Mit dem Yamaha RX-V685 hat ein weiterer AV-Receiver im Herzen meines Heimkinos Platz genommen. Diesen konnte ich nun über Wochen ausprobieren und testen. Was er kann und ob er als Schaltzentrale meines Heimkino taugt, erzähle ich euch hier:
Ich habe schon so einige AV-Receiver bei mir stehen gehabt, von der Einstiegsklasse, über die Mittelklasse, bis hin ins Premium-Segment. Der RX-V685 reiht sich preislich in die obere Mittelklasse ein und bietet zahlreiche Features. Er ist seit einem Jahr auf dem Markt und aktuell für 539,- Euro bei amazon.de erhältlich (UVP 669,- Euro).
Die Geschichte von Yamaha begann, als sein Gründer, Torakusu Yamaha, 1887 eine kaputte Zungenorgel reparierte. Kurz darauf schuf er die erste Zungenorgel, die in Japan gebaut wurde. Seitdem produziert Yamaha weiterhin hochwertige Produkte, indem es traditionelle Handwerkskunst mit fortschrittlicher Digitaltechnologie verbindet. Die Klangqualität eines Yamaha-Musikinstruments spiegelt das langjährige technische Know-how und die handwerkliche Kompetenz des Unternehmens wider. Yamaha ist dafür bekannt, Musikinstrumente zu bauen. Aber auch im Heimkinobereich sowie in der Herstellung von Motoren, konnte sich Yamaha einen Namen machen. So nimmt Yamaha mit dem Fahrer Valentino Rossi (9-facher Motorradweltmeister) an der MotoGP teil und stattete von 1988 bis 1997 Formel 1 Teams mit Motoren aus.
Ausstattung
vernetztes Entertainment
Wie es sich für einen aktuellen AV-Receiver gehört, verfügt der Yamaha RX-V685 über allerhand Features. Dazu gehören eine 7.2 Boxen-Konstellation, Dolby Atmos und DTS:X, Music-Cast, Netzwerk-Streaming, 4K und HDR, Bluetooth, Cinema DSP 3D Sound, Dolby Vision, Zone 2 sowie zahlreiche Einstellung zur Klangpersonalisierung. Vinyl-Fans können sich über einen Phono-Anschluss, samt integriertem Vorverstärker freuen. 7 HDMI-Anschlüsse und weitere Audio-Anschlüsse runden die Sache ab und lassen mich weitere Geräte mit dem AV-Receiver verbinden. Mit gleich 3 verfügbaren Apps für Android und iOS, kann ich mich bequem durch das Setup leiten lassen, die Fernbedienung beiseite legen und MusicCast steuern.
Mit einer Leistung von rund 150 Watt pro Kanal dürfte jede Wohnstube zu einem Heimkino werden und Musik, sowie Filme kraftvoll zur Geltung kommen. Ich entschied mich für eine 5.0.2 Boxenkonfiguration. Einen Subwoofer habe ich einfach weggelassen, da die Teufel Ultima 40 über genügend Bass verfügen. Mit 2 weiteren Dolby-Atmos Boxen runde ich das Heimkino ab. Mehr kann der AV-Receiver dann auch nicht bieten. Das dürfte aber weniger ins Gewicht fallen, da Yamaha mit der Cinema DSP Engine einem bis zu 9.1 realistischen Surround Sound bietet. Mit MusicCast ist dann aber noch Multiroom drin und macht das eigene Zuhause musikalisch smarter. Technisch bietet Yamaha sogar an, die Rear-Lautsprecher kabellos aufstellen zu können.
