Mit The Inquisitor tauchen wir in eine düstere Welt ein, in der Jesus nicht gerade für seine Nächstenliebe bekannt ist. Wir haben den Detektiv-Action-Titel aus dem Hause des polnischen Studios „The Dust“ für euch getestet.
Ersteindruck
Jesus, der Rachsüchtige
The Inquisitor spielt in einer Welt, in der Jesus gekreuzigt wurde, sich aber stattdessen vom Kreuz befreite und sich gegen die Römer wehrte. Jesus entfesselte seine Rache an all jene, die sich gegen ihn stellen. Er zerstörte die Stadt und enthauptete Kaiser Tiberius, was den Kurs der katholischen Religion für immer veränderte.
Das Spiel zeigt uns dies in der Eröffnungsszene, aber auch die regulären Dialoge sind voller Andeutungen, die uns helfen zu verstehen, wie die christliche Religion in dieser Welt funktioniert. Das Christentum zeichnet hier das Bild eines rachsüchtigen Jesus, der lehrt, dass man denen, die sich an den Unschuldigen vergreifen, nicht verzeihen soll.
Ein wirklich nettes Detail ist, dass das Kreuz in Der Inquisitor keine geraden Enden hat, sondern an den Rändern verdreht ist. Es wird als das gebrochene Kreuz bezeichnet, das den Unwillen Christi symbolisiert, sich kreuzigen zu lassen. Viele der Lehren Jesu wurden für diese alternative Version der Religion verändert und die Bibelstellen, die wir während der Ladebildschirme sehen, zeigen ihn als eine viel strafendere Figur.
Gameplay
Der Inquisitor: Detektiv, Verfechter und Richter
Im Spiel schlüpfen wir in die Rolle von Mordimer Madderdin, einem Inquisitor, der von der Kirche ausgesandt wurde, um Gerüchten über einen Vampir in der Stadt Königstein nachzugehen. In der Stadt angekommen, muss sich Mordimer mit kleinen Dieben, rituellen Morden und mysteriösen Visionen herumschlagen, was seine Aufgabe nur noch komplizierter macht.
In Anlehnung an die Themen des Spiels muss ich ein Geständnis ablegen: Ich bin mit der Erwartung in The Inquisitor gegangen, dass es absoluter Schmock ist. Nachdem, was ich vor dem Spielen gesehen hatte, hatte ich kein Vertrauen in das Spiel, aber ich war positiv überrascht, dass es The Inquisitor in seinem betagten Gewand aus angestaubter Technik und Animationen trotzdem schafft, eine mitreißende und spannende Geschichte zu erzählen.
Die Geschichte des Spiels ist wirklich fesselnd, und Mordimer ist ein ziemlich unterhaltsamer Protagonist, den man gerne spielt. Es erinnert ehrlich gesagt an die früheren Witcher-Spiele, die von der Story her fantastisch waren, aber von vielen Leuten als trashig abgeschrieben wurden.
Mordimer kann entweder ein vernünftiger Inquisitor oder ein Absolutist sein, und das Spiel lässt uns ziemlich weit gehen, wenn es darum geht, Strafen zu verhängen, vor allem, weil unser Wort als Inquisitor nicht angezweifelt wird. Wir dürfen immer das tun, was wir für die richtige Bestrafung derjenigen halten, die in unseren Augen Unrecht getan haben.
Bei meinem Spieldurchgang habe ich mich dafür entschieden, Mordimer zu einem vernünftigen Mann zu machen, was immer schwieriger wird, je mehr verdorbene Menschen man trifft. Die Welt von The Inquisitor schreckt nicht vor düsteren Geschichten zurück, und die meisten Personen, denen man begegnet, schrecken nicht davor zurück, grausame Taten zu begehen.
Der Anfang baut das Spiel sehr schön auf. Sodass wir nach jeder Spiel-Session am liebsten gleich weiterspielen würden.
Mordimer kann sich auch an einen Ort begeben, der Unterwelt genannt wird. Dies ist im Grunde ein Geisterreich, das ihm hilft, Bruchstücke von Ereignissen zu bergen, um eine Vision zu haben. Diese Visionen helfen ihm, die Fälle voranzutreiben und geben ihm Informationen über vergangene Ereignisse, die er nicht miterlebt hat. Diese Mechanik erinnert lose an die Detektiv-Sicht der Batman Arkham Spiele oder den Hexersinn aus The Witcher 3, doch wird diese vertraute Mechanik noch deutlich ausgebaut.
In der Unterwelt werden wir von einem riesigen fliegenden Monster gejagt, was diese Abschnitte zu Stealth-Abschnitten macht. Das ist definitiv ein Fortschritt gegenüber den meisten erzwungenen Stealth-Abschnitten in Spielen, aber es schadet dem Spieltempo ein wenig.
Der Kampf im Inquisitor ist ziemlich simpel gehalten, vor allem, weil er nicht der Hauptfokus des Spiels ist, es wirkt erleichternd, dass die Entwickler die Kämpfe dennoch eingebaut haben und uns nicht einfach mit Quick-Time-Events abspeisen. Es gibt ein richtiges Kampfsystem, bei dem man leichte und schwere Angriffe ausführen, parieren und ausweichen kann. Der Kampf im Spiel ist für uns kein wichtiges Verkaufsargument, aber ich schätze seine Einbeziehung dennoch.
Insgesamt waren wir von The Inquisitor sehr überrascht. Das Spiel steht nicht nur voll hinter seiner Prämisse, sondern schafft es auch, eine ziemlich interessante Geschichte zu erzählen, ohne viele Kompromisse einzugehen. Das Spiel wurde definitiv mit einem geringeren Budget entwickelt, das merkt man dem Titel durchaus an, aber das hat die Entwickler nicht davon abgehalten, eine sehr fesselnde Geschichte zu entwickeln.
Grafik und Sound
Angestaubte Optik
Wie bereits erwähnt, ist die Grafik von The Inquisitor nicht gerade die größte Stärke des Spiels. Die PS5-Version hat auch mit Tearing zu kämpfen. Die Atmosphäre des Spiels ist dennoch recht gelungen. Das mittelalterliche Königsstein zeigt sich von einer schmutzigen und unheilvollen Seite.
Beim Sound besticht vor allem die gelungene deutsche Vertonung und der stimmungsvolle Soundtrack.
Fazit
Ein interessanter Blickwinkel auf das Thema Religion
The Inquisitor ist kein Titel, der jedem gefallen wird, aber wer bereit ist, über einige Unzulänglichkeiten des Spiels hinwegzusehen, wird eine wirklich fesselnde Geschichte finden, die sich mit Themen wie Moral, Macht und Religion auseinandersetzt. Die großen Stärken des Spiels sind die Entscheidungsfreiheit, wenn es darum geht, eigene moralische Entscheidungen zu treffen und das detektivische Erkunden der Tatorte.
The Inquisitor erscheint am 8. Februar 2024 für PC, PS5, Xbox Series S/X.
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