Mitte Mai brachte der dänische Audio- und Peripheriespezialist SteelSeries das Arctis Nova 5 Wireless auf den Markt, welches mit einer innovativen Soundprofil-App die Gunst der Spieler nicht nur an der PlayStation und Xbox überzeugen will. Da konnten wir nur schwer widerstehen und haben uns das neue Headset über die Ohren gestülpt.
Schon lange träumen Konsolengamer davon, für die unterschiedlichen Spiele auf Audioprofile zurückgreifen zu können, wie es schon seit Jahren die PC-Gamer tätigen können. Etwas mehr Hellhörigkeit in Shootern, um Schritte besser zu hören oder gar kraftvolle Tiefen und Bässe, wenn wir uns in einem Abenteuer in die Schlacht stürzen. Bisweilen mussten man mit der Vorgabe der Hersteller bei einem Headset vorliebnehmen, oder gar seinen persönlichen Geschmack am PC konfigurieren. Gamer an der PlayStation 5 griffen daher gerne zum hauseigenen Headset von Sony, da hier im XMB der PlayStation Klangveränderungen vorgenommen werden können. Doch so richtig konnte das uns das PS5-Headset von Sony nie überzeugen, weil nicht nur das Mikrofon für eine Verständigung etwas hohl klang, sondern weil Sony auch überhaupt keinen Support anbietet, wenn die Ohrpolster einmal fertig waren. Hier steigt nun SteelSeries ein und das für einen ansehnlichen Preis von 139,99 Euro, um gegen das Sony PlayStation PULSE Elite Wireless-Headset oder gar die neue INZONE-Serie anzutreten.
Ersteindruck & Auslieferung
nachhaltig, im bekannten Design
SteelSeries liefert das Arctis Nova 5P Wireless in einem bekannten Auftritt aus, der uns sehr vertraut vorkommt. In einem Kleid von Orange gehüllt, gewährt man uns nicht nur bildlich einen Blick auf das Headset, sondern gibt auch dessen Spezifikationen preis und dessen Kompatibilität. Das Arctis Nova 5 Wireless kann mittels eines USB-C-Adapters neben der PlayStation auch am PC, der Nintendo Switch und diversen mobilen Geräten verwendet werden. Xboxler sollten auf die Kennzeichnung Arctis Nova 5X Wireless achten, während es noch eine dritte Version gibt, die ganz ohne P & X eher für PC-Gamer gedacht ist und auch die Switch nutzen wollen.
Gänzlich ohne Schaumstoff, Styropor oder anderen PE-Verpackungsmaterialien liefert SteelSeries das Headset aus, um auch den nachhaltigen Gedanken umzusetzen, der letztendlich mit einer einfachen Entsorgung im Altpapier und die Verpackung zurück in den Kreislauf schicken lässt. Im Inneren finden wir neben dem eigentlichen Headset eine Bedienungsanleitung, ein Ladekabel von USB-A zu USB-C vor, ein Verlängerungskabel für den Dongle sowie einige nette SteelSeries-Aufkleber vor.
Betrachten wir das Headset, so ist Kunststoff weiterhin das tragende Element, der uns schon bekannten Nova-Serie. Auch hier kommt das Kopfband weiterhin zum Einsatz, welches SteelSeries schon seit Jahren als Kopfstütze verwendet. Das Design wirkt wie aus einem Guss, während die Ohrpolster aus atmungsaktivem AirWeave-Material unsere Ohren umschmeicheln wollen. Wer den Bedarf für andere Materialien sieht oder gar sich etwas Hübsches auf die Rübe setzen mag, dem steht im Zubehör-Shop eine Auswahl an farblichen Kopfbändern und Ohrpolstern zur Auswahl. Hier kann dann auch das eine oder andere Kabel geordert werden oder der USB-Dongle nachgekauft werden, wenn der Staubsauger mal wieder schneller war.
Ansonsten greift SteelSeries auf ihre Erfahrung und dem Altbewährten zurück, was große Bedientasten und das versenkbare Mikrofon mit einschließt. Doch beim Arctis Nova 5 Wireless geht es weniger um das Design, sondern um das Konzept, welches eine Innovation für den Konsolengamer mitbringt. Die Rede ist von der Nova 5 Companion App.
Wenn es etwas im ersten Augenblick zu bemängel gibt, so ist das der Dongle, dessen USB-C-Stecker mittig platziert wurde. Bei der Verwendung des Dongle werden so weitere USB-Anschlüsse an der PlayStation als auch am PC überdeckt und können nicht genutzt werden. Hier wäre ein Versetzen angesagt, um das zu meiden.
