Lang ist es her, als Glen Schofield und Visceral Games das erste Dead Space veröffentlichten und einen echten Überraschungshit landeten. Um genau zu sein war es im Jahre 2008 und damals galt der Horror-Shooter als das innovativste Spiel seiner Zeit. Heute, ganze 15 Jahre später, erscheint das Remake, welches Electronic Arts in der Frostbite-Engine entwickeln ließ. Ob das Spiel erneut einen Siegeszug antreten kann und alte Haudegen wie unseren Autor zu erschrecken weiß, verraten wir euch in unserem Test.
Auf gehts Isaac!
Nach dem grandiosen Erfolg von Dead Space konnten die beiden weiteren Teile der Serie die Spielerschaft nur mäßig überzeugen. Zwar konnte der zweite Teil noch an den Erfolg des ersten Spiels anknüpfen, der dritte Teile aber hatte es als Koop-Shooter ziemlich schwer. So wurde es still um dieses Franchise und man las und hörte nichts mehr davon. Bis jetzt! Denn schon die ersten Bilder des in der Frostbite-Engine entstehenden Remakes begeisterten die Fans. Schon in diesen Videos wurde die tolle Atmosphäre der USG Ishimura grandios präsentiert.
Und da sind wir auch schon. An Bord des eben genannten Bergbauschiffes. Als Ingenieur und Technikspezialist Isacc Clarke landen wir, mehr oder weniger sanft auf dem riesigen Schiff, welches aber offensichtlich mehr Probleme als nur einen Ausfall der Kommunikation zu verzeichnen hat. Und weil wir der einzige sind, der eine Ahnung hat, wie man die ausgefallenen Systeme des Schiffes wieder in Gang bringt, machen wir uns auf den Weg, um diese zu reparieren und herauszufinden, was hier überhaupt vor sich geht.
Story und Gameplay
Grandiose Geschichte in dichter Atmosphäre
Und auf der USG Ishimura geht eine Menge vor sich. Vor allem aber sind merkwürdig mutierte Monster unterwegs, die uns an das wenige Leder unseres Spezialanzuges wollen. Zum Glück sind wir nicht ganz allein, denn durch Videocalls kommunizieren wir immer wieder mit Mitgliedern unserer Mannschaft, um diverse Probleme auf dem Bergbauschiff zu lösen. In dessen finsteren Gängen sind wir aber allein unterwegs und erleben so manchen Schockmoment, wenn diese üblen Viecher aus Lüftungsschächten an Wänden und Decken brechen. Zum Glück sind wir nicht unbewaffnet und so freut sich sicher jeder Fan der Serie über den ersten Einsatz des Plasmacutters. Im späteren Verlauf des Spiels finden sich noch weitere Waffen wie das Impulsgewehr, der beliebte Ripper oder auch ein Flammenwerfer. Zusätzliche Kräfte haben natürlich wir, dank unseres Anzuges auch. Etwa die Stase, mit der wir bewegliche Dinge verlangsamen oder die Kinese, mit der wir schwere Dinge bewegen und greifen können. Wie auch im Original, können wir unseren Anzug, die Waffen oder unsere Kräfte an speziellen Stationen im Spiel verbessern. Außerdem gibt es einen Shop, in dem wir Zubehör und Munition kaufen können und, das Allerwichtigste – es gibt Speicherstationen. An jeder Ecke ist es möglich seinen Spielstand zu speichern und so hat man auch in schwierigen Passagen wenig Frust. Schiss und Gänsehaut hat man aber schon… Unentwegt.
Die fiesen Monster sind eigentlich Menschen, ehemalige Besatzungsmitglieder der Ishimura und auch unseres Schiffes. Die sind durch eine geheimnisvolle Infektion zu diesen Dingern mustiert. Im Laufe des Spiels finden wir heraus, woher dies alles rührt. So entspinnt siche ine spannende Geschichte rund um ein außerirdisches Artefakt, eine religiöse Sekte und Isaac, der zudem noch seine Freundin auf dem riesigen Schiff sucht. Schön ist dass man sich im Design stark an das Original gehalten hat und nicht einen Reboot versuchte. So kommt uns die Ishimura, unser Anzug und auch die Spielmechanik so bekannt vor. So ist das Movement gleich geblieben und auch die Waffen steuern sich wie früher. Etwas behäbig stapfen wir durch die finsteren Gänge und lösen teils einfache Schalterrätsel, aber auch einige knifflige Aufgaben, die wir mit Kinese und Stase erfolgreich meistern. Überall finden wir Loot, welches wir als Munition, Aufladung oder Upgrade für Waffen und Anzug nutzen können. Liegt es herum, sammeln wir es einfach ein und durch ein kräftiges Aufstampfen holen wir es aus Leichen und Kisten heraus. Ganz besonders beeindrucken uns dabei immer wieder Passagen in Schwerlosigkeit. Hier fliegen wir dank der Schubdüsen unseres Anzuges teilweise im offenen Raum oder in Teilen des Schiffes, in denen die Atmosphäre fehlt. Apropos Atmosphäre, die ist wie auch im Original unfassbar gut. Die dunklen Gänge des Schiffes, die Dichte der Geschichte, die uns durch Videos, Audiologs und den Mailverkehr der Mannschaft erzählt wird, ist einfach grandios und ist kaum zu übertreffen. Zu viel wollen wir aber nicht verraten, denn auch das Remake von Dead Space wird Spieler anlocken, die das Original nicht gespielt haben. Doch auch für die alten Hasen, bietet dieses Remake genug Neues um ihm eine Chance zu geben. Immerhin spricht Isaac nun und er nimmt seinen Helm ab, was ihn zu einer viel greifbareren Person macht und ihn uns viel näher bringt. Und selbst die Wege in der Ishimura sind nicht so linear wie im Original. Hier gibt es neue Abschnitte und zusätzliche Wege durch neue Türen, die uns oft einen gewissen Aha-Moment vermitteln. Was aber viel besser ist, sind die wenigen Bugs, die uns im Remake auffielen. So gab es Momente, in denen wir nicht wirklich allein herausfanden, welche Taste wir betätigen müssen. Eine Anzeige dafür fehlte. Selbst das Originalspiel hat aber heute noch einige nervige Fehler. So jammern wir also mal nicht so laut…