Optik, Handhabung, Bedienung
dezent, schick, verspielt, freundlich
Die AV-Receiver von Yamaha sehen im Grunde alle gleich aus. Erst die Aventage-Serie kann sich etwas abheben. So fällt der RX-V685 auch gar nicht groß auf. Alle Brüder und Schwestern sind Zwillinge und erst durch einen genauen Blick, auch wenn dieser zum Typenschild wandert, lässt sich das Modell erkennen. Hier wird nur eine Linie geboten, die sich zweiteilig zeigt. Oben ist immer Hochglanz angesagt mit dem integrierten Display, während unten die Anordnung zwar sauber ist, aber dennoch zu verspielt wirkt. Die Front ist eine gute Mischung zwischen Moderne und dem bekannten klassischen Akzent im Hifi-Bereich. Dennoch ist alles übersichtlich und schick, denn das bekannte Stellrad für die Lautstärke wurde erhaben aber nicht zu dominant eingebettet. So befinden die wichtigsten Bedienknöpfe auf der Front und für den schnellen Einsatz wurde noch ein USB- und AUX Anschluss eingebracht. Selbstverständlich gibt es auch noch eine 6,3 mm Kopfhörer-Buchse.
Wie gewohnt in der heutigen Zeit, bietet auch Yamaha ein Menü über HDMI um alles optimal einstellen zu können. Punkten können die Japaner aber mit der Yamaha AV Receiver Setup Guide App. Diese leitet einen sprichwörtlich idiotensicher durch die Einstellungen. Es ist alles übersichtlich und fast schon selbsterklärend. Einziges Manko bildet ihr ein wenig die Boxenkonstellation, da die Atmosboxen nur auf den vorderen Stereoboxen auswählbar sind und nicht wie bei mir, auf den rückseitigen Boxen platzierbar sind. Das lässt sich aber mit der YPAO R.S.C.-Klangoptimierung wieder „gerade biegen“. Das Setup ist überlegen, denn selbst die Polarisation der Boxen wird erkannt. Diese „YPAO Reflected Sound Control“ analysiert die Raumakustik und passt verschiedene Audioparameter automatisch optimal an. So spielt es eigentlich keine Rolle, wo und wie eine Box im Raum aufgestellt wurde und welche akustischen Hindernisse sich in ihrem Schallbereich befinden. Dieses Einmessverfahren ermöglicht einen optimalen Hörraum mit angepasstem Klang für das wohl beste Klangerlebnis. Schließlich ist jeder Raum etwas anders und die guten Gardinen und Blumen sollten auch da bleiben wo sie sind.
Wie es sich gehört, liegt dem AV-Receiver auch eine Fernbedienung bei. Bin ich aber ehrlich: Diese Fernbedienung habe ich nur zur Erstinstallation in den Fingern gehabt. Die allgemeine Bedienung geht mit der Yamaha AV-Controller-App viel besser. Hier kann ich alle Quellen, Soundmodi und weitere Spielereien optimal bedienen. Übersichtlich, freundlich und einfach perfekt. Wer zudem über einen über ein Amazon Echo verfügt, kann damit den RX-V685 steuern. Eine nette Sache, wenn „Alexa“ einfach den Receiver einschaltet und die Musik gleich kraftvoll in den Raum schallt. Mit dem HDMI-CEC Protokol kann ich auch weitere Geräte steuern. So funktioniert endlich mein 10 Jahre alter Sony BD-Player mit dem Yamaha und mit Hilfe der Yamaha App kann ich diesen sogar steuern. Das ist nicht nur wunderbar, sondern da können sich andere Hersteller ruhig eine Scheibe abschneiden. In meinen bisherigen Tests von AV-Receivern hat das nie so richtig klappen wollen.
Klangbild & Soundkraft
mein eigener Konzertsaal
Yamaha wäre nicht Yamaha um nicht auch im Heimkinobereich auftrumpfen zu können. Schon im ersten Moment eines Klangs offenbart sich die jahrelange Erfahrung und das Know-how von Yamaha. Musik muss so wiedergegeben werden, wie sie vom Künstler beabsichtigt ist. Hier spielt der RX-V685 diese Handwerkskunst aus. So habe ich gleich gemerkt, dass dies nicht einfach nur ein AV-Receiver von der Stange ist. Ohne jetzt andere Hersteller schlecht reden zu wollen, aber Yamaha hat es voll drauf! Musik ist klanglich sehr authentisch, klar und das mit nur zwei Ultima 40 Standboxen von Teufel. Schon hier kann ich zwischen Direkt-Modi und einer breiten Auswahl den Klang verfeinern. Dabei stehen mir Presets wie das Wiener Opernhaus, eine Konzerthalle in München oder das Roxy Theater zur Verfügung. Der Klang wurde authentisch übernommen. Aber auch noch weitere „Orte“ kann ich auswählen und selbst für Videospiele stehen mir bestimmte Presets zur Verfügung.
