Bild: Astragon Entertainment

[ TEST ] CONSTRUCTION SIMULATOR – Helmpflicht im Wohnzimmer!?

Können wir das schaffen? Jo, wir schaffen das! Der Construction Simulator will uns die vielfältige Arbeit einer Bau-Firma vermitteln und lässt uns unser eigenes Unternehmen gründen und einen großen Fuhrpark aus schweren Baumaschinen durch zwei offene Spielwelten steuern. Ob der virtuelle Ausflug ins Bauwesen geglückt ist, erfahrt ihr in unserem Test.

Ersteindruck

Ein umfangreicher Ausflug in die Welt des Bauwesens

Wie ein Fundament, das mit Beton gefüllt wird, haben wir bisher mehrere Stunden in diesen Titel investiert. Es ist ein solides Spiel, aber es könnte noch einige Verbesserungen vertragen, um dem Ganzen den letzten Anstrich zu geben. Der Bau-Simulator bietet eine große Auswahl an schweren Maschinen, die wir steuern können. Von bescheidenen Kiespressen bis hin zu riesigen Kränen gibt es hier eine Menge verschiedener Werkzeuge für die Arbeit. Dennoch ist es relativ einfach, sie alle zu bedienen, und die Mechanik der Simulation kann am besten als halbwegs realistisch bezeichnet werden.

Gespielt haben wir den Construction Simulator auf der PS5 und unterem Strich haben wir das Gefühl, dass sich die Simulation auch am besten mit dem Controller spielen lässt. Die verschiedenen Tastenbelegungen sind bei der Verwendung eines Controllers vorgegeben und können nicht geändert werden, was die Erfahrung so einfach wie möglich macht. Wir hatten keine Probleme mit den Tastenbelegungen. Sie passen ganz gut, wenn man erst einmal den Dreh raus hat.

Maschinen mit mehreren Steuerpunkten, wie z. B. Kräne, werden mit beiden Sticks bedient. Am Beispiel eines Krans: Der linke Stick schwenkt den Auslegerarm und führt die Schiene, an der der Haken befestigt ist. Der rechte Steuerknüppel hebt und senkt den Haken selbst. Wenn man die beiden Knüppel erst einmal richtig beherrscht, wird die Steuerung der Maschinen fast zur zweiten Natur. Allerdings empfanden wir die Bewegungen oft als etwas zu schnell und ungenau, z. B. beim Gießen von Beton mit einer Spritze, aber vor allem bei der Fahrmechanik.

Gameplay

Eher Casual-Gameplay als echte Simulation

Obwohl der Bau Simulator definitiv nicht mit dem American Truck Simulator/Euro Truck Simulator 2 oder SnowRunner mithalten kann, gibt es doch einige offensichtliche Überschneidungen in den Erfahrungen all dieser verschiedenen Titel. Jeder bietet seine eigene Art, große Maschinen zu fahren, so dass es keinen klaren „Gewinner“ unter ihnen gibt. Sie bieten zwar ähnliche Leistungen, konzentrieren sich aber alle auf sehr unterschiedliche Einsatzszenarien.

Die Fahrmechanik der anderen Simulationen ist im Kern ziemlich gut, wobei mein persönlicher Favorit das detailreiche Physiksystem von SnowRunner ist. Die Truck-Simulationen leisten ebenfalls gute Arbeit, wenn es darum geht, das Fahrgefühl eines Sattelschleppers auf der Straße nachzubilden. Der Bau Simulator fühlt sich jedoch nicht wie eine dieser Simulationen an.

Wenn man versucht, sich durch den Dreck einer Baustelle zu bewegen oder einfach nur Material durch die Straßen der Stadt zu schieben, fühlt sich die Physik ganz in Ordnung an. Sie ist nicht schlecht, aber sie ist nicht so straff und raffiniert, wie ich gehofft hatte. Im Bau-Simulator ist der Transport von Materialien und Maschinen ein wichtiger Teil des Spielerlebnisses und doch finden wir, dass sich die Lastwagen beim Abbiegen und Bremsen seltsam anfühlen, vor allem, wenn man normal auf komplett asphaltierten Straßen fährt. Wir sollten auf keinen Fall in der Lage sein, einen tonnenschweren Lastwagen wie ein modifiziertes Tuning-Auto zu driften. Die Steuereingaben fühlen sich beim Wenden etwas zu empfindlich an und es gibt keine Möglichkeit, die Steuereingaben zu ändern. Ganz zu schweigen davon, dass das Fahren durch den KI-Verkehr behindert wird, der sich unglaublich langsam bewegt.

