Im September hat der amerikanische Hersteller Turtle Beach sein Portfolio um das Recon 200 Headset erweitert. Wir haben es uns auf die Ohren gesetzt und für euch getestet. Auf der diesjährigen gamescom wurde uns von Turtle Beach ein Ausbau der bestehenden Philosophie präsentiert, mit der die Amerikaner mehr auf die Anliegen der Gamer eingehen möchte. Dazu gehört sicherlich eine bessere Auswahl der Materialien sowie ein leicht abgewandeltes Design der Headsets. Ob dieser Weg erfolgreich war, wir lassen uns überraschen.
Das amerikanische Unternehmen Turtle Beach ist seit 2005 im Auftrag der Gamer unterwegs um ihnen Gaming-Audio liefern zu können. Das X51 war dabei das erste Headset und heute bezeichnet sich Turtle Beach sogar als Branchenführer, dem niemand das Wasser reichen kann. Dabei bietet Turtle Beach eine breite Palette an Headsets an um von der neuesten Xbox, PlayStation und Nintendo-Konsole über PC, Mac und Mobilgerät oder Tablet jeden Einsteiger, Gelegenheitsspieler, Hardcore-Spieler oder eSport-Profi ein Headset bieten zu können.
Ersteindruck
da hat sich was getan
Auf den ersten Blick sind schon die Neuerungen im Design bei Turtle Beach erkennbar. So präsentiert sich das Recon 200 Headset in keinem Blau oder Grün um gezielt die Gamer von PlayStation 4 oder Xbox One ansprechen zu können. Das Recon 200 ist eher ein Headset, gemacht für alle Plattformen. Von der PlayStation 4 über die Xbox One, Nintendo Switch, PC oder Mobile, Turtle Beach möchte damit einfach alle Gamer ansprechen. Zudem preisen die Amerikaner eine Art Verstärker im Headset an, weil wohl lauter einfach besser sein soll und das alles samt Bass-Boost.
Das Turtle Beach Recon 200 kann mit neuen Designelementen aufwarten und diese springen einem auch sofort ins Auge. So wurde dem gesamten Headset eine Art Carbon-Look verpasst und auch das Stift-Design der drehbaren Ohrmuscheln musste einem Metallband weichen. So kommt Turtle Beach dem Gamer entgegen um es ansehnlicher und nicht ganz so verspielt wirken zu lassen. Das tiefe Schwarz ohne jegliche Farbakzente hat was und wirkt sehr professionell. Dabei müssen wir aber auch sagen, dass sich sonst an der eigentlichen Form und Kontur im Allgemeinen nur wenig geändert hat. Die Details sind wohl etwas zu dezent ausgefallen.
Verarbeitung/ Komfort
… es ist einfach nur halbherzig
Schon im ersten Hand-Shake bekommen wir die Leichtigkeit zu spüren aber auch, dass viele verbaute Plastik. Trotz des metallverstärken Kopfbügels fühlt sich das Headset leider noch zu viel nach Spielzeug an. Hartplastik prägt das Recon 200 und damit ergibt sich kein Gefühl der Hochwertigkeit. Das ist sicherlich verständlich bei einer UVP von 59,99€, aber wir hatten schon andere Headset dieser Preisklasse in der Hand und diese fühlten sich besser an.
So setzt Turtle Beach beim Recon 200 diesmal auf Kunstleder bei der Polsterung der Ohren und des Kopfes. Somit dürfte etwas mehr Langlebigkeit gegeben sein. Aber auch hier ist uns die Kopfpolsterung eindeutig zu mager gestaltet worden. Nur ein kleines Kissen von knapp 10 cm Länge soll für ein Wohlbehagen auf dem Kopf sorgen ? Der Rest wurde einfach mit Plastik abgedeckt. Setzen wir das Recon das erste Mal auf, so kommt uns dessen Handhabung der gesamten beweglichen Elemente entgegen, was aber auch wieder den Nachteil erwirkt, unsere Passform bleibt nicht fixiert. Bei jedem erneuten Aufsetzen müssen wir es wieder an unseren Kopf anpassen. Ein verantwortliches Element dafür, sind die wohl zu locker gestalteten Raster des Kopfbügels. Wenn es aber mal sitzt, dann sitzt es und fühlt sich im ersten Moment sehr angenehm an. Sicherlich hätte Turtle Beach die Ohrmuscheln etwas größer dimensionieren können, aber soweit passt das dann auch.
Da das Recon 200 ein Headset für alle Plattformen ist, dank des 4-poligen 3,5 mm Steckers, kann es auch an den gängigen Plattformen genutzt werden. So verbaute Turtle Beach aber einen Wahlschalter zwischen PlayStation 4 – Aus – Xbox One, was sich dann uns nicht ergibt. Klar, wenn auf Aus gestellt wurde hören nichts, aber egal ob wir nun Xbox One oder PlayStation 4 wählten, einen hörbaren Unterschied haben wir jetzt an der PlayStation 4 nicht feststellen können. Auch stellt sich die Frage, welche Position nun PC Gamer, Switch-Zocker oder Mobil-Gamer wählen müssen oder sollten?