Nova 5 Companion App
Für Android & iOS
Halten wir den Karton des Arctis Nova 5P Wireless in der Hand, müssen wir feststellen, dass keinen Hinweis auf die innovative Nova 5 Companion App gibt. Weder eine Anmerkung, noch ein Hinweis oder gar den QR-Code, um sich die App schnell und bequem herunterladen zu können. Hier fehlt der entsprechende Aufkleber oder ein Abdruck in der Bedienungsanleitung. Wir haben das für euch nachgeholt:
Die App kennzeichnet sich als SteelSeries Arctis Nova 5 App bei unserem iPhone und ist binnen weniger Sekunden heruntergeladen. Nun wird nach einer Bluetooth-Verbindung gefragt, um unser Headset auch verbinden zu können. Eigentlich alles kein Hexenwerk, wer sich mit der Handhabe von seinem Smartphone auskennt. Etwas verwirrend können anfänglich nur die unterschiedlichen Verbindungen sein, da das Headset sowohl als auch den 2,4 GHz-Modus über den USB-Dongle und eine reine Bluetooth-Verbindung nutzt. Ganz so perfekt, wie wir uns das vorgestellt haben, funktioniert das Ganze dann aber doch noch nicht:
Die Verbindung über den USB-Dongle stellt kein Problem dar, da wir zudem auch den 2,4 GHz-Modus ausgewählt haben. Gleichzeit ist eine Bluetooth-Verbindung vorhanden, um auch die Features der App zurückgreifen zu können. Möchten wir aber Musik über unser Smartphone hören, ist eine weitere separate Bluetooth-Kopplung mit unserm Smartphone notwendig. Das SteelSeries Arctis Nova 5 wird indessen zweimal gelistet. Die Musik-App auf unserem Smartphone wird hier automatisch pausiert, sobald wir uns in die App bewegen. Eine doppelte Nutzung von Dongle und Bluetooth ist nicht möglich, auch wenn zugleich eine Quick-Switch Wireless-Komfortfunktion vorhanden ist, um während des Spielens ganz einfach Anrufe entgegenzunehmen und mit einem Tastendruck von High-Speed-2,4 GHz zu Bluetooth 5.3 wechseln. Eine Dual-Wireless-Verbindung, wie wir es vom Arctis Nova 7P Wireless-Headset kennen, liegt leider nicht an.
Kommt nun ein Anruf während einer schönen Zockerrunde rein, erhalten wir zwar akustisch einen Hinweis, müssen aber händisch die Verbindung ändern. Einfach den Anruf auf dem Smartphone entgegennehmen ist nicht, da wir ohne Verbindungswechsel am Headset unseren Anrufen nicht hören. Das hätte aus unserer Sicht besser gelöst werden müssen.
Schauen wir uns jetzt die Features der Nova 5 Companion App an, so können wir die zwar als gut und reichhaltig bei den vorhanden Soundprofilen bezeichnen, aber im Gesamten auch als viel zu wenig. Einen Equalizer für ein persönliches Soundprofil gibt es nämlich nicht, was in unseren Augen das Nette an der App deutlich herabstuft. Wir müssen notgedrungen auf eines der 134 Soundpresets auswählen, die von Alan Wake 2 über Call Of Duty, Overwatch 2 bis hinzu The Last of Us Part 1 und World of Tanks reichen. Zwischendrin lassen sich noch Standardpresets für Musik finden, die sich als Flat, Bassboost oder Hi-Fi in Szene setzen. Auch lassen sich leider keiner der vorhandenen Preset verändern oder nach dem persönlichen Geschmack verfeinern und als neues Preset abspeichern. Man könnte das alles auch „Friss oder stirb bezeichnen“.
Sound & Klangbild
kraftvoll und imposant
Beim Arctis Nova 5P Wireless verbaute SteelSeries 40 mm Neodymium-Treiber mit einem Frequenzbereich von 20 Hertz bis 22.000 Hertz und einer Empfindlichkeit von 93 dB SP, anliegend an 36 Ohm.