Im Gelände, vor allem bei Maschinen wie Planierraupen, fühlt sich die Physik immer noch etwas zu flach an. Das gesamte Design von anderen Simulationen wie SnowRunner basiert auf dem Offroad-Handling und zeigt, wie detailliert ein solches System umgesetzt werden kann. Hier haben wir das Gefühl, dass die massiven Räder und Ketten einiger dieser Maschinen nicht richtig mit den unebenen Oberflächen der Baustellen zurechtkommen. Wir sind uns nicht sicher, ob dies nur eine Einschränkung der Physik-Engine oder ob es eine Design-Entscheidung der Entwickler ist. Auf jeden Fall ist dies kein großer Nachteil für das Gesamterlebnis, aber es verwässert den Simulations-Aspekt dieses Simulators.

Die „vereinfachte“ Mechanik, die wir immer wieder erwähnen, bleibt auch bei der Handhabung der Aufträge im Bau Simulator erhalten. Das Spiel nimmt uns oftmals stark an die Hand. Anstatt die Freiheit zu haben, Dinge zu tun wie Erde zu bewegen und Objekte zu heben und sie überall zu platzieren, gibt es auf den Baustellen vorgegebene Orte für diese Dinge. Wir können nicht Beton gießen, wo wir wollen. Genauso wenig ist es möglich Dinge mit einem Kran anzuheben und dort absetzen, wo wir wollen. Wir sehen immer einen Umriss, der anzeigt, wo etwas platziert werden muss. Es muss dann nur noch vage mit dem Umriss ausgerichtet und dann per Tastendruck abgesetzt werden, damit es einfach in die perfekte Position einrastet. Wirklich anspruchsvoll ist das nicht und auch das „Simulations-Feeling“ will sich dabei nicht einstellen.

Wenn wir Schüttgut wie Erde, Kies oder Beton versehentlich außerhalb einer Begrenzungszone auskippen, gibt es keine Strafe. Wir sind auch nicht gezwungen, den Schaden zu beseitigen. Es gibt nicht wirklich eine Strafe für irgendetwas. Sobald ein Teil der Arbeit abgeschlossen ist, korrigiert die Szene alle Unregelmäßigkeiten, damit alles so aussieht, wie es aussehen soll.

Ist das nun eine schlechte Sache? Nun, das hängt davon ab, wer gerade spielt. Für jüngere oder gelegentliche Simulations-Spieler kann diese Unterstützung durchaus ein großer Vorteil sein. Sie ist sicherlich weniger frustrierend als die von SnowRunner, das sich damit rühmt, dass man bei jeder Gelegenheit mit den Konsequenzen seiner Handlungen konfrontiert wird. Für erfahrenere Spieler könnte die Tatsache, dass diese Hilfe meist unvermeidbar ist, das Spielerlebnis jedoch verwässern. Wir erhalten keine besonderen Belohnungen für äußerste Präzision, und auch unser Timing wird nicht verfolgt, so dass wir einen Auftrag in aller Ruhe erledigen können. Es können sogar mehrere Aufträge auf einmal annehmen. Insgesamt hat man das Gefühl, dass das Spiel einem sagt: „Mach, was du willst“.

Auch das wird nicht jedem gefallen, aber es verändert das Gefühl der Belohnung. Wenn wir das Ende eines Auftrags erreichen, fühlt es sich eher so an, als würde man Dinge von einer Checkliste abhaken, als dass man das Gefühl hätte, sich wirklich bis zum Ende durcharbeiten zu müssen. Selbst bei Aufträgen, bei denen wir ganze Häuser bauen müssen, fühlt es sich weniger so an, als hätte man das Haus gebaut, sondern eher so, als hätte man einige wenige LEGO-Teile zusammengesetzt, die bereits im Vorfeld für uns ausgesucht wurden.

Der Construction Simulator konzentriert sich sehr stark auf den maschinellen Aspekt der Branche und nicht auf die Nachahmung der Prozesse, die beim Bauen ablaufen. Es ist nicht wie bei House Flipper, wo wir unseren Kreationen eine persönliche Note geben dürfen, um sie wirklich zu etwas Einmaligem zu machen, und auch nicht wie beim Landwirtschafts-Simulator, wo wir sogar die Karte nach unseren Wünschen terraformen können. Es handelt sich um ein sehr rationalisiertes, bereinigtes und automatisiertes Erlebnis, bei dem man das Gefühl hat, die Dinge zu ordnen, anstatt alles von Grund auf neu zu bauen. Je nachdem, welche Spielerfahrung man mit dem Bau Simulator sucht, kann das eine bereichernde Erfahrung sein oder ein No-Go.

