Auf diesen Test habn wir uns persönlich besonders gefreut: Als langjähriger Vinyl-Aficionado mit einer stattlichen Sammlung von Schallplatten im Regal waren wir sehr gespannt, was der Majority Moto Bluetooth Plattenspieler zu bieten hat. Das britische Unternehmen aus Cambridge setzt auf kleine Preise, aber enorme Ausstattungsvielfalt und hohe Qualität in Verarbeitung und Klang. Das hat erst kürzlich unser Test des aktiven Regallautsprechers Majority D80 für knapp 90 Euro eindrucksvoll bewiesen.
Kaum mehr kostet der Majority Moto, der aktuell für 99,95 Euro bei Amazon erhältlich ist und sich damit als Einsteigermodell für Plattenliebhaber empfiehlt, die ihre analogen Schätze nicht nur hören, sondern auch digitalisieren möchten. Was der Moto an Anschlussmöglichkeiten zu bieten hat und ob der verbaute Audio Technica Tonabnehmer auch verwöhnte Ohren zufriedenstellt, klären wir im folgenden Test.
Lieferumfang und Verarbeitung
Sauber verarbeitetes Leichtgewicht
Gerade einmal 3 kg wiegt der in dezenter, dunkelbrauner Holzoptik gehaltene Plattenspieler, wirkt dabei aber auf keinen Fall „billig“ oder „instabil“. Auf seinen vier vormontierten Kunststofffüßen stehend, lässt er sich nur mit dezenter Gewalt bewegen und absorbiert effektiv mögliche Vibrationen. Überhaupt macht der Moto direkt einen hochwertigen Eindruck, auch wenn der Hersteller überwiegend auf Plastik setzt und Einstellmöglichkeiten für den Tonarm fehlen. Aber dazu gleich mehr.
Zum Lieferumfang gehören neben dem Plattenspieler und der leicht zu montierenden Plexiglasabdeckung ein 5V DC Netzteil, eine Filzmatte, ein 45 RPM Adapter für Singles sowie ein gedrucktes Handbuch. Hier stört uns ein wenig, wie schon bei den getesteten Lautsprechern von Majority, dass auf der Homepage plakativ von „papierlos“ und dem Pflanzen von Bäumen gesprochen wird, anstatt ein Handbuch beizulegen. Jedenfalls kann die ausführliche Anleitung auch unter diesem Link heruntergeladen werden.
Anschluss und Betrieb
Mehr Musikanlage denn Plattenspieler
Abdeckung anbringen, Tonarmfixierung lösen, die Filzmatte auflegen und die Schutzkappe vom Audio Technica Tonabnehmer vorsichtig abziehen: Mehr ist nicht nötig, um den Majority Moto für den ersten Einsatz betriebsbereit zu machen. Eine Transportsicherung gibt es nicht und durch den Direktantrieb muss auch kein Riemen auf den Motor aufgezogen werden. Im Prinzip muss man nicht einmal Lautsprecher anschließen, denn der Moto verfügt über eingebaute Stereotreiber, die den Klang der Schallplatten erfreulich dynamisch wiedergeben und ist somit durchaus auch als Standalone-Gerät zu gebrauchen.
Die Anschlussmöglichkeiten für externe Quellen gehen so weit, dass man schon von einer Musikanlage sprechen kann. Über den frontseitigen Wahlschalter können die Eingänge aktiviert und Bluetooth-fähige Geräte wie Smartphones oder Tablets angeschlossen werden. Zusätzlich lassen sich Musikdateien von einem USB-Datenträger abspielen, der an der entsprechenden Buchse auf der rechten Seite Platz findet. Unterstützt werden dabei gängige Formate wie MP3, M4A, SBC und PCM sowie eine maximale Speicherkapazität von 128 GB. Auch an einen AUX-Eingang hat der Hersteller gedacht: Über einen 3,5-mm-Klinkenstecker lässt sich beispielsweise ein MP3-Player an den Moto anschließen.
Auch die Anschlussvielfalt für externe Lautsprecher oder Kopfhörer kann sich sehen lassen. Der Sound eurer Scheiben wird wahlweise über Bluetooth 5.3, den Kopfhörerausgang an der Front oder die Stereo-Cinch-Buchsen an der Rückseite übertragen. Egal welche Methode ihr wählt, die Verbindung ist in wenigen Augenblicken zuverlässig hergestellt und im Falle von Bluetooth stabil und störungsfrei. Bitte beachtet jedoch, dass keine Kabel mitgeliefert werden und dass für den Anschluss von Aktivboxen bei eurem Setup eventuell eine Verbindung Stereo-Cinch auf 3,5-mm-Stereoklinkenstecker benötigt wird.
Ein nützliches Feature ist das USB-Recording, bei dem mit einem FAT-formatierten USB-Stick die analogen Signale des Plattenspielers – oder die über den AUX-Eingang eingespeisten Klänge – aufgenommen werden. Ideal, um die heimische Plattensammlung zu schonen und als MP3-Dateien zu archivieren. Die Aufnahme wird per Knopfdruck gestartet, Pausen zwischen den Stücken können bei Bedarf manuell eingefügt werden. Die Bedienung ist kinderleicht, zumindest wenn die rechte Seite des Moto gut zugänglich ist, denn dort befinden sich die entsprechenden Bedienelemente. Bei der Funktionsvielfalt hätten wir uns manchmal eine Fernbedienung gewünscht, vielleicht eine gute Idee für ein Nachfolgemodell des Moto.
