[ TEST ] CONCRETE GENIE – Böse Kinder und gute Monster

Mit Concrete Genie erschien jüngst ein weiterer potenzieller PS4-Hochkaräter aus den Entwicklerschmieden der Sony-Worldwide Studios. Das Spiel wurde auf der gamescom 2019 von uns mit Experience Award ausgezeichnet. Jetzt konnten wir endlich selber Hand an den Controller legen.

Ersteindruck

Böse Kinder und gute Monster

Das Entwicklerstudio Pixel Opus befindet sich noch nicht sehr lange unter Sonys Schirmherrschaft und fiel bisher nur durch das eher kleine Spieleprojekt Entwined auf, welches 2015 für die PS4 erschien. Das kreative Action-Adventure Concrete Genie ist nun das erste große Projekt für das noch junge Studio. Dabei trauen sich die Macher an ein sensibles Thema: Das Abenteuer dreht sich thematisch nämlich um Mobbing, Ausgrenzung und Familienkonflikte. Gespielt haben wir das etwa 16 GB große Stückchen Software auf einer PS4 Pro und einem 4K-HDR Fernseher von LG.

Mittels magischem Pinsel zaubern wir wunderschöne Motive auf die Mauern der Stadt.

Der Held in unserer Geschichte nennt sich Ash, er ist ein eher verträumter Junge und Eigenbrödler, der lieber für sich ist und fantasiereiche Wesen in sein Zeichenbuch malt – seinem Rückzugsort. Zu seinem Leidwesen wird schnell eine Gruppe von Kindern auf ihn aufmerksam. Die rebellische Clique meint es nicht gut mit Ash und benutzt ihn als Spielball. Er wird geschupst, bedrängt, drangsaliert und beleidigt. Auch sein Zeichenbuch muss dran glauben und verflüchtigt sich vor seinen Augen in einzelne Seiten, die nun überall verstreut liegen. In Panik verfallen, flieht Ash in die nahe gelegene Seilbahn, die ihn über die Ufer nach Denska bringt, einer Stadt, geprägt von seiner Industrie und seit einer verheerenden Ölkatastrophe gänzlich unbewohnt.

Dort stellt er fest, dass eines der Kreaturen, die er zuvor in sein Zeichenbuch gekritzelt hatte, zum Leben erwacht ist. Luna heißt es und ist ihm glücklicherweise freundlich gesinnt. Von Luna erhält Ash einen magischen Pinsel, mit denen sich lebhafte Motive auf die leeren Häuserwände Denskas zaubern lassen. Wir haben nun die Macht, der verlassenen Stadt neues Leben einzuhauchen und weitere Dschinns zu beschwören, die wie Luna, uns beistehen und uns dabei helfen, Hindernisse zu überwinden.


Gameplay

Bring Licht ins Dunkel

Und genau darum dreht sich auch das Gameplay. Die Stadt Denska ist dabei in offene und frei begehbare Levelareale unterteilt, die zum erkunden einladen. Die tristen Häuserwände werden von uns mit grell leuchtenden Neonfarben bemalt, die besonders auf HDR-fähigen Bildschirmen ihre ganze Schönheit entfalten. Unseren Pinsel zücken und freischnauze Zeichnen können wir dabei nicht, vielmehr haben wir eine Auswahl aus vorgegeben Motiven bzw. Schablonen, die wir auf die Wand bringen können. Durch das Arrangieren der vielen einzelnen Motive entstehen dann immer wieder erstaunlich hübsche und lebhafte Bilder. Während des Spielens hat sich der Spaß am Malen nicht abgenutzt. Es macht einfach viel zu viel Spaß, die dunklen und leblosen Umgebungen Denskas mit Leuchtfarbe zu gestalten. Wir konnten kaum an einer leeren Wand vorbeigehen, ohne dass es uns in den Fingern juckte. Am Ende entstanden daraus unzählige stimmungsvolle und abwechslungsreiche Motive.

Zum Glück sind uns die Monster friedlich gesinnt…

Steuern lässt sich unser Pinsel mit der Bewegungssteuerung unseres Controllers. Was uns zuerst stutzig werden ließ. Doch der Dualshock 4 arbeitet erstaunlich präzise und so ließen wir spielend einfach unseren Pinsel über die Wände gleiten und mochten bald darauf diese komfortable Art der Steuerung nicht mehr missen. Würden sich nur mehr Entwickler trauen, die Funktionen des Dualshock 4 so gut auszuschöpfen, wie es die Entwickler von Pixel Opus tun.

