Wer wie wir Gamer das Internet nutzt, denkt mit Sicherheit auch einmal über die Anbindung ins weltweite Datennetz nach. Meistens benutzt man jahrelang denn vom Provider gestellten Router und vermisst mitunter diverse Anpassungsmöglichkeiten oder sogar eine komfortablere Bedienung. So hat uns die Telekom ihr neues Flaggschiff, den Speedport Pro Plus in der Gaming-Edition zum Test zur Verfügung gestellt. Einige Wochen haben wir ihn auf Herz und Nieren geprüft und konnten in enger Zusammenarbeit mit der Telekom sogar an Verbesserungen mitwirken. Mehr dazu in diesem Bericht.
Ausstattung und Design
Ein kleines Kunstwerk, nachhaltig verpackt
Wir sind beeindruckt und das, obwohl wir den Speedport Pro Plus Gaming noch gar nicht ausgepackt haben. Die Mädels und Jungs von der Telekom haben den Router in einem riesigen Karton zu uns geschickt und ihn in weichem Recycling-Papier eingebettet. Umweltfreundlich verpackt ist, wie wir wissen, der Router sowieso, aber selbst bei der Umverpackung gilt offenbar strikte Einhaltung der selbstauferlegten grünen Logistik. So werden die Verpackungen und Packhilfen aller neuen Geräte aus wiederverwertetem Papier gefertigt und auch der Inhalt an aktuelle nachhaltige Maßstäbe angepasst.
Nun wird aber ausgepackt! Wieder sind wir erstaunt, als wir die bunte, mit künstlerischen Grafiken verzierte Verpackung des Routers öffnen. Es ist ein Turm in dem der Router und sein Zubehör stecken. Hier haben die Verpackungsdesigner der Telekom ganz hervorragende Arbeit geleistet. Nicht nur, dass die Verpackung optisch einiges hermacht, sie ist auch gestaffelt aufgebaut, sodass alle Teile des Inhalts sinnvoll unterteilt sind. So widmen wir uns zunächst dem Zubehör des Speedport Pro Plus Gaming. So findet sich im unteren Teil des Verpackungsturms ein externes Netzteil mit langem Kabel, dank dem sich der imposante Router auch stilvoll platzieren lässt. Außerdem liegt ein RJ14 TAE-Adapter zum Anschluss von 2 analogen Geräten dabei. Mit dem flachen 10 Meter langen DSL-Anschlusskabel verbinden wir den Router mit unserem TAE-Anschluss. Zwei zusätzliche, 1,5 Meter lange flache Netzwerkkabel dienen zum Anschluss von unseren Endgeräten am Router. Natürlich darf eine Schnellstartanleitung nicht fehlen und zu unserer Verwunderung gibt es sogar ein umfangreiches Handbuch im Lieferumfang. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich.
Der Speedport Pro Plus Gaming selbst ist auf den ersten Blick auch ziemlich umfangreich ausgestattet. Nicht nur dass er eine Menge Anschlüsse bietet, auf die wir gleich genauer eingehen, er ist auch optisch ganz und gar kein typischer Router. Vorbei sind die Tage der langweiligen flachen Kästen, die man eher versteckt. Dieser Router macht etwas her. Das 24 Zentimeter hohe und knapp 14 Zentimeter breite Gehäuse aus Kunststoff wirkt etwas wie ein geheimnisvolles Artefakt aus einem Raumschiff. Die Front glänzt uns schwarz entgegen, während die Rückseite in satiniertem Schwarz gehalten ist. Vorne sind die zwei eingelassenen Schalter für WLAN und WPS zu erkennen, außerdem sind kleine Öffnungen für LEDs zu erkennen. Die Oberseite ist mit „Kühlrippen“ versehen, in deren Mitte eine kleine Klappe den Gerätepass mit