Fast jeder Gamer spielt regelmäßig mit seinen Kumpels. Man möchte mit ihnen in Discord & Co. kommunizieren und benötigt dem entsprechend ein gutes und funktionales Headset. Hier kommt oftmals die Frage auf, wie teuer es denn sein darf? Für die, die keine 200 € ausgeben möchten, stellen wir nun das Virtas Headset von Speedlink vor, welches sich im Preissegment von 50 € bewegt. Mit seinem USB-Anschluss lässt es sich an einer Vielzahl von Geräten betreiben, wobei uns neben dem PC auch die PlayStation zur Seite steht.
Komfort und Verarbeitung
Viel Kunststoff und unsaubere Kanten
Das Paket ist da und natürlich machen wir uns gleich ran, es zu öffnen. Im Inneren befindet sich also der Karton des Over-Ear Headset, aber was sehen wir da? Leider jede Menge unnötigen Kunststoffmüll, welcher einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Unser Testmuster wurde uns in einem riesigen Karton von Speedlink zugesandt, wobei in diesem Karton locker weitere 5 Headsets Platz gefunden hätten. Das sehen wir in der heutigen Zeit gar nicht mehr gerne und verdeutlicht aber das rege Interesse von Speedlink zum Thema Nachhaltigkeit. Öffnen wir jetzt das eigentliche Paket, so sehen wir zwar eine Kartonage als Halterung für das Headset, aber enttäuschenderweise auch wieder einiges aus Kunststoff.
Nehmen wir das Headset in die Hand und mal genauer unter die Lupe, so fällt uns eines direkt auf – alles besteht aus Kunststoff. Das muss gar nicht schlecht sein, aber in diesem Fall lässt auch die Verarbeitung zu wünschen übrig. Unsaubere und scharfe Kanten sind hier zur Genüge zu finden. Schade drum.
Die Optik des Headsets ist in einem matten schwarz gehalten, mit zusätzlich beleuchteten Ohrmuscheln, welche atmend die Farbe wechseln. Der Kopfbügel, welcher verstellbar ist, ist in ein weiches und angenehmes Polster gebettet und auch die Ohrmuscheln sind weich gepolstert. Betrieben wird das Headset über einen USB-Anschluss. Weder das 2,20 cm lange Kabel, noch das Mikrofon lassen sich abnehmen, was bedeutet, falls eines der beiden Dinge einen Defekt aufweisen sollte, das Headset leider in den Müll geworfen werden muss – Von Ersatzrohrpolstern sprechen wir noch gar nicht. Gesteuert wird das Headset über eine Kabelfernbedienung mit Lautstärkeregler, Mikrofonstummschaltung und einen Knopf um die Beleuchtung an- und auszuschalten.
Sound & Klangbild
Software ist eine schwere Enttäuschung
Verbaut sind in dem Headset zwei 50 mm Treiber, welche den Sound liefern. Der Frequenzbereich reicht von 20Hz bis zu 20 kHz und die Impedanz liegt bei 32 Ohm, was somit dem allgemeinen Durchschnitt entspricht. Da dies nicht unser erstes Headset in dieser Preiskategorie ist, sind wir natürlich schon einiges gewöhnt und dies ist oft mal eher schlecht als recht. Bei diesem Headset können wir sagen, dass der Klang akzeptabel ist. Die Höhen sind klar und die Mitten in Ordnung. Die kräftigen Tiefen sind kaum bis gar nicht vorhanden. Wenn ihr also gerne einmal ein wenig Musik nebenbei hört, können wir euch dieses Headset ungünstigerweise nicht empfehlen. Wollt ihr aber nur mit euren Kumpels kommunizieren, so ist es durchaus ausreichend.
