[ TEST ] Sudden Strike 4 Complete Collection – Geschichte & Strategie vom Feinsten

Die beliebte Sudden Strike-Reihe erlebte mit dem am 11. August 2017 erschienen vierten Teil ihren Höhepunkt. Mit seinen insgesamt fünf DLCs versorgte der Budapester Entwickler Kite Games, das Spiel mit neuen und vor allem abwechslungsreichen Inhalten. Am 29 Mai 2019, veröffentlichte Publisher Kalypso Media nun mit der Complete Collection ein umfangreiches Spielepaket für Strategie-Fans. Grund genug sich das Spiel noch einmal genauer anzusehen.

Sudden Strike 4, wie auch seine DLC, wurden  vom Budapester Entwickler Kite Games entwickelt. Im Mai 2014 gegründet, besteht das Studio aus ehemaligen Mitarbeitern des Studios Stormregion, welches sich vor allem mit den beliebten Codename Panzers-Spielen einen Namen machte. Zu den Produkten der Kalypso Media gehören die sowohl bei Kritikern als auch Spielern beliebte Tropico-Serie, Sins of a Solar Empire (Europa und Asien), die Dungeons-Serie, die erfolgreich neu aufgelegte Sudden Strike-Reihe sowie die Tycoon-Saga Railway Empire oder der Fan-Liebling Dungeons 3.


Inhalt und Features

Mächtig viele Missionen

Dank Luftunterstützung können wir uns mit Bombern den Weg frei machen

Wenn es um Inhalte geht, kann Sudden Strike 4 mit allen fünf DLCs wohl auf ganze Linie überzeugen. Allein das Hauptspiel, mit der Erweiterung Battle of Kursk, bietet uns 21 Missionen in 3 Kampagnen, die teilweise sehr viel Zeit von uns fordern. Dabei spielen wir auf der Seite der Deutschen unter anderem historische Schlachten im Westfeldzug, geraten in den Kessel von Falaise oder erleben im Unternehmen Barbarossa den Angriff auf die Sowjetunion. Auf russischer Seite starten wir mit der Leningrader Blockade und der Schlacht um Moskau in einer weitere Reihe von Missionen, die ihr Finale in der Schlacht um Berlin findet. In der Kampagne der Alliierten beginnen wir mit der Landung an der französischen Küste am berühmten D-Day mit der Operation Overlord. Nach der Ardennen-Offensive und der Schlacht im Hürtgenwald endet diese Kampagne mit der Operation Plunder und damit der Überquerung des Rheins zwischen Emmerich und Wesel. In all diesen Missionen stehen uns bis zu 100 unterschiedliche Einheiten zur Verfügung deren Stärken sich präzise einsetzen lassen. Da wir aber die Complete Edition testen war das noch längst nicht alles. In den vier zusätzlichen DLC erwarten uns nun acht weitere Kampagnen, die unterschiedlicher nicht sein können. Außerdem enthält die Complete Collection alle verfügbaren kostenlosen Updates mit über 10 neuen Karten und zusätzliche Verbesserungen des Gameplays. Kommen wir zu den DLC Inhalten.

In Road to Dunkirk, entscheiden wir auf Seite der deutschen oder der alliierten Streitkräfte über das Schicksal der eingeschlossenen britischen Streitkräfte in der nordfranzösischen Stadt Dünkirchen. Hier fand immerhin eine der wichtigsten Entscheidungen im zweiten Weltkrieg statt. Das DLC bietet uns 4 neue Missionen, 2 zusätzliche Kommandeure und 10 neue Einheiten sowie Gebäude und Schiffe. Gerade die Schiffe nehmen in diesen Missionen eine bedeutendere Rolle ein.

Die 6 Missionen der finnischen Kampagne, mit dem Namen Finland: Winter Storm haben es ebenfalls in sich. In der kalten Tundra kämpfen wir mit drei neuen Kommandeuren und 19 neuen Fahrzeugen auf russischer oder finnischer Seite in der Schlacht von Suomussalmi oder an der Mannerheim-Linie.

Auch mit zivilen Schiffen evakuieren wir Dünkirchen

Nach diesem Abstecher in den kalten Norden, erleben wir hitzige Gefechte in der nordafrikanischen Wüste. Mit Africa:Desert War stehen uns in 6 Missionen auf Seiten der Briten und Deutschen Kräften, 5 neue Kommandeure und 30! neue Fahrzeuge zur Verfügung. Hier können wir unter anderem den neuen Sanitäter-Truck einsetzen und unsere verletzten Truppen komplett heilen.

