Rebellion brachte am wunderschönen Valentinstag das neue Sniper Elite 4. Wir haben das Spiel unter die Lupe genommen und geben euch einen kleinen Einblick in das Spiel. Kann Rebellion an den erfolgreichen Vorgänger anknüpfen ?
Ersteindruck
Auch diesmal schlüpfen wir in die Rolle eines alliierten Soldaten um im Alleingang die deutschen Soldaten und Nazis in ihrem Machwerk zu vernichten. Mit dabei wie immer die wunderschöne X-Ray Kamera, welche uns einen dem Atem stocken lässt bei der menschlichen Zerbrechlichkeit, wenn unsere Kugel den „Feind“ tötet.
Nach dem Nordafrika Feldzug im dritten Teil verschlägt es uns diesmal nach Italien. Auch hier sind die Nazis dabei eine Wunderwaffe zu produzieren und wir müssen nun die oberste Führung eliminieren um dem ganzen Vorhaben ein Ende zu setzen.
Das Spiel beginnt ohne Umstände und Intros und man landet sofort im Hauptmenü. Dabei erhält man mit der melodramatischen Musik schon mal einen ersten Eindruck sowie einen kleinen Überblick was so alles geboten wird.
Das Spiel hat eine Größe von 34,51 GB mit dem Patch 1.01 und wir haben es auf der PlayStation 4 Pro getestet.
Schon auf den ersten Blick kann man erkennen, dass Rebellion den Charakter des Spiels nicht verändert hat. Wie schon im dritten Teil wird einem die Story durch Kohlezeichnungen und eingebettete Fotos vermitteln. Etwas stupide ohne große Effekte und Intros wird einem die Hintergrundgeschichte versucht näher zu bringen. Diese steht wie immer zu sehr abseits, man konzentrierte sich doch eher auf das Gameplay. Es hätte ruhig etwas mehr sein dürfen, aber Rebellion prägt auf diese Weise das Spiel und hebt sich von vielen anderen ab.
Gameplay
Das Gameplay knüpft da an wo der Vorgänger aufgehört hat. Großartige Veränderungen gibt es nicht. Alle Interaktionen liegen auf den bekannten Tasten und selbst Neueinsteiger kommen sehr schnell in das Spiel, da anfänglich alles nochmal in einem Tutorial, welchen nebenbei läuft, erklärt wird.
Neu diesmal und am Anfang schon sehr auffällig, unser Charakter kann diesmal an bestimmten Wänden hochklettern und Spalten überspringen. Damit kann man ähnlich wie Nathan Drake von Haus zu Haus springen oder sich an Felsen entlang hangeln. Dies geht leider nicht überall und ist auf bestimmte Punkte fixiert. Wer Lust hat, kann sich auch in Büschen vor dem Feind verstecken. Etwas mehr Freiheit hätte die Kreativität des Spiels noch ein Stück interessanter gemacht.
Ausgestattet mit einem Springfield geht es nun auch gleich in die erste Mission nach San Celini und wie schon bei Sniper Elite 3 können wir in bester Manier einen nach dem anderem erledigen und bekommen die wunderbare X-Ray Kamera geboten. Egal ob nun Kopfschuß, Eingeweidetreffer oder Hodentreffer, hier darf alles genossen werden.
Egal ob man nun als Veteran oder Neuling in das Spiel steigt, Rebellion bietet euch verschiedene Schwierigkeitsgrade und bietet somit für jeden die passende Herausfordern. Je höher der Schwierigkeitsgrad desto mehr muss man selber die Flugbahn berechnen um seine Kugel in Ziel zu bringen.
Viel neues gibt es im Gameplay dabei nicht, man bleibt sich treu und setzt eher auf das Vertraute. Snipern, Feinde erledigen und nach nützlichen Items durchsuchen. Ihr könnt im Spiel dabei auf unterschiedliche Weise zum Ziel kommen. Hart auf hart oder eher als Profi-Sniper und auf den passenden Moment warten.
