Mit Accel World vs. Sword Art Online bringt uns Bandai Namco einem Hybriden aus zwei beliebten Spieleuniversen. Wir haben uns das Spiel mal angeschaut und verraten euch, ob drin ist was drauf steht.
Ersteindruck
Die ersten Stunden im Spiel haben mich dann aber eher ernüchtert als begeistert.
Gameplay
Die Steuerung im Spiel ist zwar sehr direkt und auch nicht zu komplex, allerdings wirkt sie auch sehr hölzern und nicht so schön „geschmeidig“ wie bei anderen Genrevertretern. Man hat bei der Steuerung ein wenig das Gefühl, als würde man eine Holzpuppe bewegen.
Die Steuerung im Kampf stellt ein weiteres Problem dar. Große Komboketten, oder koordinierte Teamangriffe sind oft eher ein Zufallsprodukt, das durch wildes Knöpfchen drücken und Herumfuchteln zustande kommt. Gezielt lassen sich solche Aktionen eher schwer umsetzen. Zumindest wenn ihr es mit mehreren Gegner zu tun habt. Sobald mehr als 3 oder 4 Gegner um euch herumschwirren, entsteht mitunter völliges Chaos und der Kampf wird ein einziges Durcheinander. Darüber hinaus stürzen sich eure KI-Mitstreiter gelegentlich auf Gegnergruppen, die eine halbe Ewigkeit weit weg sind, sodass ihr eure Gruppe komplett allein bekämpfen müsst.
Da der Schwierigkeitsgrad des Spiels eher gering ist und jederzeit frei eingestellt werden kann, ist das zwar keine große Hürde, aber ihr müsst euch eben auf alle Gegner der Gruppe selbst konzentrieren. Auf dem Boden mag das noch halbwegs machbar sein, aber sobald der Kampf in der Luft stattfindet, habt ihr eben auch Gegner über und unter euch, was die Übersicht noch schwieriger macht. Das Spiel bietet euch zwar die Möglichkeit eine Zielhilfe zu nutzen, um Gegner direkt in den Fokus zu nehmen, aber davon rate ich eher ab. Die automatische Zielhilfe visiert z.B. immer den Gegner an, der am dichtesten dran ist, wodurch die Zielmarkierung wild hin und her springt und ihr absolut keine Übersicht habt. Die manuelle Zielsteuerung hat das Problem, dass ihr das Ziel mit dem rechten Stick wählen könnt. Da dieser aber auch zum Drehen der Kamera gebraucht wird, kommt auch bei dieser Variante eher kein vernünftiger Kampf zustande.
Bei einzelnen Gegnern, wie z.B. Endbossen, entfällt das Problem mit der hin und her springenden Zielmarkierung natürlich. Hier kann man dann auch einen ganz interessanten Kampf hinbekommen.
Grafik/Sound/Technik
Die Gezeichneten Sequenzen sind allesamt auf einem hohen Niveau und müssen sich hinter keinem anderen JRPG verstecken. Die Spielgrafik selbst ist allerdings alles andere als auf der Höhe der Zeit. Es fängt an bei fürchterlich eintönigen Umgebungsgrafiken, die kaum Abwechslung oder Highlights bieten. Man hat ständig das Gefühl, dass man schon x Mal an der selben Stelle vorbeigelaufen bzw. -geflogen ist. Dazu gesellen sich kleinere Schönheitsfehler wie Texturen, die sich deutlich sichtbar Stück für Stück aufbauen und eine Weitsicht die man kaum als solche Bezeichnen kann. Auch die Zwischensequenzen in Spielgrafik sind maximal durchschnittlich. Sowohl was die Animationen, als auch die Inszenierung angeht.
Die Soundeffekte wirken ein wenig unspektakulär und in einigen Zwischensequenzen fehlt der Sound sogar komplett. Ob das nun ein Fehler, oder gewollt ist, ändert leider auch nichts daran, dass es der Atmosphäre enorm schadet.
Rein technisch ist mir nicht so wahnsinnig viel aufgefallen. Keine Glitches oder Bugs, die als solche zu erkennen gewesen wären. Man merkt dem Spiel allerdings sehr deutlich an, dass es auch für die VITA veröffentlicht wurde. Und wie sagt man so schön: Die schwächste Plattform setzt die Grenzen für die Entwicklung. Es könnte also gut sein, dass die die optischen Schwächen darauf zurückzuführen sind, dass die PS4-Version eigentlich nur ein Port der VITA-Version ist.
Umfang
Offiziell ist von ca. 30 Stunden Spielzeit für die Hauptstory die Rede und wenn man sich auch nur auf eben diese Hauptgeschichte konzentriert, dann kommt das auch in etwa hin. Will man alle Nebenaufgaben erfüllen und Geheimnisse erkunden, könnten es allerdings so ca. 100 Stunden werden. Diese würden sich für den ein oder anderen allerdings eher wie 200 anfühlen, denn die Nebenmissionen könnten nicht uninspirierter und langweiliger sein. Sammle 10 davon, töte 5 davon … usw. Am laufenden band wird man von den NPCs von einer belanglosen Nebenquest zur nächsten verdonnert. Meine Empfehlung: Nicht drauf einlassen. Konzentriert euch lieber auf die Hauptgeschichte, denn die ist noch halbwegs interessant.
Allerdings werdet ihr hier ziemlich häufig euch selbst überlassen und müsst selbst herausfinden, was ihr machen müsst um voran zu kommen. Ihr bekommt oft keine Hinweise, wo ihr eure Mission erledigen sollt. Das führt zu ewig langem Gesuche und zieht viele Missionen unnötig in die Länge.
Einzig die Jagdmissionen kann man nebenbei gut erledigen. Dabei kämpft ihr nur gegen Bosse und könnt entsprechende Belohnungen absahnen. Da lohnt sich der Zeitaufwand wenigstens.
Punkten kann Accel World vs. Sword Art Online allerdings mit der riesigen Auswahl an spielbaren Charakteren, die allesamt verschiedene Eigenschaften mitbringen. Je nachdem wie ihr eure Gruppe zusammenstellt, hat es Einfluss auf die Kämpfe. Darüber hinaus bauen die Charaktere während des Spielens Beziehungen zueinander auf. Zum Einen dadurch, dass ihr sie im eurer Gruppe habt und zum zweiten durch Charakterspezifische Quests, die immer mal wieder zwischendurch starten. Das sorgt für etwas Abwechslung und lädt zum experimentieren ein.
Fazit
Trotz einer ganz interessanten Story und gewohnt guten Artworks muss ich gestehen, dass Accel World vs. Sword Art Online das erste Spiel war, bei dem ich mit dem Gedanken gespielt habe den Test abzubrechen. Vor allem der Charme, der das SAO-Franchise für mich ausmacht, kam bei mir einfach nicht rüber und lässt das Spiel zu einem Gulasch werden, bei dem nichts so recht zusammenpassen will. Von der mageren Optik, über das uninspirierte Missionsdesign (vor allem bei den Nebenmissionen), bis hin zum Sound- und Musikdesign hat mich so ziemlich alles enttäuscht. Accel World vs. Sword Art Online dürfte wohl nur was für Hardcore-Fans sein. Aber auch denen rate ich, nicht zu viel zu erwarten. Der Durchschnittsfan KÖNNTE aber selbst mit geringen Erwartungen eher ernüchtert sein.
Getestet wurde die Spielversion 1.01 auf der PlayStation 4 Pro.