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[ TEST ] Back in Time – erlebt man mit der RETRO SHOOTER PANDORA BOX ordentliche Lightgun Action?

Sogenannte Pandora Boxen gibt es heutzutage bei vielen bekannten Online-Händlern, hier sticht aber die Retro Shooter Pandora Box heraus, da sie mit sogenannten Lightguns geliefert wird. Was sich hinter dem Ganzen versteckt und wie es sich spielen lässt, werden wir uns in diesem Review anschauen.

Nur die älteren Semester unter unseren Lesern werden noch Spielhallen und deren Automaten kennen. In Deutschland eigentlich so gut wie verschwunden, findet man Spielhallen nur noch im Ausland. Darunter natürlich auch Lightgun-Spielautomaten, also spezielle Spiele, bei denen man mit Plastikwaffen auf Gegner, Tiere usw. zielen und natürlich diese auch erledigen sollte.

Damit man dieses Oldschool-Arcadefeeling auch zu Hause erledigen kann, gibt es diverse Lösungen, eine davon hält das kanadische Familienunternehmen Retro Shooter parat. Sie sind auch Arcade-Fans und bastelten 2 Jahre an einer Lösung, wie ein Komplettpaket, inklusive den Plastikwaffen aussehen und natürlich auch funktionieren könnte. Dieses Komplettpaket, das dann veröffentlicht wurde, gibt es in drei verschiedenen Varianten, das „Retro Shooter Pro“ Paket hat einen Preis von 234 $ und bietet die Konsole, 2 Lightguns, die Infrarot-Sensoren (zur Erfassung der Lightguns-Signale) sowie 2 Pedale, deren Einsatz wir später erklären und natürlich alle Kabel (HDMI/Stromversorgung). Für 30 $ mehr werden noch 4 Controller (Im NES und PS2-Style) mitgeliefert, und zum Preis von 357 $ bekommt man noch zusätzlich 2 Arcade Joysticks mitgeliefert.

Die Hardware

Ein Rundum-Sorglos-Paket

Schauen wir uns also die Hardware für den Trip zurück in die „gute alte“ Spielzeit mal genauer an.
Die eigentliche Konsole bietet alle Anschlüssen für die Lightguns und einen weiteren Controller, denn es werden ja nicht nur Lightgun-Spiele mitgeliefert.
Das Motherboard der Konsole hat folgende Spezifikationen:

CPU – Quad-Core ARM Cortex-A55, Neon und FPU
CPU – Jeder Kern getaktet mit bis zu 2,2 GHz
GPU – G52 2EE
RAM – LPDDR4X 2133Mhz 2GB
Speicher – 8GB eMMC Systemspeicher + zusätzliche 64GB MicroSD
Betriebssystem – Android
Sprachen – Englisch/Spanisch/Koreanisch (Deutsch wird auch in Zukunft nicht angeboten)

In unregelmäßigen Abständen gibt es Systemupdates, die man per Ethernet oder WLAN Empfang kostenlos zur Verfügung gestellt bekommt.

Die Lightguns funktionieren mit Infrarot-Technik, in Verbindung mit 4 Sensoren, die man an allen 4 Ecken des Fernsehers befestigen muss. Die oberen Sensoren sitzen dabei in einer Halterung und werden auf den Rand des Fernsehers gesetzt und fixiert. Hierbei muss man beachten, dass diese Halterungen gut 7 cm „tief“ sind, sollte man also seinen TV an der Wand befestigt haben, könnte es unter Umständen eng werden und man muss sich eine andere Befestigungsart einfallen lassen. Die unteren Sensoren werden einfach mit doppelseitigem Klebeband links und rechts unter den TV geklebt. Verbunden werden alle Sensoren mit einem mitgelieferten Kabel, das zur Stromversorgung einen freien USB-A Anschluss am TV benötigt.
Des Weiteren werden noch 2 „Fischaugen-Linsen“ mitgeliefert, die man auf die Lightguns schrauben kann, diese Linsen ermöglichen es mehr Bereiche zu sehen, in unserem Fall, und da wir recht nah am TV getestet haben, brauchten wir sie nicht, aber wie sagt man so schön: Besser haben und nicht brauchen als brauchen und nicht haben. Wenn man ein Fenster in der Nähe hat, würde die Kamera mit den Fischaugenobjektiven das Fenster sehen, und wenn Sonnenlicht (IR-Licht) darauf fällt, würde dies die Genauigkeit beeinträchtigen, deswegen gut das diese mitgeliefert werden.
Zu guter Letzt haben wir noch 2 Pedale im Lieferumfang dabei, diese kann man nutzen, speziell bei dem Spiel „Virtua Cop“, da dies ein Deckungsshooter ist, und man mit dem Pedal in Deckung gehen kann, dasselbe Ergebnis bekommt man aber auch mit einem Zusatzknopf an der Lightgun, hier entscheidet der Spieler wie er das Spiel am liebsten genießen möchte. Bei manchen Spielen kann man mit dem Pedal aber auch „nachladen“, was aber auch per Knopfdruck an der Lightgun funktioniert. Fast hätten wir ein kleines aber wichtiges Detail vergessen, denn die eigentliche Spielekonsole hat keinen eigenen Ein/Aus-Schalter, aber auch hier wurde mitgedacht, denn ein, wir nennen es mal Schalterkabel, das zwischen Konsole und Netzteil gesteckt wird, ist mit dabei.