den Zugangsdaten beherbergt. Grundsätzlich wirkt der Router sehr modern und dezent im Design. Fast wie ein kleines Kunstobjekt. Die Rückseite verspricht uns mehr von der Technik, die im Speedport Pro Plus Gaming steckt. In der Mitte des Gehäuses findet sich eine Neustart-Taste und auf dem, mit einer Klappe verdeckten, Anschlusspanel darunter, sind zwei USB 3.0 Ports zu Laden diverser Geräte oder zum Anschluss eines Druckers verbaut. Daneben findet sich eine Telefon-Buchse, in die wir den mitgelieferten Telefonadapter stecken und so zwei Telefone mit dem Router verbinden. Mit der darunter verbauten ISDN-Buchse können wir den Router mit einer ISDN-TK-Anlage oder einem ISDN-Telefon verbinden. Der zusätzliche SFP-Schacht bietet Platz für Erweiterungsmodule. Alle weiteren Anschlüsse sind clever im Sockel des Speedport Pro Plus Gaming versteckt. Hier finden sich auch eine Reset-Taste und der Slot für eine LTE-Simkarte. Der Speedport Pro Plus Gaming kann nämlich auch als LTE-Router genutzt werden. Dazu aber später mehr. An der Anschlussseite finden wir eine Buchse für die Stromzufuhr, eine Link- , bzw. LAN1-Buchse für den Anschluss an ein externes Modem, drei weitere LAN-Ports und die RJ45-Buchse für das DSL-Kabel. Als besonderes Feature gilt es außerdem den Steckplatz für Micro-SDXC-Karten zu erwähnen, mit dem wir den Speedport Pro Plus Gaming zum Medienserver machen. Der Router unterstützt dabei Micro-SDXC-Karten bis 2 Terabyte Speicherkapazität. Damit ist der Gaming-Router der Telekom ziemlich umfangreich ausgestattet.
Installation und Bedienung
Mit oder ohne Telekom?
Die Installation mag auf den ersten Blick vielleicht etwas umständlich wirken, aber mithilfe der umfangreichen Anleitung ist sie eigentlich kinderleicht. Insgesamt sind nur drei Kabel zu verbinden, mit denen wir DSL-Verbindung, Stromzufuhr und die Verbindung zu unserem PC sicherstellen. Damit ist der Speedport Pro Plus Gaming fast schon einsatzbereit. Um aber eine Verbindung mit dem Internet herzustellen, müssen wir uns, entweder per PC oder Smartphone, mit dem Router verbinden. Sobald der Router mit Strom versorgt wird, beginnt im oberen Teil der Front ein grünes Lauflicht zu leuchten. In diesem Modus arbeitet der Router eine Überprüfung ab und lädt, wenn nötig, Updates der Firmware herunter. Dies kann bis zu 10 Minuten dauern. Die Leuchtanzeigen können allerdings auch auf Fehler oder Verbindungsprobleme hinweisen. Außerdem können wir verschiedene Beleuchtungsmodi einstellen, das ist eine nette Idee, auch wenn sie sicher ausbaufähig ist. Zur Einwahl des Routers bei der Telekom benötigen wir unsere Einwahldaten oder den speziellen Startcode für die App. Denn auch mit der „MeinMagenta-App“ lässt sich der Router einrichten. Mit dieser App ist die Einrichtung in wenigen Schritten möglich und so stellt sie die sinnvollste Möglichkeit dar, den Router mit einem Telefonanschluss zu verbinden. Wer bei einem anderen Anbieter ist, muss den Weg über den Adminterminal per Internetbrowser gehen. Leider ist dieser Punkt der manuellen Konfiguration in der Anleitung komplett ausgelassen worden. Wir müssen uns also über den Browser mit dem Router verbinden. Alle Daten dafür finden wir im Gerätepass.