Auch diesmal verwendete man das bekannte Radmenü um seine Ausrüstung und Waffen wechseln zu können und kassiert dafür von uns Kritik. Der Waffenwechsel gestaltet sich somit zu umständlich und dauern in brenzligen Situationen einfach zu lange. Die Lage zum Waffenwechsel über das Steuerkreuz ist eher umständlich und ungewohnt gewählt worden.
Geht es einmal hart auf hart im Nahkampf, darf auch mal mit dem Messer eine X-Ray Kamera erzeugt werden, doch dies ist im Eifer des Gefechts nicht immer möglich. Schleichen wie ein Apache auf leisen Sohlen….
Kommt man dann doch mal in eine Situation wo der Feind wie wild nach einem sucht und auch findet, zeigen sich die Bugs im Spiel. Selbst auf 5-10 Meter will das Springfield den Feind erst mit dem 2. Schuß zu Boden werfen, obwohl man andere mit einem Körpertreffer aus hunderten von Metern erledigen kann. Die Thomson als Waffe im Notfall rattert wie blöde und kurz bevor das Magazin zur Neige geht, fällt dann auch endlich der Feind um.
Das Gameplay ist zu einfallslos, die KI wohl auch nicht die beste und rennt eher mit einem Häähhh ?? rum. Es ist alles wie schon immer bei Sniper Elite, man konzentriert sich zu sehr auf die X-Ray Effekte und verpennt dabei das Spiel ordentlich in Szene zu setzen.
Grafik
Sniper Elite bleibt auch grafisch seinem Style treu. Es ist eine Mischung aus Realismus und eigenem Charakter. Auf der PlayStation 4 Pro wird euch zudem der entsprechende Support geliefert. Dennoch wirkt es auf die Ferne sehr verwaschen, als würde man eine Brille benötigen. Die Hintergründe sind extrem unscharf und verwaschen, während der Vordergrund mit vielen Details aufwarten kann. Wir vermissen zudem eine Auswahl, ob man nun in 4K oder lieber in HD mit 60 Frames das Spiel erleben wollen. Von HDR ist auch keine Spur.
Sniper Elite ist schon bunt und abwechslungsreich aber leider nicht auf dem Stand der Dinge. Für Spieler auf der Standard PS4 ein kleiner Augenschmaus und ansehnlich, Pro-Spieler müssen leider mit technischen Mängeln rechnen.
Sound/Klangkulisse
Was Rebellion grafisch nicht ganz gelungen ist, scheint man mit dem Sound wieder wett zu machen. Musikalisch sicherlich kein Meisterwerk aber absolut passend. Im Spiel knallt und rattert es dafür um so kräftiger. Jeder Schuß knallt euch in die Ohren. Geräusche und erzeugter Lärm lassen sich gut wahrnehmen. Die Synchronisation geht auch in Ordnung, leider labern die Deutschen etwas zu lächerlich.
Umfang
In Sniper Elite 4 steht natürlich die Kampagne im Vordergrund und mit vielen Mission wird euch auch viel Unterhaltung geboten. Wer nicht alleine losziehen mag, kann im Ko-op gemeinsam mit Freunden die Deutschen platt machen. Alleine hier kann man für das einmalige Durchspielen mit 20 Stunden rechnen. Profi-Sniper warten auf den passenden Moment und schwups sind auch mal 50 Stunden schnell notwendig.
Wer immer noch mehr will, kann im Multiplayer sich mit anderen Spielern im PlayStation Network messen. Hier stehen verschiedene Spielmodi zur Auswahl und dürften den eingefleischten Fan begeistern.
Fazit
Mit Sniper Elite 4 knüpft Rebellion dort an wo man mit Sniper Elite 3 aufgehört hat. Es gibt einige kleinere Neuerungen wie unterschiedliche Munition oder weitläufigere Maps. Es wirkt aber wie ein aufpolierter umfangreicher DLC für Sniper Elite 3. Wirkliche Innovationen sucht man leider vergebens. Dennoch macht Sniper Elite 4 genauso viel Spass wie schon mit dem Vorgänger. Die Kill-Cams sind immer wieder nett anzusehen und für Fans wird zudem dann noch der Season Pass angeboten.
Ein tolles Spiel, welches man wohl in einem Jahr hinterher geworfen bekommt.