[ PSVR2 TEST ] Not For Broadcast: VR – Ein Blick hinter die Medienlandschaft

Das Leben über das alltägliche Chaos im TV-Betrieb aus der Feder von Entwickler NotGames erleben Spieler in „etwas“ übertriebener Form seit dem 14. Dezember 2023. Ob das Spiel hält, was es verspricht, haben wir uns für Euch angeschaut.

Nur 9 Monate nach Erstveröffentlichung auf PCVR und QuestVR können nun auch PlayStation VR2 Besitzer sich dem nicht so ganz einfachen und durchaus chaotischem Leben als TV-Produzent widmen. Sich mit egoistischen Prominenten, verlogenen Politikern und seltsamen Sponsoren auseinander zusetzen, liest sich nicht nur in der Theorie interessant an und ist wirklich herausfordernd.

Wir haben Not For Broadcast: VR auf der PSVR2 (PS5) in der Version 1.010.000 getestet. Das Spiel gibt es digital im PSN Store für 24,99 €. Nach einem Download von 21,17 Gigabyte und einem Festplattenverbrauch von 21,19 Gigabyte betraten wir unsere virtuelle Schaltzentrale.

Ersteindruck
Es gibt viel zu tun, packen wir es an

Im Spiel übernehmen wir, da der eigentliche Produzent lieber feiern geht, die Kontrolle über einen Produktionskontrollraum eines nationalen Fernsehsenders in einer alternativen Zeitlinie im Großbritannien der 1980er Jahre. Die linksradikale Advance-Partei hat die Wahlen mit einem Erdrutschsieg gewonnen und will indessen mit autoritärem Flair tiefgreifende Veränderungen vornehmen.

Wir haben die Kontrolle über eine Sendung, die von Jeremy Donaldson moderiert wird. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die Sendungen gut laufen, indem wir sie für die Zuschauer unterhaltsam gestalten und gleichzeitig damit direkte Auswirkungen auf die zunehmend bizarre politische Landschaft nehmen.
Mit dem Spiel bekommt man aber auch eine düstere und brillant satirische Betrachtung der modernen Politik und der Verquickung von Medien und Unterhaltung.

Es gibt zu Beginn des Spiels die Auswahl zwischen 5 Schwierigkeitsgraden, wobei der niedrigste eher für das erzählerische Vergnügen gedacht, während die höchste Stufe äußerst unbarmherzig ist, wenn es um die Effizienz der Bearbeitung geht.

Gameplay
Das (Über)leben als Produzent

Betreten wir das erste Mal das Studio, so werden wir von unserem Vorgänger angerufen, der uns die ersten Schritte als Produzent erklärt. Das wäre zum Beispiel, die korrekten Schalter zu betätigen, zwischen den Kameras zu wechseln, Werbung abzuspielen und die Lautstärke der verschiedenen Monitore zu regeln, die wir im Auge behalten müssen. Die Herausforderung besteht darin, unsere Aufmerksamkeit richtig einzuteilen und sicherzustellen, dass wir die verschiedenen Sendungen sauber bearbeiten und die potenziellen Zuschauer unterhalten, aber auch die Belange des Studios nicht vergessen.?Dies alles passiert in feinstem Englisch mit zuschaltbaren deutschen Untertiteln.

Unser Sendestudio ist gut ausgerüstet, und man muss vom Strom anschalten, über das Aussuchen der abzuspielenden Werbung bis zum Ausblenden von nicht jugendfreien Wörtern alles übernehmen, und das war bei weitem, nur ein kleiner Teil unserer Aufgaben. Auf unserer Monitorwand stehen auf der linken Seite 4 Kamera-Monitore zur Auswahl, zwischen denen wir auswählen können und müssen, was die Zuschauer zu sehen bekommen. In der Mitte der Monitorwand gibt es einen Screen mit dem gerade ablaufenden Schnitt, den wir senden wollen. Daneben gibt es den Screen mit 5 Sekunden Verzögerung, der dann live gesendet wird. So haben wir immer diese kurze Zeitspanne, um zum Beispiel Frequenzstörungen zu bekämpfen oder unpassende, sprich nicht jugendfreie Wörter zu zensieren.

