Bild: LogitechG & PE

Logitech G Pro X2 im Test – das perfekte kabellose Headset?

Ganze vier Jahre ist es her als wir das erste Logitech Pro X Headset testen konnten. Wir haben es damals als eines der besten Headsets bewertet und es ist auch immer noch im Einsatz. Nun hat Logitech die zweite Generation ins Rennen um das beste E-Sport-Headset geschickt und so wollen wir euch die Features des neuen Modells natürlich nicht vorenthalten.

Lieferumfang und Verarbeitung

Alles was du brauchst und noch mehr

Im fast schwarzen Karton des Logitech G Pro X2 offenbart sich neben dem neuen Premium-Headset noch allerhand Zubehör. So findet sich hier ein USB-Dongle, der sogenannte Lightspeed-Adapter, der jetzt zusätzlich eine 3,5 mm Klinkenbuchse besitzt. Dazu passend liegt ein etwa 1,5 Meter langes Kabel mit Klinkensteckern und ein Ladekabel USB-A auch USB-C von gleicher Länge. Zusätzlich bietet uns Logitech ein zweites Paar Polster für die Ohrmuscheln aus Memoryfoam mit einem Veloursbezug, als Alternative zu den verbauten Polstern mit Kunstlederbezug. Das ansteckbare Mikrofon darf natürlich auch nicht fehlen und obendrein können wir unser neues Headset in einem praktischen Transportbeutel aufbewahren. Die obligatorische Bedienungsanleitung ist selbstverständlich auch im Karton dabei.

Bringt jede Menge Zubehör – Logitech G Pro X 2

Grundsätzlich ähnelt das Logitech G Pro X2 seinem Vorgänger, was das Basisdesign angeht. Dennoch hat sich auch einiges daran geändert. So sind zum Beispiel die Ohrmuscheln nun, über den Gabelstücken aus Aluminium, drehbar gelagert. So kann man das Headset bequem auf den Schultern ablegen, wenn man es gerade nicht benutzt. Auch für einen Transport ist es so flach verstaubar. Der Kopfbügel aus Stahl ist wie beim Vorgängermodell in der Größe verstellbar, mit Memoryfoam gepolstert und mit Kunstleder umnäht. Die Aufnahmen für die Gabelstücke sind aus verschraubtem Kunststoff und diese waren beim Vorgänger ein gewisser Schwachpunkt, wenn auch erst nach knapp einem Jahr in Benutzung. Die Ohrmuscheln selbst haben sich optisch nur wenig verändert. Sie sind aber irgendwie auch ein Markenzeichen für die Pro X Serie geworden. Die großen, ovalen Kunststoffkapseln haben eine feine Oberflächenstruktur, die sich leicht wie Smat anfühlt. Mittig ist ein mit feinen Rillen gefrästes G-Logo aus Aluminium aufgebracht, was die Kopfhörer sehr edel erscheinen lässt. Wie schon erwähnt sind die Polster austauschbar und innen optisch mit großen Buchstaben für die richtige Seite markiert. An der linken Ohmuschel sind im unteren Bereich die Bedienelemente und Aufnahme für das Mikrofon und der Ladeport eingelassen. Die Unterseite der rechten Ohrmuschel ziert eine Klinkenbuchse für den Anschluss mit einem analogen Kabel. Das Logitech G Pro X2 ist in den Farben weiß und schwarz erhältlich. Das Gewicht ist mit knapp 345 Gramm genau richtig und der Tragekomfort beim ersten Aufsetzen ist sehr angenehm.

