[ TEST ] Marantz NR1710 – Heimkino im Slim-Design

Im Mai diesen Jahres stellte Marantz gleich zwei neue AV-Receiver im Slim-Design vor und beweist damit, dass für ein Heimkino kein riesiges Kraftwerk notwendig ist. Wir haben den NR1710 bei uns aufgebaut und ihn ausführlich wirken lassen. Der Marantz NR1710 ist ein 7.2 AV-Receiver mit 90 Watt je Kanal, besitzt 8 HDMI-Anschlüsse und bietet uns ein immersiven 3D-Sound mit Dolby Atmos/Dolby Height Virtualization und DTS:X/DTS Virtual:X. Der NR1710 ist in Schwarz und Silber-Gold erhältlich. Die UVP beträgt 799,-€ – ist aber schon für weniger bei amazon.de erhältlich.

Das 1953 gegründete  amerikanisch-japanische Unternehmen Marantz kann auf eine lange Geschichte und umfassende Erfahrung im Design von Audiokomponenten zurückblicken, die sich bei anspruchsvollen Musikliebhabern weltweit großer Beliebtheit erfreuen. Zum ersten März 2017 hat Sound United LLC – Muttergesellschaft der Marken Polk Audio, Definitive Technology und Polk BOOM die D+M Group übernommen. Sound United zählt zur DEI Holdings, einer Unternehmensgruppe der in Boston ansässigen Private Equity-Firma Charlesbank Capital Partners, LLC.

Ausstattung

trotz Slim ist alles mit dabei

Der Marantz ist ein AV-Receiver im Slim-Design, der trotz seiner geringen Abmessungen mit einer modernen Vollaustattung daherkommt. So verfügt der NR1710 über 8 HDMI-Anschlüsse, die allesamt 4K/60 Hz Full-Rate-Passthrough, 4:4:4 Farbauflösung und HDR10 bieten. Zu den weiteren Ausstattungsmerkmalen gehören: Dolby Vision, Hybrid Log-Gamma (HLG), eARC und ALLM für verbessertes Bild und Audio, Dolby Atmos, Dolby Atmos Height Virtualization Technology, DTS:X und DTS Virtual:X, integrierte HEOS Multiroom-Funktion, integrierter Phono-Eingang, 7 Kanälen mit je 90 Watt pro Kanal, BT.2020, High-Res-Wiedergabe der verlustfreien Formate ALAC, FLAC und WAV bis zu 24 Bit/192 kHz, WLAN integriert mit Dual Band-Unterstützung von 2,4 GHz und 5 GHz, Unterstützung der gängigsten Sprachagenten, zwei Subwoofer-Ausgänge und noch viele weitere Features. Interessant dürfte dabei die Marantz AVR Remote App sein, mit der wir den NR1710 einfach per Smartphone oder Tablet steuern können.

Die letzten kleinen Details und Features offenbart uns die Rückseite. Hier können wir neben dem schon erwähnten Plattenspieler, auch ältere Geräte über Component-Anschlüsse verbinden. Auch ein optischer sowie elektrischer Toslink stehen uns zur Verfügung, während uns der Ethernet-Anschluss eine optimale Verbindung zum heimischen Netzwerk ermöglicht. Etwas traurig macht uns der zweite fehlende HDMI-Output, da wir nun keinen Beamer mehr mit in Betrieb nehmen können, oder diesen jedesmal umstecken müssen.

Machen wir einen Schwenk auf die Frontseite, so zeigt sich neben einem weiteren vollwertigen HDMI-Anschluss noch ein USB-A. An diesem lassen sich auf die schnelle weitere Sticks oder gar Festplatten anschließen. Wie es sich für einen guten AV-Receiver gehört, können wir in Ruge über den 6,3 mm Kopfhörer-Anschluss unsere Musik und mehr genießen. Damit rundet Marantz den NR1710 wunderbar ab und bietet uns trotz Slim-Format, einen vollwertigen und modern ausgestatteten AV-Receiver, der uns mit seiner Technik auch die kommenden Jahre glücklich machen kann. Leider vermissen wir das Auro 3D bei diesem Receiver, immerhin ist Marantz dafür bekannt.


