Die fiktive und virtuelle Welt der Gamer wurde nun von den wahren und realen Geschehnissen in der Ukraine eingeholt, als die Russland, unter der Führung des Präsidenten Wladimir Putin, einen völkerrechtswidrige Angriff auf den souveränen Staat Ukraine verübte und noch andauert.
In der Ukraine haben auch viele Spieleentwickler ihren Sitz, darunter die Schöpfer der Metro-Reihe 4A Games, die Macher der Sherlock Holmes-Reihe und dem Spiel The Sinking City Frogwares oder GSC Game World, die mit der Spielereihe S.T.A.L.K.E.R. weltweite Bekanntheit errungen. Aber auch weitere große Entwickler wie Ubisoft unterhalten Entwicklerstudios in der Ukraine. Alle Studios sind nun sehr besorgt um ihre Mitarbeiter und rufen zur Unterstützung auf und tätigen Spenden- und Hilfeaufrufe. Viele Studios versuchen nun ihre Mitarbeiter aus den gefährdeten Regionen zu evakuieren.
Um der russischen Aggression entgegenzuwirken, werden nun verschiedene Sanktionen beschlossen, um ein Einlenken Putins zum Rückzug und Frieden in der Welt auf diplomatische Weise in die Wege zu leiten. In erster Linie stehen hier der Import und Export, das Finanz- und Bankenwesen im Fokus, um den Druck auf Russland zu erhöhen. In der Welt des Sports wurden so schon das Finale der Champions-League aus Russland verlegt und Sponsoring ausgesetzt, Sponsoren und Rennen in der Formel 1 entfernt und weitere Veranstaltungen mit russischen Teams und Sportlern abgesagt. Aber auch russische Funktionäre ziehen erste Konsequenzen und ziehen sich aus leitenden Funktionen im europäischen Profisport zurück. Derartige Schritte werden nun auch in der Welt des Gamings erwartet, denn immerhin gibt es auch russische Spieleentwickler, die uns mit ihren Spielen erfreuen, Umsätze erzielen und entsprechend Abgaben zahlen müssen – Man sollte aber nicht alle Bürger und Unternehmen Russlands in einen Topf mit Putin werfen, denn es gibt auch im eigenen Land Gegenwehr.
Zu den russischen Spieleentwicklern und Publishern zählen unter anderen Gaijin Entertainment, mit verschiedenen europäischen Niederlassen, darunter auch Karlsruhe, und ihrem Hauptsitz in Budapest; 1C, bekannt durch IL-2 Sturmovik und Red Orchestra 2; Eagle Dynamics mit Sitz in Moskau und in der Schweiz; oder gar Nival Interactive mit ihrem Heroes of Might and Magic V – Auf dem Smartphonemarkt gibt es noch einige mehr. Da die Software- und Gamingindustrie aber ein weltweites Netzwerk ist, lässt sich nur schwer sagen, welcher Entwickler oder Publisher letztendlich noch ein russisches Unternehmen ist und möglichen Sanktionen zum Opfer fallen werden.
Eins ist aber sicher: Ein derartiges Vorgehen von Russland kann in keinster Weise geduldet werden! Alle Sanktionen sind daher berechtigt, auch wenn sie zugleich uns selbst treffen werden. Dies wird sich in der schon ohnehin angeschlagenen Chipindustrie und ihrem Mangel weiter verdeutlichen, denn Russland ist der größte Exporteur von Edelmetallen und -gase zur Herstellung von Chips.
Zudem könnte die Spieleindustrie Schritte einleiten, um eine Präsentation des russischen Sports in Form von Nationalmannschaften in ihren Spielen zu unterbinden, auch wenn der Sport zum Opfer des Krieges wird. Es kann auch passieren, dass Anbieter von Spieleportalen Spiele aus Russland nicht mehr anbieten (können und dürfen). Ein Opfer, das wir Gamer bereit sind zu zahlen, wenn das Leid und der Krieg damit in der Ukraine beendet wird.