Über der Monitorwand gibt es dann noch die Gesamtlauflänge der Sendung und natürlich ganz wichtig, die Anzahl der Zuschauer, mit Pfeil nach oben oder unten, je nachdem wie wir unsere Arbeit verrichten, denn eines ist klar, am Ende müssen die Zuschauerzahlen stimmen. Um dies zu erreichen, müssen wir uns für einen interessanten Schnitt zwischen den 4 Kamera-Monitoren bemühen, das richtige Einstellen von Reaktionen und Gesprächen, sowie die korrekte Zensur unflätiger Ausdrücke.
Wenn wir nur wenige Zuschauer mit unserer Version der Sendung erreichen, verdienen wir auch weniger Geld, was den Austausch wichtiger Ausrüstungsgegenstände und den Kauf von Luxusgadgets wie automatischen Zensurtasten für unser Studio erschwert
Dies alles hört sich ein wenig stressig an? Das ist es auch, aber auf eine unterhaltsame Weise.

Aber, und da kommen wir auf die gesellschaftskritische Komponente des Spiels, mit unserer Fähigkeit, die öffentliche Wahrnehmung zu beeinflussen, können wir außerdem Berühmtheiten und Politiker entweder beschämen oder verherrlichen und sogar darüber entscheiden, wer in einigen der spannenderen Kapitel lebt und wer stirbt, indem man bestimmte Aufnahmen fokussiert oder ignoriert.
Da der Sender von der Regierungspartei finanziert wird, kommt es da gerne mal zu einem Interessenkonflikt unsererseits mit dem, was unser Arbeitgeber vielleicht von uns fordert.

Es gibt aber auch sendefreie Tage, die uns in textbasierten Einlagen präsentiert werden. Im Grunde nicht mehr als moralische Stimmungsprüfungen. Helfen wir einem Familienmitglied, aus dem Land zu fliehen, was unseren Job gefährden könnte? Wie gehen wir mit steigenden Rechnungen und Familientragödien um, wenn unser Tagesjob darin besteht, als Sprachrohr der Partei zu fungieren. Dies ist im Spiel die etwas ruhigere Komponente und wird auch dringend benötigt, da man bald wieder dem Stress im Studio gegenüber steht.

Umfang/Grafik/Sound
Eine solide Mischung

Mit Not For Broadcast: VR werdet Ihr zwischen 8 und 10 Stunden beschäftigt sein, wobei die Sendungen in der Regel 20-30 Minuten pro Stück dauern. Bedenkt man nun noch, dass das Spiel fast 43 Stunden FMV (Full Motion Video) enthält, wird man sich gerne „alte“ Sendungen von sich anschauen, nur um zu sehen, was man falsch gemacht hat und wie sich die Ergebnisse ändern, wenn schwierige Situationen auf einen zukommen. Denn ja, man kann sich in einer Art Archiv seine gesendeten Werke später nochmal anschauen. Das Spiel kann im Sitzen und Stehen gespielt werden, wobei man die sitzende Position bevorzugen sollte, da unser Protagonist im Spiel ja auch einer sitzenden Tätigkeit nachgeht, so hat man auch keinerlei Probleme mit Motion Sickness.

Not For Broadcast kam im Jahr 2022 als „Flatspiel“ auf den Markt, hat aber den Sprung in die virtuelle Realität gut geschafft. Alle Regler, Knöpfe etc. lassen sich gut erreichen und reagieren sehr gut auf unsere Eingabe. Die schauspielerische Leistung in den Videos ist überraschend gut, sie ist angemessen schräg, aber straff und witzig genug, um unsere Aufmerksamkeit von der wachsenden Liste von Aufgaben abzulenken. Die Soundkulisse geht auch in Ordnung, wenn man des Englischen mächtig ist, hört man sehr gut vertonte Dialoge und schauspielerische Leistungen.

Fazit
Das Leben eines TV-Produzenten ist kein Zuckerschlecken

Mit diesem Spiel stechen die Entwickler von NotGames in ein gesellschaftskritisches Thema der manipulierenden Medien, das nie an Relevanz verloren hat. Es ist ein gut gestaltetes und umgesetztes, mitunter in Stress ausartendes, aber auch düster-humorvolles FMV-Spiel, das Euch mitten in ein Propagandarad versetzt und der Medien-Gesellschaft auf seine Weise einen Spiegel vorsetzen möchte.

# Vorschau Produkt Bewertung Preis
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