„Ist halt kein Dark Souls“, hört man immer wieder sagen. Damals als Dark Souls 2011 zum ersten Mal den Weg in den Handel fand, ging es noch als bockschwerer Geheimtipp durch. Heute kennt fast jeder Zocker, der etwa auf sich hält, den Ruf der Souls Serie. ab dem 25.05.2018 findet das Fantasy-Rollenspiel von Form Software wieder den Platz in unsere heimischen Konsolen. Nicht in komplett neuem Design, aber frisch überarbeitet und noch immer zeitgemäß.
Ersteindruck
düster und mysteriös
Die Geschichte von Dark Souls wird im Spiel selber nicht gerade an die große Glocke gehangen. Denn wollen wir wirklich die Zusammenhänge der mysteriösen Charaktere und Ereignisse verstehen, sollten wir uns die Zeit nehmen, die Gegenstandsbeschreibungen zu studieren. In dieser Fantasy Welt wird man nämlich nicht an der Hand geführt, so wie es sonst in anderen Games üblich ist – alles muss selbst erschlossen werden. Dieser spielerische Kniff macht auch schon einen großen Teil der bestehenden Begeisterung um das Souls Universum aus.
Gameplay
ein Tanz um Leben und Tod
Der andere Teil der Begeisterung geht ganz klar an das Gameplay. Dieses ist über jeden Zweifel erhaben und funktioniert perfekt für dieses Genre. Im Grunde können wir Dark Souls als Fernkämpfer/Magier oder als Nahkämpfer bestreiten. Letzteres ist die unterhaltsamere und fordernde Variante, denn hier ist stets enger Kontakt zum meist übermächtigen Gegner notwendig. Durch das Anvisieren des Feindes entsteht immer eine Art Tanz um Leben und Tod. Diesen Tanz können wir nur für uns entscheiden, wenn wir geduldig das Angriffsmuster des Gegners studieren, um Lücken in seiner Verteidigung auszumachen. Wenn wir die Achillesferse unseres Widersachers ausgemacht haben, oftmals erst nach mehrmaligen Ableben, können wir unser Gegenüber mit harten oder schnellen Schlägen und Hieben bearbeiten. Je nachdem was wir für ein Waffentyp bevorzugen, ist das Timing und Schlagtempo ein ganz anderes. Je nach Waffenwahl können viele Kontrahenten plötzlich eine ganz andere Herausforderung darstellen.
Es gibt dann auch noch zwei verschiedene Verteidigungslager unter uns Spielern: die einen schwören auf die Rolle um jeden Schaden gekonnt auszuweichen. Die anderen wollen sich mit Ihren kiloschweren Schild vor der drohenden Gefahr schützen oder jeden Hieb des Feindes parieren um durch Konterangriffe massiven Schaden zu verursachen. Wählen wir den Pfad des Fernkämpfers, sind wir eigentlich zum größten Teil damit beschäftigt genug Platz zwischen uns und dem Ziel zu schaffen. Und natürlich, um die eigenen sehr verheerenden Zauber oder Geschosse wirken zu lassen.
Wer die Materie, die das Spiel mit sich bringt, verstanden hat, kann aus Beiden das beste extrahieren und seine für sich perfekte Klasse erstellen. Im harten Kampf können wir uns auch rettende Heilung verabreichen. Mit den grellen Estus-Flakons. Jene können dann wieder nach dem Ableben oder dem Rasten an einem Leuchtfeuer aufgefüllt werden. Das sogenannte Leuchtfeuer ist auch schon der wichtigste Ort im gesamten Spiel, den hier werden gewonnen Seelen ausgegeben, die jeder Untote in sich trägt, und die er nur widerwillig nach gewonnen Kampf hergibt. Die Seelen bilden den Gegensatz zu den in Rollenspielen verbreiteten Erfahrungspunkten. Die Seelen erlauben uns, die Attribute unseres Charakters aufzuwerten, und unserem Recken Form zu verleihen.
Des weiteren können die Vielzahl der anzutreffenden Eide am Leuchtfeuer gewechselt werden. die Eide bringen unterschiedlichste Belohnung mit sich und je Tiefer wir unseren Eid schwören umso mehr Vorteile ziehen wir aus ihm. Ein weiterer Unterpunkt am leuchtenden Feuer ist die Inventarbox – der Ort an dem alles verstaut werden kann, was gerade keinen Gebrauch findet.
Doch alles hat in Dark Souls einen Haken. Wie schon angesprochen, besitzt jede Lebensform in dieser dunklen Welt die wertvollen Seelen, die es zu erbeuten gilt. Mit ihnen führen wir nicht nur unsere Level-Ups aus, sie dienen den Händlern auch als Währung. Sind wir einmal mit vielen kostbaren Seelen bepackt, haben wir die Wahl weiter voranzuschreiten oder zum letzten Leuchtfeuer zurückzukehren. Kehren wir zurück, sind alle besiegten Monster nach der Rast wieder am selben Ort anzutreffen. Schreiten wir voran und sterben, passiert das Selbige – nur mit dem Unterschied das die gesammelten Seelen an der Stelle liegen bleiben wo wir versagt haben. Stirbt unser Recken erneut, bevor er die Seelenreste einsammeln konnte, sind diese für immer verloren! Ungeduldige und forsche Spieler werden oft den unausweichlichen virtuellen Tod finden, die Lernkurve und das einhergehende Belohnungssystem, ist die Mühe auch nach zwanzig Versuchen wert.
