[ TEST ] LIFE IS STRANGE: BEFORE THE STORM – Erwachen

Mit Life Is Strange gelang dem Entwicklerstudio Dontnod vor 2 Jahren ein Überrachungshit. Eine Menge Fragen sind damals unbeantwortet geblieben. Das Prequel Life IS Strange: Before The Storm bringt nun Licht in die Vergangenheit der rebellischen Chloe.

Ersteindruck

Life Is Strange erschien im Jahr 2015 als Episodenspiel und erzählte die Geschichte der 18-Jährigen Maxine Caufield, die ein sehr durchschnittliches Teenager-Dasein in der US-amerikanischen Kleinstadt Blackwell lebt. Eines Tages aber plagen Max alptraumhafte Visionen über einen großen Sturm. Als Max erkennt, dass sie die Kraft besitzt, die Zeit zu manipulieren, ahnt sie noch nicht, dass dies bald darauf ihr Leben und das der gesamten beschaulichen Kleinstadt aus den Angeln heben wird.

Am Ende von Life Is Strange blieben viele Handlungsverläufe und das Schicksal der Charaktere offen. Bevor Dontnod Entertainment den roten Faden in einem zweiten Teil zu Life Is Strange weiterspinnt, blicken wir im Prequel Before The Storm zurück in die Vergangenheit. Genauer gesagt ins Jahr 2010, etwa 3 Jahre bevor die Handlung um Maxine einsetzen wird.

Before The Storm ist in drei Episoden aufgesplittet. Die erste Episode „Erwachen“ ist nun als Download im Store erschienen.  Die weiteren Episoden werden in naher Zukunft folgen. Diesmal konzentriert sich die Handlung ganz auf Chloe Price, die rebellische Außenseiterin in Blackwell und die spätere beste Freundin von Maxine Caufield.

Chloe ist ein schwieriger Teenager, die mit ihrem eigenen Leben überfordert zu sein scheint. Kein Wunder, denn vor wenigen Jahren verlor sie ihren geliebten Vater bei einem Autounfall. Seitdem schottet sie sich ab und lebt in ihrer eigenen Welt. Chloe ist eine temperamentvolle Person und hat ein Problem mit autoritären Menschen, wie etwa ihrem Stiefvater, den sie abgrundtief zu hassen scheint. Als Chloe in Rachel Amber eine ungleiche Freundin findet und beide einen Fluchtplan schmieden, der oberflächlichen und abgepassten Welt von Blackwell zu entfliehen, nimmt die Geschichte ihren Lauf.

Gameplay

Am ehesten lässt sich Before The Storm wohl mit den Telltale Spielen vergleichen. Nicht nur, weil die Story in mehrere Episoden aufgeteilt präsentiert wird, auch das Gameplay ist sehr Story-fokussiert.  Dennoch gestaltet sich das Gameplay etwas interaktiver. Um in der Handlung voran zu kommen, müssen wir immer wieder kleinere Rätsel lösen und Dialoge mit anderen Charakteren führen. So versperrt anfangs ein Türsteher den Weg zum Club, in der die Lieblingsband Chloes ihren Auftritt feiert. Wie wir den Türsteher nun überzeugen uns Einlass zu gewähren, gehört zu einer dieser kleinen Aufgaben im Spiel, die dafür sorgen, dass Life Is Strange kein rein interaktiver Film ist, sondern immer wieder mit Spielpassagen aufgelockert wird. Dennoch würden wir uns wünschen, dass die spielbaren Anteile noch etwas mehr Raum einnehmen und uns einen tieferen Einblick in die Welt von Blackwell verschaffen. Die Level-Areale fallen oft sehr klein aus und lassen nur wenige Interaktionen mit der Spielwelt zu.

Die Story von Before The Storm ist dafür sehr toll erzählt und der Charakter Chloes ist nachvollziehbar und sympathisch ausgestaltet. Die erste Episode nimmt sich viel Zeit die Handlung langsam anlaufen zu lassen und mündet in einen großen Cliffhanger, der große Lust auf die kommenden Episoden macht.

Umfang

Die erste Episode „Erwachen“ besitzt eine Spielzeit von etwa zweieinhalb Stunden und fällt damit umfangreicher aus als etwa eine einzelne Episode eines Telltale-Spiels, welches im Schnitt etwa 60 bis 90 Minuten dauert. In diesen zweieinhalb Stunden bekommen wir eine sensible und spannende Coming-Of-Age Story präsentiert, die den Grundton des Hauptspiels Life Is Strange sehr gut einfängt.

Im Vorfeld gab es eine Kontroverse über die Trophäen zu Before The Storm. In der ursprünglich angedachten Trophäen-Liste sollte Platin nur erspielbar sein, wenn man die teurere Deluxe Edition samt Bonus-Episode erwirbt. Nach dem Aufschrei zahlreicher Fans, ruderte Publisher Square Enix aber zurück und änderte die Trophäen-Liste dahingehend ab, dass nun auch Käufer der regulären Version die Platin-Trophäe erspielen können.

Grafik / Sound

Wie auch sein Vorgänger, ist Before The Storm in einem schicken Cell-Shading Look gehalten. Die einzelnen Level-Bereiche sind recht klein ausgefallen, aber dafür sehr hübsch und detailliert gestaltet. Eine große technische Schwäche bleibt aber dennoch weiter bestehen: die Gesichtsanimationen. Die sind, wie schon im Vorgänger, zu gering ausgeprägt, um die erlebten Emotionen der Geschichte auch in den Gesichtern der Protagonisten wiederspiegeln zu können. Besonders in einem so Story-basiertem Abenteuer wie Before The Storm, ist das ein gewichteter Schwachpunkt.

Der Sound von Life Is Strange spielt auf gewohnt hohem Niveau. Die englischen Sprecher sind gut gewählt und vermögen es, die Dialoge überzeugend und gefühlsnah wiederzugeben. Die Musik, die in Before The Storm überwiegend von der britischen Band Daughter beigesteuert wird, gehört mit zu den besten Soundtracks des bisherigen Jahres.

Fazit

Mit „Erwachen“ erleben wir einen langsamen und spannenden Einblick in das Leben der rebellischen Chloe Price. Entwicklerstudio Deck Nine gelingt es, nahtlos gut an das Hauptspiel anzuknüpfen und einen tieferen Einblick in die Handlung von Life Is Strange zu geben. Wir können es kaum erwarten, wie die Geschichte um Chloe und Rachel weitergeht.

Da dies lediglich der Test zur ersten Episode „Erwachen“ ist, behalten wir uns einer Wertung bis zum Erscheinen des gesamten Spiels vor. 

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