Gran Turismo Sport erblickte einst auf der PlayStation 1 das Licht der Welt und nun ist es auch endlich auf der 4. Generation der PlayStation angekommen. Wir haben uns natürlich hinter das Steuer geklemmt.
1997 erschien das erste Gran Turismo für die PlayStation One und konnte Millionen von Spielern begeistern. Weitere Teile folgten über die Generationen der PlayStation. Nach nun über 3 Jahren findet das Spiel seinen Weg mit Gran Turismo Sport auf die PlayStation 4.
Schon auf der gamescom im vergangen Jahr und auf diversen Events, konnten wir Gran Turismo Sport ausgiebig anspielen. Zwischendurch gab es die Ernüchterung der Verschiebung des Spiels. Letztendlich ist das Spiel nun erhältlich und Polyphony Digital geht mit GT Sport einen doch eher neuen und ungewohnten Weg.
Auf der diesjährigen gamescon in Köln konnte uns Gran Turismo in den kurzen Spielesessions begeistern. Hier punkteten vor allem das optische Erscheinungsbild sowie das Feedback mit dem neuen Thrustmaster T-GT Lenkrad. Daher wurde GT Sport von uns mit dem Best Of Gamescom Award ausgezeichnet. Doch kann die vollendete Version diesem gerecht werden ?
Gran Turismo Sport wird aktuell in der Version 1.02 ausgeliefert. Das Spiel nimmt mit dem kostenlosen Fotomodus Content Pack satte 70,06 GB auf der Festplatte ein. Wir haben das Spiel auf der PlayStation 4 Pro mit einem Samsung 4K/ HDR TV und verschiedenen Lenkrädern/ Controller getestet.
Ersteindruck/Menü
Gran Turismo Sport eröffnet sich mit einem doppelten Intro. Zu einem werdet ihr mit der Geschichte des Motorsports verbunden und im Anschluß folgt ein anmutiges Intro passend zu Gran Turismo Sport. Da darf sich gerne einmal zurückgelehnt werden um diese genießen zu können.
Nach den Einstellungen zur optischen Darstellung sind wir dann im Menü angekommen und uns stechen die Impressionen verschiedener Fahrzeuge in das Auge. Ansonsten stehen wir im Wald. An den Rändern befinden sich die einzelnen Punkte um im Spiel aktiv zu werden und hier wird einem schon der erste Schlag erteilt. Gran Turismo Sport benötigt eine ständige Internetverbindung. Ohne Internet bietet das Spiel nicht mehr als nur einen Arcarde-Modus und von Gran Turismo ist keine Spur mehr erkennbar.
In dem Hauptmenü mussten wir uns erst hineindenken was wo einem zur Verfügung steht. Direkte Buttons zur Garage oder einem schnellen Rennen lassen sich erst in Unterpunkten finden. Im rechten oberen Abschnitt erkennen wir unseren allgemeinen Fortschritt an täglich gefahrenen Kilometern, erfahrenen Meilen und den Rang welchen wir uns erfahren können. Neu in diesem Gran Turismo ist die allgemeine Bewertung unseres Könnens sowie die Sportgeistwertung, wie gut und fair wir uns online verhalten.
Das Hauptmenü kommt mit seinen Foto-Modus im Hintergrund sehr schick herüber und der Aufbau ist zwar strukturiert aber auch sehr unübersichtlich. Eine kleine Wanderung durch unsere Geschichte nicht nur mit Motorsportereignissen wird geboten. Dennoch, zu viele eindeutige Spielmodis sind nicht erkennbar. Viel zu viele Unterpunkte lassen einem mehr Klicks tätigen als einem lieb ist. Gut hingegen der „Cursor“ um schnell und einfach alles erreichen zu können. Warum hier dann nicht das Touchpad zu Einsatz kommt, ist wohl eine andere Frage.
Gameplay
Die Gran Turismo Serie war schon immer darauf bedacht, jedem Gamer an der PlayStation das Spiel zugänglich zu machen. So auch in GT Sport. Egal ob nun Controller oder Lenkrad, hier wird sogar dem Quereinsteiger das Fahren auf eine schnelle Art ermöglicht. Egal ob nun Enkel, Opa oder etwas dazwischen, Probleme die Wagen über die Strecken zu befördern, dürfte wohl niemand haben.
Das Gameplay selber erinnert sehr an die vergangenen Teile der Serie und ist für einen heutigen „Real Driving Simulator“ absolut nicht mehr zeitgemäß. Warum ? Der Gamer egal ob nun Controller oder Lenkrad erhält kein direktes Feedback um seinen Wagen perfekt bis ans Limit über die Strecke zu bringen. So spürten wir kaum die Grenzen unseres Auto und mussten eher visuell die Grenzen erkunden. Das kann Codemasters in ihren Spielen viel besser dem Gamer vermitteln. Dieses fehlende Feedback spiegelt sich in den Rally-Etappen und Aufgaben sehr deutlich wieder. Das kann eher als Arcade durchgehen und bei den Driftrennen schwelgen wir in Erinnerungen eines einstigen Driveclub.
