Seit Kurzem dürfen wir uns in World War Z durch Massen von Zombies schnetzeln. Ob mit Schusswaffe, Granaten, Machete, Axt oder der guten alten Kettensäge, bleibt dabei euch überlassen. Warum der Zombie-Massen-Shooter so toll ist, erfahrt ihr im Test.
Ersteindruck
Noch besser als auf der gamescom 2018
Nachdem ich bereits 2018 auf der gamescom einen ersten Blick auf das Zombie-Spektakel werfen durfte und sehr positiv überrascht war (Vor allem weil ich diesem Zombie-Kram nie wirklich was abgewinnen konnte.), bin ich natürlich voller Vorfreude in die Vollversion gegangen. Und der positiven Eindruck von der gamescom wurde voll und ganz bestätigt und sogar noch etwas übertroffen.
World War Z spielt im selben Universum, wie der gleichnamige Film. Die Welt wird buchstäblich von Zombies überrannt und die Menschheit kämpft ums nackte Überleben. Ressourcen und Ausrüstung müssen in den Überresten der Städte gesammelt werden, Befestigungen müssen gebaut werden und natürlich muss man sich auch immer wieder mit Horden von hungrigen Untoten herumschlagen. Die Betonung liegt hier ausdrücklich auf „Horden“, denn die Zombies fallen im Spiel in Massen über euch und eure Begleiter her. Kling im ersten Moment vielleicht nach wildem 08/15-Zombie-Geballer, ist aber dank der verwendeten Swarm-Engine weitaus mehr als das.
Gameplay
Feuer frei!!
World War Z ist im Kern ein 3rd Person Koop-Shooter, der zusammen mit Freunden natürlich am meisten Spaß macht, da man sich hier besser miteinander absprechen kann und die Zombiehorden kontrollierter erledigen kann. Aber auch Solo kann man durchaus seinen Spaß haben. Die KI-Mitstreiter agieren zwar nicht immer optimal und bringen sich gelegentlich selbst in Schwierigkeiten, aber die Intelligenz von Zombies hält sich bekanntermaßen ja in überschaubaren Grenzen. Daher dürfte das Spiel mit der KI nur selten Probleme bereiten.
Zumal hier auch eine clevere Gameplay-Komponente ins Spiel kommt. Die Größe der Zombiewellen wird durch die Swarm-Engine dynamisch berechnet, was bedeutet, dass ihre Größe sich danach richtet, wie das Spiel eure Leistung einschätzt. Spielt ihr besser, werden die Massen größer, spielt ihr mal nicht so berauschend, bekommt ihr es auch mit weniger Untoten zu tun. Auch euer Vorgehen wird berücksichtigt. Geht ihr leise vor, gibt’s weniger Stress. Wildes Geballer und Krach lockt wiederum mehr und mehr Zombies an. Die KI berechnet auch weitere Dinge mit ein. Habt ihr vor dem Bau einer Befestigung z.B. nur wenig Lebensenergie oder Munition, könnt ihr mehr Material zum Bau eurer Stellung finden. Zum Beispiel Automatische Geschütze, Stacheldraht oder Elektrofallen. Das ganze ist erstaunlich gut balanciert und sorgt dafür, dass ihr weder komplett überfordert werdet, noch das es zu einfach und dadurch vielleicht langweilig wird.
Wer den gleichnamigen Film kennt, der kann sich in etwa vorstellen, wie das mit den Zombies funktioniert: 1. Draufhalten – 2. Abdrücken. Bei den Massen von Untoten, die noch dazu wie die Wahnsinnigen auf euch losstürmen, ist oft nicht viel mit genau zielen. Das lässt sich maximal dann realisieren, wenn ihr in einem Gebäude seid und die Horden durch einen engen Gang oder eine Tür auf euch losrennen. Dabei könnt ihr mit diversen Schusswaffen Blei verteilen. Von Sturmgewehr über Schrotflinte und Pistole ist so ziemlich alles dabei. Inklusive Raketenwerfer und weiteren Spezialwaffen, die man in den Leveln einsammeln kann. Und für ein bisschen mehr Spaß sorgt die gute alte Kettensäge.