Auch wenn das Admin-Terminal auf den ersten Blick etwas unübersichtlich wirkt, ist es bei genauer Betrachtung sehr sinnvoll aufgebaut. Hier finden sich alle für einen Router üblichen Einstellungen, die wir aus Platzgründen natürlich nicht alle erklären können. So bietet die Hauptseite eine grundsätzliche Statusanzeige über die DSL-Verbindung, die Anzahl der angeschlossenen Geräte in LAN und WLAN, sowie über die angeschlossenen Telefone. Darunter findet sich eine Auswahl an möglichen Einstellungen per Schnellzugriff. Für die Einwahl benötigen wir die Zugangsdaten unseres Internetanbieters und je nach Anschlusstyp ein paar zusätzliche Daten. Diese kann man bei seinem Anbieter erfragen. Außerdem können wir hier festlegen, über welche DNS-Server wir im Internet surfen wollen. Für die Interneteinstellungen lassen sich umfangreiche Informationen abrufen, Filter einstellen und Ports freigeben. Interessant wird es aber bei den WLAN-Einstellungen, denn hier können wir im Speedport Pro Plus Gaming gleich mehrere Netzwerke konfigurieren. So stehen uns das 2,4 GHz- und das 5 GHz-Frequenzband zur Verfügung, sodass wir also zwei WLAN-Netzwerke einrichten können. Dabei bietet das 5 GHz-Band höhere Bandbreiten und ist somit ideal für Gaming geeignet. Da noch nicht viele Router im 5 GHz-Band laufen, hat man hier auch oft eine bessere Stabilität. Dennoch bietet der Speedport Pro Plus Gaming sogar noch ein zusätzliches Gaming-WLAN, mit dem wir Geräte im Netzwerk priorisieren können. Obendrein lassen sich Zugänge zum WLAN zeitlich takten und auch die Einrichtung eines Gäste-WLANs ist möglich. Zusätzlich können wir den Speicher eingesteckter Mikro-SD-Karten und verbundener Mesh-Geräte verwalten. Ein ganz besonderes Feature ist allerdings die Einbindung eines VPN. Im Speedport Pro Plus Gaming ist nämlich die VPN-Lösung Wireguard integriert, mit dem wir auch von außerhalb auf unser Heimnetzwerk zugreifen können. Für Nutzer von Magenta-SmartHome bietet der Router ebenfalls Unterstützung.
Und dann ging erstmal nichts mehr…
Nachdem wir den Speedport Pro Plus Gaming nun also angeschlossen hatten, dachten wir eigentlich an eine schnelle Konfiguration und eine reibungslose Einwahl. Leider hatten wir da unsere Rechnung ohne den Router und seine Firmware gemacht. Nicht, dass er nicht funktionieren würde. Das Gerät ist aber quasi nagelneu und so waren offensichtlich noch nicht alle eventuellen Konfigurationen seitens der Telekom getestet. Aber auch dafür sind externe Bewertungen durch Dritte schließlich da. Jedenfalls konnten wir uns mit dem Router der Telekom nicht ins Netz unseres Internetproviders 1und1 einwählen, was uns kurzzeitig sogar einen fehlerhaften Anschluss einbrachte. So war es mit der ersten Version der Firmware nicht möglich, die korrekte Anschlusskennung einzugeben. Sobald man diese speicherte, wurde ein Teil der Kennung verändert, was zu einem Einwahlfehler beim Provider führte. Außerdem wird aktuell bei einigen Anbietern das sogenannte DS-Lite Verfahren verwendet, mit dem sich Anwendungen, die das Internet Protokoll V4 verwenden, an Internetzugängen über das Internet Protokoll V6 nutzen lassen. Dieses Tunnelverfahren wird vom Speedport Pro Plus Gaming und von einigen anderen Routern nicht unterstützt und daher führt auch eine Einwahl mit einem solchen Anschluss zu einem Fehler und nicht zur gewünschten Verbindung mit dem Internet. Das alles wussten wir aber noch nicht, als wir den Router zum ersten Mal benutzen wollten. Funktioniert ein Produkt nicht wie gewünscht, schicken wir es eigentlich zurück oder bewerten es negativ. Bei diesem Gerät war es aber anders. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass es nicht doch funktioniert, probierten ein geschlagenes Wochenende und zweifelten an unseren Kenntnissen. Wir wollten schon aufgeben, doch Dank dem freundlichen Kontakt zum Produktmanagement und verantwortlichen Programmierern der Telekom, konnten wir die Fehlerquellen gemeinsam finden und an deren Lösung mitwirken. So wurde auf Basis unseres Feedbacks die Firmware angepasst und wir ließen unseren Anschluss wieder auf das normale Dual-Stack Verfahren umstellen. Und schon funktionierte fast alles wie gewünscht. Leider kann man aber einige Einstellungen und Komfortfunktionen dennoch nur mit einem Anschluss der Telekom nutzen. Nun aber läuft der Router reibungslos.
