Wenn wir an Horizon als Spielreihe denken, denken wir an die wunderschöne Natur, an die Stämme, die sich in dieser unerbittlichen Welt zusammengerauft haben, und an die faszinierenden, aber gefährlichen Maschinen, die dort herumschleichen. Da ist natürlich auch das Klettern und Durchqueren und vielen Waffen und Geräte, mit denen man die Maschinen besiegen kann. Horizon Call of the Mountain ist der Versuch von Guerrilla Games und Firesprite, all das in VR-Form einzufangen, und obwohl es nicht annähernd so viel Freiheit oder Komplexität bietet wie die Horizon-Hauptspiele, ist es immer noch ziemlich atemberaubend, diese Welt durch die Brille der PSVR2 zu erleben.
Ersteindruck
PSVR2 eröffnet neue Perspektiven auf ein bekanntes Universum
In Horizon Call of the Mountain schlüpfen wir nicht in die Rolle von Aloy, sondern in die eines Schatten-Carja, der als Ryas bekannt ist. Dieser Charakter ist ein Ableger der Rebellen des sonnenanbetenden Carja-Klans und wurde für Verbrechen, die er gegen die Carja begangen hat, lebenslang ins Gefängnis gesteckt. Der Mann, der ihn verurteilt hat, der Spionagemeister Marad, gibt Ryas jedoch die Chance, sich zu rehabilitieren und eine Begnadigung zu erhalten. Es scheint, dass Ryas‘ eigener Bruder auf eine wichtige Mission geschickt wurde, aber nie zurückgekehrt ist. In der Zwischenzeit hat ein seltsames neues Verhalten der Maschinen dazu geführt, dass sie Siedlungen angreifen und zerstören, was sie normalerweise nicht ohne ernsthafte Einmischung und Koordination von außen tun. Marad beauftragt Ryas damit, seinen Bruder zu finden und zurückzubringen, und vielleicht entdecken wir auf dem Weg dorthin die Ursache für die aggressiven Maschinen.
Horizon Call of the Mountain ist ein ziemliches Spektakel. Es ist atemberaubend zu sehen, wie Teile der Welt, einschließlich der Hauptstadt Carja selbst, in ein First-Person-VR-Erlebnis umgewandelt werden. Guerrilla Games hat im Horizon-Universum schon immer riesige, wunderschöne Landschaften geschaffen, und dieses Erlebnis ist nicht anders. Wir durchqueren grüne Dschungel, schwappende Flüsse und riesige Felsen, in deren Gipfeln sich Lager befinden, und wir sehen weite Täler, Berghänge und uralte Überreste des Krieges zwischen Menschen und Maschinen. Einfach gesagt, dieses Spiel ist lebendig und wunderschön und jede Pause, die die Action im Spiel macht, ist eine Chance, einige der schönsten Landschaften zu sehen, die man je in einem VR-Spiel zu sehen bekommen hat.
Natürlich setzt es auch voraus, dass man sich mit den Horizon-Spielen und ihren Charakteren, Stämmen und bisherigen Problemen auskennt. Hier wird man ins kalte Wasser geworfen, ohne dass man weiß, was ein Schatten-Carja oder ein normaler Carja ist, oder wer Aloy ist und warum sie so wichtig ist. Abgesehen davon trifft man in diesem Spiel auf viele bekannte Charaktere und Fraktionen. Zumindest einen der beiden Horizon-Hauptspiele sollte man also gespielt haben, um sich in diesem komplexen Universum zurechtzufinden.
Trotzdem ist Ryas ein sympathischer Charakter, und während der weiten Strecken des Spiels, in denen wir alleine spielen, versucht Ryas, diese Stille mit allen möglichen Monologen zu füllen. Das ist oft unterhaltsam und nur manchmal nervig und es hat seinen Sinn, dass er auf Charaktere reagiert oder im Kampf seine Emotionen zeigt. Allerdings gibt es auch die üblichen Witzeleien, bei denen Ryas mit sich selbst über Dinge spricht, die man bereits kennt.
Ja, wir wissen, dass Marad Ryas begnadigen wird, wenn wir die Mission erfüllen. Marad hat das ziemlich deutlich gemacht. Das hält Ryas aber nicht davon ab, es sich später mehrmals selbst zu erklären, wenn er allein ist. Abgesehen von diesen kleinen Mängeln ist Call of the Mountain eine weitere großartige Ergänzung zur Horizon-Serie, die ein interessantes Bild aus der Sicht eines Schatten-Carja zeichnet, der schreckliche Dinge getan hat und dafür büßen muss, wenn er weiterleben will.
Gameplay
Klettern, Erkunden und Schießen
Was das Gameplay in Horizon Call of the Mountain angeht, so wird unsere Zeit in drei Hauptabschnitte aufgeteilt, die wir als solche bezeichnen würden: Erkundung des Geländes, das Klettern und der Schießbudenkampf. Das Klettern ist mit Abstand der umfangreichste Teil von Call of the Mountain und Ryas wurde extra aus dem Gefängnis geholt, weil er ein guter Kletterer ist. Das Spiel ist voll von Bergen, Ruinen der alten Welt und vielen anderen Landschaften, die man durchqueren muss, um seine Mission zu erfüllen und die Handhabung des Kletterns ist eine lustige Abwechslung.
