[ TEST ] MONSTER ENERGY SUPECROSS – Superkrass

Am 13. Februar erschien das offizielle Spiel zur Monster Energy Supercross FIM World Championship. Motocross-Spiele gab es in den vergangenen Jahren zwar immer wieder mal, aber so richtig überzeugen konnte keines. Selbst die Jeremy McGrath-Spiele waren maximal durchschnittlich. Warum Monster Energy Supercross aber ein kleiner Überraschungshit werden könnte, erfahrt ihr im Test.

Ersteindruck

Zwar hatte ich schon vor einer Weile ein Auge auf das Spiel geworfen, aber ich wollte erstmal abwarten, was die ersten Reviews sagen. Um so schöner, dass ich von Big Ben Interactive selbst ein Testexemplar bekommen habe. Denn damit, dass mich das Spiel so dermaßen positiv überrascht, hätte ich im Leben nicht gerechnet. Zugegeben: Die bisherigen Motocross-Spiele haben die Messlatte nicht besonders hoch gesetzt. Von daher waren meine Erwartungen eher gering.

Schon der Einstige ins Spiel macht Bock auf mehr. Alles ist auf Show getrimmt, wie in der echten FIM World Championship. Das sorgt schonmal für nen authentischen Look und für ein tolles Feeling, bevor man überhaupt eine Runde auf dem Bike gefahren ist.
Das Eröffnungsrennen ist dabei weniger ein Tutorial, da man während des Rennens keine Einblendungen oder Ähnliches bekommt. Es ist viel mehr ein „Versuch mal dein Glück“. Einfach ins kalte Wasser springen und Gas geben. Dementsprechend unbeholfen war ich natürlich im Rennen auch. Aber trotz dutzender vergeigter Sprünge und Stürzen am Fließband hat mich das Fieber gepackt. Der Sound, die Atmosphäre, das Gameplay … so ziemlich alles wirkt im ersten Moment nicht nur gut, sondern sehr gut. Dabei fallen die unzähligen kleinen Details Anfangs noch gar nicht auf. Die entdeckt man erst nach und nach.

Vor jedem Rennen gibt's ne riesen Show und einen Kameraschwenk über die Strecke. / Monster Energy Supercross
Vor jedem Rennen gibt’s ne riesen Show und einen Kameraschwenk über die Strecke. / Monster Energy Supercross
4 von 5 Sterne

Gameplay

Wer schonmal ein Motocross-Game gespielt hat, der weiß was hakelige Steuerung ist. Um so schöner ist es, dass Monster Energy Supercross genau die nicht hat. Im Gegenteil. Das Gameplay ist einsteigerfreundlich und herausfordernd zugleich. Anfänger können diverse Fahrhilfen und Unterstützung in Anspruch nehmen. Und wenn selbst das nicht mehr hilft und man sich so richtig schön in den Dreck schmeißt, kann man jederzeit die Rückspuhlfunktion nutzen und es einfach nochmal versuchen. So oft, bis man um die vermaledeite Kurve rum kommt.

Fortgeschrittene und Profis können all das aber auch deaktivieren und eine „realistische KI“ aktivieren. Dann wird aus „Arcade“ FAST ein wenig „Simulation“ und es kann ganz schön herausfordernd werden.

Das Setting eures Bikes kann vor jedem Rennen angepasst werden. / Monster Energy Supercross
Das Setting eures Bikes kann vor jedem Rennen angepasst werden. / Monster Energy Supercross

Aber so einsteigerfreundlich die Steuerung auch ist, mit Dauer-Vollgas schafft man keine 2 Kurven ohne Bodenprobe. Um ein Rennen ohne Sand im Feinripp zu überstehen muss man vieles beachten. Wie fahr ich die Kurve an, wann beschleunige ich raus, reicht es vom Gas zu gehen, oder muss ich bremsen, wenn ja, Vorder- oder Hinterradbremse, vor oder nach dem Hügel … usw. Und auch das Springen und Fahren über  „Whoops“ (vielleicht auch als Waschbrett bekannt) will gelernt sein. Wie muss ich wann das Gewicht verlagern um bei der Landung entweder nicht zu viel Geschwindigkeit zu verlieren, oder direkt aus dem Sattel katapultiert zu werden? All das braucht auch mit Fahrhilfen und bei leichter KI ne Menge Übung. Da das Spiel hier aber ziemlich gnädig ist, dürfte die schnell ansteigende Lernkurve und die sich einstellenden Erfolge über die ersten durchwachsenen Rennen hinwegtrösten.

Wer ein bisschen mehr dazu sehen will, der findet ein Rennen und zusätzliche Eindrücke in meinem Vorstellungsvideo zum Spiel.

4 von 5 Sterne

Grafik / Sound / Technik

Rein optisch bekommt man solide Kost geboten. Zwar sehen die Gesichter der Fahrer schon ein wenig creepy aus, aber was die wirklich wichtigen Teile des Spiels angeht, kann man voll und ganz zufrieden sein. Die Strecken sind detailgetreu umgesetzt und auch die Bikes sind mit all ihren kleinen Details eine echte Augenweide für jeden Fan.
Selbst kleinste Details am Motorrad und den Fahrern wurden beachtet. Angefangen bei den Lackierungen, über Sponsoren-Aufkleber, bis hin zur Farbe der Speichen kann sogar alles individuell gestaltet werden. Und wer seinem Hintermann eine „Botschaft“ zukommen lassen will, kann sogar einen sogenannten Buttpatch auf seinen Allerwertesten nähen.

