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Test: Indiana Jones und der Große Kreis – Peitsche raus für die PS5!

Der Hut sitzt, die Peitsche knallt – Indiana Jones ist zurück, und diesmal dürfen auch wir auf der PlayStation 5 in die Rolle des legendären Archäologen schlüpfen.

Nach seinem Debüt auf Xbox Series S/X und PC Ende 2024 schwingt sich Dr. Jones nun endlich auch auf Sonys aktuelle Konsole. Entwickelt von MachineGames, den kreativen Köpfen hinter der modernen Wolfenstein-Reihe, und unter der ausführenden Produktion von Bethesda-Legende Todd Howard , verspricht Indiana Jones und der Große Kreis ein kinoreifes Action-Abenteuer.

Angesiedelt im Jahr 1937, zwischen den Ereignissen von Jäger des verlorenen Schatzes und Der letzte Kreuzzug, stürzen wir uns in eine weltumspannende Jagd nach einem uralten Geheimnis, das mit dem titelgebenden Großen Kreis verbunden ist. Finsteren Mächten auf den Fersen, müssen wir verhindern, dass eine immense Macht in die falschen Hände gerät.

Die PS5-Version lockt dabei nicht nur mit der Chance, dieses gefeierte Abenteuer nachzuholen, sondern auch mit technischen Verbesserungen, die das Potenzial der Konsole ausschöpfen sollen. Wir haben uns den Fedora aufgesetzt und geprüft, ob die PS5-Expedition dem Erbe des berühmtesten Archäologen der Filmgeschichte gerecht wird.

Vom ersten Moment an zieht uns Indiana Jones und der Große Kreis tief in seine Welt. Das Gefühl, tatsächlich in den abgetragenen Lederschuhen von Indy zu stecken, stellt sich unmittelbar ein, was maßgeblich der gewählten Ego-Perspektive zu verdanken ist. Diese Designentscheidung, obwohl anfangs durchaus in Fan-Kreisen hitzig diskutiert, erweist sich als goldrichtig, um eine lebensnahe Verbindung zum Geschehen aufzubauen.

MachineGames, bekannt für ihre intensiven First-Person-Erfahrungen, nutzt diese Perspektive geschickt, um uns die Welt durch Indys Augen erleben zu lassen – wir fühlen uns wahrhaftig als der Held. Wenn wir überwucherte Inschriften freilegen oder mit dem Feuerzeug düstere Katakomben erhellen, fühlt sich das persönlicher und direkter an als aus einer distanzierten Third-Person-Sicht. Die Entwickler wissen jedoch um die Ikonizität der Figur und wechseln in bestimmten Situationen, etwa beim Klettern, Schwingen mit der Peitsche oder in den filmreifen Zwischensequenzen, nahtlos in die Third-Person-Ansicht. Dieser fließende Übergang sorgt dafür, dass wir die Verbindung zum Charaktermodell, das Harrison Ford verblüffend ähnlich sieht, nicht verlieren und trotzdem die Vorteile der immersiven Ego-Perspektive genießen.

Die Atmosphäre ist von Beginn an dicht und authentisch. Das Spiel fängt den unverwechselbaren „Indy-Vibe“ perfekt ein, beginnend mit einer Eröffnungssequenz, die wohlige Erinnerungen an klassische Filmmomente weckt. Sofort stellt sich dieses wohlbekannte Gefühl von Abenteuer, Mysterium und drohender Gefahr ein. Die Umgebungen sind detailverliebt gestaltet; schon die Erkundung des Marshall College, Indys akademischer Wirkungsstätte, fesselt mit unzähligen Details, historischen Artefakten in Vitrinen und handgemachten Aushängen an Pinnwänden, die uns tief in die Spielwelt eintauchen lassen. Dieser Detailreichtum, kombiniert mit der Ego-Perspektive, erzeugt eine bemerkenswerte Präsenz.

Die Geschichte nimmt schnell Fahrt auf: Ein nächtlicher Einbruch im College-Museum und der Diebstahl einer scheinbar unbedeutenden Katzenmumie münden in einer Konfrontation mit einem mysteriösen, riesenhaften Mann namens Locus und stoßen das Tor zu einem weltumspannenden Abenteuer auf. Gemeinsam mit bekannten Gesichtern wie Marcus Brody machen wir uns auf die Jagd nach der Wahrheit hinter dem Großen Kreis. Bereits hier tragen die technischen Vorzüge der PS5, wie die extrem kurzen Ladezeiten, zum nahtlosen Erlebnis bei. Entscheidend für das Gelingen dieser Immersion ist von der ersten Sekunde an die Stimmperformance von Troy Baker, der Indy seine Stimme leiht. Seine Fähigkeit, die Nuancen von Harrison Ford einzufangen, ist schlichtweg brillant und etabliert sofort eine verblüffende Authentizität, die das Versprechen, „Indy zu sein“, glaubhaft einlöst.