Optik, Handhabung & Bedienung

typisch und schlicht

kompakte Abmessungen machen den NR1710 zum Slim

Optisch fügt sich der NR1710 auf den ersten Blick passend in die Marantz-Familie ein, da auch hier die frontseitigen Ecken abgerundet wurden. Auffällig ist dabei, dass Marantz diesmal auf das Okulus, das Ochsenauge als Display-Einheit, verzichtet hat und dem NR1710 ein vollwertiges Display spendierte. So erhalten wir ein Design mit viel Übersicht, ohne den Charakter zu verfehlen. Sehr auffällig zeigen sich die beiden Stellräder zur Bedienung. Unterhalb vom Display wurden einige Tasten für den Schnellzugriff eingebettet, die aber wohl ehr nur nebensächlich erscheinen, denn die Fernbedienung übernimmt diese Funktionen ebenfalls. Umrandet mit einem Silberstreifen und einem Bett aus gebürsteten Edelstahl, finden wir hier alle Tasten wieder. Die wichtigsten Tasten werden sogar von einer Hintergrundbeleuchtung unterstützt.

Einmal ausgepackt, steht uns natürlich die Installation bevor. Nachdem wir alle wichtigen Geräte per HDMI verbunden haben, folgt die Überlegung der Boxen-Konstellation. Was wählen wir? Wir entschieden uns für eine 5.0.2 Boxenkonfiguration – 5 Lautsprecher von Stereo, Center, Surround und Atmos-Boxen ohne externen Subwoofer, da die Teufel Ultima 40 genügend Bass ausgeben können. Leider lässt uns Marantz hier etwas im Regen stehen, da es in der Bedienungsanleitung keine detaillierte Anweisung gibt, welche Box an welchen Anschluss gehört. Neueinsteiger im Heimkinobereich müssen zusätzlich im Internet recherchieren, während Profis einen kurzen Denkanstoß brauchen. Immerhin können Surround und Surround-Back schnell verwechselt werden und die Frage nach dem richtigen Anschluss für die Atmos-Boxen kommt auf. Selbst auf der hauseigenen Webseite gibt es keine detaillierten Information dazu. Hier finden wir nur weiter Produktinformationen und die uns schon vorliegenden Kurzanleitung. Dort gibt es auch nur die Informationen, wie wir den NR1710 einschalten und per HDMI-Kabel mit dem Fernseher verbinden. Nichts was wir schon wissen.

übersichtliches und verständnisvolles Menü

So springen wir einmal mehr in die Bresche und klären auf: An die beiden Frontanschlüsse gehören die beiden Stereolautsprecher links und rechts vom Fernseher, während der Center unter dem Fernseher seinen Platz findet. Alle drei Lautsprecher strahlen den Zuhörer direkt an. Die Surround-Back bilden das umgekehrte frontseitige Stereo-Lautsprecherpaar und strahlen uns von hinten an. Die Surround-Lautsprecher werden eher seitlich vom Zuhörer, im hinteren Bereich, aufgestellt und strahlen uns wie ein Kopfhörer an. Hier können wir die Atmos-Boxen zuweisen.

Haben wir nun diesen ganzen Kabel-Wahnsinn abgeschlossen, können wir uns dem Einmessen und der Konfiguration widmen. Dazu gibt es das bekannte Mikrofon – auch Audyssey genannt, inklusive einer „Papprakete“, um das Mikrofon auch in der richtigen Höhe positionieren zu können. So erkennt der NR1710 jede Boxenposition anhand eines akustischen Signals. Bevor wir aber mit der Kalibrierung beginnen können, starten wir das Installationsmenü, welches uns per HDMI auf dem Bildschirm von unserem Fernseher dargestellt wird.


