Mit Assassins Creed Shadows bringt uns der französische Entwickler und Publisher Ubisoft den nun mittlerweile 14. Teil der erfolgreichen Spieleserie, die im Jahr 2007 erstmalig veröffentlicht wurde. Nach zahlreichen Reisen durch die Geschichte von Italien, nach Amerika, Griechenland, von Kairo nach Bagdad entführt uns Ubisoft diesmal in das Land der aufgehenden Sonne und eine Reise durch das vorindustrielle Japan erwartet uns.
Wir entschieden uns bei Assassins Creed Shadows für die Special Edition, die uns ein zusätzliches Charakterpaket für Yasuke, die Bonus-Quest „Ein Hundeleben“ und später die Erweiterung „Die Klauen von Awaji“ bietet. Die komplette Installation ist schnell erfolgt und nimmt in der Version 1.002.103 an die 104,7 GB auf unserer PS5-Festplatte ein. Bei dieser Datenmenge erwartet uns ein umfangreiches Abenteuer, wo uns doch glatt ein schönes Zitat eines Samurai einfällt:
„Wenn ihr auf einem unerforschten Pfad wandelt, werden am Ende unendlich viele Geheimnisse auftauchen.“
Wir hoffen, das Zitat bewahrheitet sich und es erwartet uns eine Reise im Assassins Creed Universum voller Geheimnisse, die es zu lösen gilt. Weitere Zitate findet ihr hier in roter Schrift.
Ersteindruck
Wenn man ohne Kraft beginnt, werden sieben von zehn Handlungen nicht zu Ende gebracht
Willkommen im Animus: Wir finden uns einem Strand wieder, ruhiger Wind, sanfte Wellen, die an den Strand wandern und einige Möwen, die über unseren Kopf kreisen. So beginnen wir eine Zeitreise in die Vergangenheit, an Orte, an denen wir schon waren, sein werden oder schon sind – Bekannt als Animus EGO, eingepflanzt in unsere DNA von unseren Vorfahren. Nach den Assassins Creed Teilen von Origins, Odyssey, Valhalla oder Mirage machen wir indessen einen deutlichen Zeitsprung in das Jahr 1579, genauer gesagt in das feudale Japan.
Nach weiteren Erinnerungen, die wie ein imposanter Kurzfilm zur Geltungen kommen und wir mal ganz nebenbei entspannt zurückgelehnt eine Dose Erdnüsse verschlangen, wurde uns DIOGO vorgestellt. Ein schwarzer Mann im damaligen Japan? Dieser Sache mussten wir auf den Grund gehen. Diogo, der uns als Sklave vorgestellt wurde und später als Yasuke (Jaske, gesprochen) in Erscheinung tritt, war tatsächlich der erste schwarze Mann in Japan, der sogar zum Samurai wurde. Ubisoft hat hier tatsächlich tief in der Geschichte gekramt und bringt uns diese Geschichte lehrhaft näher.
Nach dieser kurzen Geschichtsstunde ziehen wir unsere Finger aus der Erdnussdose, greifen zum Controller, um die ersten Köpfe von den Leibern zu trennen. Hier wird deutlich, dass das Spiel nicht ohne Grund eine USK18 Einstufung erhielt, während wir über die Reisfelder unser Pferd besteigen.
Gameplay
Der Sieg von heute ist über dein Ich von gestern, der Sieg von morgen wird über einen minderwertigen Menschen sein
Assassins Creed Shadows bietet uns verschiedene Schwierigkeitsstufen und Einstellungen, die uns die optimale Herausforderung und Erlebnis bietet. Rein die Geschichte zu erleben, schon lange nicht mehr unsere Sache, obwohl wir höchsten Respekt vor jenen haben, die gleich den höchsten Schwierigkeitsgrad für sich beanspruchen. So muss das gute Mittelmaß herhalten, damit wir nicht schon im ersten Level der Verzweiflung nahekommen und tot am Boden liegen.
Die Handhabung mit dem Controller ist kein Hexenwerk und führt jeden zugleich problemlos in das Spiel. Die linken Schultertasten sind für die Verteidigung und die rechten zum Angriff, wo bei uns der R2-Button weitere Optionen für Spezialangriffe bietet. Da kommt uns das erste Level sehr entgegen, da Ubisoft uns sprichwörtlich an die Hand nimmt, um uns mit den Interaktionsmöglichkeiten vertraut machen zu können.