Das G Pro X 2 ist in Weiß und Schwarz erhältlich

Installation und Bedienung

Umfangreiche Software

Grundsätzlich benötigen wir für die Installation des Logitech G Pro X2 keine Softwareinstallation, denn das Gerät ist mit dem USB-Dongle, als auch nur mit dem Klinkenkabel als Plug-&-Play zu bezeichnen. Dennoch erschließt sich mit dem Steuerprogramm „G-Hub“ eine Fülle von Features, die dieses Headset so besonders machen. Auch das Mikrofon ist schnell angesteckt und kann dank einer Führung nicht falsch verbunden werden. Auch das Zusatzmikrofon „Blue Icepop“ ist mit dem neuen Pro X2 kompatibel. Neu ist allerdings, dass der USB-Dongle eine 3,5 mm Klinkenbuchse hat und wir so zusätzliche Geräte, wie Smartphone, MP3-Player oder andere Audiogeräte damit verbinden können. Auch ein Durchschleifen unseres Mikrofonsignals vom Mischpult für ein Monitoring ist damit denkbar. Schade ist allerdings, dass man dieses Signal, auch in der Software, nicht regeln kann. So ist eine Lautstärkeanpassung nicht möglich. Auch eine leiste Latenz ist wahrzunehmen. Dennoch ist es grundsätzlich eine gute Idee, die zwar nicht jeder braucht, aber die für Streamer und Content-Creators sicher nützlich sein kann. Außerdem hat das Pro X2 eine Bluetoothfunktion, mit der wir das Headset mit dem Smartphone verbinden. Allerdings ist diese Verbindung nicht zeitgleich zum Systemsound möglich. Hier können wir nur zwischen den Audioquellen umschalten.

Im Logitech „G-Hub“ bieten sich uns eine Menge Features, die dieses Headset schon beim Vorgängermodell auszeichneten. So zeigt und sie Software den Ladestand unseres Akkus an und schätzt sogar die Laufzeit in Stunden, bis wir wieder laden müssen. Auch eine Energiesparfunktion ist verfügbar. Im Akustikbereich finden wir einige Grundeinstellungen zum Sound, wie etwa die Lautstärke der Systemsounds, die Lautstärke des Mikros und des Sidetones, also des Mikrofonsounds im Mix mit den Systemsounds. Hier sind zudem einige Presets für verschiedene Klangsituationen verfügbar und weitere herunterladbar. Auch gibt es einen Equalizer, mit dem wir den Sound anpassen können. Leider ist dieser nur auf 5 Bänder unterteilt. Auch der DTS-Surround-Sound lässt sich hier aktivieren und die Lautstärke jedes virtuellen Lautsprechers einzeln anpassen. Im Reiter für die Mikrofoneinstellungen wird es aber sehr komplex. Hier stehen uns die „Blue Voice“-Effekte zur Verfügung, mit denen wir maßgeblich den Klang des Mikrofons beeinflussen können. Zum einen können wir auch hier fertige Presets nutzen oder weitere herunterladen. Zum Anderen stehen uns umfangreiche Tools wie ein 3-Band-Equalizer oder sogar Funktionen zu Signalbereinigung bereit. So können wir eine Rauschunterdrückung, ein Noise-Gate, einen Kompressor, De-Esser, De-Popper und einen Limiter nutzen. Hier lassen sich also massive Eingriffe am Sound unseres Mikrofons vornehmen. Das bieten lange nicht alle Hersteller an. Zusätzlich ist es nun möglich, Audioeffekte auf das Mikrofon anzuwenden. Mit diesem Stimmverzerrer können wir klingen wie eine alte Frau, wie Alvin von den Chipmunks oder wie ein Dämon aus der Vorhölle. Wir können sogar selbst Effekte kreieren und in Presets speichern.

Die Technik

Das Herzstück des neuen Logitech G Pro X2 sind die neuen 50 mm Graphen-Treiber, das sind Lautsprecher, deren Membrane mit einer Schicht aus Graphen überzogen sind. Damit sollen eine verbesserte Audiowiedergabe, weniger Verzerrungen und einen unvergleichlichen Klang geboten werden. Allein die Stabilität ist damit enorm verbessert und die Schwingungen werden damit gleichmäßiger übertragen. Zumindest sagt das die Wissenschaft, die für diese Erfindung einen Nobelpreis erhielt. Die Treiber arbeiten im üblichen Frequenzbereich von 20 Hz-20 KHz bei einer Impedanz von 38 Ohm und einer Empfindlichkeit von 87.8 dB SPL @ 1 mW & 1 cm. Ganz besonders gefallen uns die Akkulaufzeit von knapp 50 Stunden und die enorme Reichweite auch durch Wände hindurch. Wir können uns mit dem G Pro X2 frei in der gesamten Wohnung bewegen, ohne Verbindungsabbrüche zu haben. Kompatibel ist das G Pro X2 mit PC mit Windows 10 oder höher und USB-2.0-Anschluss und PlayStation 5 und PlayStation 4 (kabelloser Stereoklang nur über USB), Nintendo Switch (kabelloser Stereoklang wenn im Dock).