Klangbild & Soundkraft

kraftvoll ohne spürbaren Kick 

Nachdem wir nun die Installation abgeschlossen haben, geht es dem AV-Receiver an den Kragen. Wir drehen auf. Im ersten Moment macht sich bei dem Abspielen einer UHD-BD mit unserem Panasonic Player, Zufriedenheit breit. Alle Boxen werden sauber und klar angesteuert und vermitteln ein sehr gutes Kino-Feeling. Wer mag kann den einen oder anderen Sound-Modi noch zusätzlich auswählen. Uns fehlen hier leider einige Optionen, da sich Marantz auf die bekannten und üblichen Modi beschränkt. Das bleibt sicherlich beim Genuss von Blu-rays oder einer Schallplatte im „Pure-Audio“ noch interessant. Wer hier aber ältere Aufnahmen etwas aufpeppen will, der könnte enttäuscht werden. Reines Stereo oder das vorhandene Tonformat – da liegen die Stärken des Marantz NR1710. Der Klang bietet ein breites Bild mit vielen Details, dass selbst die Teufel Ultima 40 ihre Stärken ausspielen können. Mit ordentlich Power unter der Haube, können wir gerne auch mal aufdrehen, der AV-Receiver macht das ohne Murren mit. Die Kraft reicht locker aus, um ein 30 Quadratmeter großes Zimmer beschallen zu können. Heimkino wie wir es uns wünschen – das Popcorn vermissen wir aber.

er arbeitet auch mit amazon Alexa

Nach zwei langen Kinonächten brauchten wir etwas Ruhe und zogen so manche Compact Disc aus dem Regal. Ob nun ruhige Filmmusik, actionlastige Gamemusik, ein reines Hörspiel oder gar den wilden Rock´n Roll – der NR1710 bot uns immer ein sauberes, ehrliches und klares Soundbild, das mit viel Kraft nicht an Stärke verliert. Der NR1710 eignet sich auch hervorragend als Stereo-Receiver, der uns den einen oder anderen Soundmodi zur räumlichen Abmischung bot – der entscheidende Kick blieb aber leider aus. Hier vermissen wir einmal mehr die Optionen für einen Konzertsaal, eine offene Oper oder eine Bar. Egal ob nun rein PCM mit 44,1 kHz bei einer Compact Disc, Dolby Atmos bei einer UHD-BD oder gar bei beim Stream einer Hi-Res Audio Datei, Schwächen kennt der AV-Receiver nicht. Richtig punkten kann er aber im puren Stereo-Modus und bringt den Klang in seiner vollen Pracht. So richtig interessant wurde es aber erst in den letzten Testtagen, da nun amazon music auch in HD und Ultra HD verfügbar ist. Jetzt können wir unsere Musik in Hi-Res Audio erleben, der Marantz NR1710 macht das einfach so mit, ganz ohne – er kann es halt und gerade mit der Marantz-App macht es das um so leichter.


Fazit

viel Geld für guten Klang 

Mit dem NR1710 bringt uns Marantz einen AV-Receiver im Slim-Format für unser Heimkino, der mit modernster Technik, Standards und zahlreichen Anschlüssen aufwarten kann. Marantz beschränkt sich hier nicht nur auf das Wesentlichste, sondern bietet uns im kleinen Format – ganz unauffällig – ein starkes Kraftpaket, das neben dem gewünschten Heimkino vor allem im puren Stereo-Modus zu überzeugen weiß. Der NR1710 ist daher ein AV-Receiver um Musikliebhaber anzusprechen, die sich hin und wieder auch gerne mal im heimischen Kino niederlassen wollen. Ganz „Pure“ ohne auftrumpfen zu wollen. Mit einem ansprechenden Design und einem überragenden Klang, überzeugt der NR1710 auf ganzer Linie – aber wir müssen etwas mehr Geld auf dem Tisch legen. Luxus und Liebe entscheiden hier eher. Wir lieben ihn und zu recht hat er eine Empfehlung verdient. 

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Seit Anbeginn der Datasette von Computergames begeistert. Spielt alles was sich bewegt und für Atmosphäre sorgt. Nimmt gerne Peripherie unter die Lupe und auch auseinander, es bleiben immer Schrauben übrig. Germany 48.406558, 9.791973

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