Technik und Klang
Auf die Boxen kommt es an
Auch, wenn die eingebauten Treiber ihren Zweck erfüllen, wenn es mehr als nur ein akzeptabler Klang sein soll, braucht der Majority Moto einen Anschluss an hochwertige Boxen. Wir haben den Sound mit den eingangs erwähnten Regallautsprechern D80 des gleichen Herstellers sowie mit einem deutlich teureren Wavemaster TWO Neo Setup inklusive separatem Subwoofer getestet. Das Ergebnis übertraf unsere Erwartungen bei weitem: Eine Original-LP der Swing out Sisters aus dem Jahr 1986 lieferte den beschwingten Popsound der 80er Jahre so lebendig und differenziert, dass es eine wahre Freude war, Hits wie „Breakout“ in voller Lautstärke zu hören.
Das gilt auch für den Original Soundtrack von Paradise Killer, der in einer hochwertigen Pressung von Black Screen Records beste Funky-/Synthwave-Sounds für die nächste Party liefert. Satte Bässe, klirrfreie Höhen und ein klar strukturierter Mitteltonbereich sorgen für eine Qualität, die sich auch vor deutlich teureren Plattenspielern nicht zu verstecken braucht. Abseits des Mainstream-Pop haben wir uns auch die Soundtracks zu den Spielen God of War, A Plaguetale Requiem und Horizon Forbidden West vorgenommen, die mit teils pompöser Orchestrierung und einem Wechsel zwischen leisen Passagen und wummernden Einsätzen dem Tonabnehmer einiges abverlangen. Aber auch hier leistet sich der Majority Moto keine hörbaren Schwächen und transportiert den warmen Vinylklang tadellos in die angeschlossenen Boxen.
Der Grund für den in dieser Preisklasse wohl selten erreichten Klang ist im grundsoliden Tonabnehmer von Audio Technica zu suchen. Das verbaute Modell AT3600L scheint allen Anforderungen gewachsen und ist zudem als Ersatzteil recht günstig zu bekommen, falls sich mit der Zeit Verschleiß bemerkbar machen sollte. HiFi-Puristen seien allerdings gewarnt: Individuelle Einstellungen am werksseitig ausbalancierten Tonarm sind nicht möglich. Ein Manko wollen wir allerdings nicht verschweigen: Beim Auflegen schwerer Vinylpressungen mit einem Gewicht von 180g kann es zu unangenehmen Schleifgeräuschen kommen. Offenbar ist das Gewicht einfach zu hoch. Normale LPs laufen dagegen geräuschlos.
Fazit
Starkes Einsteigermodell für Vinyl-Enthusiasten
Eine solche Vielfalt an Ein- und Ausgängen findet man bei Bluetooth-Plattenspielern wirklich selten. Nicht nur, dass sich der Majority Moto per Bluetooth oder Cinch-Kabel mit nahezu jeder Aktivbox verbinden und das bestehende Setup erweitern lässt, er verfügt auch über einen eingebauten Lautsprecher und verarbeitet eingehende Klänge von externen Quellen via Bluetooth, AUX sowie USB. Auch USB-Recording ist möglich, sodass die Plattensammlung problemlos als MP3 auf einem USB-Stick archiviert werden kann. Während die im Gehäuse verbauten Treiber eher funktional sind, liefert der hochwertige Audio Technica Tonabnehmer einen beeindruckend dynamischen und differenzierten Klang – natürlich immer abhängig von den angeschlossenen Boxen. Als Erweiterung einer bestehenden Anlage und als Einstieg in die Welt des Vinyls eine klare Preis-/Leistungsempfehlung von uns. Und drei Jahre Garantie gibt Majority auch, wenn ihr das Produkt nach dem Kauf registriert.
- 𝗕𝗟𝗨𝗘𝗧𝗢𝗢𝗧𝗛 𝗜𝗡 & 𝗔𝗨𝗦: Dank Bluetooth 5.3 in & out können Musikliebhaber den schallplattenspieler nahtlos mit externen Lautsprechern verbinden oder Musik von ihrem Handy direkt auf die eingebauten Lautsprecher des Moto übertragen.
- 𝗔𝗨𝗗𝗜𝗢-𝗧𝗘𝗖𝗛𝗡𝗜𝗖𝗔 𝗞𝗔𝗥𝗧𝗨𝗦𝗖𝗛𝗘: Der innovative AT3600L-Tonabnehmer sorgt für ein originalgetreues und zuverlässiges Hörerlebnis sowohl bei klassischen als auch bei neu veröffentlichten Schallplatten.
- 𝗨𝗦𝗕-𝗔𝗨𝗙𝗭𝗘𝗜𝗖𝗛𝗡𝗨𝗡𝗚: Nehmen Sie Ihre Lieblingstitel direkt auf einen USB-Stick auf. Drücken Sie einfach die "Record"-Taste, um die Aufnahme auf den Stick zu starten, und drücken Sie dann die "Cut"-Taste, um Ihre Lieblingstitel sofort als digitale Datei zu speichern.