein wenig ausgefallener mag, das Quadcast S von HyperX empfehlen, welches wir vor einigen Monaten unter die Lupe nehmen durften.

Zum direkten Vergleich haben wir hier einr Audiodatei für euch parat:

Anfangs das Cloud II Wireless und anschließend das Quadcast S

Fazit
nicht ganz perfekt aber sehr nah dran

Mit dem Cloud II Wireless liefert HyperX ein kabelloses Headset, das ohne mit der Wimper zu zucken an die Qualitäten seiner kabelgebunden Version anknüpft und sogar noch deutliche Verbesserungen mitbringt. Es sieht nicht nur gut aus mit seinem hochwertigen Aluminiumbügel, den sehr weichen und angenehmen Polstern, welche mit Leder ummantelt sind und den auffälligen Ziernähten, nein, es klingt auch wirklich unglaublich gut. Sowohl an dem PC als auch an der PlayStation 4 wird uns durch die zwei 53 mm Treiber ein kraftvoller Klang geboten. Der virtuelle 7.1 Sound macht es uns noch leichter festzustellen, wo unser Gegner auf uns lauert. Man kann also sagen, es ist alles perfekt, oder? Leider nicht, denn wir sind enttäuscht darüber, dass uns bei den Preisen der Wireless Headsets von HyperX, in der Engine immer noch kein Equalizer zur Verfügung gestellt wird. Dies ist wirklich sehr schade, denn dieses Feature würde das Cloud Wireless II wirklich perfekt machen.

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