Das Headset verfügt zusätzlich über einen virtuellen 7.1 Surround-Sound, welcher über die eigene Software konfiguriert werden kann, so zumindest laut Hersteller. Wir laden die Software also runter und sind ziemlich enttäuscht, denn viel einzustellen gibt es hier nicht und wenn wir ehrlich sind, kann man sich diese Software auch getrost sparen. Auch den versprochenen virtuellen 7.1 Sound können wir nicht gezielt wählen – Wir haben ihn schlichtweg gar nicht finden können. Er existiert einfach nicht! Zusätzlich sollte erwähnt werden, dass die Software erst über ein Monat nach Release des Headsets zum Download stand, was ein absolutes No-Go ist, wenn man offen und penetrant damit wirbt. Wir haben die Vermutung, dass die aktuelle Software noch nicht fertiggestellt ist und in Zukunft, vielleicht noch etwas dazu kommen könnte. Im aktuellen Stand, ist sie leider wenig zu gebrauchen. Wer sich hier den Klang personalisieren will, wird mit einem Mangel konfrontiert, denn weder ein Equalizer noch die RGB-Beleuchtung können eingestellt. So ist das als Witz in der heutigen Zeit zu bezeichnen, wenn diese in der zugehörigen Software nicht den eigenen Vorstellungen angepasst werden kann. Optisch entspricht das Layout der Software auch einem Zeitalter, wo wir noch Windows Vista auf unserem Rechner laufen hatten und in der aktuellen modernen Welt selbst Windows mit einer Realtek-OnBoard-Soundkarte mehr bietet, als Speedlink hier offenbart.
Mikrofon & Verständigung
Ein Rauschen und Fiepsen
Das verbaute und nicht abnehmbare, Kondensatoren-Mikrofon, mit einer omnidirektionalen Richtcharakteristika, besitzt einen Frequenzgang von 100 Hz bis 16.000 Hz und die Empfindlichkeit liegt bei -42 dB.
Die Sprachqualität ist akzeptabel. Ungünstigerweise ist es relativ leise, wodurch wir die Empfindlichkeit des Mikrofons auf 100 % stellen müssen und dadurch ein sehr unangenehmes Rauschen und Fiepsen im Hintergrund entsteht. Drehen wir die Empfindlichkeit wieder herunter und nehmen das Mikro direkt vor unseren Mund, sind wir zwar etwas lauter, aber unser Atmen wird auch mit übertragen. So oder so, eher kontraproduktiv. Ein billiger Pop-Schutz könnte hier Abhilfe schaffen. Die Sprachqualität an sich ist aber ganz in Ordnung, keine Zischlaute und unsere Stimme kommt klar und kraftvoll rüber für ein Headset Mikrofon.
Auf ein Wort
Was denken sich die Herren bei Speedlink eigentlich? Wir greifen mal schnell in den chinesischen Apotheker-Schrank und lassen uns ein Headset zusammenbasteln, mit unserem Logo darauf? Verkloppen das ganze Teil für rund 50 Euro, denn es bietet ja 7.1 Surround Sound, wobei die Software nicht aus eigenen Händen stammt. Hier mangelt es nicht nur am Klang, sondern auch eindeutig an der Qualitätsprüfung! Das Virtas-Headset ist das schönste Beispiel, wie wir die Ressourcen auf unserem Planeten vergeuden und Nachhaltigkeit nur ein Wort ist, denn spätesten nach einem Jahr wird das Headset im Elektroschrott landen und den Berg mit über 1,7 Millionen Tonnen Elektroschrott im Jahr in Deutschland weiter anwachsen lassen. Es ist zudem extrem tragisch, dass man auf der Webseite von Speedlink keinen einzigen Ansatz findet, sich um mehr Nachhaltigkeit bei den eigenen Produkten zu bemühen. Speedlink macht weiter wie bisher und mit dem Kauf solcher Produkte braucht keiner mehr freitags auf die Straße gehen und sollte sich eher in der Ecke schämen!
Viktor Kaczmarek, Content-Manager
Fazit
Eine Enttäuschung!
Wenn wir ehrlich sein sollen, müssen wir bedauerlicherweise sagen, dass dieses Headset ein absoluter Fehlgriff ist. Das Klangbild ist mittelmäßig, die beworbene Software wurde erst über ein Monat später bereitgestellt und die gebotenen Einstellungen kann heutzutage jedes Windows-Betriebsprogramm. Hier werden zudem Möglichkeiten beworben, die einfach nicht auffindbar sind. Das Mikrofon ist zu leise und wenn wir es lauter drehen, sind sehr unangenehme Hintergrundgeräusche vorhanden und stören eine entspannte Unterhaltung. Dazu ist es sehr günstig verarbeitet, was wir an den unsauberen und teils scharfen Kanten ausmachen. Für diese 50 € verkaufen namhafte Hersteller Wireless Headsets mit einer wesentlich höheren Qualität. Somit kommen wir leider zu dem Ergebnis, dass wir euch dieses Headset nicht empfehlen können und raten euch dringend vom Kauf ab!