…fast alle

Darüberhinaus finden wir neue Motive, mit denen wir Zeichnen können, überall verstreut in der Welt. Als lose Papierblätter flattern die überall umher und müssen von uns eingesammelt werden. Haben wir ein Blatt erwischt, wandert es in unser Zeichenbuch. Klettern und Springen darf Ash auch. Auf diese Weise lassen sich auch Dächer erkunden und Hindernisse überwinden. Auch die Flucht vor den anderen Kindern gelingt auf diese Weise, die sind uns nämlich nach Denska gefolgt und wollen es uns am liebsten so richtig zeigen – wenn sie uns denn in die Finger kriegen.

Doch manchmal kommt auch unser aufgeweckte Held nicht weiter und benötigt Hilfe. Ein Glück, dass sich mit unserem magischen Pinsel nicht nur Häuserwände bemalen lassen, auch die freundlichen Dschinns erwecken wir damit zum Leben. Ein Elektro-Dschinn zum Beispiel kann dem Stromgenerator einen ordentlichen Schlag versetzen und so eine Tür für uns öffnen. Ein Wind-Dschinn pustet eine schwere Kiste von einem Ort zum anderen und lässt uns somit einen zuvor versperrten Weg passieren und der Feuer-Dschinn fackelt alles ab. Diese kleinen Rätseleinlagen benötigen nicht viel Gehirnschmalz, bereichern das Spiel dennoch ungemein und fühlen sich immer logisch und schlüssig an.


Grafik & Sound

Traumhaft bunte Farben

Die Grafik von Concrete Genie gehört zu den Schönsten, die wir bisher auf der PS4 bewundern durften. Die tristen Häuserschluchten Denskas wurde stimmungsvoll und interessant eingefangen und spiegeln den Grundton des Abenteuers sehr passend wieder. Das absolute Highlight aber sind die leuchtenden Zeichnungen selbst, die wir per Pinselstrichen auf die Mauern bringen. Die Farben der Motive wirken traumhaft schön und tauchen die Umgebungen in eine ganz andere Atmosphäre. Besonders toll kommt die Farbenpracht auf einem HDR-fähigen Fernseher zur Geltung.

Das Zeichnen geht spielend einfach von der Hand.

Die meiste Zeit läuft Concrete Genie dabei sehr flüssig. Nur vereinzelt kommt es zu kurzen Rucklern während besonders aufwendigen Zwischensequenzen.

Der Sound steht der Grafik in nichts nach und passt sich ganz dynamisch den aktuellen Geschehnissen an. Der Soundtrack ist dabei sehr abwechslungsreich gelungen und wiegt uns mal mit melancholischen und mal mit freudigen Klängen hin und her. Die deutsche Vertonung ist ebenfalls gut gelungen. Auch wenn uns auffiel, dass sich die Kommentare unserer Verfolger viel zu oft wiederholen.


Umfang

Volles Spiel zum halben Preis

Der Umfang kann sich für ein Spiel zum halben Preis sehen lassen. Eine etwa 6 bis 7 Stündige Story erwartet uns. Wobei sich auch nach dem Durchspielen noch die Spielwelt erkunden lässt und wir die Möglichkeit haben, fehlende Sammelgegenstände aufzulesen.

Für sie ist unser Held Ash nur ein Außenseiter und Verlierer.

Concrete Genie wird auch als VR-Titel vermarktet. Wer jetzt erwartet, das gesamte Spiel mit der virtuellen Brille erleben zu können, wir aber enttäuscht. Lediglich ein eigener Modus lässt sich mit dem VR-Headset anwählen, in dem wir frei zeichnen dürfen. Mehr als eine halbe Stunde halten wir uns hier nicht auf. Schade, da wäre deutlich mehr drinnen gewesen.


Fazit

Ernste Thematik mit verspielter Optik

Herausragend AwardConcrete Genie ist ein fantasiereiches und liebevoll gestaltetes Abenteuer, das zudem mit viel Einfallsreichtum daherkommt und das ernste Thema Mobbing auf gekonnte Weise aufgreift. Die Spielwelt ist dabei sehr stimmungsvoll gelungen, die Steuerung geht sehr eingänglich von der Hand und das Zeichnen macht einfach unheimlich viel Spaß. Wir kommen kaum an einer Wand vorbei, ohne dabei den Drang zu verspüren, ihr unseren eigenen Stempel aufzudrücken und Denska in lebhaften Farben erstrahlen zu lassen. Zu mecken gibt es eigentlich nur etwas am sehr spärlich dahin geworfenen VR-Modus, den man sich auch gleich hätte sparen können.

Fantastisch, fantasiereich und liebevoll gestaltet. Concrete Genie ist ein weiteres Highlight unter den Sony Exklusivspielen.

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