Mit dem VR Titel After the Fall begibt sich Entwickler Vertigo Games in die Richtung von Spielen wie Left 4 Dead oder Back 4 Blood. Ob diese Art von kooperativen Ego-Shooter-Survival auch in der virtuellen Realität funktioniert, haben wir für Euch getestet.
Vertigo Games ist ein Multiplattform-VR-Unterhaltungsunternehmen mit Niederlassungen in Rotterdam und Amsterdam (NL) und Los Angeles, Kalifornien (USA) und, so kann man es ausdrücken, ein alter Hase, was Spiele in VR betrifft. Zu ihren mittlerweile 19 VR-Titeln gehören zum Beispiel Arizona Sunshine oder Star Trek Bridge Crew. Mit After the Fall begeben Sie sich wieder in kooperative First Person-Action in dem man mit bis zu 4 Spielern gegen eine postapokalyptische VR-Welt voller grausamer Untoter antritt, die durch die unerbittliche Kälte mutiert und verdreht ist.
Wir haben After the Fall in der PC-VR Version mit der HP Reverb G2 getestet. Das Spiel erscheint aber nicht nur auf PC-VR, sondern auch auf der PlayStation VR und Meta Quest 2 im Store. Nach einem 29,4 Gigabyte großen Download per Steam konnten wir das Spiel starten. Es bietet uns englische Spachausgabe mit deutschen Untertiteln und kostet im Steam Store 39,99€.
Ersteindruck
Ums Überleben kämpfen ist die einzige Priorität ?
Wie wir schon Eingangs erwähnten bedient sich After the Fall an Spielideen wie Left 4 Dead und ähnlichen Titeln. After the Fall spielt in den eisbedeckten Ruinen von Los Angeles, fast 20 Jahre nach der Apokalypse, und kombiniert eine sich entwickelnde VR-Welt, die mit Spielern auf allen Plattformen geteilt werden kann. Cross-Plattform ist hier das Zauberwort. Dies ist ein kluger Schachzug, da einem so, normalerweise, die Mitspieler nicht so schnell ausgehen, wenn man auf drei verschiedenen Plattformen Mitspieler suchen kann. Aber auch Solo-Spieler werden mit diesem Titel ihre Freude haben, denn es kann auch mit drei KI-Mitspielern auf die Jagd nach Untoten gegangen werden.
Aber widmen wir uns nun dem Spiel selbst. Wir sind einer der wenigen Überlebenden im postapokalyptischen L.A. und kämpfen, um gegen Horden von Untoten (hier „Snowbreed“ genannt) und übermächtige Bossen anzutreten, immer auf der Suche nach Materialien, um uns und unsere Waffen besser auszustatten. Bei jedem Start des Spiels müssen wir unseren Spiel-Stil neu angeben, das heißt, ob wir stehend oder sitzend spielen und ob wir uns normal per Stick bewegen oder teleportieren wollen, die zweite Bewegungsart ist für diejenigen Spieler gedacht, die doch ab und zu mit Motion Sickness zu kämpfen haben. Außerdem stellen wir noch die Höhe unseres virtuellen Munitionsgürtels ein, denn wir haben natürlich die Möglichkeit unsere Waffen auch mal abzulegen oder unsere Waffe nachzuladen. Auch hier wird immer aufs Neue nachgefragt, ob man nur mit Annähern der Waffe an unseren Munitionsgürtel nachlädt oder wie in „echt“ das Magazin wechseln möchte.
Haben wir das alles erledigt, betreten wir sozusagen die Lobby, diese sieht wie eine alte Spielhalle aus, außer dass die Automaten noch funktionieren, denn hier können wir auswählen, ob wir ein privates Match starten wollen, menschliche Mitspieler haben dann nur Zugang zu unserem Spiel, wenn wir Sie einladen. Des Weiteren gib es einen „Deathmatch“-Modus, indem wir uns mit insgesamt 8 Mitspielern bekämpfen können. Aber natürlich können wir auch Public Spiele starten, hier muss man nur einen von vier Schwierigkeitsgraden auswählen und die Map, dann muss man nur noch darauf warten, dass weitere Spieler unserem Spiel „joinen“ und dann kann es losgehen.
Gameplay
Ballern bis der Arzt kommt
Nach einer kurzen aber gut gemachten Einführungssequenz werden wir mit dem Spiel vertraut gemacht, danach starten wir, Genre-typisch, in einem Safe-Room, in dem wir uns mit Waffen, Munition, Gesundheitsspritzen und Granaten ausstatten können. Ein großes Aber gibt es dann noch zu beachten, denn das Ganze kostet Geld, dieses Geld bekommen wir durch Abschüsse im Spiel, je besser und mehr man trifft, umso mehr kann man später einsammeln, denn jeder Untote hinterlässt nach seinem unfreiwilligen Ableben diese Credits, die man dann nur noch einsammeln muss.
