Conan Exiles machte nach seiner damaligen Ankündigung während der Hypephase um Survival Games am meisten auf sich aufmerksam durch die explizite Darstellung des menschlichen Körpers und konfigurierbare Körperattribute in Form von Länge und Größe. Nachdem der damalige Hype nun eher von Battle Royale Games abgelöst wurde, erschien Conan Exiles nun endlich für unsere Konsolen. Da uns Hypes aber relativ egal sind und der Spielspaß im Vordergrund steht, schauen wir uns natürlich dieses Game genau an und schauen ob ARK einen würdigen Konkurrenten erhalten hat.
Das Spiel wurde auf der normalen 2015er PS4 getestet, Sound via Sony TV und Turtle Beach Stealth 500P, Version des Spiels zum Testzeitpunkt 1.07 mit insgesamt 52,9 GB.
Ersteindruck
Was einem als erstes auffällt: Im Gegensatz zu ARK scheint Conan Exiles eine Story rund um das Survival Game aufbauen zu wollen. So startet das Spiel mit einer kurzen Videosequenz. Direkt im Anschluss gilt es die erste Wahl zu treffen. Wir dürfen wählen ob wir im SinglePlayer oder im Multiplayer im PvP oder PvE Modus überleben wollen. Aus der bisherigen Erfahrung wähle ich hier erstmal PvE. In Ark wurde man recht schnell umgenietet, wenn man als Neuling auf einen PvP Server gejoint ist. Der SinglePlayer war bisher immer eine Spielwiese zum austoben und freien Bauen mit unendlichen Ressourcen und Levelvorteilen. Nun dürfen wir noch auswählen, wie hoch die „Nacktheit“ dargestellt werden soll und sonst übliche Einstellungen. Wir entscheiden uns noch für einen Server und dann geht es los. Charaktererstellung!
Story
Die Story von Conan Exiles ist schnell erklärt. Ihr seit ein(e) ausgestoßene(r), gerade frisch in der Ödnis gekreuzigt. Conan höchstpersönlich befreit euch vom Kreuz und ihr erwehrt euch zusammen vor grausamen Kreaturen. Er überlässt euch eine Waffe und ihr geht von nun an getrennte Wege. Außerdem tragt ihr einen Armreif. Womöglich ist es irgendwann das Ziel, genau diesen zu entfernen. Ein Tipp vorweg: Entfernt ihr ihn einfach so, was im Menu möglich ist, sterbt ihr.
Schaut euch hier die Intro Sequenz an
Gameplay
Nun wird es umfangreich. Lehnt euch zurück und ich versuche euch das Gameplay näher zu bringen. Wenigstens die Grundzüge. Alles zu erklären wäre in einem Gametest gar nicht möglich, aber wenn ihr danach Lust bekommen habt, so liefere ich euch nun einen kleinen Einstieg.
Wir starten in der Wüste, frisch vom Kreuz. Schaut euch in eurer Umgebung gut um. Irgendwo liegt ein Trinkschlauch und ein Tagebuch auf einem Stein. Aufheben könnt ihr beides mit der Vierecktaste. Mit einem kleinen Punkt auf dem Bildschirm visiert ihr an. Mit X wird gesprungen, mit Kreis weicht ihr mit einer Rolle aus, Dreieck lässt euch in die Hocke gehen. Die Schultertasten sind wie folgt belegt: R1 leichter Schlag, R2 schwerer Schlag, L1 Schnellauswahl Menu und L2 Blocken bzw. wegstoßen, je nach ausgerüsteter Waffe bzw. Schild. Glückwunsch. Über Options kommt ihr ins Menu, Touchpad öffnet euer Inventar. Im Inventar könnt ihr mit R1 und L1 durch die verschiedenen Reiter wandern, R2 lässt euch Gegenstände aus Kisten direkt in euer Inventar