Das Waffen-Gameplay dürfte den meisten dabei keine Probleme bereiten, da man hier keine großen Experimente gewagt hat. Zielen und abdrücken. Ab und zu mal nachladen und wieder von Vorn. Und falls mal keine Zeit zum Nachladen ist, weil die Zombies euch zu dicht auf die Pelle rücken, macht es auch ein beherzter Hieb mit der Nahkampfwaffe. Die Machete erweist sich dabei aus ausgesprochen praktisches Werkzeug um Untote zu Toten zu machen. Granaten gehören natürlich auch zum Arsenal. Vor allem für größere Zombie-Ansammlungen sollte man sich die Knallfrösche aufheben. Besonders an Stellen, an denen die Zombies versuchen Hindernisse wie Mauern oder Absperrungen zu überwinden, oder an höher gelegene Punkte zu kommen, kann man ein bisschen Sprengkraft gut brauchen. Dann türmen sich die Kollegen nämlich Stück für Stück auf und fallen über euch her. Ein oder zwei Granaten am unteren Teil des Zombie-Turms reichen aber meist aus um das zu verhindern. Zumindest für einen kurzen Zeitraum.
Im Online-Koop und im Offline-Modus ist das Gameplay identisch. Die Missionen sind auf 4 Folgen mit je 3 Bereichen unterteilt und folgen dabei einer simplen Story. So müsst ihr z.B. eine alte U-Bahn erreichen um in den zweiten Bereich zu gelangen. Dafür müsst ihr euch gegen diverse Untote verteidigen, während ihr kleine Teilziele erfüllen müsst (Zum Beispiel 5 Vorratskisten finden und zur U-Bahn bringen, damit der Zugführer euch bei der Flucht hilft.) um den Abschnitt zu beenden. Je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad und eurem Vorgehen ist das ganze dann leichter oder eben schwerer. Nach jedem Bereich gibt es dann Erfahrungspunkte für den gespielten Charakter und die verwendeten Waffen. Ein paar Vorräte gibt’s oben drauf. Die könnt ihr z.B. zum Freischalten neuer Fähigkeiten und Eigenschaften verwenden. Das Leveln der Waffen schaltet neue Aufsätze und Verbesserungen für eure Meinungsverstärker frei. Dabei sammelt ihr Erfahrung für alle Waffen, die ihr verwendet habt. Das gilt sowohl für die, die ihr zu Missionsbeginn mitgenommen habt, als auch für die, die ihr im Level findet und nutzt. Mit Ausnahme der schweren Waffen, wie z.B. automatischen Schrotflinten, Raketenwerfern usw. Diese sind überall in den Leveln verteilt und können im Kampf sehr gut helfen. Zumindest so lange, bis die Munition aufgebraucht ist.
Vor jedem Level könnt ihr neben eurer Spielfigur auch eure Klasse wählen. Entweder Revolverheld für Schusswaffen, Sprengmeister, Nahkampfexperte oder auch Arzt. Ihr habt die freie Wahl. Jede Klasse verfügt dabei über einen Skillbaum in dem ihr eure Fähigkeiten erweitern könnt. Dafür sind natürlich Level-Ups und die bereits erwähnten Vorräte nötig. Wer alles freispielen will, der dürfte eine Weile damit beschäftigt sein.
Der Multiplayer läuft ein kleines bisschen anders ab. In verschiedenen Modi gilt es entweder das gegnerische Team auszuschalten, Eroberungspunkte einzunehmen oder auch Vorräte zu sammeln um Punkte zu machen. So weit so unspektakulär. Aber was wäre ein Zombiespiel schon ohne Zombies im Multiplayer? In bestimmten Abständen wird aus dem eher klassischen PvP eine Art PvPvE. Dann gilt es nicht nur das gegnerische Team zu besiegen, sondern auch gegen Zombies zu kämpfen, die in Wellen über das Schlachtfeld stürmen. Mit ein bisschen Übung und einem eingespielten Team kann man aber selbst die Zombies taktisch für sich nutzen. Da die Untoten auf Geräusche reagieren, kann man es mit ein bisschen Geschick und etwas Glück auch so deichseln, dass sie sich über den Gegner hermachen. Wirft man aus einem guten Versteck z.B. eine Granate in die Richtung eines Gegners, werden die Zombies dem Geräusch folgen und es besteht eine gute Chance, dass der Gegner dadurch erstmal zu beschäftigt ist, um sich um euch zu kümmern. Dadurch ergeben sich auf den einzelnen Maps viele unterschiedliche, taktische Möglichkeiten und sorgt für ein Multiplayererlebnis, dass mal ein wenig anders ist, als man es von anderen Spielen vielleicht gewohnt ist.
