Auch in diesem Jahr veröffentliche Activision ein neues Call Of Duty. Diesmal unter dem doch schon bekannten Namen Modern Warfare III, welches eigentlich schon im November 2011 veröffentlicht wurde. Der neuste Teil orientiert sich an den Neuauflagen von 2019 und 2022. Letztes ist gerade mal ein Jahr her und so knüpft Modern Warfare III nahtlos an die letzten Reboots an. Wir haben es uns angeschaut und wollen euch nun von diesem Aufguss erzählen.
Ersteindruck
auf die Spitze getrieben
Wer sich für den neusten Teil der erfolgreichen Call Of Duty Reihe interessiert, hat die Auswahl zwischen verschiedenen Versionen. Zur Auswahl stehen die Standard-Edition, die mit einem Einstiegspreis von rund 80 Euro die Runde eröffnet, während die Vault-Edition für 110 Euro einige Extras zu bieten hat. Letzteres dürfe gerade für Freunde des Multiplayer interessant erscheinen. Zwischendrin bietet Activision noch eine Cross-Gen-Version an, damit heutige PlayStation 4 Besitzer ihr Spiel einfach mit zur PS5 mitnehmen können, wenn sie die neuste Sony-Konsole unter dem Weihnachtsbaum vorfinden.
Bei der Installation konzentrierte sich Activision auf den Multiplayer, der hier auch als Warzone in Erscheinung tritt. Wer hingegen den Videospielhelden Captain Price erleben will, der muss sich intern die Kampagne herunterladen. Alles in allem benötigen wir für das neue Call Of Duty Modern Warfare 3 an die 170 GB auf unserer Festplatte, was für ein Spiel doch sehr ordentlich ist und auch als Speicherfresser bezeichnet werden kann. Wer da hin und wieder noch andere Spiele zockt, sollte über einen zusätzlichen Speicher in Form einer SSD nachdenken oder muss sich wohl oder übel von einigen Spielen auf der Festplatte verabschieden.
Einmal mehr schnürt Activision ein ordentliches Paket zusammen, da wir neben der Kampagne einen sehr umfangreichen Multiplayer vorfinden, mit modernisierten-klassischen Multiplayer-Karten und im PvE-Zombie-Modus können wir uns mit anderen Teams zusammenschließen, um gemeinsam auf der bislang größten Zombies-Karte zu überleben. Das klingt alles sehr vielversprechend, wobei für uns Captain Price und seine Task Force 141 im Fokus stehen. Sie haben Modern Warfare groß gemacht und mit ihnen sind wir durch Prypjat gelaufen – eines der besten Momente, um später erneut auf Vladimir Makarov zu treffen.
Gameplay
Ohne Innovationen mit Spaßgarantie
Das Spielprinzip eines Call Of Duty braucht man nun wirklich niemanden mehr erklären oder gar näherbringen. Hier heißt es einfach Controller in die Hand nehmen und gezielt drauflos ballern. Die Kampagne knüpft nahtlos an die Vorgänger der Reboots an, wo unsere Task Force 141 einmal mehr die große Katastrophe abwenden muss. Dabei treffen wir auf alte und neue Protagonisten, die hier fast zum Duell antreten wollen. Mal davon abgesehen, dass Captain Price schon Kultstatus in der Videopielewelt erlangt hat und locker andere Helden wie Lara Croft in den Schatten stellen kann, wird ihm im neusten Call Of Duty Modern Warfare 3 dieser Status nicht ehrenvoll genug zugesprochen. Der Charakter wirkt hier zwar imposant und sein Auftritt ist mit viel Respekt verbunden, aber die Story mit ihren Inhalten um geklaute Waffen in einem Loch von Urzikstan entpuppen sich dann zu sehr nach einem B-Movie, um die eierlegende Wollmilchsau bis auf den letzten Tropfen auszuquetschen.
Das Gameplay ist selbsterklärend und die neuen Features der PlayStation 5 sind ebenfalls mit dabei und fast schon zum Standard geworden. Gamer eines Multiplayer kommen schnell zurecht, während wohl reine Storyzocker etwas mit der Vielzahl an Möglichkeiten, Gadgets und Waffenkisten überfordert sehen könnten. Alles erweckt dann den Anschein eine RPGs, statt eines Shooters. Aber das muss heute wohl so sein, dass neben zwei Waffen und einem Messer wir noch eine Kiste mit Drohnen, Standgeschützen, Panzerplatten und Kisten an Granaten mit uns herumschleppen müssen.