Das Herzstück von Indiana Jones und der Große Kreis bildet eine fesselnde Mischung aus Erkundung, Rätseln, Kampf und Schleichen. MachineGames balanciert gekonnt lineare, stark erzählerisch getriebene Abschnitte mit weitläufigen, offenen Arealen wie dem Vatikan, Gizeh oder den Tempeln von Sukhothai. Der „Geist der Entdeckung“ wird großgeschrieben: Wir durchkämmen die detailreichen Umgebungen nach Hinweisen, Geheimnissen, versteckten Pfaden und natürlich wertvollen Sammelobjekten wie antiken Relikten, Stelen oder den wichtigen Abenteuerbüchern, die uns permanente Boni verleihen. Überall lauern tödliche Fallen, die uns auf Trab halten.

Die Rätsel erfordern dabei Beobachtungsgabe und Köpfchen. Statt uns an die Hand zu nehmen, setzt das Spiel darauf, dass wir Hinweise aus Dokumenten und der Umgebung kombinieren. Indys Kamera dient dabei nicht nur zum Festhalten schöner Momente, sondern liefert bei wiederholtem Fotografieren eines Rätsels auch subtile Hilfestellungen. Die Knobeleien sind oft optional, aber stets lohnend und fügen sich organisch in die Spielwelt ein. Die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad der Rätsel separat anzupassen, ist eine willkommene Option. Neben der Haupthandlung stoßen wir immer wieder auf Nebenaufgaben, sogenanntes „Fieldwork“ oder kleinere Mysterien, die uns tiefer in die Welt eintauchen lassen, interessante Nebengeschichten erzählen oder nützliche Belohnungen versprechen. Einige Kritikerstimmen merkten zwar an, dass das gelegentliche Hin- und Herlaufen in den großen Arealen etwas ermüdend sein kann, doch der Erkundungsdrang wird meist reich belohnt.

Wenn Worte nicht mehr helfen, greift Indy zu seiner legendären Peitsche oder seinen Fäusten. Die Peitsche ist weit mehr als nur ein Werkzeug zur Fortbewegung, mit dem wir über Abgründe schwingen oder Wände erklimmen. Im Kampf dient sie dazu, Gegner abzulenken, ihnen Waffen aus der Hand zu schlagen, sie zu Fall zu bringen oder sogar ihre Waffen zu uns heranzuziehen.

Der Nahkampf ist wuchtig und direkt: Wir teilen Schläge aus, blocken und parieren Angriffe oder weichen ihnen aus. Besonders befriedigend ist der Einsatz von improvisierten Waffen aus der Umgebung – ob Schaufel, Schraubenschlüssel oder sogar eine Gitarre, fast alles kann zum Prügelinstrument umfunktioniert werden, zerbricht aber auch nach einiger Zeit. Selbst Reparatursets können Feinden an den Kopf geworfen werden.

Schusswaffen wie Indys Revolver spielen eine untergeordnete Rolle. Munition ist knapp, und der Einsatz von Feuerwaffen alarmiert sofort alle Gegner in der Nähe, was sie eher zur letzten Option macht. Dieser Fokus weg vom reinen Shooter unterstreicht den Abenteuercharakter des Spiels und passt perfekt zur Figur Indiana Jones.

Alle Aktionen wie Kämpfen, Rennen oder Klettern verbrauchen Ausdauer, die sich langsam regeneriert. Über die bereits erwähnten Abenteuerbücher können wir jedoch Upgrades freischalten, um Indys Fähigkeiten in Bereichen wie Kampf, Fitness oder Überleben zu verbessern. Für Abwechslung sorgen zudem optionale Boxkämpfe in verschiedenen Hub-Welten.

Alternativ zur direkten Konfrontation können wir oft auch schleichend vorgehen. Das Spiel ermutigt uns, eine Kombination aus heimlicher Infiltration, Nahkampf und wohlüberlegtem Schusswaffengebrauch zu wählen. Wir können uns ducken, hinter Deckung verstecken, Gegner lautlos ausschalten (auch mit improvisierten Waffen) und ihre Körper verbergen. Die Peitsche oder geworfene Objekte dienen zur Ablenkung. An bestimmten Orten können wir uns sogar verkleiden, um unbemerkt in Sperrgebiete zu gelangen, auch wenn ranghohe Gegner unseren Schwindel durchschauen können. Die Schleichmechaniken sind dabei eher sehr einfach gehalten und erfordern nicht besonders viel Geschick oder Planung der Umgebung, was aber zum zugänglichen Charakter des Spiels passt und verhindert, dass Frust aufkommt, wenn man doch einmal entdeckt wird.