Das Recon 200 verfügt über einen eingebauten Verstärker um es, laut Turtle Beach, lauter und besser zu machen. Damit dieser genutzt werden kann, muss das Headset mittels dem beiliegenden USB-Kabel aufgeladen werden. Der Akku hat dann eine Laufzeit von knapp 11 Stunden bei uns gehabt. Sobald dieser aber leer ist, haben wir nichts weiter auf dem Kopf als ein totes Headset. Hier ergibt sich leider nicht der Sinn der Sache. Warum muss ein an den Dualshock 4 Controller angeschlossenes Headset aufgeladen werden? Die Allgemeine Lautstärke vom Controller ausgehend, darf gerne doch als vollkommen ausreichend bezeichnet werden.
Kopfhörer – Sound
wo ist der Bass Boost ?
Das Turtle Beach 200 orientiert sich beim Sound bei seinen ganzen Brüdern und Schwestern. Die Höhen sind ausschlaggebend damit wir auch noch so sehr jeden Schritt in Shootern hören können. Dazu gesellen sich die Mitten um ein wenig das Gefühl von Fülle aufkommen zu lassen. Der Bass scheint hier zwar angepriesen worden zu sein, mehr aber auch nicht. Nicht in einem Spiel kam dieser zum Vorschein. Kein bulliger V8 in Rennspielen, der uns in die Ohren dröhnte, auch bei der Musik hielt dieser sich sehr zurück.
So ist das Recon 200 klangtechnisch ein Headset um eher den Shooter Spieler ansprechen zu können, da der Sound sauber und klar im hohen Bereich sich ansiedelt. Mit dem eingebauten Verstärker können wir zudem das Ganze noch voll aufdrehen, was aber letztendlich dazu führt, wir werden nur noch angebrüllt. Es fehlt eindeutig an ausgewogenem Volumen, einer beherzten Dynamik und damit eine Immersion um das volle Erlebnis der Spiele zu spüren. Aktuell haben wir damit Red Dead Redemption 2 gezockt, hier wirkt zwar alles klar aber viel zu grell und zu hohl. Das Recon 200 ist kein Headset für Abenteuer, eher für wildes Geballer.
Wer mag kann gerne die Lautstärke an der linken Ohrmuschel selber regeln. Das ist aber mal wieder im Eifer des Gefechts sehr fummelig, da hier neben der Lautstärken-Regelung auch das kleine Rädchen für das Mikrofon-Monitoring sich befindet. Eine am Kabel angebrachte Remote-Control-Einheit wäre uns lieber gewesen.
Mikrofon – Verständigung
überzeugend gut
Wie schon erkenntlich im Design, das Mikrofon kommt uns sehr bekannt vor. Dieses knapp 10 cm lange Mikrofon kann durch einfaches nach oben Klappen gemutet werden. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch nett gemacht. Zwar reicht das Mikrofon aufgrund seiner kurzen Länge nicht bis direkt vor den Mund, kann aber in der Sprachqualität auf jeden Fall bei uns punkten. Die Verständigung ist klar, sauber und wurde gezielt im Höhenbereich angesiedelt ohne dabei unsere authentische Stimme im Chat zu unterschlagen. Dabei steht uns eine Regelung zum Monitoring zur Verfügung, damit wir uns beim Sprechen selber hören können. Die einen mögen es, aber wir haben diese komplett runtergedreht, da wir ja nicht in einem Tonstudio einen Song aufnehmen wollen. Eine Regelung um Spielsound und Chat-Sound getrennt regeln zu können, gibt es leider nicht.
Das Mikrofon ist hier der hervorstechende Punkt. Gute Verständigung und Kommunikation sind letztendlich ausschlaggebend für ein gutes und erfolgreiches Teamplay. Sicherlich sollte vorab in den Einstellungen die Empfindlichkeit etwas gedrosselt werden, denn es reagiert sehr gut und zum Schreihals wollten wir dann doch nicht werden. Auch muss hier die Empfindlichkeit dem verstärkten Sound des Recon 200 angepasst werden, da sonst eine Rückkopplung entsteht und eure Chatpartner ein unschönes Brummen wahrnehmen.
Fazit
nicht mehr als nur ein Turtle Beach
Mit dem Recon 200 macht Turtle Beach einen kleinen Schritt nach vorne, verbummelt diesen aber wieder auf halben Weg. Optisch wirkt das Recon 200 nun nicht mehr ganz so verspielt und bunt wie die anderen Headsets aus dem amerikanischen Haus. Zwar ist hier angesetzt worden im Punkt der verwendeten Materialien, aber von Perfektionismus noch weit entfernt. Beim Mikrofon spielt das Recon 200 seinen ganzen Trumpf aus und sorgt für eine sehr gute und erfreuliche Kommunikation. Gemeinsam mit dem bekannten Klangbild sind so viele Spielstunden voller Spaß garantiert… bis der Akku den Geist aufgibt. Diese Idee eines Verstärkers in einem kabelgebunden 3,5 mm Klinke Headset will bei uns nicht ganz in den Kopf und ist, ähnlich wie schon beim Stealth 300, totaler Blödsinn in unseren Augen. Dann lieber doch auf diesen verzichten. Das Recon 200 ist im Gesamtbild ganz okay, aber keine direkte Empfehlung wert. In dieser Preisklasse gibt es eindeutig bessere Anwärter auf den Thron.
[amazon_link asins=’B07D3N7JTY,B07D3NPDL1,B07H3CSRWK,B07H2VY9BD‘ template=’ProductCarousel‘ store=’playstaexperi-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’4b27dbd0-dab1-11e8-9e39-7d85093ed347′]