Der Sound

Treiber sehr gut, Mikrofon so lala

Der Sound des Logitech G Pro X2 ist, wie beim Vorgänger, schon im Ersteindruck als hervorragend einzuschätzen. Allerdings hat sich nach unserem Dafürhalten auch einiges daran verbessert. Grundsätzlich ist das unverstellte Klangbild sehr gut ab Werk gepegelt und bedarf wirklich kaum Nachregelung. Die Frequenztrennung ist im Vergleich zum Vorgänger allerdings viel präziser und auch die unteren Mitten werden unserer Meinung nach viel plastischer abgebildet. Dank des eingebauten Equalizers können wir aber immer unsere präferierten Soundanpassungen vornehmen. Der virtuelle Surround Sound basiert auf DTS Headphone X und liefert ein sehr immersives Klangbild. Allerdings würden wir dieses auch nur für Spiele nutzen, in denen wir nicht allzu kompetitiv hören müssen. In einem Call of Duty oder Battlefield ist die Immersion zwar grandios, die wichtigen Sounds, wie Schritte oder das Nachladen einer gegnerischen Waffe, gehen darin unter. Storyspiele wie das neue Starfield aber sind ein wahrer Genuss und so erleben wir nun unsere Weltraumabenteuer mit dem Pro X2.

Das Mikrofon allerdings hat kein nennenswertes Update bekommen, es klingt leider sehr flach und bietet keine wirklich breit frequentierte Stimmaufnahme. Es klingt ohne aktiviertes Blue Voice sehr Mitten- und Höhenlastig. Für den notdürftigen Einsatz, also für die reine Kommunikation, ist es als ausreichend zu bezeichnen. Im Vergleich mit den neusten Geräten der Konkurrenz klingt das Mikrofon des Logitech G Pro X2 aber wirklich sehr dürftig. Zum Glück haben wir noch das von uns getestete Blue Icepop Zusatzmikrofon parat, welches man als Addon für das Vorgängermodell erwerben konnte. Aber auch dieses Mikrofon klingt am Logitech G Pro X2 nicht wirklich gut. Zwar ist der Sound besser als beim Original, aber dennoch weit von einer natürlichen Stimme entfernt. Hier hätten wir, gerade mit Blue als Hersteller grandioser Mikrofone, deutlich mehr erwartet. Mit aktivierter Blue Voice kann man aber auch aus diesem Mikrofon einen besseren Sound heraushören. Mit einer besseren Kapsel wäre aber mehr möglich.

Fazit

Nicht ganz perfekt, aber nahe dran

Mit dem neuen G Pro X2 ist es Logitech leider nur teilweise gelungen, seinem Premium-Headset ein würdiges Upgrade zu verschaffen. Natürlich sind Design und Verarbeitung wie gewohnt auf einem sehr hohen Level. Man hat das ursprüngliche und hochgelobte Design gekonnt beibehalten und sinnvolle Ergänzungen gemacht. Materialauswahl und Verarbeitung sind als robust und absolut hochwertig zu bezeichnen. Der Tragekomfort ist hervorragend, und sucht seinesgleichen. Durch die vielen Funktionen in der G-Hub-Software stehen dem Benutzer unzählige Anpassungsmöglichkeiten zur Verfügung. Lange Akkulaufzeit und eine hohe Reichweite sprechen ebenso für dieses Headset und auch der Sound hat sich im Vergleich zum Vormodell deutlich verbessert. Allein die präzise Frequenztrennung und die schöne Dynamik der Graphene-Treiber hat uns begeistert. Der Bassbereich ist voluminös, aber nicht zu dominant, die Mitten bieten eine schöne breite Abbildung und die Höhen wirken präzise und klar wie bei Studiokopfhörern. Musik, Filme und natürlich auch Spiele klingen damit einfach brillant. Dank DTS Headphone X ist der Surround-Sound ein absoluter Hörgenuss. Lediglich das Mikrofon klingt bedauerlicherweise etwas zu mager. Wo andere Hersteller mittlerweile bessere Kapseln verwenden, klingt das Mikrofon des G Pro X2 wie aus der Dose. Auch wenn die Software dank Blue Voice da etwas nachbessern kann, hätten wir uns über ein besseren und natürlicheren Klang gefreut. Zumindest darauf bezogen, wird dieses Headset dem aktuellen Preis von 269,00 Euro nicht ganz gerecht. In puncto Design, Verarbeitung und Klang schlägt das G Pro X2 allerdings kein anderes Headset. Wer also Abstriche beim Mikrofon machen kann und den recht hohen Preis nicht scheut, sollte definitiv zugreifen.

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