Technische Details
Da steckt eine Menge mehr drin
Die Telekom hat sich in puncto Ausstattung bei ihrem Gaming-Router definitiv nicht lumpen lassen. Abgesehen von der imposanten Optik bietet der Speedport Pro Plus Gaming auch viele tolle technische Details, die wir euch hier präziser auflisten wollen. So können wir uns sparen unseren Gästen ein langes WLAN-Passwort zu erklären, denn dank NFC braucht man nur sein Smartphone an den Router halten, um es damit zu verbinden. Der Speedport Pro Plus Gaming ist außerdem kompatibel mit allen Mesh-fähigen Geräten der Telekom und ist dank App-Unterstützung in Sekunden an einem Telekomanschluss eingerichtet. Durch den integrierten SFP-Slot ist er zukünftig erweiterbar und das Ambilight bietet und 5 Beleuchtungsmodi. Er unterstützt sowohl Hybridanschlüsse (700, 800, 900, 1.500, 1.800, 2.600 MHz, Cat 6 mit 2-fach Carrier Aggregation), ADSL, VDSL (inkl. Vectoring und Supervectoring (35b)), als auch Fiberglas (über Glasfaser-Modem). Der Speedport Pro Plus Gaming bietet Wi-Fi 6 8×8 MU-MIMO 5 GHz (mit bis zu 8.600 MBit/s – 1.024 QAM) und Wi-Fi 6 4×4 mit 2,4 GHz (mit bis zu 1.100 MBit/s) gleichzeitig und ist abwärtskompatibel zu a/b/g/n/ac. Außerdem bietet er ein optimiertes 5GHz Gaming-WLAN mit priorisierter separater Gaming WLAN-SSID für beste Latenz. Außdem bietet er eine Optimierung der Datenübertragung durch OFDMA-Technologie, welche den Einfluss durch WLAN-Fremdnetze reduziert und höhere Stabilität und Datendurchsatz ermöglicht.
Fazit
Der ultimative Router…
…ist der Speedport Pro Plus Gaming definitiv, wenn man ihn in einem Haushalt aufstellt, in dem viele Endgeräte einen Internetzugang benötigen, man etwa Kinder mit Spielkonsolen und Laptops hat und auch Interesse an den diversen zusätzlichen Möglichkeiten, wie SmartHome und WiFi-Mesh der Telekom hat. Natürlich lässt sich der Speedport Pro Plus Gaming auch an, fast, jedem anderen Anschluss benutzen, wenn er denn im Dual Stack läuft. Das sogenannte DS-Lite-Tunneling wird von ihm nicht unterstützt, was aber nicht maßgeblich sein soll. Allein das Design und die Verarbeitung dieses Routers sprechen für einen hohen Qualitätsansatz. So macht der Speedport Pro Plus Gaming optisch richtig was her und muss sich nicht wie die anderen hässlichen Kisten verstecken. Die wechselbare Beleuchtung ist nett, aber kein Highlight. Wir denken da geht mit Version 2 doch sicher mehr. Dank großem Lieferumfang und guter Anleitung ist die Installation kinderleicht und für Telekomkunden sogar per App in wenigen Sekunden erledigt. Leider merkt man aber auch, dass die Zielgruppe ihren Internetanschluss beim Hersteller haben sollte. So spricht die Anleitung kaum von manueller Konfiguration und auch einige Komfortfunktionen sind nur über einen Telekomanschluss nutzbar. Nichtsdestotrotz ist der Leistungsumfang des Speedport Pro Plus Gaming sehr groß. Allein die Möglichkeiten für verschiedene WLAN-Zugänge, WiFi 6 und das integrierte VPN Wireguard sprechen für sich. Außerdem laden wir Controller auf, nutzen ihn als LTE-Router, Mediaserver oder als Basis für den Netzwerkdrucker. Die Möglichkeiten sind enorm. Aktuell ist der Speedport Pro Plus Gaming bei der Telekom für nur 279,99 Euro zu haben. Wer also darüber nachdenkt, sich eine perfekte Netzwerk-Lösung für seinen Telekomanschluss zu installieren, sollte zugreifen. Wir sprechen eine deutliche Empfehlung aus. Und das nicht zuletzt, weil die Entwickler dieses Gerätes so offen und hilfsbereit mit unserem Feedback umgingen, um etwaige Probleme zu beseitigen.