Waffen und deren Verbesserungen finden wir natürlich auch, neue Waffen bei zu Eis gewordenen Kämpfern, Verbesserungen in Form von Disketten, die im nächsten Safe-Haus in einem Automaten eingelesen werden müssen und dann verwendet werden können. Außerdem findet man in Schränken, Schubladen oder Munitionskisten Nachschub für unsere Waffen.
Aber lasst uns natürlich über das Gameplay sprechen, dies ist, auch genre-typisch, in Wellen aufgeteilt. Uns erwartet eine Masse von Gegnern, dann werden erstmal die Credits eingesammelt und die diversen Ecken, Schubladen und Räume nach Extras abgesucht, bis wir einen Punkt erreichen, indem die nächste Welle von Gegnern „aktiviert“ wird und auf uns zu stürmt. An diversen Punkten kommen dann auch 1-2 Boss-Gegner, um die man sich kümmern muss, zum Beispiel ein „Juggernaut“ mit Rüstung oder ein Boss-Gegner, der nach dem Ableben platzt und Euch Schaden zufügt.
Apropo Schaden, Euren Munitionsvorrat sowie Gesundheit seht ihr an Eurem Munitionsgürtel, Gesundheitsspritzen und Granaten können wir, wie in Half-Life: Alyx pro Armseite je einmal verstauen und natürlich nutzen. Sollte einer Eurer Mitspieler zu viel Schaden genommen haben, erstarrt er zu Eis, kann aber von Euch wiederbelebt werden. Wir bekommen jeweils angezeigt, wo wir hinzugehen haben, groß verlaufen kann man sich nicht, die Maps sind ziemlich geradlinig aufgebaut. Hat man die diversen Punkte der Map erreicht, erwartet uns ein Safe-Raum, indem wir uns aufmunitionieren können, und unsere Waffen verbessern. Ist dies geschehen, erwartet uns der nächste Einsatz im frostigen und postapokalyptischen L.A.
Grafik / Sound
Viel Licht, aber noch nicht ausgereift
Machen wir es kurz, grafisch schaut After the Fall, jedenfalls in der PC-VR-Version ziemlich gut aus, das wird bei PSVR und der Meta Quest 2 Version anders sein, aber Grafik ist ja nicht alles, solange der Spielspaß stimmt. Der Gewaltgrad ist nicht zu verachten, man hat den Schnee schnell rot gefärbt, die Gegner verlieren auch gerne mal Arm oder Kopf. Die Spieler und Waffenmodelle sind detailliert, das Spiel lief zu jeder Zeit flüssig. Diverse Fehler wie schwebende Leichen oder dass man durch angelehnte Türen durchgehen kann, ohne sie richtig zu öffnen war das einzige, was uns bisher aufgefallen ist, und sowas lässt sich ja auch mit einem Patch beheben. Die Ladezeiten bis zum Hauptspiel könnten kürzer sein, und auch zwischen den Level dauert es immer ein wenig lang bis es weiter geht, was einen etwas aus der Immersion wieder heraus holt.
Die musikalische Untermalung beschränkt sich auf wenige Synthi-Sounds, nichts Aufregendes. Interessanter waren da schon eher die Ingame Sounds, die stets passend waren. Auch die englischen Synchronsprecher machten ihren Job gut, die diversen Spielfiguren werden auch gerne mal mit ihrem Namen gerufen.
Umfang
Da kommt einiges auf uns zu
Mit dem Hauptspiel werdet ihr gute 4-5 Stunden beschäftigt sein, hinzu kommt noch der Deathmatch-Modus und das Erleben des Hauptspieles in den 4 verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Aber es wurden für die Zukunft schon neue Karten und Spielmodi sowie weitere Inhalte und Updates angekündigt. Es wird einem mit diesem Spiel also so schnell nicht langweilig werden.
Fazit
Ein bekanntes, aber gutes Gameplay bekommt ein VR-Update
Mit After the Fall haben Vertigo Games keinen Meilenstein gesetzt, aber den Spaß eines 4er Koop-Shooters in die virtuelle Welt umgesetzt und dies sehr gut. Man merkt das sich die Entwickler an anderen Spielen bedient haben, aber dies ist kein Vorwurf und wurde auch schon von Ihnen bestätigt. Dieses Gameplay in der VR-Welt zu erleben ist nochmal eine ganz andere Erfahrung und sollte von jedem der diese Art Spiel mag und eine VR-Brille sein Eigen nennt auf jeden Fall ausprobiert werden.