Call Of Duty Modern Warfare 3 ist schon längst kein schlauchförmiger Ego-Shooter mehr, sondern setzt in den einzelnen Kapiteln eher auf großräumige Karten, wie man sie heute im Multiplayer liebt oder verflucht. So müssen wir nicht nur einfach einen Abschnitt passieren und säubern, sondern gar komplexe Aufgaben erledigen, um unsere Operation erfolgreich abschließen zu können. Das zeigt sich dann schon in den ersten Sequenzen, wenn wir am Hafen von links nach rechts wandern müssen und wieder zurück, weil wir erst, das eine besorgen müssen, um das andere erledigen zu können. Das erweckt gerade für Taktiker den Moment um sich austoben zu können, während wohl langjährige Fans es eher als lästiges Hindernis erleben werden. Wir wollten eine Story erleben und nicht offline Warzone zocken.
Wir wollen nicht zu viel verraten, aber das Drehbuch zur Kampagne trägt Spuren von Einfallslosigkeit, die einem jegliche Imposanz vermissen lässt. Es gibt hier nicht eine einzige Szene, die uns auch in den kommenden Jahren auf die Kampagne zurückblicken lässt.
Grafik & Sound
Heute Standard
Der Reboot zu Modern Warfare 3 sieht technisch betrachtet sehr schick aus und lässt uns die moderne 4K-Welt mit ihrem HDR und den brachialen Licht- und Schatteneffekten wirkungsvoll erleben. Scharfe Texturen, zahlreiche Details spiegeln den heutigen Stand der Machbarkeit in der Welt der Videospiele wider. Was wir aber vermissen ist die Imposanz, denn das gesamte Spiel wirkt optisch eher sehr braun-grau in Szene gesetzt, was dann wohl eher auf die Warzone-Grafik geschoben werden kann, bei der man sich hier zu bedienen wusste. Trotz des Kriegsmodus gibt es nicht einen einzigen Punkt im Spiel, wo uns ein Wow vom Mund gerutscht ist oder uns gar nur für wenige Sekunden zum Verweilen eingeladen hat. Ja, es geht in einem Krieg immer hektisch zu, aber ein Fotomodus wäre hier wohl für die Katz gewesen.
Gleiches lässt sich zum Sound sagen, der zwar ordentlich und gut abgemischt wirkt, sich aber noch im alten 5.1 Soundformat präsentiert. Hier lässt sich in den Einstellungen nicht viel herauskitzeln, wobei der Einsatz eines Headsets wohl im Fokus der Entwickler stand. Gerade in der heutigen Zeit, wo die PlayStation 5 über die Tempest-3D-Engine verfügt und endlich auch Dolby Atmos bietet, ist das für ein Spiel dieser Größenordnung eindeutig zu wenig. Für den Multiplayer-Gamer wird hingegen alles in die Waagschale geworfen, die ihm sprichwörtlich die Kugeln im Headset um die Ohren fliegen lassen.
Den größten Schwachpunkt bildet der Soundtrack, der diesmal von Walter Mair kommt und wohl der preisgünstige Komponist für das Spiel war. Bekannt dürfte er so salopp niemanden sein und erst ein wenig später, mit der Netflix-Serie Squid Game klingelt es dann auch bei uns. Obwohl wir dessen Arbeit nicht schlecht reden wollen, ist er für ein Call Of Duty wohl nicht die perfekte Wahl, um an die glorreichen Soundtracks von Hans Zimmer mit Modern Warfare 2 heranreichen zu können. Wie schon angesprochen, ist das dann auch ausschlaggebend für die fehlende Imposanz und den würdevollen Auftritt eines Captain Price.
Umfang & Langzeitmotivation
Viel Bekanntes und kaum Neuerungen
Nachdem wir den Singleplayer in nur wenigen Stunden ohne bleibenden Eindruck beendet haben, wollten wir uns schnell in den Multiplayer stürzen. Hier wird Call Of Duty seinem Namen einmal mehr gerecht, da die Menüs und Untermenüs, das Geschiebe der einzelnen Kacheln und Optionen fast schon eine Zerreißprobe darstellen, bis man endlich auf der gewünschten Map und den ausgewählten Modus nach Update und Updates endlich mal losballern zu können. Wer sich diese Menüführung ausgedacht hat, der gehört für Tage in das Call Of Duty Hauptquartier eingesperrt.