So benötigten wir etwas Zeit um von unseren Ritt aus Project Cars, Formel 1 oder Dirt herunterzukommen. Diese war für uns eine doch eher frustrierende Lernkurve. Die Zeit heilt alle Wunden, doch der Moment wo unser Wagen einmal mehr unkontrolliert ausbrach, brachte uns erneut zum kochen.
Mit Hilfe der bekannten Fahrschule tasteten wir uns Schritt für Schritt in Gran Turismo Welt und deren Fahrgefühl. Eigentlich eher einfach und unkompliziert ist dieses gestaltet, aber auch weiterhin bleibt der eine oder andere Wagen eher eine Katastrophe. Während einige Prüfungen und Mission eher schnell erledigt sind, können andere wieder zum Haare raufen sein.
Ob nun Arcade-Modus oder Kampagne in keinem der beiden Modis stehen dem Spieler wählbare Schwierigkeitsgrade zur Verfügung. Polyphony Digital nimmt hier eher ein Mittelmaß um für den Gamer die Herausforderungen zu bilden. So darf die dort vorhanden KI eher als ultimative Katastrophe bezeichnet werden. Diese fährt stur ihre Linie und tuckert zum Teil sehr langsam über die Strecke. Damit die Spannung aber aufrecht erhalten wird, kommt die bekannte Gummiband-KI zum Vorschein. Die KI fährt uns ständig in die Aussenseite einer Kurve in die Tür, kann weder für faire Zweikämpfe sorgen und scheint keine Rückspiegel zu besitzen. So kamen wir in den Glauben, diese wollen alle einmal Polizisten in Amerika werden, denn einem seitlich ins Heck zu fahren damit wir uns wegdrehen, haben die KI-Gegner sehr gut drauf.
Zum Glück gibt es ja den neu eingeführten Sportmodus wo wir uns mit andren Spielern (fair) messen können. Ob nun diese Gamer den Sinn einer Sportgeistwertung schon begriffen haben, lassen wir mal dahingestellt, denn so manche unfaire Aktion der Gamer verursachte für uns Strafsekunden und eine Herabstufung des hart erkämpften Wertes.
Ob das neue Thrustmaster T-GT durch seine neue und spezielle GT Sport Technologie für ein besseres Fahrgefühl sorgt, dass zeigen wir euch in nächster Zeit genauer auf.
Beim Gameplay hat sich mit dem aktuellen GT Sport gegenüber seinen Vorgängern nichts geändert. Es bleibt einsteigerfreundlich, ist mit dem Controller leicht zu händeln und die KI ist wie schon immer unfair, langweilig, dumm und braucht ein Gummiband um uns an der Spitze zu fordern.
Grafik
Optisch und grafisch setzt Polyphony Digital mit Gran Turismo Sport neue Maßstäbe und High Dynamic Range offenbart die neuen Möglichkeiten für ein Spiel. GT Sport ist in allen Belangen mehr als nur eine Augenweide und wird wohl nun die Referenz auf der PlayStation 4 sein.
Die Wagen sind sehr detailiert und kommen dem Fotorealismus im Spiel sehr nah und wenn wir sagen sehr nah, so sind diese wirklich sehr nah an der Realität. Licht und Schatten passen wunderbar und selbst auf der Standard-PlayStation ist Gran Turismo Sport ein Hingucker schlecht weg.
Polyphony Digital spielt das ganze Potenzial der PlayStation 4 vollkommen aus und bildet einen Kaufgrund für die Pro der Playstation um auch in den vollendeten Genuß zu kommen. Glatte saubere Kanten, wunderschöne Streckengestaltung und detailreiche Cockpits lassen uns den Motorsport hautnah erleben.
Sound
Gran Turismo klang in den vergangenen Spielen immer etwas gleich und eintönig. Diesmal wird dem Spieler endlich etwas mehr geboten. Der Sound lässt einem die Wagen spüren auch wenn dieser zu gleich etwas zu leicht und zu schwach herüberkommt. So hören wir den Porsche mit seinem typischen Sound, doch sich richtig nach Porsche will er nicht klingen.
Die Sounds zwischen den einzelnen Wagen herauszuhören wird wie immer etwas schwierig, kaum typische Motorensounds und schon am Sound zu erkennen, welcher Wagen uns am Heck hängt, nicht möglich. Es ist alles etwas zu kraftlos und zu eintönig. Die typischen „Blubber-Geräusche“ vom Auspuff beim Schalten klingen eher nach einem Defekt statt nach Power.
Dennoch muss sich Gran Turismo Sport nicht verstecken immerhin bietet euch das Spiel einen 7.1 Surround, diesen aber auch nur wenn ihr in den Einstellungen der PlayStation PCM gewählt habt.