Nachdem wir uns mit Yasukes Künsten als Samurai vertraut gemacht haben, spult sich die Erinnerung zurück und so schlüpfen wir in die Rolle von Naoe, dem zweiten spielbaren Charakter in Assassins Creed Shadows, der zugleich auf der Gegenseite von Yasuke steht. Im Vergleich zum gut gepanzerten Yasuke steht Naoe eher fast schon hilflos nackt da, kann da aber sehr gut mit hoher Flexibilität von japanischer Kampfkunst ausgleichen. Die junge Dame ist zudem unser Schlüssel zu den Assassinen, weil wir hier den bekannten Unterarmdolch aus dem Ärmel springen lassen können und das erste Attentat vollbracht haben. Neueinsteiger in die Assassins Creed Serie erhalten auf dem nun folgenden Weg ihre Ausbildung, während wir unser Wissen und Können als willkommene Auffrischung genossen haben.
Das Konzept, gleich zwei Protagonisten spielen zu können, gab es zuletzt in Assassins Creed Syndicate und fand zugleich großen Anklang. Das frischt das Gameplay deutlich auf, da Yasuke und Naoe nicht unterschiedlicher sein könnten. So können wir mit Yasuke eher auf Hau-drauf zocken, während Naoe mehr auf die Assassine-Taktik setzt.
Die Geschichte in Assassins Creed Shadows führt uns von Anfang an in das Leben des vorindustriellen Japan, welches von voller Intrigen, Ehre, Stolze und von Konflikt gestalteter Moral geprägt wird. Sich für eine Seite zu entscheiden, fällt uns schwer, da beide Charaktere sehr faszinierend dargestellt werden. Beide weiterzuentwickeln, ist eine Freude, gerade dann, wenn wir ihre Art sich zu bewegen immer mehr verstehen und handhaben können. Mithilfe der Special-Moves, die sich mit einem monochromen Bildschirm darstellen, können wir weitere Attacken kombinieren und gar eine Herrschar an Gegner zu Boden bringen.
Grafik & Sound
Beobachtung und Wahrnehmung sind zwei unterschiedliche Dinge. Das Auge, das beobachtet, ist stärker; das Auge, das wahrnimmt, ist schwächer
Ubisoft war schon immer in der Lage, eine Umgebung, eine Landschaft mit ihrer ganzen Herrlichkeit so imposant in Szene zu setzen, dass wir ein sehr gutes Mittendrin-Gefühl erhalten. Am Anfang, bis zum Abschluss des Prologs, wandeln wir noch durch die Nacht, wo sämtliche Schatten und Reflexionen sehr gut zur Geltung kommen. Hier ist es wichtig, die richtigen Bildeinstellungen am Fernseher oder Monitor zu tätigen, da alles sonst sehr dunkel wirkt und wir uns gar im dunklen Schatten verloren fühlen. Letztendlich erleben wir das Spiel „nur“ auf der PlayStation 5, weder auf der Pro noch auf einem PC mit modernen Nvidia RTX-Technologie.
Grafisch kann Assassins Creed Shadows als neuer Meilenstein für die Spiele aus dem Hause Ubisoft gesehen werden, da wir eine detailverliebte Visualität wahrnehmen. Assassins Creed Shadows präsentiert eine lebhafte Pracht, wo jeder Pixel auf dem Bildschirm in Bewegung gehalten wird. Einfach mal stehen bleiben, die Finger in die Dose Erdnüsse tunken, um den Moment zu genießen. Die farbenfrohe Gestaltung kann sehr gut das damalige Leben in Japan vermitteln, wo der Wind das Gras bewegt und Kirschblüten im Licht der Sonne erstrahlen. Schauen wir mal genauer hin, erkennt man sehr hohe Detailtreue, die verdeutlicht, dass man bei Ubisoft äußerst engagiert an das Spiel gegangen ist. Wir erlauben uns sogar zu behaupten, dass Assassins Creed Shadows schicker ist, als das bekannte japanische Epos aus dem Hause Sony. Monotonie oder wiederkehrende Elemente nach dem Sandbox-Prinzip haben wir nicht angetroffen. Genauso wenig wie kuriose Grafikfehler.
