Bild: Astragon

[ TEST ] BEYOND A STEEL SKY – Eine lang ersehnte Fortsetzung

Zweieinhalb Jahrzehnte sind seit der Veröffentlichung von Beneath a Steel Sky vergangen, und die meisten Fans des Originalspiels dürften die Hoffnungen schon aufgegeben haben, jemals eine Fortsetzung zu sehen. Wir haben das neue Abenteuer des gefeierten Point-and-Clicks für euch getestet.

Ersteindruck
26 Jahre Wartezeit, nahtloser Story-Übergang

Beyond a Steel Sky setzt 10 Jahre nach den Geschehnissen des Originalspiels ein und beginnt in gewohnter Manier. Ähnlich wie Beneath a Steel Sky beginnt das Spiel mit einer Entführung. Diesmal ist es nicht der Protagonist Robert Foster, der geraubt wird, sondern er wird Zeuge, wie ein Kind von einem vierbeinigen Fahrzeug gegen seinen Willen mitgenommen wird.

In der Haut von Foster nehmen wir es auf uns, dem Fahrzeug nach Union City zu folgen, einem Ort, den wir am Ende des vorherigen Spiels verlassen mussten, unter dem wachsamen Auge von Fosters Roboterfreund Joey. Joey hat Union City von einer rauchenden Industriestadt in eine belebte moderne Utopie verwandelt. Doch Foster ist dabei, ein dunkles Geheimnis zu lüften, das sich hinter der Ästhetik der schönen Stadt verbirgt.

Gameplay
Klassisches Point & Click mit modernen Adventure-Ansätzen

Wie zu erwarten, ist Beyond ein ganz anderes Spiel als das Original von 1995. Während Revolution Software beim letzten Ableger von Baphomets Fluch den traditionellen Point-and-Click-Stil beibehalten hat, bewegt sich Beyond so weit weg, wie es nur geht, ohne das Genre zu verlassen.

Beyond verwendet eine Third-Person-Perspektive und wechselt zu verschiedenen Kameraperspektiven, wenn wir etwa mit jemandem sprechen oder verschiedene Aktionen ausführen. Das erinnert stark an die Telltale-Spiele der vergangenen Jahre oder auch an die modernen Ableger der Double-Fine-Studios.

Als kampffreies, handlungsorientiertes Abenteuerspiel folgen wir dem bewährten Spieldesign seiner Vorgänger. Im Großen und Ganzen gibt es Rätsel, Gespräche und Gegenstände, die wir aufsammeln, kombinieren und einsetzen. Bei den Gegenständen handelt es sich um ziemliche Standardkost: Erkunde und untersuche deine Umgebung, und Foster wird in der Regel einen Gegenstand aufheben, wenn er ihn braucht oder wenn er das Gefühl hat, dass er nützlich sein könnte. Das kann in einem dreidimensionalen Raum ein wenig einschüchternd wirken, aber Beyond überfordert uns nie mit zu vielen Dingen, die wir untersuchen müssen.

Die Konversationen funktionieren ähnlich wie in Mass Effect. Im unteren mittleren Bereich des Bildschirms wird ein Gesprächsbaum angezeigt, in dem verschiedene Themen oder Antworten auftauchen. Einige Themen bleiben bestehen, nachdem sie gefragt wurden, und ein wiederholtes Nachfragen kann zu weiteren Informationen führen, während einige Themen ganz verschwinden und andere sogar zu neuen Themen führen können. Gelegentlich wird uns eine direkte Frage gestellt und mögliche Antworten werden in der Baumstruktur grün hervorgehoben angezeigt.

Beyond a Steel Sky hat keine große Menge an allgemeinen Rätseln, aber es gibt Rätsel im Stil von „Point and Click“. Bei diesen Rätseln geht es hauptsächlich darum, Gegenstände zu finden und sie zu Personen zu bringen, sie an bestimmten Orten und auf bestimmte Weise oder in bestimmter Reihenfolge zu benutzen. Aber keine Panik, allzu fordernd sind die Rätseleinlagen nicht gestaltet, was Frust vermeidet.

