[ TEST ] PAST CURE – Inception and Coffee 2 Go

Auf der Gamescom 2017 wurde das Spiel Past Cure als bestes Indie-Spiel nominiert. Wir haben uns das Spiel natürlich angeschaut, es gezockt und möchten euch unseren Eindruck vermitteln.

Past Cure ist eine filmische, storygesteuerte Erfahrung, bei der der Spieler dem Kampf eines gebrochenen Mannes folgt, der nach den fehlenden Teilen seines Geistes sucht. Mit intensiven Zwischensequenzen und faszinierenden Story-Items in allen Levels können die Spieler eine Geschichte entschlüsseln, die sie bis zum Schluss raten lässt. (Phantom 8 Studio)

https://youtu.be/1RW6lWF_gNE

Past Cure nimmt 8,36 GB auf der Festplatte ein und wird aktuell mit dem Patch 1.02 ausgeliefert. Wir haben das Spiel auf der PlayStation 4 Pro gespielt. 

Schauen wir uns diverse Trailer zum Spiel an, so steht immer dieser eine Mann im Vordergrund, welcher uns  ein wenig an Max Payne  3 oder gar Hitman erinnert. Doch bevor wir weiter einen Vergleich ziehen….

Past Cure wurde von einem deutschen Entwicklerstudio gemacht, welches erst 2016 gegründet wurde und seinen Sitz in unsere Hauptstadt Berlin hat. Die Größe des Phantom 8 Studios kann locker an unseren beiden Händen abgezählt werden. Es ist ein noch sehr junges Team, dass sicherlich nicht über eine reichhaltige Erfahrung verfügt aber wohl um die Fähigkeiten, Möglichkeiten rund um eine Idee zu einem Spiel und deren Umsetzung. Das Phantom 8 Studio ist ein schönes Beispiel dafür, dass es auch in Deutschland Spieleentwickler gibt, welche den Mut besitzen ein Spiel auf die PlayStation 4 zu bringen. Gerne hätten wir davon mehr.

Ersteindruck/Menü

Past Cure ist auf Grund seiner Größe sehr schnell installiert und der erste Moment zieht uns auch soft in ein Menü. Vorneweg war alles in englischer Sprachausgabe gehalten, welche wir dann doch noch wenigstens in den Optionen auf Deutsch einstellen konnten.

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So beginnen wir ein neues Spiel ohne zu wissen was mit Past Cure auf uns zukommt. Das Entwicklerstudio sprach von einem Horror-Steahlt-Action-Thriller. So beginnt das Spiel auch…

Verwirren und gewöhnungsbedürftig werden wir auch anfänglich in einen Traum geworfen, alles wirkt sehr unwirklich und auch verdreht. Möbel die an der Decke stehen und ein Labyrinth aus kurzen Wegen und Türen, Schaufensterpuppen aus Porzellan  die nichts Gutes heißen und uns an Gurgel wollen. Ein Moment der uns anfänglich nachdenken lässt, was Past Cure nun ist. Einerseits wirkt das Spiel schon zum Anfang eher kurios und unverständlich, andererseits lässt es aber einem in einen Sog versinken zwischen Spannung, Bewegung aber auch weiteren Fragen, denn diese Schaufensterpuppen passen irgendwie nicht so ganz ins Schema. Hat ein Traum ein Schema ? Das glauben wir nicht und so sind wir dann endlich auch aufgewacht und unsere Fragen erhalten antworten…

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Der erste Eindruck ist zwiegespalten, denn man lässt uns einfach stehen ohne jetzt was großes zu bieten aber zeitgleich gibt es einem das Gefühl weiterzumachen. Das ist mal was neues, kein Action-Feuerwerk, keine Helden, keine ersichtliche Linie. Es ist alles eher wie Buch in dem uns etwas an den Kopf geworfen wird, wir damit nichts anfangen können aber dennoch weiterlesen.

4 von 5 Sterne

Gameplay

Schon zu Beginn merken wir schnell, das Gameplay ist selbsterklärend und geht vorab ohne Fragen voran. So orientierten sich die Berliner an der bekannten Steuerung von 3rd Person Shootern und das ist sehr angenehm sich hier nicht auf eine Handhabung einstellen zu müssen.

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Erst im späteren Verlauf und mit der Intensität unserer möglichen Interaktionen geht dann doch die Präzision beim Gameplay etwas verloren. Hier spürten wir etwas die Unerfahrenheit des noch jungen Entwicklers, da alles etwa zu steif von sich ging. Da fehlt der fließende Übergang, das Feedback welches wir als Gamer von „vergleichbaren“ Genres gewohnt sind. So darf aber auch erwähnt werden, von einem Auto-Aim wie wir es selbst auch Spielen wie Uncharted 4 kennen, gibt es hier keine Spur und somit sind wir etwas mehr gefordert.

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So zieht sich das Gameplay dann auch wie ein roter Faden durch das Spiel. Zwar werden wir nicht allein gelassen und alles wird anschaulich ins Bild gestellt, aber dieser Punkt verrät zum Teil schon vorab den nächsten Schritt unser weiteres Voranschreiten. So erscheinen Hinweise obwohl der letzte Schritt der Handlung noch nicht abgeschlossen ist und einige Hinweise zu den Schultertasten sind eindeutig zu klein gehalten worden, was uns eher in die Situation des Ausprobierens gestoßen hat.