Umfang

Zwei offene Spielwelten und umfangreiche Bauprojekte

Alles in allem können wir nicht behaupten, dass uns der Construction Simulator keinen Spaß gemacht hat. Auch wenn das Spiel nicht ganz so praxisnah ist, heißt das nicht, dass man es einfach nur so durchspielen kann. Besonders bei großen Aufträgen wie dem Bau neuer Gebäude wird man eine ganze Weile auf derselben Baustelle arbeiten. Bei unserem ersten großen Bauvorhaben haben wir sogar ganze zwei Stunden gebraucht, um das Szenario abzuschließen.

Zwischen dem Kauf von Materialien, dem Transport vom Händler zur Baustelle, dem Einstellen der Maschinen in die richtigen Positionen, dem Heben von Objekten vom Anhänger zu den Stellen auf der Baustelle und allem, was dazwischen liegt, gibt es bei jedem Auftrag eine Menge zu tun.

Während wir unseren Maschinenpark aufbauen und neue Missionen annehmen, ändert sich die Karte, um zu zeigen, was wir erreicht haben. Vom Bau von Parks und Garagen bis hin zur Reparatur von Straßen und der Errichtung neuer Gebäude – der Construction Simulator deckt viele verschiedene Aspekte des Bauwesens ab, auch wenn er nicht ganz so umfangreich ist.

Obwohl er noch etwas Feinschliff gebrauchen könnte, um wirklich zu glänzen, bietet das Spiel ein relativ solides Instrumentarium an Spielerfahrungen, die sich in Sachen entspannender Atmosphäre mit anderen großen Simulationen messen können. Das Erledigen dieser relativ monotonen Aufgaben strahlt auch etwas Meditatives und Beruhigendes aus, wenn nette Country-Musik gespielt wurde, um die richtige Atmosphäre zu schaffen. Ganz zu schweigen davon, dass die Grafik einen guten Eindruck macht – mit tollen Lichteffekten, soliden Texturen und vielen Umgebungsdetails.

Grafik & Sound

Flüssige Framerate ist besser als gute Grafik

Auf der von uns gespielten PS5-Version boten sich gleich zwei Grafik-Modi: Der erste Modus priorisiert ein flüssiges Spielerlebnis und bietet eine hohe Framerate. Der zweite Modus reduziert die Framerate und bietet verbesserte Lichteffekte und etwas schärfere Texturen. Wir empfehlen, sich für den ersten Modus zu entscheiden. Bei verbesserter Grafik ruckelt das Spielerlebnis auf merklich und störende Weise.

Der Construction Simulator stammt aus der deutschen Entwicklerschmiede Weltenbauer, weshalb es wenig überraschend ist, dass auch eine deutsche Sprachausgabe vorhanden ist. Die Sprecher machen einen soliden Job und geben die Diaologe, zu Beginn der Bau-Aufträge, gut wieder. Die Musik hält sich dezent im Hintergrund und lockert etwa mit Country-Musik das Spielgeschehen auf.

Fazit

Wichtig für den Spielspaß ist die Zielgruppe

Der Namenszusatz „Simulator“ ist beim Construction Simulator nicht wirklich berechtigt. Dafür werden einfach viel zu viele Arbeitsschritte und Abläufe zu stark versimpelt. Die Physik der Maschinen und Baustoffe ist fast nicht vorhanden und beinhartes Wirtschaften und kalkulieren ist hier auch nicht angesagt.

Die Zielgruppe ist für den Spielspaß von entscheidender Bedeutung. Und daher sollte sich jeder interessierte Käufer im Vorfeld die Frage stellen, was er vom Bau-Simulator erwartet. Wer eine komplexe und realitätsnahe Simulation mit allen Konsequenzen sucht, den wird dieses Erlebnis sicher nicht zufriedenstellen. Für Gelegenheitsspieler und auch Jüngere, die sich über eine einfach strukturierte Spielerfahrung freuen, die die vielfältigen Abläufe des Bauwesens abbildet und den Spieler in zahlreiche Maschinen setzt, wird mit dem Construction Simulator ein Spiel finden, dass für viele Stunden fesseln kann.

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