Oft mündet eine Entdeckung nur in einem überschaubaren Faustkampf. Dieser Ansatz, der an Spiele wie Dishonored oder Riddick: Escape from Butcher Bay erinnert, verleiht dem Spiel eine „Immersive Sim-Lite“-Note. Es bietet spielerische Freiheit und multiple Lösungswege, ohne jedoch die Hardcore-Komplexität oder die gnadenlosen Konsequenzen manch anderer Genrevertreter zu implementieren. Das macht Der Große Kreis zu einem sehr zugänglichen Abenteuer, das den Fokus klar auf das Indiana-Jones-Erlebnis legt.

Auf der PlayStation 5 präsentiert sich Indiana Jones und der Große Kreis von seiner Schokoladenseite. Die Portierung ist weit mehr als nur eine einfache Umsetzung; sie nutzt die Stärken der Konsole sichtbar aus.

Das Spiel läuft standardmäßig in nativer 4K-Auflösung, was für eine beeindruckende Bildschärfe sorgt. Hinzu kommt Raytracing für realistischere Beleuchtung, Schatten und Reflexionen, was besonders in den atmosphärischen Innenräumen von Tempeln oder den sonnendurchfluteten Wüstenlandschaften zur Geltung kommt. Die Umgebungen, von den ehrwürdigen Hallen des Marshall College über die verwinkelten Gassen des Vatikans und die majestätischen Pyramiden von Gizeh bis zu den üppigen Dschungeln Sukhothais und den eisigen Gipfeln des Himalayas, sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Charaktermodelle, allen voran Indy selbst, aber auch Nebenfiguren und Widersacher, sind hochwertig umgesetzt und tragen zur filmreifen Präsentation bei. Exzellente Texturarbeit und stimmungsvolle Lichteffekte runden das visuell überzeugende Gesamtbild ab.

Auch die Performance überzeugt auf der PS5. Das Spiel zielt auf stabile 60 Bilder pro Sekunde ab, was sowohl auf der Standard-PS5 als auch auf der PS5 Pro für ein durchweg flüssiges Spielerlebnis sorgt. Während frühere Analysen der Xbox-Version noch gelegentliche Ruckler in Zwischensequenzen oder bei bestimmten Animationen bemängelten , scheint die PS5-Fassung, auch dank späterer Updates, hier weitgehend stabil zu laufen.

Die Ladezeiten sind dank der schnellen SSD der Konsole praktisch nicht existent, was den Spielfluss angenehm nahtlos gestaltet. Ein kleiner Wermutstropfen für Käufer der physischen Version ist allerdings der massive Download von rund 100 GB, der trotz eingelegter Disc notwendig ist, da nur etwa 25 GB des Spiels tatsächlich auf dem Datenträger enthalten sind. Dies schmälert den Vorteil einer physischen Kopie für Spieler mit langsamer Internetverbindung oder Bedenken hinsichtlich der langfristigen Spielbarkeit erheblich.

Die Klangkulisse ist schlichtweg fantastisch. Der ikonische Peitschenknall klingt wuchtig und präzise, die Faustschläge haben einen unglaublich befriedigenden, fast schon legendären Soundeffekt und auch die Umgebungsgeräusche, Waffensounds und Motorengeräusche tragen maßgeblich zur Immersion bei.

 Der Soundtrack von Komponist Gordy Haab fängt den Geist der unvergesslichen Themen von John Williams perfekt ein, ohne sie nur zu kopieren. Die Unterstützung von 3D-Audio auf der PS5 lässt uns noch tiefer in die Geräuschwelt eintauchen. Ein besonderes Lob verdient erneut die Sprachausgabe. Troy Bakers Leistung als Indiana Jones ist phänomenal und trägt maßgeblich zur Authentizität bei. Aber auch der restliche Cast, inklusive des bedrohlichen Antagonisten Emmerich Voss, liefert durchweg überzeugende Arbeit ab. Positiv fällt zudem auf, dass im Spiel viele verschiedene Sprachen zu hören sind, was die Glaubwürdigkeit der globalen Schauplätze unterstreicht. Selbstverständlich ist auch eine hochwertige deutsche Synchronisation verfügbar.