Vorbereitungen

Nach relativ kurzer Zeit einsatzbereit

Haben wir alle Komponenten ausgepackt, geht es erst einmal an den Zusammenbau bzw. Aufbau. Im Paket gibt es einen kleinen Faltzettel, der uns per QR-Code auf eine PDF-Datei leitet. Diese erklärt (in Englisch) alle Details, die man zum Betrieb benötigt. Die Lightguns werden in jeweils 2 Teilen (wegen der Zollabfertigung) geliefert, aber Schraubendreher und Befestigungsschrauben sind im Lieferumfang enthalten. Hat man sich dann durch den Aufbau der Sensoren und deren Verkabelung, sowie den Anschluss der Konsole sowie der Lightguns und Pedale „gekämpft“, was eigentlich nicht länger als 20-30 Minuten dauern sollte, geht es auch schon an das Konfigurieren der Lightguns. Auf jeden Fall wollen wir auch nochmal auf die YT-Seite von Retro-Shooter verweisen, denn hier wird auch nochmal einiges zum Aufbau und Betrieb gezeigt und so sollten eigentlich keine Fragen mehr offen sein. Eine kleine „Warnung“ an dieser Stelle, da natürlich alles, und wir meinen wirklich ALLES per Kabel verbunden wird, erwartet Euch ein Kabelgewirr, was am Anfang wild aussieht, aber wenn man alles ordentlich verlegt, dann doch nicht mehr so sehr auffällt.

Aber kommen wir nun zum praktischen Teil, denn nach Einschalten der Konsole erwartet Euch das bekannte Pandora-Menü, aber die Lightguns funktionieren erstmal nicht, diese müssen wir erst noch konfigurieren. In das Setting Menü der Konsole kommt man leider nur etwas umständlich. Dieses kann nur durch ein Loch am Konsolenboden, mit einer Büroklammer etc. erreicht werden. Ein bisschen umständlich, aber in dieses Menü muss man eigentlich nur am Anfang, und dann werden diese Einstellungen gespeichert. Im Menü kann man unter anderen die Wifi-Einstellungen, Belegung der Knöpfe von angeschlossenen Joypads oder die Auflösung des Bildschirms ändern. Apropo Auflösung ändern, diese solltet ihr auch gerade im Hinblick auf die Lightgun-Games, auf 4:3 ändern, da das Bild sonst auf 16:9 läuft, und gerade auf großen TVs zu sehr gestreckt ausschaut.
Aber kommen wir zur Konfiguration der Guns, das auch relativ simpel ist, zuerst muss man schauen, dass die LED Anzeige aller 4 Sensoren am TV leuchten. Nun geht man in das entsprechende Menü in den Settings und bekommt an unterschiedlichen Stellen auf dem TV Zielscheiben angezeigt, auf die man „schießen“ muss, ist dies erledigt, werden die Einstellungen gespeichert und man kann die ersten Spiele ausprobieren.

Gameplay

Es kann endlich losgehen

Mit der Retro Shooter Pandora Box erwarten Euch insgesamt über 5100 Spiele basierend auf 19 verschiedenen Spielsystemen. 97 Spiele davon sind Lightgun-Games. Möchte man nur Lightgun spielen benötigt man keinen zusätzlichen Controller, um sich durch die Menüs zu klicken, denn die mitgelieferten Lightguns verfügen an den Seiten über insgesamt 3 Knöpfe und einen Analogstick, für alle anderen Spiele kann man ein Joypad etc per USB an die Konsole anschließen.
Für ein etwas realistischeres Gefühl bei den Lightgun-Games verfügen die Guns auch über eine Rückstoß (Recoil)-Funktion. Diese ist sehr kräftig im Durchzug, aber für unseren Geschmack auch relativ laut. Die Recoil-Funktion kann aber auch deaktiviert werden, am Ende entscheidet der persönliche Geschmack, ob man die Funktion nutzen möchte.