Umfang/ Langzeitmotivation
Das Spiel Gran Turismo Sport teilt sich diesmal entscheidend. Zu einem wird uns ein vollwertiges Spiel mit neuen Möglichkeiten geboten aber zu anderen erhält der Gamer ohne Internet nichts weiter als den Arcade-Modus. Nichtmal die Fahrschule oder die einzelnen Missionen können offline gespielt werden. Vorbei die guten alten Tage eines Gran Turismo wo der Gamer seinen Clubman-Cup, die 4WD Challenge oder den Polyphony Digital Pokal gegen die KI bestreiten konnte. Bei GT Sport liegt der Fokus eindeutig im Online-Modus sich mit anderen Gamern messen zu können.
Die Kampagne im Spiel darf eher als mitläufiges Beiwerk betrachtet werden, Fahrschule und deren Prüfungen sowie die Missionen sind schnell abgespult und haben nichts mit einer vollwertigen Kampagne zu schaffen. Hier dreht sich alles um den Sport in Gran Turismo, dem GT Sport-Modus. In einem festgesetzten Terminplan und zu bestimmten Zeiten könnt ihr den einen oder anderen bekannten Cup erleben und euch in kurzen täglichen Events mit anderen Spielern messen. Letzteres kann für ein 5 Runden Rennen schon mal 20- 30 Minuten inklusive der Wartezeit beanspruchen. Hier dann noch einen Sieg einfahren zu können, träumen wird wohl noch erlaubt sein.
Das Angebot an Wagen und Strecken bei Gran Turismo Sport darf gerne als mager für ein Rennspiel bezeichnet werden. Klar, uns sind Top-Sportwagen lieber als die Familien-Kutschen wie Mazda Demio & Co lieber, aber wir haben uns etwas mehr erhofft. Die Auswahl konzentriert sich hier zu sehr auf die Vision GT Fahrzeuge und deren kleinere bekannten Brüder aus dem Strassenverkehr.
Ähnlich sieht es bei der Anzahl der zur Verfügung stehenden Strecken aus. Nordschleife hin oder her, aber selbst diese kann erst ab einem erspielten Level 20 gezockt werden. Keine uns bekannte Strecke aus den vergangenen Teilen ist vorhanden. Strecken wie Grand Valley oder Trial Mountain haben die Serie geprägt und sollten dementsprechende auch wieder dabei sein, nix da aber. Dafür gibt es auch neue Strecken, Strecken wie Dragon Trail – Küste oder Autodromo Lago Maggiore können begeistern.
Natürlich hat Sony und Polyphony Digital auch einen PlayStation VR Modus in das Spiel gebracht. Diesen findet ihr im Arcade-Modus und ist, Gott sei Dank, auch jederzeit offline spielbar. Der VR Modus stellt eher das Erlebnis dar und nicht den Kampf um Positionen. Der Rundumblick sowie der doch eher bessere Sound sorgen für eine Tour mit einem Supersportwagen unterwegs zu sein. Es darf zudem mit einem Kontrahenten um eine gute Zeit und Position gefahren werden. Eine Testfahrt der besonderen Art, in Verbindung mit einem Lenkrad ist eine schöne Fahrt.
Mit dem Fotomodus und dem Lackierungseditor wird euch ein regelrechter Leckerbissen für die Kreativität geboten. Wagen mit an die 300 Folien zu bemalen, bekleben und verschönern und diese unter anmutigen Hintergründen und vielen Effekten auf einem digitalen Foto festzuhalten, das hat schon was. Selbst Videos könnt ihr in dem Spiel speichern und allesamt in der spielinternen Community teilen, liken und kommentieren. Mal schauen was dann noch der Aufkleber-Uploader mit sich bringen wird.
Das Angebot an Spielmodis dürfte gegenüber seinen Vorgängern eher als nüchtern bezeichnet werden, da hier eher der Fokus auf das Online-Spiel gelegt wurde. Zwar bietet die eigene Lobby viel Spielraum um mit seinen Freunden und weiteren gute Ergebnisse erzielen zu können, aber die guten alten Offline-Events vermissen wir schon sehr. Man darf nur hoffen Polyphony Digital liefert genügend kostenlosen Content an Strecken und Fahrzeugen nach, denn die Fahrzeuge sind schnell gesammelt und Strecken wie Le Mans, Spa oder Monza sind einfach Klassiker, die in jedes Rennspiel gehören.
FAZIT
Gran Turismo Sport geht einen neuen Weg und bleibt dabei sich seiner Tradition bewusst. Atemberaubende Grafik und eine Menge Spiel- und Fahrspass wird hier für Jedermann geboten. Polyphony Digital erfindet dabei das Spiel nicht neu und baut viele bekannte Ecken und Kanten mit ein. Gameplay und seine KI bleiben hinter den Erwartungen zurück. Ob es eine weise Entscheidung war Gran Turismo nun in die Richtung von (e)Sport zu schicken und ob Sony sich einen Gefallen mit der ständigen Onlineverbindung tut, bleibt abzuwarten. GT Sport muss sich leider in puncto Motorsport in die 2. Startreihe stellen. Schade.
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Solltet ihr euch noch etwas unsicher sein, ob das Spiel etwas für euch ist, so leiht es euch doch einfach bei Gamesflat mal aus.
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