Ähnlich wie in den Horizon-Hauptspielen, sehen wir Bereiche, die erklimmbar sind, mit Abnutzungsspuren und kreideähnlichen Rückständen markiert. Es ist ziemlich einfach, sich von Griff zu Griff zu bewegen, obwohl man die volle Bewegungsfreiheit der Arme haben sollte, um sicherzustellen, dass man die meisten Stellen in einem bestimmten Moment erreichen kann. Sobald man einen Vorsprung erreicht hat, gibt es fast immer einen Pfosten, an dem man sich festhalten kann, um die Füße wieder auf den Boden zu bekommen. Wenn man sich während des Kletterns umschaut, hat man außerdem einige der atemberaubendsten Aussichten im Spiel.
Wenn wir mit den Füßen auf dem Boden stehen, haben wir die Möglichkeit, verschiedene Umgebungen zu erkunden und mit ihnen zu interagieren. So können wir etwa Fackeln anzünden, auf Trommeln und Tamburinen spielen, Töpferwaren zerbrechen und Behälter nach gesundheitsfördernder Nahrung, Vorräten und Waffenkomponenten durchsuchen. Insgesamt ist die Umgebungsinteraktivität von Horizon Call of the Mountain erstklassig, auch wenn uns aufgefallen ist, dass unsere virtuellen Hände beim Greifen bestimmter Dinge manchmal Schwierigkeiten hatten, sie richtig zu halten. Es gibt in diesem Spiel auch zweihändige Werkzeuge, und es war seltsam schwierig, sie mit beiden Händen so zu greifen, dass wir vernünftig mit ihnen spielen konnten.
Horizon Call of the Mountain hat sogar eine lustige Handwerkskomponente. Wir haben einen Bogen und normale Pfeile, aber es dauert nicht lange, bis man Blaze-Kanister findet (explosive kleine Kapseln, die von Maschinen verwendet werden, um Feuer zu erzeugen). Ab da können wir explosive Feuerpfeile herstellen, indem wir die Pfeile von Grund auf neu zusammensetzen. Es war ziemlich amüsant, die einzelnen Teile zu verbinden, um mächtigere Munition zu erzeugen, und Horizon gibt uns im Laufe des Spiels noch mehr Gelegenheiten dieser Art.
Das führt uns zu den Kämpfen, die in Call of the Mountain größtenteils eine geskriptete Angelegenheit sind. Im Laufe des Spiels stößt man immer wieder auf Maschinen, die einen zum Kampf zwingen. In diesen Fällen verwandelt sich das Spiel in eine rasante Schießbude. Mit unseren Pfeilen und anderen Waffen versuchen wir, die Schwachstellen der Maschinen zu treffen, wenn sich die Gelegenheit bietet. In der Zwischenzeit bewegen wir uns hauptsächlich nach links und rechts, indem wir entweder gehen, um Ryas zu positionieren, oder mit dem Stick in die eine oder andere Richtung springen, um Angriffen auszuweichen.
Unser Bewegungsradius hängt von der jeweiligen Begegnung ab. In einem Kampf kämpft Ryas gegen einen zweibeinigen Watcher-Roboter auf einer Lichtung und wir konnten uns im Kreis um ihn herumbewegen. In einem anderen Kampf gegen vogelähnliche Sonnenflügel befanden wir uns am Rande einer Klippe und konnten uns nur in einem begrenzten Bereich nach links oder rechts bewegen. Wie dem auch sei, auch wenn die Bewegungsfreiheit in diesen Momenten begrenzt ist, bieten die Kämpfe doch eine aufregende Abwechslung zur Erkundung.
Fazit
VR-Pflichtspiel, das durch seine Optik für Staunen sorgt
Das einzige Problem, das wir mit dem Gameplay von Call of the Mountain haben, ist, dass es sich von den drei Hauptabschnitten am meisten auf das Klettern verlässt, was im Vergleich zu den anderen beiden ein bisschen eintönig ist. Wir mögen es, die Welt zu Fuß zu erkunden und mit Objekten zu interagieren, und auch die Konfrontationen mit den Maschinen versprühen ihren Reiz. Das Klettern hingegen bietet nur wenig Interaktivität, denn das Einzige, was man wirklich tun kann, ist, sich umzusehen und nach dem nächsten Greifpunkt an einer Wand oder einem Berg zu greifen. Es gibt ein paar Umgebungspuzzle-Elemente, die das Ganze auflockern, aber unterm Strich überwiegen die Ketter-Partien zu stark und wirken manchmal anstrengend.
Der Wert von Horizon Call of the Mountain liegt in der bloßen Tatsache, dass man hinter die Augen eines Charakters im Horizon-Universum schauen kann, der nicht Aloy ist. Die Schönheit um uns herum war in diesem Spiel jederzeit ein Genuss und wir mochten die Interaktivität, die Guerrilla und Firesprite in dieses Erlebnis eingebaut haben.
Wir mochten es, auf Trommeln zu schlagen und mit Töpferware um uns zu werfen, genauso wie wir es mochten, Feuerpfeile zusammenzusetzen und anschließend in die Optik einer Maschine zu schießen. Wir wünschten, das Spiel würde sich nicht so sehr auf das Klettern verlassen, aber auch so bietet es ein ziemlich intensives und fesselndes Erlebnis. Das Spiel hat seine Tücken und bietet nicht die gleichen Freiheiten wie die der Hauptspiele, aber Horizon Call of the Mountain ist immer noch ein atemberaubendes VR-Abenteuer, ein unterhaltsames Nebenkapitel in der Horizon-Geschichte und ein großartiger Auftakt für das Spieleangebot der nigelnagelneuen PS VR2.
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