Ein echtes Highlight der PS5-Version ist die Implementierung der DualSense-Controller-Features. Das haptische Feedback lässt uns die Wucht von Schlägen, das Knirschen von Gestein oder den Wind bei Seilrutschfahrten spüren. Die adaptiven Trigger simulieren den Widerstand beim Spannen der Peitsche oder beim Abfeuern von Waffen. Sogar die Lichtleiste des Controllers wird genutzt, um den Spielzustand anzuzeigen – sie leuchtet beispielsweise gelb, wenn Gegner nach uns suchen, oder rot bei niedriger Gesundheit. Diese durchdachte Nutzung der PS5-spezifischen Hardware zeigt, dass die Entwickler sich die Mühe gemacht haben, nicht nur eine Portierung, sondern eine wirklich optimierte Version für die PlayStation-Plattform zu liefern, die sich in vielerlei Hinsicht als die technisch überlegene Konsolenfassung präsentiert.

Nach unserer ausgiebigen Expedition durch Indiana Jones und der Große Kreis auf der PS5 können wir festhalten: Dieses Abenteuer gehört definitiv nicht ins Museum, sondern auf die Festplatte jedes Fans!

MachineGames ist es auf beeindruckende Weise gelungen, die Essenz dessen einzufangen, was Indiana Jones so besonders macht. Die Atmosphäre ist unglaublich authentisch, die Geschichte spannend und voller charmanter Charaktere und sie fügt sich nahtlos in die Zeitlinie der klassischen Filme ein. Die Mischung aus Erkundung weitläufiger, detailverliebter Areale und dem Lösen cleverer, aber selten unfairer Rätsel motiviert ungemein.

Die Ego-Perspektive funktioniert hervorragend und zieht uns tief ins Geschehen. Gekrönt wird das Ganze von einer herausragenden Präsentation: Die Grafik auf der PS5 ist mit 4K und Raytracing eine Augenweide, die Performance flüssig, und der Sound, von der Musik bis zu den wuchtigen Effekten, ist brillant. Allen voran Troy Bakers Stimmleistung als Indy ist schlichtweg meisterhaft und trägt immens zur Glaubwürdigkeit bei.

Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Kleinere Schwächen finden sich im Detail: Die Schleichmechaniken könnten ausgefeilter sein, der Nahkampf trotz wuchtiger Effekte etwas repetitiv wirken, und das Plattforming ist eher zweckmäßig als elegant. Auch das Pacing kann in den großen Hub-Arealen durch gelegentliches Backtracking etwas leiden. Der massive Download trotz physischer Disc ist zudem ein Ärgernis für Sammler und Spieler mit schwacher Internetleitung. Doch diese Kritikpunkte wiegen angesichts der vielen Stärken nur gering. Die Entwickler haben offensichtlich viel Herzblut investiert, um ein Spiel zu schaffen, das sich wie ein verlorener Indiana-Jones-Film anfühlt – und das ist ihnen eindrucksvoll gelungen.

Die PS5-Version profitiert dabei spürbar von den technischen Optimierungen. Die höhere Auflösung, das Raytracing, die stabile Bildrate und die gelungene Integration der DualSense-Features heben das Erlebnis auf ein neues Level und machen diese Fassung zur wohl besten Art, Indiana Jones und der Große Kreis auf einer Konsole zu erleben.

Es fängt die Magie der Vorlage ein und liefert eine der besten Indy-Geschichten seit Jahrzehnten. Für Fans des Archäologen mit Hut und Peitsche sowie für Liebhaber packender Action-Adventures ist Indiana Jones und der Große Kreis auf der PS5 eine klare Empfehlung und ein echtes Highlight. Wir hatten einen Riesenspaß auf dieser Reise um die Welt!

Indiana Jones und der Große Kreis: Standard Edition – PlayStation 5
  • Lüfte eines der größten Geheimnisse der Geschichte in Indiana Jones und der Große Kreis, einem First-Person-Einzelspieler-Abenteuer, das zwischen den Ereignissen von Jäger des verlorenen Schatzes und Indiana Jones und der letzte Kreuzzug angesiedelt ist.
  • Stürz dich als Indy ins Abenteuer und erlebe eine atemberaubende Story voller Entdeckungen, packender Action und kniffliger Rätsel.
  • Deine Reise führt dich von den Hörsälen des Marshall College mitten in den Vatikan, zu den Pyramiden Ägyptens, den versunkenen Tempeln von Sukhothai und noch viel weiter.