Die Erweiterung Pacific War bietet uns insgesamt 10 weitere Missionen, die wir entweder auf japanischer  oder alliierter Seite bestreiten. Dabei stehen uns 6 neue Kommandeure und sogar 50 neue Fahrzeuge zur Verfügung. Wie es sich für Schlachten im Pazifik gehört, stehen sogar Flugzeugträger mit ihren Geschwadern zum Einsatz bereit.

Zu den Aufträgen in den DLC stehen uns noch drei weitere Bonusmissionen zur Wahl, in der wir die Geschichten heldenhafter Soldaten und Einheiten erleben und nachspielen können. Außerdem können wir im Scharmützel-Modus gegen KI-Kommandeure auf 20 Karten aus Multiplayer und Hauptspiel antreten.Neben den Einzelspieler-Missionen bietet uns Sudden Strike 4 natürlich auch einen Multiplayer-Modus, in dem wir nach öffentlichen Spielen suchen können oder aber selbst eines starten können. Dabei stehen zwei Spielmodi zur Verfügung, in denen wir gegen bis zu fünf Gegner antreten können. Im Dominationsmodus müssen wir Feldlager erobern und nutzen Bahnhöfe oder Häfen um Verstärkung zu rufen. Im klassischen Modus, ist es unsere Aufgabe alle Gegner zu eliminieren und über eingenommene Zeppeline Verstärkung anzufordern. Im Multiplayer stehen uns 15 unterschiedliche Karten zur Auswahl. Außerdem können wir ein schnelles Spiel starten und sogar im LAN gegen Freunde spielen.Damit ist die Sudden Strike 4 Complete Collection allein an Umfang und Spielzeit kaum zu übertreffen. In 11 Kampagnen und insgesamt 47 Missionen können wir über 200 verschiedene Einheiten steuern, was das Spiel zu einem wirklich abwechslungsreichen Zeitvertreib macht.

Am D-Day landen wir mit unseren Truppen an der französischen Küste

Gameplay

Geschichte für Taktiker

Im DLC Pacific War stehen uns auch Flottenverbände zur Verfügung

Am Anfang jeder Mission wird uns in Sudden Strike 4 per Briefing erklärt, was wir zu tun haben. Danach stehen uns drei unterschiedliche Kommandeure zur Wahl, deren Spezialisierung sich auch auf unsere Einheiten auswirken soll. Da die Kampagnen des Hauptspiels und der DLC nicht freigeschaltet werden müssen, legen wir direkt mit der ersten Mission der Alliierten im DLC Pacific War los. Unsere Aufgabe besteht darin, in der Schlacht um Guadalcanal, japanische Verteidigungen zu durchbrechen um einen Flugplatz einzunehmen. Was nicht schwer klingt, ist e auch nicht. Immerhin ist dies aber auch die erste Mission dieser Kampagne und so ist das Ziel mit ein paar Ausflügen in den Dschungel schnell erreicht. Dabei setzen wir Landungsboote, Panzerfahrzeuge und natürlich Infanterie ein. Je nach Schwierigkeitsgrad hält die KI aber immer mal ein paar überraschende Angriffe feindlicher Truppen parat, die uns schnell auch mal in den Rücken fallen können. Dabei gilt es also stets den Überblick zu behalten. Dennoch werden auch ungeübte Taktiker hier ihren Spaß haben, denn diese kleinen Herausforderungen machen das Spiel erst recht spannend. Auf der Japanischen Seite kämpfen wir in der Schlacht um Wake Island. Fans der Shooter-Serie Battlefield ist diese Insel im