Heute am 09. August wurde eine, für viele Spieler und Spielehersteller, wichtige Entscheidung verkündet. Die Obersten Landesjugendbehörden, die jegliche Altersfreigabe der USK nach deren Prüfung noch absegnen müssen, haben verlauten lassen, dass es zukünftig möglich sei, auch verfassungsfeindliche Symbole in Spielen zu belassen.
Wir alle kennen es, so lange es Videospiele gibt die sich mit dem Thema 2. Weltkrieg beschäftigen. Alles fing wahrscheinlich mit Wolfenstein 3D an. Damals, als alles eh nur Pixel waren. Als die Prüfstelle für jugendgefährdende Medien eh noch überempfindlich ob des neuen Mediums „Computerspiel“ war. Spiele die in Ansätzen gewalttätig waren oder halt auch Hakenkreuze oder Hitler, im allgemeinen verfassungsfeindliche Symbole enthielten, wurden verboten. Das war nicht mal die heute übliche Indizierung und damit ein Werbeverbot und Verkauf nur an Volljährige. Hier wurden Spiele noch beschlagnahmt. Was niemanden davon abgehalten hätte, diese Spiele zu spielen. Auch heute nicht. Man kauft halt beim Nachbarn in Österreich oder in jedem anderen Land, außer halt Deutschland.
Bei Gewaltdarstellungen ist die heutige USK nichtmal mehr allzu empfindlich. Roter Stempel, 18 Jahre Empfehlung und gut. Was aber Hakenkreuze und Co. angeht, da hat sich nichts verändert. Taucht geschichtlich korrekt die falsche Fahne auf, war es das mit dem Spiel. Das Problem umgingen große Publisher recht umständlich aber für sie möglich mit kompletten Zensuren. Im Falle von Call of Duty oder Return to Castle Wolfenstein durch andere Flaggen. Im Falle von Wolfenstein: The New Colossus jedoch durch Änderung des Plots und einer in der Story wichtigen Figur: Hitler.
Schon immer mag man da gedacht haben: Ich habe doch gestern Der Soldat James Ryan oder Hitler – Aufstieg des Bösen geschaut. Das waren zwar evtl. gute Filme, aber künstlerisch wertvoll waren die auch nicht! Das ging bisher bei Filmen recht einfach über die „Sozialadäquanzklausel“. Filme nutzen diese bereits seit Jahrzehnten. Problemlos. Spiele wurden jedoch immer wieder geändert und wenn doch mal was durchrutschte, sogar zurück gerufen.
Was hat sich nun geändert? Kurz: Wollte ein Publisher bisher ein Spiel einreichen um es von der USK prüfen zu lassen, so musste er vorher sicherstellen, dass es keine verbotenen Symbole nach §86 StGB enthält. Das ist nun entfallen und die ursprüngliche Version kann eingereicht werden. ABER!!! Das ist kein Freibrief. Spiele, die die Geschichte verherrlichen oder in denen der Einsatz dieser Symbole jeglichen Sinn vermissen lässt, die können noch immer eine Indizierung erhalten bzw. müssen nachgebessert werden. Außerdem greift das ganze nur für PC- und Konsolenspiele. Browsergames, Steam- und Handygames sind da erstmal außen vor. Indieentwickler müssten eh erstmal den Betrag von mindestens 1.200 € aufbringen um eine Prüfung anzustoßen.
Ist das nun gut, oder schlecht? Im Grunde empfinde ich (also meine Meinung) die Entwicklung für gut. Der bereits erwähnte Gedankengang, bei dem Filme die gut aber keine Kunst sind, diese Symbole nutzen dürfen, flog auch mir das eine oder andere Mal im Kopf herum. Warum wurde mir als Spieler die geschichtliche Stimmung zerstört, nur weil überall komische Fahnen hingen. Ging es doch in vielen Spielen um die Stimmung und das bedrückende Szenario, welches eben auch durch solche Flaggung hervorgerufen wird. Am PC wurde das Problem einfach gelöst. Den einen Patch gab es immer. Aber der Sinn erschloss sich nicht. Da ist die jetzige Lösung besser, bzw. ein echter Anfang. Und Angst davor haben, dass nun jede kackbraune Institution miese Spiele auf den Markt bringt, müssen wir auch nicht haben. Die Tür ist zwar geöffnet, das Band dahinter aber nicht. Noch immer gibt es ja Einlasskontrollen, und Dreck wird die nicht überwinden.
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