wandern und umgekehrt. Ansonsten ist die Steuerung gut erklärt. Immer wird angezeigt, was ein Tastendruck in welcher Situation bewirkt. Um Sachen in die Schnellauswahl zu bekommen, geht ihr ins Inventar, wählt das Item aus, drückt L1 zum Öffnen der Schnellauswahl und wählt mit dem Stick einen Inventarplatz aus. Mit X bestätigt ihr dann die Wahl und das Item liegt fortan nicht mehr im Inventar sondern im Schnellauswahlrad. Hier wählt ihr dann am besten immer schnell Waffen, Trinken und Nahrung aus. Nahrung heilt euch nämlich und stillt euren Hunger, Trinken löscht euren Durst. Im Survival Genre sind dies nämlich wichtige Ressourcen und schnell ist man verhungert oder verdurstet. Das Steuerkreuz ist auch belegt. Links zeigt euch Aufgaben die ihr erfüllen könnt, rechts zeigt die Karte, nach oben wechselt ihr in die Ego-Perspektive und nach unten zeigt euch ein Emotes-Menu. Aber weiter im Game. Das Spiel ist zum Glück so aufgebaut, dass ihr die Einzelheiten nach und nach erlernt und durch kleine Aufgaben eine Grundlage erschaffen wird, auf der ihr aufbauen könnt. Sucht euch eine in Wassernähe gelegene erste Stelle und fangt hier an. Ihr dürft direkt Steine und Äste mit Viereck aufsammeln und daraus Spitzhacke und Axt bauen. Mit diesen Dingen könnt ihr euch gegen Feinde wehren und Ressourcen abbauen. Die Axt ist gut für Holz, die Spitzhacke gut für Stein, von Bäumen bekommt ihr mit ihr auch Holz, aber weniger, dafür aber auch Rinde. Von umstehenden Büschen könnt ihr Samen, Pflanzenfasern und Insekten sammeln. Insekten sind somit eure erste Nahrungsquelle. Wichtiger Unterschied zu ARK. Nahrung heilt euch auch, aber ihr könnt es nicht beschleunigen indem ihr viel auf einmal esst. Ihr müsst warten bis der Erholeneffekt abgeklungen ist und esst dann erneut. Viel hilft nicht viel. Weiterer wichtiger Unterschied zu ARK: Ihr verbringt nicht 90 % der Zeit mit Beerensammeln.
Ruck zuck erhaltet ihr das Wissen und die Ressourcen für ein Lagerfeuer. Die Gegner im Startgebiet sind in der Regel einfach zu besiegen, mit der Axt erntet ihr Fleisch und Haut, Fleisch wird dann halt im Feuer gebraten und so ernährt ihr euch direkt effektiver. Das ist gut und gefällt. Der Einstieg fällt einem wesentlich leichter. So, wo machen wir weiter. Erstmal beim Erlernen von neuen Dingen. Mit jedem Levelup erhaltet ihr Punkte. Die dürft ihr auf verschiedene Attribute verteilen. Jedes Upgrade kostet dann mehr Punkte und bei bestimmten Werten werden Fähigkeiten erlernt. Im Bereich Überleben zum Beispiel die Fähigkeit Fleisch auch roh zu verzehren ohne sich zu vergiften. Und im Talente Baum könnt ihr erlernen Sachen zu bauen. Am Anfang sind das Waffen und Baumaterial, später wird dies immer komplexer und ihr müsst viele Einzelschritte lernen um dann einen bestimmten Talentbaum zu erweitern. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Alles baut aufeinander auf. Da fuchst ihr euch schnell rein. Außerdem braucht ihr recht bald Metall und das gibt es nahezu gar nicht im Startgebiet. Ihr solltet also erstmal wachsen und euch hochleveln bevor ihr weitere Reisen oder gar einen Umzug angeht.