Es gibt eine Mechanik, die zwar nicht ganz ein Rätsel ist, aber doch einiges an Arbeit erfordert. Als Robert Foster verfügen wir über ein Hacking-Tool, das es uns ermöglicht, bestimmte Systeme in der Spielwelt zu manipulieren. Foster kann eine Maschine scannen und ihre Funktionsweise ändern, um sie zum Laufen zu bringen.

Oft gibt es verschiedene Optionen, die wir ausprobieren können, um zum Ziel zu gelangen und wenn sich mehrere Automaten in einem Bereich befinden, können wir die Optionen von Automat zu Automat austauschen. Es ist schwer zu erklären, aber sehr einfach zu machen und eine wirklich clevere Funktion.

Grafik & Sound
Gelungene Comic-Einspieler, nicht ganz perfekte Grafik

Sowohl bei Beneath als auch bei Beyond a Steel Sky hat sich der Watchmen-Comiczeichner Dave Gibbons mit dem Revolution-Mitbegründer Charles Cecil zusammengetan, um die Grafik für das Spiel zu gestalten. Das Intro enthält eine Reihe wunderschön gestalteter Szenen im Comic-Stil, die sich leider nicht auf das Hauptspiel übertragen lassen.

Denn die Grafik von Beyond ist ein wenig durchwachsen. Während das Weltdesign, die Landschaften und der allgemeine Aufbau der Welt wirklich schön sind, sind die Charaktermodelle nicht ganz so toll. Revolution hat versucht, den Comic-Stil durch die Verwendung von Cel-Shading-Grafiken zu übernehmen, aber im Allgemeinen sind die Charaktermodelle nicht besonders gelungen.

Der Soundtrack ist, wie erwartet, stimmungsvoll gelungen. Revolution Software ist bekannt dafür, dass die Soundtracks ihre Spiele hervorragend ergänzen, und das ist auch bei Beyond a Steel Sky nicht anders. Auch bei der Sprachausgabe wurde auf starke Stimmen gesetzt.

Zwar scheint es keine Sprecher zu geben, die aus dem Originalspiel zurückkehren, aber die Besetzung leistet solide Arbeit, um die Charaktere zum Leben zu erwecken. Wie in anderen Revolution-Spielen gibt es auch hier eine große und manchmal seltsame Auswahl an britischen Regionalakzenten zu hören. In der deutschen Vertonung wurden die Stimmen der Charaktere sehr passend ausgewählt, allerdings sind manche Dialoge so monoton und ausdrucksarm vorgetragen, dass sie sich mitunter wie stumpf vom Blatt abgelesen anhören.

Umfang
Gut geschriebene Story

Wie man es von einem Revolution-Spiel erwartet, ist das Drehbuch gut geschrieben. Das einzige Problem ist, dass sich die Handlung manchmal ein wenig zu sehr in Details verliert, da dieselben Details in einem einzigen Gespräch trotz der Wahl verschiedener Optionen mehrmals auftauchen, wodurch sich die Gespräche manchmal in die Länge ziehen und ein wenig überladen wirken. Nach etwa sechs bis acht Stunden Spielzeit haben wir das Abenteuer überstanden, was eine solide Spielzeit für ein Point-and-Click-Abenteuer darstellt.

Fazit
Fans und Geduldige Spieler werden sich freuen

Beyond a Steel Sky ist ein gutes Adventure und ein willkommenes Point-and-Click, aber es ist nicht perfekt. Es gibt eine Reihe von grafischen Fehlern und Ticks, die das Spiel zwar nicht verderben, aber manchmal ein wenig unsauber und nicht vollends ausgearbeitet wirken. Wie bereits erwähnt, fühlen sich die Animationen ein wenig seltsam steif an. Eine Sache, die Spieler abschrecken könnte, ist das langsame Tempo des Spiels, obwohl das bei einer Handlung, die so stark an den Point-and-Click-Stil des Vorgängers angelehnt ist, eigentlich zu erwarten ist. Diejenigen, die bereit sind, sich ein wenig in Geduld zu üben – und die Fans von Abenteuerspielen im allgemeinen – werden von dieser Rückkehr nach Union City begeistert sein.

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