[ TEST ] THE SIMS 4 – eine schrecklich chaotische Familie

Bereits seit rund drei Jahren dürfen sich PC-Spieler mit The Sims 4 vergnügen. Nun erschien die chaotische Lebenssimulation auch für die PS4. Ob der Konsolen-Aufguss etwas taugt, erfahrt ihr im Test.

Ersteindruck

…gründen wir eine Familie

Im gerade einmal 12 Gigabyte großen Spiel basteln wir uns im umfangreichen Charakter-Editor nach Herzenslust unsere Sims zusammen. Wir können jederzeit frei bestimmen, aus wie vielen Mitgliedern unsere virtuelle Familie besteht, welches Geschlecht diese haben und auch ihr Alter festlegen. Wollen wir eine klassische Familie im Stil eines Elternpaares mit einer Tochter und einem Sohn? Oder soll gleich noch die Großmutter in den chaotischen Haushalt miteinziehen? Kein Problem. Unseren Vorstellungskräften sind kaum Grenzen gesetzt.

Dank des neuen Emotionen-Systems bestimmen wir die Charaktereigenschaften unserer Sims so umfassend wie nie und verleihen ihnen eine menschliche Tiefe, wie es sie in noch keinem The Sims zuvor gegeben hat. Der Vater ist ein pedantischer Workaholic und einer musikalischen Ader. Die Mutter ist eine erfolglose Köchin, die ihre Kreativität gern am Zeichenbrett auslebt. Die Tochter neigt zu Wutanfällen, während der Sohn ein Problem mit seiner Hygiene hat.

Dass sich The Sims 4 dabei nie wirklich ernst nimmt und man trotz der stark überzeichneten Situationen und Charaktere immer wieder einen Funken Realität aus dem eigenen Leben findet, sorgt  für Lacher und stellt eines der größten Stärken in The Sims 4 dar.


Gameplay

…dann doch lieber am PC zocken

Nachdem wir unserer kleinen Sim-Familie Leben eingehaucht haben, machen wir uns daran, ein Grundstück auszugucken, auf dem unser zukünftiges Eigenheim stehen soll. Gleich danach machen wir uns auch schon ans Werk, nehmen den imaginären Hammer in unsere Hände und beginnen den wohl umfangreichsten Baueditor zu durchforsten, den die Gamingwelt zu bieten hat. Das Erdenken, Gestalten, Kreieren, Bauen, wieder Einreisen und Neubauen – all das ist die Grundessenz von The Sims 4! Darin verbirgt sich der größte Spielspaß. Darin stecken wir unzählige Stunden an Spielzeit. Der tolle Bau-Editor lässt unsere Luftschlösser dreidimensional werden.

Aber halt! Genau hier liegt auch die Krux in The Sims 4. Das Problem ist die Steuerung und die Menuführung der Konsolen-Version. Denn während wir uns auf dem PC mit Maus und Tastatur spielend einfach und fließend durch die Menus schalten, wird das Bauvorhaben am Controller zum echten Geduldsspiel.

 EA entschied sich dazu, die Menuführung mit der Maus einfach beizubehalten und so steuern wir mit dem linken Analogstick den Mauszeiger durch die Menus, während wir mit dem rechten Analogstick die Kamera drehen. Das sorgt immer wieder für Verwechslungen und spätestens in den Feinarbeiten an unserem Hau plagen wir uns mit nervigen Hakeleien herum. Mittels Mauszeiger durch die umfangreichen und verschachtelten Menus zu schalten, gestaltet sich als furchtbar träge und wenig komfortabel.  Warum EA die deutlich zugänglichere Controller-Steuerung aus The Sims 3 nicht beibehalten hat, ist uns ein Rätsel. Ein derart Menu-lastiges Spiel wie The Sims 4 büßt auf diesem Weg viel Spielspaß ein.

Ein weiteres Ärgernis ist, dass schon mit dem Launch des Spiels drei DLC´s zu horrenden Preisen angeboten werden. Beispielsweise werden für die „Großstadtleben“ Erweiterung ganze 39,99 Euro fällig und ist damit fast so teuer wie das Spiel selbst.


Umfang

kein Ende in Sicht

The Sims 4 gibt uns die Chance, in einem umfangsstarken Charakter-Editor und einem schier riesigen Bau-Menu nach Herzenslust unsere eigene Familie aus dem Nichts zu meißeln. Darüberhinaus verhelfen wir den virtuellen Hampelmännern zu einer mehr oder minder aufregenden Berufskarriere, müssen uns mit den Eigenheiten einzelner Familienmitglieder herumschlagen, können wilde Partys feiern, verdienen Geld, mit dem wir unser Eigenheim zu einem modernen Luxus-Nest ausbauen oder unseren Sims einfach nur beim wilden treiben zuschauen und über allerlei Skurrilitäten lachen.  An Umfang mangelt es The Sims 4 nun wirklich nicht. Es ist vielmehr der bisher umfangreichste aller Serienableger.

Nur das einzelne Inhalte als kostenpflichtige DLCs aus dem Spiel herausgetrennt wurden, um sie für viel Geld anzubieten, schmerzt dann doch etwas. Für ein drei Jahre altes PC-Spiel hätten wir eigentlich eine Complete-Edition erwartet, die alle Spielinhalte bereits inklusive hat.


Grafik / Sound

könnte besser sein

Die Grafik präsentiert sich in einem comichaften Look, dass die Sims als familienfreundliche Charaktere bebildert. Die Optik ist in weiche Pastellfarben gehalten, welche mittlerweile etwas in die Jahre gekommen wirkt. Die Animationen der Figuren wirken oft recht steif und detailarm. Ebenso den Texturen fehlt es an Tiefe. Zudem kommt es auf der PS4 und PS4 Pro immer wieder zu vereinzelten Rucklern. Unsere Geduld wird durch teils lange Ladezeiten strapaziert, die bei jedem Ortswechsel auftreten. In Zeiten riesiger Open-World-Spiele wirken Ladezeiten innerhalb der einzelnen Nachbarschaften von The Sims 4 einfach nicht mehr zeitgemäß.

Die Sounds geben sich hingegen keine Blöße und unterstreichen die einzelnen Situationen aus dem Leben der Sims auf witzige und unterhaltsame Weiße.


Fazit

auf der PS4 kein simsen

The Sims 4 fährt den größten Bau-Editor auf, den wir je in einer Lebenssimulation gesehen haben. Kreative Köpfe haben die Chance sich nach Lust und Laune auszutoben. Die witzigen Situationen sorgen immer wieder für heitere Lacher und der verspielte Look lockert die Atmosphäre wohlwollend auf. Die Emotionen sind toll und verleihen den einzelnen Charakteren deutlich mehr Tiefe als noch in den Vorgängern. The Sims 4 wäre eigentlich eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für alle Fans und die, die es noch werden wollen. Eigentlich! Doch besonders die unvorteilhafte Steuerung und die unbequeme Menuführung trüben den Spielspaß immer wieder mit verärgerten Seufzern und spannen unseren Geduldsfaden das ein oder andere Mal aufs Äußerste.

Wer The Sims 4 immer schon spielen wollte, greift besser zur PC-Version oder weicht auf The Sims 3 für die PS3 aus. Die PS4-Auflage hinterlässt dagegen einen sauren Nachgeschmack.  


Die Sims 4 erschien am 17. November 2017 für PlayStation 4 und Xbox One.

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