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Das Gameplay darf gerne als zu geradlinig bezeichnet werden. Der Punkt für den gewissen Kick bekamen wir nicht zu spüren. Hierzu fehlen uns einfach einige Elemente, die wir von anderen Spielen einfach gewohnt sind. Ziehen wir aber mal den Faktor Indie-Spiel mit hinzu, so vermissen wir die persönliche Note, welche zu gerne von Indie-Entwicklern verwendet wird.  Ein Bestandteil warum sich Past Cure dann im Gameplay auch mit Spielen wie Hitman, Max Payne & Co. vergleichen lassen muss aber nicht sollte.

3 von 5 Sterne

Grafik/ Sound/ Technik

Bei einem Indiespiel erwartet man entweder eine pixelige Grafik oder einen einfachen Style. Past Cure kann sich dabei aber auf jeden Fall sehen lassen. Zum einem kann die Grafik mit vielen netten Details aufwarten, wirkt dabei sauber und einfach, distanziert sich aber von Pixel-Monstern auch wenn sich Pixel minimal an den Rändern der Spielelemente bemerkbar macht.

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So kann sich Past Cure auf der PlayStation 4 mit vielen Spielen messen lassen. Diese Grafik  ist ansprechend und auch durch ihre architektonische Levelgestaltung spricht diese einen an. Zwar finden wir im Hintergrund und in unbedeutenden Abschnitten eine Detailarmut, der Mittelpunkt bleibt aber auf einem Level, von dem sich so mancher eine Scheibe abschneiden kann. Hässlich wie einstige bekannte Indie-Spiele ist Past Cure aber auf keinen Fall, dies zeigt sich vermehrt in den Zwischensequenzen.

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Der Ton macht die Musik und so ist das auch bei Past Cure sehr treffend. Man achtete auf viele wirkende Effekte, die uns aber zum Teil zu dominant oder zu lasch herüberkam. Im Wechsel zwischen den Passagen von Spielabschnitten wurde dieser leider zu erprobt abgebrochen oder eine Wiederholung der Hintergrundmusik lief nicht ganz im fließendem Übergang. Darüber darf aber gerne hinweg gesehen werden, denn wenn uns eines ins Ohr geschwebt ist, so ist das der Soundtrack. Dieser ist wirklich überzeugend, ansprechend und wirkt auf seine Weise zu dem Ambiente. Dieser Soundtrack samt seiner Main Thema ist so faszinierend, das er uns des Öfteren veranlasste, einfach mal stehen zu bleiben um diesen genießen zu können. Leider, wie schon angesprochen, wird er beim Fortschreiten zu sehr abgerissen .

4 von 5 Sterne

Umfang/ Langzeitmotivation

Past Cure bietet mit dieser Wanderung zwischen den Träumen und der erzählten Realität eine angemessene Spielzeit für ein Indiespiel. Die Level sind zwar alle sehr einfach gehalten und sehr geradlinig, aber kleine Effekte wie unscheinbare Rätsel werten diese etwas auf. Dabei geht etwas die Herausforderung und Spannung verloren, da viele „Rätsel“ nettes Beiwerk sind ohne über einen gewissen „Knobelspass“ zu verfügen. Alles ist eigentlich zu logisch, zu sehr logisch da eine ständig wiederkehrende Folge vorhanden ist.  Alleine bei den Toren und weiteren Wegen im Traum, wäre mehr Abwechslung sicherlich sehr gut gewesen.

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Die Motivation kann das Spiel aber im ersten Durchgang für sich aufrechterhalten, dies ist sicherlich der wirren Story zu verantworten, welche bis zum Schluß des Rätsels Lösung für sich behält.

Das Spiel gibt euch die Möglichkeit zwischen anfänglich 3 Schwierigkeitsgraden sich zu bewegen. Während auf Leicht alles ein reines erlebtes Spiel bleibt und die Steahlt-Action auf der Strecke bleibt, kommt diese erst auf Schwer so richtig in Fahrt. Wer mag kann nach Abschluß den unbarmherzigen Nightmare-Modus wählen. Hier kommt dann mehr Steahlt statt Action zum Tragen.

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Die verwirrende Story mit den Wanderungen zwischen den Träumen und der Realität, der doch etwas geradlinigen Steahlt-Action könnten einige schon in den ersten Levels abschrecken, dies kann aber auch frischer Wind andeuten in der großen Welt von bekannten Spieletiteln. Es ist schwierig zu deuten wieviel Unterhaltung und Motivation das Spiel für jeden einzelnen bieten kann.

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3 von 5 Sterne

Mit Past Cure erhaltet ihr ein interessantes Indie-Spiel eines deutschen Entwickler, welches auf seine eigene Art versucht bekannt Spieleelemente zu vereinen und dabei eine nette Idee wirken lässt. Das Gesamtpaket ist sicherlich zuviel gewollt und dadurch geht ein Effekt der Kunst verloren. Ein reines Spiel mit den Träumen, zahlreichen Rätseln, Wegen und Kuriositäten gemischt mit mehr Horror wäre eine Innovation gewesen. Leider trüben etwas die Steahlt-Action Elemente das Spiel. 

Das Berliner Phantom 8 Studio steckt sicherlich noch in den Anfängen, zeigt aber das auch deutsche Entwickler gute Ideen haben, dies Umsetzen können und Ansätze zeigen. Es ist ihr erstes Spiel, welches zwar jetzt einen nicht umhaut aber wie ein morgendlicher Coffee 2 Go wirkt. Es tut einfach mal gut, bis hin zum Abschluß. Mal was anderes und es bleibt abzuwarten, was als nächstes kommt. Bei uns hat es auf jeden Fall seine Wirkung hinterlassen. 

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Seit Anbeginn der Datasette von Computergames begeistert. Spielt alles was sich bewegt und für Atmosphäre sorgt. Nimmt gerne Peripherie unter die Lupe und auch auseinander, es bleiben immer Schrauben übrig.