Übrigens bekommt ihr Erfahrungspunkte auch durch Craften und Bauen. Aber mehr gibt es gerade zu Beginn für die kleinen Aufgaben, die euch oben rechts angezeigt werden. Erfüllt diese nach und nach und ihr durchlauft 1. ein kleines Tutorial und 2. steigert ihr euer Level recht schnell. Wir bauen nun also ein kleines Häuschen. Wir erlernen diese Fähigkeiten zum bauen, craften uns recht schnell ein Fundament, Wände, eine Tür und ein Dach und haben fortan ein kleines Haus. Das ist übrigens sehr wichtig! Von Zeit zu Zeit fegt ein Sandsturm über die Karte. Dieser ist tödlich. Ihr müsst dann ins Haus und abwarten. Draußen geht ihr schnell drauf. Später könnt ihr mit effektiveren Lebensmitteln gegenheilen oder gar eine Sandsturmmaske tragen, aber davon seid ihr nun noch etwas entfernt. Ins Haus würde ich auch eine Bettrolle stellen. Bei Bettrollen, später Betten, dürft ihr direkt spawnen, wenn ihr sterbt und müsst nicht aus der Wüste erneut ins Startgebiet wandern. Sehr nützlich. Eine weitere Anmerkung zum Wiederbeleben. Ihr wacht natürlich wieder nackt auf und ohne euer Inventar. Auf der Karte wird aber der Ort eures Ablebens angezeigt, hier liegt dann eure Leiche und wenigstens im PvE mit eurem gesamten Inventar. Im PvP darf eurer Gegner das aber einsammeln und dann ist es evtl. weg. Ach und natürlich habt ihr sicherlich mittlerweile auch Kleidung gecraftet und angelegt. Sonst rennt ihr ja je nach „Nackheitseinstellung“ eben herum wie Gott euch schuf. Kleidung bedeckt aber nicht nur eure Blöße sondern bietet im Verlauf des Spiels auch Schutz gegen Klima und Angriffe. Außerdem wird es später auch Attribute steigern. Kleidung wiegt aber auch und eine aus Dickhäuterleder wird so schwer, dass es eine reine Kampfausrüstung ist und ihr nebenbei kaum noch Ressourcen sammeln könnt. Neben eurer Durst und Nahrungsanzeige, oben links unter dem Lebensbalken, seht ihr auch euer Gewicht. Irgendwann seit ihr überladen und könnt nur noch langsam laufen, eure Ausdauer verringert sich auch schneller.
Im Gegensatz zu ARK habt ihr in Conan Exiles ein Nahkampfsystem. Leichte Angriffe, schwere Angriffe, Blocken mit Schilden, Ausweichen und Kombos. Schlagt ihr z. B. leicht leicht schwer schwer führt ihr einen FinisherMove aus. Dieser wird durch eine farbige Linie angezeigt. Dies ist übrigens eine Aufgabe und schon habt ihr wieder ein paar XP mehr. Gegnern könnt ihr wie gesagt ausweichen und dann nach deren Angriff selber angreifen. Auch könnt ihr Gegner zurückstoßen oder mit einem Schild deren Angriffe blocken. Wieder eine Aufgabe erfüllt. Das macht mehr Spaß als stumpfes Schießen und Zustechen aus dem anderen Spiel. Bögen gibt es auch. Ihr zielt mit L2, der Pfeil wird aber erst mit R2 eingelegt und nach Spannen des Bogens abgefeuert. Auch müsst ihr den Bogen in euer Schnellmenu legen, dann im Inventar die Pfeile auswählen und im Schnellmenu über den Bogen legen. Ihr habt somit beides verknüpft und könnt nun schießen. Ist grade am Anfang aber nur für eine weitere Aufgabe gut, sonst aber erstmal ineffektiv. Der Attribute-Zweig Präzision ist hierfür unbedingt notwendig.
Was gibt es noch zu sehen und entdecken, zu bauen und zu meistern in Conan Exiles? Vieles. Ich empfand ARK schon als komplex, aber Conan steht dem im nichts nach. Baut einen Schrein, baut ihn aus, irgendwann dürft ihr einen Gott beschwören und dem Gegner auf den Hals jagen. Natürlich ist das nur im PvP sinnvoll. Dieser Gott bleibt dann 60s und zerstört schonmal gut die Basis des Gegners. Religionen habt ihr mehrere zur Auswahl, welche sich aufgrund der erforderlichen Opfergaben und zu erhaltene Boni unterscheiden. Doch viel mehr möchte ich hier im Gameplay gar nicht verraten und vertröste euch auf die Umfangsektion.
Grafik / Sound / Technik
Grafisch gesehen gefällt mir Conan Exiles besser als ARK. Alles wirkt weniger kantig. Auch sind die Umgebungen liebevoll gestaltet. Die unterschiedlichen Biome sehen auch unterschiedlich aus und man erkennt, dass man nun das Biom gewechselt hat. Im Highend Bereich eines God of War oder Horizon Zero Dawn bewegen wir uns natürlich nicht. Dies ist aber auch der durch Abbau und Aufbau veränderbaren Umgebung geschuldet. Die Tiere, Kreaturen und Menschen sind gut designed und es macht Spaß einen Elefanten zu beobachten, der sich mit drei Tigern abmüht. Bis dieser Elefant dann auf einen zurennt.