Pazifik mit Sicherheit ein Begriff. Und auch wir fühlen uns hier direkt wohl. Anfangs starten wir mit einer kleinen Infantierietruppe um schwere Geschütze der Seeverteidigung auszuschalten. Dabei erobern wir so manches Fahrzeug der Amerikaner, wie etwa bewaffnete Trucks, die uns im Verlauf der Mission noch einen enorme Hilfe sein können. Diese Mission ist allerdings schon etwas komplexer, zumindest macht es den Eindruck. Wir arbeiten nach und nach unsere Ziele ab und gewinnen die Oberhand auf der Insel. Eintreffende Verstärkung wird dringend benötigt, denn schnell ist unsere Truppe im Feindfeuer dezimiert. Dabei ist es nicht nur wichtig schlagkräftig anzugreifen, sondern die eigene Truppe gut aufzuteilen und taktisch zu positionieren. Der kleinste Fehler kann das Ende, und damit das Verlieren der Mission, bedeuten. Dabei leisten wir oft mehr als uns im  Briefing vor der Mission erzählt wird. So wird die Eskorte eines Tanklasters am Ende zu einem Kampf um die nordafrikanische Ortschaft Sidi Barrani, in der wir Panzer und jede Menge Infanterie einsetzen. Danach geht’s mit dem deutschen Afrikakorps in die Schlacht um Tobruk, wo wir unsere Truppen durch einen Engpass in den Kampf führen und direkt beim ersten Versuch scheitern. Das macht aber nichts, denn schnell lernt man aus seinen Fehlern und so gelingt es uns mit einem Mix aus Panzerfahrzeugen und Infanterietruppen an zwei Stellen den Feind auf uns zu lenken, während einen weitere Infantieregruppe einen seitlichen Bogen läuft und die generischen Stellungen flankiert. Ebenso ist erwähnenswert, dass wir im unsere Einheiten auf im Pause-Modus befehligen können. So haben wir die Möglichkeit auch an mehreren Stellen Truppenbewegungen zu koordinieren und auf etwaige Gegner zu reagieren. Solches Vorgehen wird ausdrücklich erwünscht und natürlich auch belohnt. Erstmals erreichen wir in der Nachbesprechung sogar eine Bewertung von drei Sternen für unseren Kommandeur. Ganz besonders gut gefällt uns übrigens die schon angesprochene Möglichkeit verwundete Einheiten zu heilen und Fahrzeuge zu reparieren. Damit ist selbst nach einem harten Kampf noch nicht die gesamte Mission verloren. In der finnischen Kampagne spielen wir entweder Russen oder, logischerweise, Finnen. Dabei laufen die Gefechte hier etwas anders ab. Wir kämpfen auf der Seite der Finnen mit eher kleinen Einheiten gegen den übermächtigen russischen Gegner und setzten dabei auf gezielte Attacken aus verschiedenen Richtungen. Dabei ist uns das Gelände mit den vielen Wäldern oft eine Hilfe. Manche Wege über zugefrorene Seen, erleichtern uns zwar die Truppenbewegungen, bietet jedoch nur wenig Deckung. So sind wir nicht selten auch schnell mal ohne Truppe am Ende unserer Mission. Neu starten und etwas bedachter vorgehen, ist also die Devise. Die Missionen des Hauptspiels, als auch aller DLC, gestalten sich dabei sehr umfangreich und bieten vor allem eine Menge Abwechslung. Dabei sind einige Missionen im späteren Verlauf mehr als knackig und herausfordernd.