Vor jedem Rennen könnt ihr einen Blick auf die Strecke werfen um einen groben Überblick zu bekommen. / Monster Hunter Energy
Vor jedem Rennen könnt ihr einen Blick auf die Strecke werfen um einen groben Überblick zu bekommen. / Monster Hunter Energy

Beim Sound hat man sich wohl gedacht „Nicht kleckern, sondern klotzen“. Die Soundkulisse ist so authentisch, wie in noch keinem Motocross-Game zuvor. Zwar hatte ich bei den Motorensounds den Eindruck das sie trotz gutem Klang etwas flach und nicht so schön „lebendig“ rüberkommen wie ich es von echten Motoren gewohnt bin, aber das könnte jedoch auch nur gefühlte Wahrnehmung sein. An sonsten ist der Sound eines der Glanzstücke des Spiels. Die tobende Menge, die knatternden Motoren, die rockige Musik, ja selbst das markante Klimpern, wenn Dreck an das Bike geschleudert wird. An so ziemlich alles wurde gedacht. Fahrt ihr z.B. in der Ich-Perspektive klingt der Sound sogar entsprechend dumpf, als würde man tatsächlich einen Helm tragen. Mit einem guten Headset könnt ihr die fantastische Soundkulisse sogar noch besser genießen. Nähert sich ein Rivale z.B. von hinten rechts an, hört ihr Das. Im gleichen Moment gröhlt euch dann vielleicht von links die Menge zu und nebenbei fliegt Dreck ans Bike und erzeugt dieses markante Klimpern. Wie gut das zur Atmosphäre beiträgt brauch ich euch ja wohl nicht zu erklären. Da ist der Ohrgasmus fast schon vorprogrammiert.

Einen Wehrmutstropfen gibt es beim Sound dann aber doch. Leider ist der Kommentator während des Rennens ziemlich stumm. Lediglich vor und nach dem Rennen meldet er sich zu Wort. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die ein oder andere Situation im Rennen kommentiert wird. Zum Beispiel bei einem besonders guten Überholmanöver oder einem Sturz.

Euch stehen 3 verschiedene Rennserien mit Originalstrecken zur Verfügung. / Monster Energy Supercross
Euch stehen 3 verschiedene Rennserien mit Originalstrecken zur Verfügung. / Monster Energy Supercross
Technisch gibt es leider den ein oder anderen Schönheitsfehler.

Gelegentliche Nachladeruckler während des Rennens, bei denen dann auch der Sound für einen kurzen Moment aussetzt, sind dabei noch das „schlimmste“. An sonsten flackert hier und da mal eine Kante oder Texturen laden erst noch nach, während man z.B. schon im Gate (quasi an der Startlinie) steht und jeden Moment das Rennen losgeht. Auch die Menüs laufen etwas hakelig und werden immer wieder von Speicher- und Ladevorgängen ausgebremst. Das alles stört den Spielfluss zwar nur geringfügig, ist aber dennoch ein kleiner Schönheitsfehler, den man nicht unerwähnt lassen sollte.

4 von 5 Sterne

Umfang / Inhalt

Umfang und Inhalt sind genau so, wie man es von einem Spiel dieser Art erwarten darf. Und eigentlich sogar noch etwas mehr. Neben den offiziellen Strecken, Fahrern, Herstellern, Ausstattern und Sponsoren sind es vor allem die unzähligen Details, die ins Auge stechen. Angefangen bei den Individualisierungsmöglichkeiten eures Fahrers und des Bikes, bis zu den verschiedenen Möglichkeiten, den Schwierigkeitsgrad und die damit verbundene Herausforderung zu beeinflussen.

Ihr könnt euer Bike nach allen Regeln der Kunst individualisieren. / Monster Energy Supercross
Ihr könnt euer Bike nach allen Regeln der Kunst individualisieren. / Monster Energy Supercross

Und wem die Originalstrecken nicht ausreichen, der kann mit dem Streckeneditor eigene bauen, oder sich die von anderen Spielern herunterladen und spielen. Damit dürfte die Versorgung mit immer neuen Strecken wohl gesichert sein. Das sollte für ordentlich Langzeitmotivation sorgen.
Und als kleine Anmerkung am Rande sei erwähnt, dass Monster Energy Supercross für Trophäenjäger ein gefundenes Fressen ist. Das Set ist relativ leicht und dürfte bei den meisten wohl weniger als 10 Stunden in Anspruch nehmen.

Einzig der Multiplayer braucht unbedingt noch ein wenig Feinschliff. Zum einen kann es relativ lange dauern, bis man eine Lobby findet und zum Anderen kann es durchaus passieren, dass die Lobby geschlossen wird, bevor das nächste Rennen startet. Denn verständlicherweise werdet ihr nicht in ein laufendes Rennen geworfen, sondern müsst das aktuell laufende erstmal als Zuschauer genießen. Wird danach die Lobby vom Inhaber geschlossen, war die ganze Warterei aber umsonst.

4 von 5 Sterne

 


Fazit

Einen Sport realistisch oder zumindest ansehnlich wiederzugeben ist nicht einfach und kann schon an den kleinsten Details scheitern und 100%ige Perfektion wird es sowieso nie geben. Motocross-Fans haben nun aber mit Monster Energy Supercross endlich ein Spiel, das nicht nur Motocross sein will, sondern das auch schafft. Es ist schnell, dreckig, authentisch und spult ne tolle Show ab, wie man sie sonst nur bei den Rennevents im Fernsehen geboten bekommt. Dieses Supercross ist Superkrass. (PS: Ich entschuldige mich aufrichtig für dieses flache Wortspiel.) 

Getestet wurde Version 1.03 auf der PlayStation 4 Pro.


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