Der Sound ist gut. Nichts besonderes, aber stimmig und von guter Qualität. Wird man angegriffen, ändert sich die Musik und man bemerkt, da ist was im Busch. Praktisch wenn man das Zischen des Alligators überhört hat oder eine Riesenspinne angewetzt kommt.
Technisch gesehen spielt Conan Exiles seine Stärken aus. Entweder ist der Hype nicht so, wie damals zu ARK Zeiten, oder Funcom hat die Server und das Netzwerkprotokoll besser im Griff. Auch wird man warten müssen, bis ähnlich große und komplexe Gebäude gebaut wurden, wie sie damals in ARK an der Tagesordnung waren und bestimmte Bereiche eher Städten als Wildnis glichen. Aber bisher wird das Überleben nur selten durch Lags getrübt und ein CE-Fehler trat bei mir noch nicht auf. Spannenderweise unter ehemaligen ARK-Spielern ein immer sofort angesprochenes Thema „Ich hatte bisher nur einen CE-Fehler“ und ähnliche Aussagen gibt es immer wieder.
Umfang / Langzeitmotivation
Ich nehme mal 5 Sterne vorweg. Dieses Spiel fesselt den, dem es gefällt. Wer ARK liebte, wird sich hier zurechtfinden und seinen Spaß in dem neuen und anderen Setting ebenfalls haben. Für die Zukunft sind bereits Updates angekündigt, so sollen unter anderem Reittiere eingeführt werden und neue Biome. Vermutlich wird die Karte erweitert, statt komplett neue Maps einzubauen. Finde ich gut so. Wie in ARK findet man in Conan Exiles Höhlen und Dungeons mit Bossen und hoher Anzahl Gegnern. Doch auch oberhalb der Erde gibt es Herausforderungen. Überall finden sich kleine Ansammlungen von menschlichen Gegnern. Während der Späher des Lagers noch durch ein paar Schläge gelegt werden kann, kommt es mitunter vor, dass eine andere Gegnerklasse aus dem Lager angerannt kommt und euch direkt fertig macht.
Doch nicht nur menschliche Gegner können gut austeilen und ein Problem für den Spieler werden. Nahezu zu jeder Art von Gegner gibt es auch eine Alpha-Version. In einer Elefantenherde ist einer größer, ein Tiger ist weiß, riesige Insekten und Spinnen stehen in der Wüste herum. Die Herdenführer oder gar Bosse sind schnell ein Problem auf der Jagd. So ein Alpha-Elefant ist gerade am Anfang ein Garant für einen OneHit. Und damit man sich selbst auf PvE-Server nicht langweilt füllt sich mit jeder Aktion die ihr im Spiel unternehmt eine Purge-Leiste. Ist diese voll, braucht es keine PvP-Gegner mehr. Die KI wird sich euch vorknöpfen. Bei der Purge werde ihr je nach Gebiet in dem ihr siedelt von diversen Gegnern angegriffen. Menschen und Tiere wollen eure Basis stürmen und euch an den Kragen. Dann heisst es vorher schon gut gebaut haben und kämpfen.
Bevor es vergessen wird, dieses Spiel soll ja einen Anfang und ein Ende haben. Ich weiß noch nicht wie, ich habe mich dahingehend nicht spoilern lassen. Aber ihr werdet irgendwann theoretisch euer Armband los. Dann habt ihr Conan Exiles durch. Wann hat ein Survival-MMO schon mal ein Ende gehabt?
Fazit
Conan Exiles macht Spaß. ARK hat mich damals Wochen und Monate gefesselt und erst die Lags und andere Spiele habe mich vertrieben bzw. abgeworben. Conan hat das Potential mich wieder in den Bann zu ziehen. Mit Freunden bauen, jagen, craften, entdecken und kämpfen ist schon gut. Sicherlich trauen wir uns irgendwann auf einen richtigen PvP Server, dann geht es richtig los. Wie alle Survival-MMO hat Conan aber auch den Nachteil durch den Umfang zu erschlagen. Zwar ist der Einstieg leichter, hinten raus wird es aber ein Survival-MMO bleiben und kein Spiel neben sich dulden. Dafür ist keine Zeit. Nach Arbeit und redaktioneller Arbeit bleibt jetzt kaum noch Zeit, aber Conan wird diese Zeit dann wohl erstmal beanspruchen. Man wird sehen wie lange.
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