Hat man endlich die richtigen Klicks und den Weg gefunden, wobei sich diese Updates gelegt haben müssen, kann es eigentlich losgehen. Große Überraschungen oder Neuerungen braucht man aber nicht erwarten, dass auch dieses Call Of Duty neben den beliebten Suchen & Zerstören auch die anderen Spielmodi anbietet. Dank der PS5-Features wirkt das Gunplay in jeder Szene wuchtig, knallig und händisch, wobei man wohl ohne PS5-Features deutlich schnelle sein kann. Jede einzelne Runde ist intensiv, nervenaufreibend und einmal mehr wie immer zu kurz. Aber das macht ein Call Of Duty aus und während wir immer älter werden, interessiert uns nur noch die Teilnahme, satt der Erfolg von Skill.
Obwohl wir schon längst nicht mehr wie in alten Zeiten durch den Multiplayer rennen können, fühlt sich alles sehr gut an, um auch immer mit dem erhabenen Gefühl zocken zu können, dass wir die Kontrolle haben. Da kommen uns die aufgefrischten Karten aus vergangenen Zeiten sehr entgegen, da wir diese rein von der Orientierung her kennen, um wenigstens in den ersten Wochen einen kleinen Vorteil verspüren können. Mit der Zeit macht sich dann aber Ernüchterung breit, da wir all diese Maps schon zu oft gezockt haben und uns eigentlich nach einem frischen Wind sehnen. Schlimm wird es dann, wenn in den Votings immer wieder derselbe Brei ausgewählt wird. Als würde der Frust nicht schon kurz vor dem Kollaps sehen, spiegelt das Spiel alte Leiden wider, da die Spawns mehr als nur unglücklich geschehen. Bevor wir dann aber den teuren DualsSense an der nächsten Wand zerschlagen, verlassen wir dann lieber das Spiel.
Damit nicht jeder Gamer das Spiel verlässt, wird er mit Freischaltungen festgehalten, die uns dann Visiere, Läufe und weitere Waffen freispielen lässt. Dem Klischee von Call Of Duty bis hin zum „Prestige“ wird auch dieser Multiplayer gerecht. Um die Freischaltungen zu erhalten, muss man natürlich die eine oder andere nervige Aufgabe erfüllen oder greift in das Portmonee, um im Store sich mithilfe von Call Of Duty Punkten die Dinge schnell in die hauseigene Waffenkammer schicken lassen kann.
Wer keine Lust hat, sich der Blöße im Multiplayer hinzugeben, kann noch auf den Zombie-Modus greifen, der hier nicht nur Wellen an Untoten bietet, sondern auch eine riesige Map. Auf dieser Map, auch als Urzikstan bekannt, landen wir ganz unverhofft mit oder ohne Freunde, um dann einem Spielprinzip ala Escape from Tarkov folgen zu können. Uns war das dann alles zu viel, da wir diesem Spielprinzip nicht viel abgewöhnen können…
Fazit
Ein Call Of Duty DLC?
Mit dem neuen Modern Warfare 3 bringt uns Activision und deren zahlreichen CoD-Entwicklerstudios nicht mehr als nur ein weiteres Spiel aus der Call Of Duty Reihe, welches den Anscheins eines umfangreichen DLCs erweckt. Call Of Duty Modern Warfare ist zwar mit zahlreichen Spielmodi und Möglichkeiten vollgepackt, wirkt aber eher wie eine Verzeiflungstat unbedingt auch in diesem Jahr einen weiteren Ableger präsentieren zu müssen. Die Story wirkt absolut belanglos und fast schon langweilig, da hier nicht ein Moment vorhanden ist, der eines Videospielehelden Captain Price gerecht wird. Auch der Multiplayer bietet wenig Neues und versucht mit aufgehübschten bekannten Maps den Spielspass aus uns herauszulocken. Zu guter letzt kommt ein Zombie-Modus daher, der längst schon albern wirkt und nichts in einem modernen Kriegsshooter zu suchen hat. Alles in allem ist das neuste Call Of Duty Modern Warfare 3 ideenlos ohne jetzt gravierend Gründe hervorzubringen, die uns euch dieses Spiel empfehlen lassen.