Zuerst testen wir die Bluetooth-Verbindung, die hier mit dem Standard 5.3 anliegt und damit auch hochwertige Übertragungen von Ultra-HD, Dolby Atmos ermöglicht. Der Klang ist sehr ausgewogen, weich und direkt. Die Höhen bewegen sich im oberen Feld, um Stimmen gut wahrnehmen zu können, obwohl sich etwas dumpfe Abgeschnittenheit breit macht. Da fehlt noch der letzte Kick bis zum Hi-Fi-Audio, das wir aber anstandslos hinnehmen. Die Mitten mischen das Klangfeld sehr auf und bringen Kraft nicht nur in den Klang, sondern paaren sich mit den Tiefen sehr dezent. Von einem Bassmonster können wir hier nicht sprechen, was uns auch sehr lieb ist. Ausgewogenheit steht im Fokus und das kommt jedem Gamer gerade recht.
Einen direkten Unterschied zwischen der Klangqualität von Bluetooth zum 2,4 GHz Dongle konnten wir nicht heraushören, es macht sich aber beim genauen Hinhören die mangelnde Audioqualität der PlayStation bemerkbar, die hier nur 16 Bit/ 48 kHz ausgibt. Dennoch herrscht Harmonie und man muss sich als Nutzer auch nicht umstellen. Gerne kann man in der App sich an den Presets versuchen, wobei einen Unterschied da jetzt herauszuhören, ist für jeden Laien verdammt schwierig ist. Es gibt schon Unterschiede, die aber so fein und klein sind, dass wir letztendlich beim Modus „Flat“ hängengeblieben sind. Zum einen klingt der Bassboost viel zu überrannt und die Treiber offenbaren bei voller Lautstärke zu schnell ihre Grenzen, während bei einigen anderen Presets sich sprichwörtlich Leere breitmacht.
Ganz ohne diese App und den über hundert Soundprofilen klingt das Arctis Nova 5P Wireless für unseren Geschmack noch am besten. Reiner purer Sound, wie er vom Spielentwickler geplant und eingebracht wurde. Das lässt sich nur noch mit der für PC-Gamer zur Verfügung stehenden Sonar Audio Software Suite verbessern, die eine Personalisierung zulässt.
Abschließend können und sollten wir natürlich auf das Mikrofon eingehen, welches im Design eingebettet wurde und auch schnell hervorgeholt werden kann. SteelSeries spricht bei diesem Mikrofon von einem KI-gesteuertes Mikrofon mit Geräuschunterdrückung – ClearCast 2.X hebt die bekannte Mikrofonqualität des Arctis auf die nächste Stufe, mit noch klarerem Klang. So der Slogan und einmal mehr, bei aller Mühe ist das Mikrofon beim Arctis Nova 5 ebenfalls als zweckdienlich zu bezeichnen. Von Studioqualität ist nicht die Rede, wie auch, da wir uns hier im Einstiegsbereich befinden. Dennoch können wir uns mit unseren Partnern und Spielkameraden sauber und verständlich unterhalten, auch wenn diese Geräuschunterdrückung ein wenig wie Schnupfen in der Nase sich anfühlt und Zischlaute zur Geltung kommen. Abhilfe schafft ein Pop-Schutz für wenige Cent – Leider lässt sich dann das Mikrofon nicht mehr sauber im Gehäuse verstecken.
Fazit
hin- und hergerissen
Mit dem Arctis Nova 5P Wireless liefert uns SteelSeries ein innovatives Headset, welches sich optisch der Charakteristik von SteelSeries in die Nova-Serie eingliedert und zu einem erschwinglichen Preis unterhalb von 140 Euro erhältlich ist. Klanglich kann uns SteelSeries einmal mehr überzeugen, um ein immersives Gaming erleben zu können. Die Nova 5 Companion App steht im Fokus und wertet das Headset deutlich auf, eines der über 100 Soundprofile nutzen zu können. Leider hat SteelSeries den sehnlichst gewünschten Equalizer vergessen, um den Klang sich personalisieren zu können. Doch was nicht ist, kann ja noch werden. Dass hier nur eine getrennte Bluetooth- und Dongle-Verbindung möglich ist, trübt sicherlich ein wenig unsere Erungenschaft eines neuen Headsets, was wir bei diesem Preis letztendlich verkraften können. Sollte SteelSeries die App noch weiter ausbauen, nicht nur mit weiteren Soundprofilen, könnte SteelSeries eine wahren Soundhammer für alle Gamer liefern, an dem wohl kaum ein Konsolenspieler vorkommt, da die Akkulaufzeit von rund 60 Stunden auch für extremlange Gamingsessions gemacht ist. Wir sprechen eine deutliche Empfehlung aus.