Grafik und Sound
Spannend und schön, wie ein guter Kinofilm
Dank der aktuellen Frostbite-Engine, die auch schon den letzten Spielen der Battlefield-Reihe Leben und schicke Optik einhauchte, sich auch das Remake von Dead Space grandios aus. Obwohl wir uns aber etwas mehr erwartet hätten… Denn die Entwickler haben den Charme der Grafik des Originals sehr gut eingefangen und so ergibt die Optik einen schönen Mix und wirkt nicht in absoluten Hochglanz gewickelt, wie viele andere aktuelle Spiele. Wir würden den Grafikstil somit als eine Hommage an das Original sehen. Nichtsdestotrotz ist Dead Space auf dem Level der Zeit und kann mit unfassbar schönen Momenten entzücken. Beleuchtung und Effekte sind wunderbar eingesetzt und manches Mal verweilen wir, um noch ein paar Screenshots anzufertigen. Dennoch fehl uns auch manchmal das gewisse Extra. Etwa bei Explosionen, die sehen zwar ganz gut aus, aber sie könnten durch Druckwellen und Verzerrungen besser zu Geltung kommen. Die Menüführung durch die holografischen Displays ist sehr gut gelungen und manchmal vermissen wir lediglich eine veränderbare Kameraposition, um gewisse Situationen aus einem anderen Blickwinkel zu bestaunen. Gerade in den Außenbereichen, in der Zentrifuge oder beim Start des Antriebs trumpft die Grafik auf. Uns fällt außerdem auf, dass das originale Dead Space sicher auch bei den Machern von Star Citizen einen großen Eindruck hinterlassen haben muss. Zu oft erinnert uns das Gameplay an das Weltraumspiel von Chris Roberts. Dennoch gibts auch etwas zu bemängeln, denn trotz hoher FPS, ruckelte das Spiel an viele Stellen merklich. Auf einer 2080 Ti und bei knapp 100 Frames pro Sekunde bei Ultra-Einstellungen, sollte das nicht passieren. Wir hoffen da wird noch nachgebessert.
Auch der Sound von Dead Space kann sich hören lassen und wirkt dank moderner Engine deutlich immersiver als früher. Kratzen und Knirschen in den Wänden, flüsternde Stimmen und das Geschrei von Mannschaftsmitgliedern, bringen uns oft an den Rand einer Herzattacke. Oft schaut man sich mehr als einmal um, wenn auch nur das kleinste Geräusch erklingt. Doch damit nicht genug, auch die Maschinen und Geräte an Bord der Ishimura sind klanglich gut in Szene gesetzt. Nach unseren Arbeiten im Maschinenraum sind wir dank des ohrenbetäubenden Lärms der Aggregate einem Tinnitus nahe. Die Nekromorphen erkennen wir nach einigen Stunden auch schon oft am Sound und wissen instinktiv, mit welcher Wumme wir sie nun am besten zerpflücken. Als wäre das noch nicht genug, wird das Spiel von einem grandiosen Soundtrack untermalt, der mit epischen Klängen aufwarten kann. So wird fast jede Szene mit der passenden Musik bespielt und auch im Kampf ist sofort zu hören, was uns gleich blüht. Sowohl die Sounds als auch die Musik unterstreichen die gesamte grafische Atmosphäre und machen das Remake zu einem fantastischen Erlebnis für neue und alte Fans.
Fazit
Eine grandiose Hommage ans Original
Was bleibt uns noch zu sagen? Dead Space ist zurück! Besser als je zuvor. Das Remake kann an den großartigen Erfolg des Originals nicht nur heranreichen, es übertrumpft ihn sogar in allen Belangen. Das entschleunige Gameplay wird mit moderner Grafik und einem fantastischen Sound um Längen besser. Die Optik erinnert trotz neuer Engine immer noch an das Original und genau das ist auch so gewollt. Hier hat man keinen Reboot, sondern eine Hommage an das Originalspiel entwickelt. Mit weniger Bugs, einer besseren Steuerung und einem Isaac der uns viel näher ist. Der nimmt seinen Helm ab und spricht mit seiner Crew und bleibt nicht, wie früher, einfach nur ein stummer Arbeiter. Uns gefällt das sehr gut. Die Geschichte bleibt die gleiche wie früher, aber sie ist auch immer noch so spannend erzählt. Auch wenn sie ab dem 7. Kapitel nur noch vor sich hin plätschert, ist sie doch durch diverse Nebenhandlungen interessanter gestaltet. Die gesamte Atmosphäre des Spiels ist so grandios und dicht, dass alte und neue Spieler ihre Freude daran haben werden. Auch die Neuerungen sind schön umgesetzt und geben dem Gameplay einen neuen Schliff. Wir haben es im Testzeitraum leider noch nicht geschafft das Spiel bis zum Ende zu spielen, dennoch bieten die 12 Kapitel genug Spielzeit um mehrere Abende, oder Nächte damit zu füllen. Auch wenn die Performance des Spiels noch etwas zu wünschen übrig lässt, sprechen wir eine deutliche Empfehlung für das Remake von Dead Space aus. Zugreifen und Gruseln!