Umfang
Remaster mit fast unveränderten Umfang
Am Umfang des sieben Jahre alten Meisterwerkes, hat sich in der überarbeiteten Version nicht viel getan, dass Einzige was zu erwähnen wäre: Es gibt ein neu platziertes Leuchtfeuer im Spiel. Trotzdem ist der Umfang nicht zu verachten und bietet für Neueinsteiger zwischen 30-50 Stunden Spielspaß.
Kampferprobte Ritter wissen natürlich, dass es auch deutlich schneller geht. Zum Hauptspiel ist auch das einzige DLC „Artorias of the Abyss“ mit an Bord, das wir nach bestimmten Bedingungen betreten können und mit den schwersten Bossen aufwartet, die das Spielerlebnis zu bieten hat. Die Umgebungen passen sich im Gesamten zu einer perfekten Welt zusammen und können, bis auf das Startgebiet, ohne Unterbrechungen betreten werden. Die Schauplätze selbst sind sehr vielfältig vertreten, von einer verlassenen Stadt, bis hin zu Katakomben und Wäldern und wieder zurück in ein prächtiges Schloss ist alles dabei und bietet uns immer wieder schöne Panoramen.
Passend zur düsteren Welt, gibt es auch eine große Vielzahl an Gegnern und Bossen, die alle eine andere Bedrohung darstellen können. Die greifen nur allzu gern in Gruppen an und werden unser Weiterkommen so schwer wie nur möglich gestalten. Die Bosse sind die optimale Belohnung nach erfolgreichem Durchqueren, des vorangeschrittenen Abschnittes und bringen einen oft zum letzten Rastpunkt zurück.
Grafik / Sound
ein butterweiches Abenteuer
Was die Grafik angeht, kann Dark Souls Remastered zwar nicht mit dem dritten ABleger für die PS4 mithalten, im Vergleich zur PS3-Version gibt es dennoch einen sehr ordentlichen Unterschied. Das Remaster wurde lediglich auf 60fps optimiert und für die PS4 Pro auf 4k skaliert. Die Spielwelt wurde mit besseren Lichtverhältnissen ausgestattet und die Flammen verhalten sich nun deutlich natürlicher.
Auch wenn die Grafik jetzt keine Generalüberholung bekommen hat, was für ein Remastered auch nicht verlangt werden kann, wurde die gesamte Stabilität des Bildes merkbar angehoben und läuft in unseren Test in jedem Gebiet absolut flüssig. Am deutlichsten wird das im Spielabschnitt „Schandstadt“. Die Bildrate der PS3-Version ging in der aufwendig gestalteten Schandstadt noch merklich in die Knie, was ein flüssiges Spielen nahezu unmöglich machte. Der Spielabschnitt wurde 2011 zu einem zähen und ärgerlichen Erlebnis. Im PS4-Remaster gehört das der Vergangenheit an. Schandstadt performt nun, wie der ganze Rest des Spiels, in konstanten 60 Bildern die Sekunde.
Eine weitere kleine Änderung lässt sich am Menü feststellen, welches wir nun auf verschiedene Größen skalieren können. Die Soundkulisse spielt in Dark Souls eher eine untergeordnete Rolle, nur in Bosskämpfen lässt der Soundtrack mit atmosphärischen Chorgesängen die Muskeln spielen. Darüber hinaus lebt die Atmosphäre mehr von den beklemmenden Eindrücken der Spielwelt selbst.
Multiplayer
Freunde und Feinde
Die größten Änderungen wurden am Multiplayer vorgenommen. Es ist nun, wie im dritten Teil der Serie, möglich, dass bis zu sechs Spielern in einer Welt ihr Unwesen treiben. Ist uns die Reise zu fordernd oder spielen wir generell gerne mit Freunden, können bis zu drei Verbündete eingeladen werden, um gemeinsam die Flamme zu erlangen.
Der Frieden kann dann aber auch durch zwei feindlich gesinnte Mitspieler getrübt werden. Denn ist unser Held bei voller Menschlichkeit, können wir jederzeit durch andere Welten überfallen werden. Diese Menschlichkeit ist ein weiterer Aspekt der seinen Platz in Dark Souls gefunden hat. Stirbt die Hülle die von uns gesteuert wird, verliert diese ein Stück der Lebensenergie. Hergestellt wird diese nur wieder, wenn man den nächsten Boss besiegt, anderen in Ihrer Welt hilft oder ein Objekt der Wiederherstellung konsumiert. Somit stellt die Menschlichkeit die unvermeidbare Verbindung zum Multiplayerpart dar.
Ist unser Charakter nicht menschlich, können wir auch keine Verbindung mit anderen herstellen. In Dark Souls müssen wir uns selbst den Multiplayer erst verdienen. Wir benötigen also immer diesen Zustand und die, die uns zur Hilfe eilen, ebenso. Gleiches gilt für die gegnerischen Invasoren in unserer Spielwelt.
Fazit
Zeitloser Meilenstein der Gaming-Geschichte
Dark Souls hat zur damaligen Zeiten Topwertungen eingesackt, weil das unbarmherzige Abenteuer keine Fehler verzeiht und so ein seltenes virtuelles Erlebnis darstellt. Funktioniert dies heute immer noch genauso gut wie vor sieben Jahren?
Die Antwort ist ein Klares Ja! Für Neueinsteiger, die sich bisher nie getraut haben, wird es Zeit, der Neuauflage aus dem Hause Form Software eine Chance zu geben, denn so grausam-schwer, wie der Ruf der Souls-Serie sein mag, ist er dann doch nicht. Vielmehr ist es ein forderndes und faires Rollenspiel-Abenteuer, in dem man jeden seiner Gegner ernst nehmen sollte.
Für Veteranen, ist die Reise ins alte Anor Londo eigentlich Pflicht, den Smough und Ornstein warten auf einen weiteren Kampf.
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