Mit spannenden Ankündigungen hat Logitech auf dem hauseigenen Logi PLAY-Event in Berlin wirklich nicht gegeizt: Neben dem brandneuen PRO Racing Wheel nebst passenden PRO Racing Pedals für die wachsende SimRacing-Zielgruppe, Blue Sona XLR-Mikrofon und Litra Beam Beleuchtung sowie dem kabellosen Headset A30 des zu Logitech gehörenden Klangspezialisten Astro Gaming, stoßen die Eidgenossen erstmals auch auf den Konsolenmarkt vor. Das Logitech G Cloud Gaming Handheld erscheint bereits im Oktober, vorerst aber nur in Nordamerika. Wann genau die Spielkonsole auch in Europa erhältlich sein wird, das steht noch nicht fest. Ich konnte aber bereits selber Hand anlegen und mich mit der überraschend leichten und angenehm flachen Steam Deck-Konkurrenz ein wenig vertraut machen. Warum ich nach einem Start in Deutschland höchstwahrscheinlich sofort zuschlagen und meine Konsolensammlung erweitern werde, das erfahrt ihr jetzt.
Chinesisch-Schweizer Koproduktion
Der Megakonzern Tencent hat in den letzten Jahren kräftig außerhalb seines Heimatlandes China investiert und besitzt beispielsweise hohe Anteile an Epic Games sowie Ubisoft. Was bislang im stetig wachsenden Portfolio gefehlt hat, das war eine eigene Hardware für das umfangreiche Spieleangebot. In Kooperation mit Logitech wird diese Lücke jetzt mit einem auf Cloud-Gaming fokussiertem Android-Handheld geschlossen. Zunächst in den USA, etwas später wohl auch in heimischen Gefilden.
Auf den ersten Blick wirkt das Logitech G Cloud eher wenig innovativ: Weißes Plastikmaterial, gängiges Button-Layout, Steuerkreuz, zwei Analog-Sticks. Lediglich der ordentlich dimensionierte 7-Zoll-Touchscreen sticht hervor. Ohne Logitech-Branding, erkennbar an dem dezenten G-Logo, ließe sich die Konsole auch spontan unter den zahlreichen Angeboten an Android-Handhelds auf AliExpress verorten.
Damit würde man aber dem durchdachten Design und mehr als nur solider Verarbeitung bitteres Unrecht zufügen. Das 460 Gramm-Leichtgewicht liegt solide in den Händen und der Kunststoff-Korpus bietet eine angenehme und vor allem auch wertige Haptik. Dazu trägt auch die ergonomische Formgebung maßgeblich bei, die im direkten Vergleich zur Nintendo Switch für einen erheblich sicheren und bequemeren Griff sorgt. Auch nach längerer Spielzeit verkrampfen die Hände nicht. Apropos länger Spielen: Die verbauten Lithium-Polymer-Akkus sollen über 12 Stunden durchhalten. Das konnte ich leider nicht nachprüfen, erscheint mir aber trotz energiehungriger WiFi-Dauerverbindung plausibel.
Nah an OLED dran
Positiv überrascht hat mich auch das große IPS LCD-Panel, auf dem die Spiele in einer Full-HD-Auflösung von 1920 x 1080 bei 60 Hertz angezeigt werden und das durchaus brillant und mit hoher Leuchtkraft, ohne Pixelmatsch oder sichtbaren Unschärfen. Zum Vergleich: Nintendo Switch sowie Steam Deck verfügen ebenfalls über 7 Zoll-Panels, lösen aber im Handheldmodus nur in 720p auf. Warum auf einen 4K-Bildschirm verzichtet wurde, das ist wohl dem Prinzip Cloud-only geschuldet. Die zu übertragenden Datenmengen bei 4K über eine WiFi-Verbindung sind erheblich höher und der Preis würde durch den Einbau entsprechender Display-Hardware in die Höhe schnellen.
Angegeben wird aktuell ein empfohlener Preis von 349 Dollar, Vorbesteller können sich noch 50 Dollar Rabatt sichern. Was das Logitech G Cloud hierzulande kosten wird, das ist ebenfalls noch nicht bekannt, dürfte sich aber in einem ähnlichen Rahmen bewegen. Auch hier ein schneller Vergleich: Die Nintendo Switch OLED ist für rund 340 Euro zu bekommen, das Steam Deck als Einsteigermodell mit eMMC-Festplatte für rund 420 Euro.
Alles aus der Cloud
Wie bereits erwähnt, ist das Gaming Handheld mit einem Android-Betriebssystem ausgestattet und bietet so vollen Zugriff auf Google Stadia, den Play Store sowie die eigenen Daten auf dem Google Drive eines verknüpften Accounts. Das ist aber noch lange nicht alles, denn es lassen sich die Konten bei Xbox Cloud Gaming (Beta) sowie NVIDIA GeForce NOW verknüpfen. Zudem ist Remote Play mittels Xbox sowie Steam Link-App verfügbar. So lässt sich je nach vorhandenen Abonnements auf eine riesige Spielebibliothek zugreifen, die kaum Wünsche offen lässt.
Ausprobieren konnte ich unter anderem Forza Horizon 5, das sich trotz stark frequentierten WiFi-Netz während der Logi Play-Veranstaltung keine unangenehmen Ruckler und Aussetzer geleistet hat. Und was soll ich sagen: Das Spielen macht dank sehr guter Bildqualität und den leichtgängigen Steuerelementen, die keinem Xbox- oder PlayStation-Controller nachstehen, richtig gute Laune. Also alles gut und das Handheld der perfekte Begleiter für unterwegs? Na ja, da gibt es schon einige Einschränkungen, denn für „unterwegs“ ist das Logitech G Cloud wohl nicht gedacht.
Es fehlt für den Zock in der Bahn oder im Urlaub schlichtweg eine Mobilfunk-Option, eine Verbindung ist nur über WiFi im 2,4 GHz oder 5 GHz-WLAN möglich. Bei einer hervorragenden Netzabdeckung mit kostenlosem WiFi kein Thema, hierzulande sehe ich da eher das heimische Umfeld als Einsatzort, wenn man eben mal gemütlich auf der Couch oder im Bett noch ein paar Runden zocken möchte und der Bildschirm des Smartphones einfach zu klein ist.
Fazit
Sehr solide Verarbeitung, brillanter LCD-Bildschirm, gute Steuerung, hohe Akkulaufzeit und ein schneller und bequemer Zugriff auf alles, was aktuell im Cloud-Gaming Rang und Namen hat. Mir hat das Logitech Handheld als Option überall im eigenen Haus zu spielen ausgesprochen gut gefallen. Mangels Verbindung über Mobilfunk ist aber ein Einsatz als Zeitvertreib auf langen Reisen oder anderen Gelegenheiten außerhalb der eigenen vier Wände nur bedingt machbar. Ist kein WiFi verfügbar, dann wird auch nicht gezockt. Trotzdem freue ich mich schon darauf, das Gerät einem ausgiebigen Alltagstest zu unterziehen, wenn denn ein Erscheinungsdatum in Europa kommuniziert wird. Wenn das der Fall ist und der Preis sich im Rahmen von rund 300 bis 350 Euro bewegt, dann wäre das Logitech G Cloud für mich eine echte Alternative.
# | Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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