Mit der aktuellen Energiekrise, den gestiegenen Gas- und Strompreisen, steht das Sparen von Strom ganz im Zentrum zahlreicher Medien und Haushalte. Mit zu den vermeintlichen „Stromfressern“ neben der PlayStation- und Xbox-Konsole steht der Router – Ein Gerät, welches es euch ermöglicht in das Internet zu gehen. Doch Nachts, wenn ihr schlaft, braucht ihr das Gerät nicht und es verbraucht aber weiterhin Strom.
Was sparen wir durch das Ausschalten des Routers?
Der Gedanke, Geräte, die nicht benötigt werden vom Stromnetz zu entfernen ist sicherlich nicht verkehrt. Letztendlich lassen sich mit rund 20 Watt Stromverbrauch in 8 Stunden über Nacht im Jahr schon etwas mehr als 40 Euro einsparen. Ein moderner Router, wie der Speedport Smart 4 mit WiFi 6 und 5 GHz Netzwerk, liegt bei rund 11,2 Watt. Im Standby liegt der Verbrauch weit unter 5 Watt. Vergleichbare Router aus dem Hause AVM nehmen sich da auch nicht mehr und spielen auf der gleichen Level des Verbrauchs. Nehmen wir nun diese 5 Watt Standby-Leistung 8 Stunden für die Nacht vom Netz, lassen sich rechnerisch 10 Euro von dem gesamten Jahresverbrauch einsparen. Das klingt im ersten Moment wie ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn die Jahresendabrechnung in einem 4 Personenhaushalt aktuell bei rund 1.500 Euro liegt. Hier kann einem schnell der bekannte Spruch durch den Kopf schießen: „Das macht den Kohl nun auch nicht fett.“
Ist es clever, den Router nachts auszuschalten?
Wer sich einen Router mal genauer anschaut, wird erkennen, dass jene Geräte nicht über einen Powerknopf verfügen. Ein Router lässt sich nicht wie ein TV oder Staubsauger einfach ausschalten und wieder in Inbetriebnehmen. Hier muss immer das Kabel, oder auch das externe Netzteil, vom Router getrennt werden. Wer sparen will, sollte das komplette Netzteil aus der Dose ziehen! Eine Methode, die in der Bedienungsanleitung nur für den Notfall vorgesehen ist, wenn der Router einmal abgestürzt ist. Ein Router funktioniert nämlich wie ein Computer – Die Hardware wird mit einer Software/ Firmware gesteuert. Urplötzliches Trennen vom Netz kommt einem Absturz eines PC gleich, während der erneute Netzbetrieb einen Kaltstart auslöst. Kein Mensch schaltet den PC aus, indem er den Netzstecker zieht. Die Folgen solchen Handelns sind Softwareabstürze, Fehler in der Firmware und sogar Schäden an der verbauten Hardware. Wer nun täglich seinen Router über Nacht so vom Netz trennt, zerstört letztendlich sein Gerät. Einmal ja, zweimal vielleicht auch und eventuell auch mal 10-mal hintereinander, ABER nicht täglich 364 Nächte! Hier können schnell Kosten für eine Neugerät in Höhe von 150 Euro zu Buche schlagen – Da hat mal viel gespart.
Der Router und sein Rattenschwanz
Wer jedoch wirklich glaubt, mit dem Ausschalten des Routers Strom sparen zu wollen, der sollte auch dessen Rattenschwanz mit in Betrachtung nehmen. Hierzu gehören heute weitere Repeater und LAN-Switches. Teilweise hängen sogar ganze schnurlose Haustelefone noch am Router, abgesehen von Omas guten alten grauen Siemenstelefon. Ein Router übernimm in vielen Haushalten das Smart-Home und steuert neben Staubsaugern, Rollladen, Kühlschränken und Waschmaschinen ganze Lichter und Überwachung, bis hin zum Wecker, der uns morgendlich aus dem Schlaf reißt. In einem Smart-Home lassen sich auch Rauchmelder und Türklingeln sowie Überwachungskameras integrieren.
Wer sein schnurloses Haustelefon über den Router laufen lässt, kann sogar vor Probleme gestellt werden, wenn hier oder da schnell ein Notruf abgesetzt werden muss, weil sich jemand in Gefahr befindet. Das lässt sich vielleicht so erklären, wenn ihr eure Eltern besucht oder zu Ort gerufen werdet, in der Hektik eurer Smartphone daheim vergessen habt und nun einen Notarzt anrufen wollt. Der Router wurde aus Spargründen abgeschaltet. Bis er wieder hochfährt, das Haustelefon sich einloggt, kann wertvolle Zeit vergehen.
Hände weg vom Router – Lieber woanders sparen
Euren Router solltet ihr auspacken, aufbauen und installieren. Solange er einwandfrei läuft und auch automatisch seine Updates bezieht, solltet ihr die Finger davon lassen. Die Stromkosten in Höhe von 30 Euro im Jahr für den Router sind hinnehmbar und kostengünstig. Die mögliche Einsparung durch ein Ausschalten in der Nacht in Höhe von 10 bis 20 Euro können höhere Kosten verursachen, die dann eventuell nicht mehr bezahlbar sind.
Sparen wir doch da, wo es wirklich Sinn ergibt. So können wir Smart-Home-Steckdosen nutzen, die über eine App programmiert und alle zugleich schaltbar sind. So können wir in einem Handgriff gewisse Steckdosen mit TV, Heimkino oder Drucker und PC schalten und regeln. Wer ganz faul ist, kann diese sogar über diverse Sprachassistenten steuer. Interessant ist da auch die heimische Beleuchtung und wer immer noch nicht auf LED umgerüstet hat, braucht beim Router nicht das Sparen anzufangen.
Es gibt viele Wege, Energie einsparen zu können. Vielleicht mal den alten Trockner oder die 20 Jahre alte Waschmaschine ins Visier nehmen. Strom und Wasser lässt sich hier bei Geräten einsparen, die unlängst die 8 Jahre überschritten haben. Sicherlich müssen wir hier und da einige Investitionen tätigen, aber wir sind bequem und der Blick in den Geldbeutel schmerzt in diesen Tagen umso mehr. Aber nicht so sinnlos durch die Bude rennen, nur weil einige Medien jetzt mit Content Aufmerksamkeit erlangen wollen und jeder einem vorrechnet, wo wir wie was sparen können. Beispiele lassen sich viele finden. Der Router gehört aber definitiv nicht zu den Stromfressern und selbst die gute Spielekonsole übersteigt noch längst nicht den Kosten-Spass-Faktor.