Dank Dolby Atmos fühle ich mich wie in einem Kino, in meinem eigenen Kino. Der Sound ist direkt, räumlich, ehrlich und klar, wie ein Wodka eiskalt im Glas. Yamaha trumpft audiophil mit vielen Nuancen auf, die mir bisher kein AV-Receiver der neusten Generation bieten konnte. Okay es gab einen, der Cambridge Audio CXR 200, der kostet aber auch das 4-fache. Yamaha spielt ein wenig in einer eigenen Liga. Dank des Cinema DSP herrscht immer eine Raumfülle ohne sich zu verhaspeln. Mit den Ultima 40 entfaltet der RX-V685 auch seine ganze Kraft. Es darf gerne mal aufgedreht werden, ohne das gleich alles das „Scheppern“ anfängt. Ich höre jedes Instrument heraus, ich höre viele Nebengeräusche in den Filmen, ich höre einfach mehr, mehr als vorher.
Das schöne an dem Yamaha RX-V685 ist, dass selbst ein alter Film mit 5.1 Sound hier mit der digitalen Technik auf einen virtuellen 9.1 Surround aufgewertet wird, ohne sein Gesicht zu verlieren. So macht selbst das Fernsehen wieder etwas mehr Spass. Der Receiver ist in der Lage immer alle Boxen anzusteuern, selbst die Atmos Boxen werden bedient. Immer das Maximum ohne ein anderes Soundbild zu erwirken. Wie ein Remaster kann der Receiver den Klang aufwerten. Nur bei dem Klang einer Schallplatte bin ich dann doch lieber bei der direkten Tonausgabe geblieben. Hier kommt dann wahre Freude auf, wenn ich nicht sogar von Liebe sprechen würde.
Doch es geht noch weiter. Mit der Dolby Atmos Unterstützung auf der Xbox One S (X) habe ich Metro Exodus wie in einer ganz anderen Welt erlebt. Durch die Kanäle kriechen, das Wasser läuft von der Wand. Im späteren Verlauf springen einem diese „Monster“ förmlich ins Gesicht und das ist genau das, was ein Spiel so erlebenswert macht. Das schafft nicht mal das beste Gaming-Headset oder ein Studiokopfhörer samt Soundkarte. Das muss man einfach hautnah selbst erlebt haben.
Fazit
unschlagbar und zukunftssicher
Mit dem RX-V685 bringt Yamaha einen AV-Receiver der wohl seines Gleichen sucht. Er trumpft klanglich mit soviel Feingefühl auf, dass selbst nur eine kleine Boxenkonstellation ausreicht, um aus einem einfachen „Zimmer“ einen wohlwollenden Kino-/ Konzertsaal zaubern zu können. Das ganze Know-how, die ganze Erfahrung zeigen die Japaner mit nur einem Gerät und können dabei viele Geschmäcker bedienen. Einfacher Stereosound von einer Vinyl, bis hin zu einem vollwertigen Heimkino. Dank Atmos und einer ehrlichen Haut, ist der Yamaha RX-V685 nicht nur eine Empfehlung, er ist für mich der wohl beste AV-Receiver in dieser Preisklasse. …und ich brauche keine Angst haben, das er demnächst durch einen Nachfolger abgelöst wird. Yamaha pflegt seine Geräte mit neusten Updates, statt neue Modelle auf den Markt zu werfen. Es wird schwer ein vergleichbares Modell zu finden, dass soviel Nuancen im Klangbild hervorbringt und das zu dem Preis. Daher verdient es der RX-V685 mit unserem goldenen Play-Button ausgezeichnet zu werden.
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