Auch nach jedem Multiplayer-Match gibt es Erfahrungspunkte für Charaktere, Waffen und Vorräte zum Freischalten neuer Fähigkeiten und Eigenschaften für die einzelnen Klassen. Auch hier ist es nötig jede Klasse einzeln hoch zu spielen, wenn man alles haben will.
Grafik/Sound/Technik
Ein neuer Maßstab für Zompie-Games?
Zombie- & Survivalspiele krankten in der Vergangenheit immer an eher schlechter oder maximal unterdurchschnittlicher Optik und ödem Einheitsbrei-Design. World War Z geht zum Glück einen eigenen Weg und sieht vor allem für ein „einfaches“ Zombie-Gemetzel extrem gut aus. Die Umgebungen sind herrlich runtergekommen und vermitteln ein Tolles Gefühl von „Die Welt ist am Ar…“. Die Swarm-Engine stellt hunderte unterschiedlicher Zombies dynamisch und immer wieder neu dar, wodurch man nicht das Gefühl bekommt, immer nur gegen die selben Untoten zu kämpfen. Das sorgt immer wieder für Abwechslung und dafür, dass sich jeder Durchgang teilweise völlig anders anfühlt.
Beim Sound gibt’s keine großen Besonderheiten. Das Ächzen der Zombies allerdings sorgt für eine tolle Atmosphäre. Haben die Kollegen euch noch nicht entdeckt schlurfen sie friedlich grunzend durch die Gegend oder stehen einfach nur da. Aber sobald sie auf euch aufmerksam werden, kreischen und hecheln die Massen auf euch zu. Dabei klingt das ganze genau so wie es muss: Nach einer hungrigen Herde, die euch ans Hirn will. In diesen Krach mischt sich dann in der regeln Waffenfeuer und die Hinweise eurer Begleiter, wenn sie z.B. ihre Waffe laden müssen, oder um Hilfe rufen. Man könnte jetzt meinen, dass es dadurch einfach nur chaotisch und durcheinander klingt, aber es sorgt für genau die richtige Atmosphäre und passt perfekt zum Setting und dem Spielgeschehen.
Aus technischer Sicht muss man ganz klar die Swarm-Engine lobend hervorheben. Hunderte, dynamisch berechnete Zombies, eine KI die den Spielablauf und damit die Schwierigkeit auf Basis eurer Spielweise berechnet und dabei erstaunlich gut ausbalanciert ist … FANTASTISCH. Bei der KI und der Engine haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet. Auf einer Skala von Eins bis Zehn ne ganz klare Elf.
Auch sonst kann man technisch absolut nichts bemängeln. Während des Tests gab es keinerlei Bugs, Glitches oder sonstige Fehler, die als solche zu erkennen gewesen wären.
Umfang/Inhalt
Wie man aus „Wenig“ viel macht!!
Der Umfang der eher simpel gehaltenen Story hält sich in überschaubaren Grenzen. Die 4 Folgen mit je 3 Abschnitten dauern je nach Schwierigkeitsgrad und Vorgehensweise zwischen 30 Minuten und maximal einer Stunde. Es sei denn ihr segnet vorher das Zeitliche. Dann müsst ihr von Vorn beginnen. Insgesamt kommt dabei eine Spielzeit zwischen 6-12 Stunden zusammen. Wollt ihr jedoch alles freispielen und alle Freischaltungen haben, könnte es „etwas“ länger dauern.
Da die Zombies und einige Events jedes mal neu berechnet werden, fühlt sich jeder Durchgang etwas anders an, was den Umfang und die Abwechslung gefühlt nochmal um einiges erweitert. Darüber hinaus wird das ganze zukünftig durch weitere Folgen und Inhalte erweitert.
FAZIT
kein 08/15 Zombie-Game
Für Freunde von Zombies, Wellen-Shootern und ähnlichem dürfte World War Z wohl genau das richtige sein. Massen von Untoten, jede Menge Waffen, Explosionen und platzende Zombie-Schädel am Fließband. Was will man mehr?! Die Swarm-Engine leistet dabei hervorragende Arbeit und macht jeden Durchgang unterhaltsam, was für jeden Menge Spaß sorgt. Eine Empfehlung für JEDEN, der genug vom immer gleichen 08/15-Zombie-Einheitsbrei hat. World War Z ist ein neuer Stern am Zombie-Himmel.
World War Z ist erhältlich für PlayStation 4 und XBox One und PC. Der Test basiert auf der PS4-Version.
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