Untermalt wird das Spiel von einer hervorragenden Soundkulisse, die sogar in Dolby Audio vorliegt und auf der PlayStation 5 in feinsten 3D-Audio genossen werden kann. Freunde von Heimkinoanlagen kommen hier ganz auf ihre Kosten, da alles auch sehr ausgewogen abgemischt wurde. Die Dialoge kommen direkt und klar zur Geltung und werden von der audiophilen Landschaft umgart. Da passt der symphonische Soundtrack perfekt zum Spiel, der uns mit seinen ruhigen und japanischen Klängen in seinen Bann zieht.
Umfang & Langzeitmotivation
Eine Reise von tausend Meilen beginnt unter deinem Fuß
Assassins Creed Shadows liefert uns eine so fesselnde Geschichte, dass man nur ungern den Controller beiseite legt. Klar ist uns aber, dass wir hier nicht zu viel verraten wollen, aber soweit sagen können: Diese Reise in einem Open-World-Game wie Assassins Creed Shadows wird man nur ungern pausieren und verlassen wollen. Alleine zu diesem Zeitpunkt lässt sich noch nicht sagen, welche Geheimnisse das Spiel mit sich bringt und was noch alles auf uns zukommt. Vollgepackt mit Spannung ist es fesselnd, beide Charaktere in ihrer Entwicklung zu verfolgen, die Welt von Assassins Creed Shadows zu entdecken und auch die Momente zum Verweilen genüsslich zu verschlingen.
Wie in allen vorherigen Teilen der Assassins Creed Reihe darf natürlich auch viel gesucht, gefunden, gesammelt, kombiniert, gehandelt und auch mal was weggeworfen werden, damit wir ansehnlich und kraftvoll durch das Japan im Jahre 1579 wandeln können. Dabei sind die Wege frei und offen, da uns kein roter Faden bindet. Sicherlich vermissen wir einige grundlegende Elemente, die ein Assassins Creed prägten, was aber für frischen Wind sorgt und das Spiel umso mehr interessant macht. Das ist genau das, was wir uns doch so für die Serie gewünscht haben, auch wenn uns hin und wieder einige Erinnerungen an die glorreichen Tage der Reihe wehmütig zurückblicken lassen. Das Konzept ist für uns aber aufgegangen.
Fazit
Ein Lächeln ist hundert Worte wert
Mit Assassins Creed Shadows ist Ubisoft endlich ein großer Wurf gelungen, mit dem man die Spieler in ein atemberaubendes Open-World-Game mit vielen epischen Charakterzügen entführt. Die Geschichte ist fesselnd, während man grafisch einen dicken Hammer liefert, der auch beim Soundtrack beeindruckt. Gerade mit der Entscheidung hier die Welt gleich aus den Augen zweier Protagonisten erleben zu können, macht die Geschichte nicht nur vielschichtiger und spannender. Hier kann man sich austoben und gleich zwei Spielseelen entwickeln, vorantreiben und dessen Geschichte durch die unterschiedlichen Jahreszeiten von Japan im 16. Jahrhundert erleben. Die Atmosphäre ist packend, imposant und wird uns so manche Stunden an den Controller binden, da eine Ende des Spiel nicht absehbar ist. Assassins Creed Shadows ist eines der besten Spiele, die Ubisoft seit langen mal wieder uns vor die Füsse gelegt hat und wir es erhaben auf der PlayStation 5 zu Gemüte führen.
- Tauche ein in ein episches Action-Adventure im feudalen Japan: Werde eine tödliche Shinobi-Assassinin und ein mächtiger Samurai, während du eine offene Spielwelt in chaotischen Zeiten erkundest
- Schleiche als Naoe durch feindliche Linien, verwirre Gegner mit Beweglichkeit oder besiege sie als Yasuke mit tödlicher Präzision
- Baue ein eigenes Spionagenetzwerk auf: Nutze Informationen, rekrutiere Verbündete mit einzigartigen Fähigkeiten und finde deine Ziele schneller