Die Menüführung der Pandora Box sind übersichtlich gestaltet, auf der linken Seite findet man die Spiele aufgelistet, jeweils 10 pro „Seite“, wobei es insgesamt 518 Seiten gibt. Neben dem Spielnamen wird auch die Spieleplattform (Mega Drive, NES etc) sowie die Kategorie (Puzzle, Shooter usw.) angegeben. Wer dann mit dem Spiel immer noch nichts anzufangen weiß, für den gibt es für das jeweilige Spiel noch ein kleines Video mit Spielszenen. Drückt man einen der Buttons an einem Controller, so öffnet sich ein Untermenü, indem man sich die Spiele alphabetisch anzeigen lassen kann, oder nach Spieleplattform oder Kategorie, außerdem gibt es eine Suchfunktion nach Spieltiteln. Oft kam es vor, dass es Pandora Boxen gab, wo man Spiele in mehreren Sprachversionen hatte für die gleiche Plattform, dies ist hier leider keine Ausnahme,so hatten wir zum Beispiel von Street of Rage Teil 1-3 insgesamt 34 verschiedene Varianten. Außerdem ist die Spieleauswahl der verschiedenen Systeme doch sehr unterschiedlich. Da werden zum Beispiel über 1000 Super Nintendo Spiele angeboten,aber nur 30 PS1 Spiele oder nur 1 Dreamcast Spiel. Warum das so ist, oder ob es was mit Copyright oder der legalen Nutzung auf dem Retro Sooter System zu tun hat, können wir nur mutmaßen.Das ist sehr schade und auf Hinblick der doppelten/dreifachen etc. Versionen von Spielen eine Verschwendung an Speicherplatz. Apropo Speicherplatz…
Alle Spiele sind auf einer 64 GB Micro-USB Karte gespeichert, diese lässt sich am PC auch auslesen und kann auch entsprechend erweitert oder bearbeitet werden, wenn man das nötige Know-How und legale Rom-Kopien zu Hause hat.

Aber kommen wir nun zum eigentlichen Spielen!?
Als allererstes kann man sagen, dass wir natürlich nicht in jedes Spiel hineingeschaut haben, aber diejenigen, die wir gespielt haben, funktionierten gut. Jedes Spiel kann durch einen längeren Druck auf einen Button pausiert werden, dort kommt man in das Pandora Spielmenü, indem man nochmal die Auflösung ändern, die Tastenbelegung ändern, das Spiel als Favorit speichern, oder sogar den momentanen Spielstand abspeichern oder laden kann.
Das Einzige, über das wir vielleicht meckern können, wäre der doch sehr gut hörbare Lüfter der Pandora Konsole, sowie vereinzelt auftretende Grafikfehler in diversen Spielen, die uns aber nie am weiter spielen gehindert haben. Ob dies am Spiel oder dem jeweiligen Emulator lag, konnten wir nicht herausfinden.
Hat man schon eine Sammlung an Lightgun-Spielen für den PC, so kann man die „Plastikpistolen“ auch am PC anschließen, aber die Sensoren müssen dann natürlich mitbenutzt werden. Ein Programm zum Kalibrieren der Lightguns am PC wird aber auch angeboten.

Fazit
Ein Spaß für Retro-Fans mit Luft nach Oben

Die Retro Shooter Pandora Box ist für jeden Fan von Retro und insbesondere Lightgun Games auf jeden Fall einen Blick wert. Natürlich hat sie einige Schwächen wie den zu lauten Lüfter, oder die sich manchmal wiederholenden (fast) gleichen Spiele und die etwas unausgewogene Spieleauswahl auf den verschiedenen Systemen. Vielleicht fasst sich Retro Shooter mal ein Herz und geht mal die Spielelisten durch und entschlackt das Ganze für die Zukunft, denn nicht die Masse macht es aus, sondern die Auswahl. In Sachen Lightgun und der technischen Umsetzung können wir hingegen den Daumen in nördliche Richtung zeigen. Ist mal alles aufgebaut und konfiguriert wird der Shooter Fan eine Menge Spaß haben und deswegen können wir die Retro Shooter Pandora Box am Ende doch empfehlen, wenn auch mit einer kleinen Träne im Auge.




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