Die Schlachten im Multiplayer laufen allerdings weniger taktisch ab. Hier zählen meist nur die Übermacht und das Tempo unseres Handelns. Wer als direkt weiß was zu tun ist um eine Karte zu dominieren hat so gut wie gewonnen. Leider waren nur selten offene Gefechte verfügbar, so dass wir im Scharmützel-Modus testen mussten. Die KI ist dort aber auch nicht zu verachten und sorgte bei uns nicht nur einmal für den Verlust der eigenen Truppe.


Präsentation

Viele Details und schöne Animationen

Auch in Nordafrika fechten wir unsere Schlachten aus

Die optische, als auch die audiovisuelle Präsentation von Sudden Strike ist dabei, fast, immer noch auf dem Stand der Zeit. Die Karten sind allesamt sehr schön inszeniert und bieten bei näherer Betrachtung sehr viele schöne Details und viele taktische Möglichkeiten, den fein auszumanövrieren oder zu flankieren. Ganz besonders gefallen uns die vielen Details an den liebevoll gestalteten Fahrzeugen. Vieles ist animiert und lädt nicht selten zur genauen Betrachtung ein – Wenn da nicht die Gegner wären, um die wir uns eigentlich kümmern sollten. Setzen wir Sturzkampfbomber oder Aufklärungsflugzeuge ein, ziehen diese über den Zielkoordinaten ihre Runden und sorgen so für die nötige Luftunterstützung unserer Bodentruppen. Auch deren Animationen sind hervorragend, wenn auch nicht so viel zu erkennen ist. Stirbt ein Soldat in vollem Lauf, fällt er Hollywoodreif zu Boden. Sanitäter laufen unter Feindbeschuss zu verletzten Kameraden und heilen was die Verbände hergeben. Setzen wir im Dschungel vom Gegner besetzte Gebäude in Brand, stürzen diese effektvoll in sich zusammen. Auch Explosionen und Artilleriefeuer sind optisch sehr schön umgesetzt. Insgesamt macht die Grafik damit einen wirklich schönen Eindruck. Leider gibt es nur zwei Zoom-Stufen und so kann man sich nicht alles sehr genau betrachten. Auch eine weitere Ansicht für einen besseren Überblick wäre manches Mal wünschenswert gewesen. Story und Atmosphäre des Spiels lassen dabei kaum zu wünschen übrig. Hier gibt es keine langatmigen Erzählungen oder unnötige Erklärungen. Die Sprecher im Briefing und in der Nachbesprechung erläutern historische Begebenheiten und tragen sie in der Ich-Form vor, fast so als würden sie aus einem persönlichen Tagebuch der Kommandanten selbst vorlesen. Die Missionen starten alle mit einer kurzen animierten Sequenz unserer Truppe, die den Einsatzort betritt. Wirkliche Filmsequenzen mit einer Handlung gibt es allerdings nicht. Schön sind die Kommentare einzelner Einheiten, etwa auf Befehle oder erreichte Ziele. Wir haben uns sehr über italienische, finnische oder russische Sprachausgabe gefreut. Diese verleiht der Atmosphäre im Spiel ein weiteres Highlight. So baut man auch eine gewisse Verbundenheit mit jeder Einheit auf und ist sogar traurig, sollte sie nicht überleben. Oft artet es aber auch in starkes Bemuttern aus, wenn unsere Soldaten zum Beispiel nicht in der Lage sind, eine schützende Deckung von selbst aufzusuchen. So kommt aber zumindest keine Langeweile auf. Ganz besonders gut hat uns auch der Umstand gefreut, dass das Spiel direkt unseren Ultra-Wide-Monitor und dessen Auflösung von 3440×1440 akzeptierte. Dies ist nämlich nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit. Auf dieser Leinwand macht das herumjonglieren mit den Einheiten gleich nochmal so viel Spaß. In einigen Missionen der Pazifik-Kampagne kam es leider zu Problemen mit einigen Sounds im 7.1 Surround-Modus unserer Kopfhörer. Ob diese grundsätzlich auftreten oder nur lokal vorliegen, konnten wir nicht ermitteln. Optisch und audiovisuell bietet Sudden Strike 4 viele wunderschöne Momente und knackige Missionen mit historischem Hintergrund.

Auf Wake Island erobern wir Artillerie und zerstören Stützpunkte der Gegner

Fazit

Lobenswerte Echtzeitstrategie mit viel Abwechslung

Sudden Strike 4 in der Complete Collection bietet dem Spieler eine Echtzeitstrategie-Sammlung vom Feinsten. Hier werden historisch wichtige Momente in den Schlachten des zweiten Weltkrieges dargestellt und erlebbar gemacht. Taktisches Handeln und der gezielte Einsatz von spezialisierten Einheiten führen zum Sieg in den 47 Missionen der 11 Kampagnen. Dabei sorgt allein der Umfang des Hauptspiels für jede Menge Abwechslung auf den Seiten russischer, alliierter oder deutscher Streitkräfte. Das Belohnungssystem und dynamischer Missionsaufbau sorgen dabei für einen hohen Wiederspielwert und selbst für ungeübte Spieler sorgt das Befehligen mehrerer Einheiten im pausierten Spiel für wenig Stress und mehr Spielspaß. Das Heilen und Reparieren der Einheiten ist taktisch sinnvoll nutzbar und sorgt für weniger Frust im Spielverlauf. Die Steuerung ist zugänglich und die Truppentypen hervorragend ausbalanciert. Grafik und Sound sind auf der Höhe der Zeit und zeugen von der Leidenschaft der Entwickler für das Genre. Mit all diesen Details, der schönen Grafik, den guten Sounds und hervorragenden Sprechern, liefert Sudden Strike 4 in der Complete Collection, auch nach fast zwei Jahren, eine wirklich lobenswerte Echtzeitstrategie mit viel Abwechslung, für Fans von historischen Missionen rund um Schlachten des zweiten Weltkrieges. Schade ist nur, dass es keine echten Zwischensequenzen gibt. Auch eine Nutzung von Helden oder die Entwicklung einer Kernarmee für zukünftige Missionen wären wünschenswert. Der Multiplayer wird leider wenig öffentlich genutzt. Ein Plus ist allerdings der LAN-Modus, der zum gemeinsamen Spiel mit Freunden bei Pizza und Bier einlädt.

Die Sudden Strike 4: Complete Collection ist exklusiv im Kalypso Shop für PC, Linux und Mac erhältlich. Im Spätsommer 2019 werden andere Digital-Stores und Einzelhandelsgeschäfte für alle Plattformen (PC, PlayStation4 und Xbox One) folgen. Natürlich können das Hauptspiel und die DLC auch einzeln bei Steam erworben werden.


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