Das Jahr 2022 neigt sich nun dem Ende zu. Die Tage sind gezählt und ob wir böllernd das neue Jahr 2023 empfangen werden, steht in den Sternen wie die Trostlosigkeit zu Anbeginn des Jahres. Wir werfen einen kleinen Rückblick auf das Jahr 2022, dem wir keine Träne nachweinen, aber uns deutlich zum Nachdenken anregt. Da heben wir die positiven Momente hervor, üben aber auch Kritik.
Das Jahr 2022 begann sehr ungewiss, denn auch nach zwei Jahren Pandemie schien zwar Licht am Ende des Tunnels, während weiterhin das beklemmende Gefühl der Unerreichbarkeit sich nicht legen wollte. Mit großen Plänen und Projekten ist wohl niemand in das Jahr gestartet. Während der Gamer es sich daheim bequem eingerichtet hat, warten Kinofans gespannt auf den Start von Uncharted oder Top Gun Maverick. Immerhin entpuppte sich der aktuelle James-Bond-Film als erster globaler Kinoerfolg in der COVID-19-Pandemie. Für das Zockerherz gab es nur wenig, auch wenn Sony die Uncharted Collection der letzten Teile neu auflegte und Neuigkeiten zur PlayStation VR 2 verkündetet. So war absehbar, dass das Jahr 2022 in gewisser Hinsicht an die Vorjahre anknüpfen wird, wo Produkte schwer zu bekommen waren und die Preise weiter steigen werden – Alles ganz ohne Glaskugel.
So erhoffte sich jeder die Rückkehr in eine Normalität, die gleich im Februar den nächsten Schlag erhielt. Da rollten russische Panzer los und das Thema Politik stand einmal mehr im Fokus, ganz vor den persönlichen Interessen, Zielen oder gar den Machenschaften übereifriger Politiker in der Pandemie, die alle zugleich nun noch mehr mit dem Geld um sich warfen. Letztendlich schossen wir uns durch unser Handeln selber ins Knie und verdammten alles, was russisch war. Entwicklerstudio schlossen ihre Büros und Studios von Minsk bis Moskau, während Sonys Blockbuster-Titel Horizon Forbidden West nicht nur bei uns für etwas Abwechslung sorgen konnte.
So vergingen die Tage, wie die Stunden beim Zocken. Nichts war von Bedeutung, da die nächste Krise sich schon andeutet und Ungewissheit weitere Flügel ausbreitet. Doch es gab auch ein wenig Hoffnung, Hoffnung auf Messen wie die Gamescom oder gar Kinobesuche und ein spürbares Ende der enormen Auflagen der Pandemie. So konnte man sich auch auf den ersten wahren Blockbuster in diesem Jahr freuen, der uns mit Elden Ring auf eine gefährliche Reise in ein gefallenes Königreich entführte. Tragisch hingegen konnte die Entwicklung des Ukraine-Kriegs betrachtet werden, wobei neben dem Sterben auch jeder Russe mit in die Verdammnis gezogen wurde und für das Handeln von Putins Regierung betraft wurde. Spieleentwickler entfernen russische Inhalte aus ihren Spielen und entzogen gar den Menschen ihre Zugänge zu den Netzwerken in der Gamingwelt.
So zog sich der Frühling dahin, ohne auch nur für einen Hauch der Euphorie sorgen zu können. Am 1. April entschlossen wir uns zu einem Schritt, mal niemanden in die Irre zuführen, sei es auch nur zum Spaß, da uns einfach zu viele „spaßige“ Falschmeldungen im Internet begegneten. Als Vertreter der Presse musste man vorsichtig mit Artikeln auftreten, da nicht nur Deutschland sehr gereizt die letzten 2 Jahre durchlebt hat. Immerhin gehört Deutschland auch nicht mehr zu den Ländern, in denen die Lage der Pressefreiheit als gut bezeichnet werden kann – Obwohl das nun wirklich unglaublich klingt, zeigt sich die Situation auch in der Gamingbranche.
Dem großen Tauziehen mussten sich die Macher der weltgrößten Spielemesse Gamescom stellen, die schon aus Verzweiflung die Messe in Köln in einer Form auf die Beine stellten, dass man sich nicht wundern musste, belächelt zu werden. Das fing beim neuen Logo an, ging weiter zum neuen Konzept und endet beim Mangel an Entwicklern und Publishern. Weder Electronic Arts, noch Nintendo oder Sony PlayStation waren anwesend, wobei Activision & Co. weitere Gäste auf der Liste waren, die nicht erschienen. Wie es im kommenden Jahr aussehen soll, weiß keiner. Sicher ist aber nur, dass die Eröffnungsshow vor einer geringen Anzahl an Zuschauern so nicht nochmal stattfinden kann und die leeren Hallen oder erkennbaren freien Flächen keinen Zwang der hygienischen Auflagen darstellten. Das Sommerloch zeigte sich in diesem Jahr in einer derartigen Größe, dass selbst die weltgrößte Spielemesse darin verschwinden konnte.
Noch bevor sich der Hebst zeigt, kam die erste euphorische Stimmung in der Gaming-Community auf, da Sony ein Remake des erfolgreichen Spiels The Last of Us auf die PlayStation 5 brachte. Leider musste sich Sony aber auch einer derben und berechtigen Kritik stellen, da der Preis für das Remake mit 79,99 € dem eines Neupreistitels entsprach. Die Kritik verstummte aber schnell, da es massig Lorbeeren regnete und die Gamer einmal mehr ihren Geldbeutel bis zum Anschlag öffneten. So träumten ein Fifa 23 oder Call Of Duty Modern Warfare II nur von Aufmerksamkeit, auch wenn es das letzte Fifa in diesem Sinne ist und Spieler immer noch nichts über den endgültigen Kauf von Activision von Microsoft in Erfahrung bringen konnten. Dabei stellt sich die Frage: Was hat Microsoft eigentlich in diesem Jahr gemacht?
Den Herbst können Gamer gerne als ruhig bezeichnen, während das eine oder andere Spiel sanft wie ein Blatt vom Baum, einem vor die Konsole oder den PC flog. Nennenswerte Spiele gab es, sind aber keiner Erwähnung wert. Damit ging das Jahr zu Ende.
Rückblickend lässt sich sagen, dass das Jahr 2022 weniger ein Jahr der großen Spielflut war, wo auch Innovationen spürbar zu erkennen waren. Ganz ohne war es jetzt nicht, aber als bewegend kann es auch nicht bezeichnet werden. Traurig ist sicherlich nur, dass letztendlich mehr Politik gemacht wird, statt Spiele. Intern können wir aber das Jahr als heiß bezeichnen, da wir auf einmal als Presse bei Entwickler und Publishern für unsere Reviews zur Stellungnahme gebeten wurden. Gerade dann, wenn ein Produkt nicht die erhofften Lorbeeren erhalten hat. Hier sahen wir uns in der Pflicht unseren Lesern gegenüber nichts schön zureden, sondern auf die Mängel eines Produktes, sei es auch Videospiele, aufmerksam zu machen. So wird es auch in Zukunft bleiben – selbst dann, wenn vereinzelte Vertreter der Branche diffamierend uns gegenübertreten.